2.0 Software

 

Software ist der geglückte Versuch, die Fehler der Computerhardware zu optimieren und durch Weiterentwicklung neue Fehler hinzuzufügen.

Software setzt sich zusammen aus Betriebssystemen sowie Textverarbeitungs-, Dateiverwaltungs-, Grafik-, Tabellenkalkulations- und Telekommunikationsprogrammen, die wiederum allesamt nichts anderes sind als verschiedene Erscheinungsformen von in kompilierte Programmzeilen gegossene Hinterhältigkeit.

Die einzige Aufgabe, die Computersoftware aus der Sicht des Anwenders erfüllt – neben der Fähigkeit, die Konten der Hersteller zu füllen – ist, reibungslos aufgabengemäß und mit hohem Datendurchsatz so zu versagen, dass in kürzestmöglicher Zeit der größtmögliche Schaden angerichtet wird. Was wiederum für Softwarehersteller bedeutet, dass der finanzielle Aufwand für Programmentwicklung und -marketing im negativen Verhältnis zu den benötigten Supportausgaben steht. Die einzige Software, die keinen Support benötigt, ist folglicherweise diejenige, für die schon vor Markteinführung eine zu große und zu teure Supportabteilung eingerichtet wurde.

Aus Anwendersicht stellt sich allerdings

Die Morschhauser-Frage:

Support? Was ist das?

Eine Frage übrigens, die bis heute noch von niemandem beantwortet werden konnte.

Grundsatz zum Verständnis der Softwareindustrie:

Alle großen Softwareentwicklungen wurden aufgrund gravierender Programmfehler verwirklicht.

Erste Folgerung aus dem Softwaregrundsatz:

Jedes Programm hat Fehler.

Zweite Folgerung aus dem Softwaregrundsatz:

Jedes Programm hat immer einen Fehler mehr.

Dritte Folgerung aus dem Softwaregrundsatz:

Die Beseitigung eines Fehlers ruft mindestens zwei neue hervor.

Persönliche Ableitung aus dem Softwaregrundsatz:

Wenn die Fehler sich bemerkbar machen, dann bei Dir.

Erster logischer Umkehrschluss aus der Existenz von Utilities:

Die Tatsache, dass es sehr viele kleine, nützliche Programme gibt, beweist, dass es auch sehr viele grosse, unnütze Programme gib.

Zweiter logischer Umkehrschluss aus der Existenz von Utilities:

Die Tatsache, dass es sehr viele große, unnütze Programme gibt, beweist, daß es noch mehr kleine unnütze Programme gibt, da es ja mehr kleine als große Programme gibt.

Boris' Folgerung:

Die Effektivität eines Programms ist umgekehrt proportional zum Verkaufspreis.

Die Expertenerkenntnis:

Expertensysteme erkennt man daran, daß sie auf die Wissenseingabe »eine Rose riecht besser als ein Kohlkopf« den Schluß ziehen, Rosen werden auch eine bessere Suppe ergeben.

Hans Matthöfers Widerspruch zur Expertenerkenntnis:

Künstliche Intelligenz ist besser als natürliche Dummheit.

Gertis Widerlegung des Matthöfer-Widerspruchs:

Jedes Programm, von dem seine Programmierer behaupten, es besitze Eigenschaften künstlicher Intelligenz, hat in seinem Datenbestand so viel natürliche Dummheit angereichert, daß es beliebig viele, intelligent klingende und zutiefst falsche Antworten geben kann.

Heinis Erkenntnisse über Computerspielprogramme:

  1. Es fehlt Dir immer ein Punkt zum neuen Highscore.

  2. Hast Du ein Spiel solange gespielt, bis Dich niemand schlagen kann, wird ein Freund es zum ersten Mal spielen und problemlos Platz eins der Highscoreliste erreichen.

  3. Bist Du der Beste, wird sich niemand dafür interessieren.

Manfreds Erkenntnisse der Computerspiele:

  1. Das Computerspiel, das Du Dir kaufst, ist nicht den Preis wert, den es gekostet hat.

  2. Kein Computerspiel ist so gut wie das Bild auf der Verpackung.

  3. Eine gute Kritik in einer Spielezeitschrift besagt nur, daß das Spiel dem Redakteur gefallen hat. Du wirst immer einen anderen Geschmack haben als er.

  4. Das merkst Du erst nach dem Kauf.

  5. Dein größter Rivale wird immer ein besseres Spiel haben als Du.

Postulat der Multifunktionalität:

Je weniger Funktionen ein Programm hat, um so perfekter wird es sie ausführen.

Folgerungen aus dem Postulat der Multifuntionalität:

  1. Je perfekter ein Programm Funktionen ausführt, um so gründlicher wird es versagen.

  2. Jedes andere Programm wird genauso gründlich versagen.

Ableitung für Integrierte Pakete:

  1. Je mehr Funktionen auf der Rückseite der Verpackung angepriesen werden, um so weniger wird das Programm beherrschen.

  2. Wenn daraufsteht »für alle Anwendungen« ist es für niemanden brauchbar.

  3. Alle Funktionen, wegen denen Du das Programmpaket gekauft hast, müssen als Spezialmodule extra bezahlt werden.

Doppeltes Gesetz von der Erfolgs-/Entwicklungs-Relation:

  1. Je mehr Entwicklungsarbeit in ein Programm gesteckt wird, um so weniger Leute werden es kaufen.

  2. Je weniger Entwicklungsarbeit in ein Programm gesteckt wird, um so mehr Leute werden es kaufen und die darin entdeckten Fehler finden.

Erste Folgerung aus der Erfolgs-/Entwicklung-Relation:

Je mehr Fehler in einem Programm stecken, um so schlechter ist der Support.

Zweite Folgerung aus der Erfolgs-/Entwicklung-Relation:

Nur das Programm, das niemand braucht, läuft fehlerfrei.

Allgemeiner Lösungsgrundsatz:

Beim Löschen von überflüssigen BAK- und SIK- oder sonstige von Programmen angelegten Sicherheits-Dateien verschwindet unter Garantie eine, die man zehn Minuten später dringend braucht.

Erweiterung:

Dieser Satz gilt nicht nur fur Sicherheitskopien, sondern für alle Dateien.

Das Originalprogramm-Dilemma:

Wenn Du ganz dringend ein Programm brauchst, ist es ausgeliehen und der Entleiher telefonisch nicht erreichbar.

Die Raubkopie-Erweiterung:

Ist der Entleiher telefonisch erreichbar, war das Programm eine Raubkopie, die er aus Versehen von seiner Festplatte gelöscht hat.

Die Problem-Prämissen:

  1. Wenn man dringend die Software-Hotline braucht, ist Dein Telefon kaputt oder die Nummer besetzt.

  2. Wenn Du das Freizeichen bekommst, ist Wochenende und folglich keiner zu erreichen.

  3. Kommt das Freizeichen und es ist ein Werktag, dann ist an diesem Tag die Hotline nicht besetzt.

  4. In jedem anderen Fall ist der einzige Mensch, der Dir bei Deiner Frage weiterhelfen kann, krank oder im Urlaub.

Allgemeines Dringlichkeitsaxiom:

Alle Dinge werden unter Druck schlimmer.

Mathematische Definition des allgemeinen Dringlichkeitsaxioms:

>D = (Pz/K) * (C + A + N)

Wie man sehen kann, kann die Dringlichkeit D jederzeit beliebig groß werden. P ist die Anzahl der Probleme. Z der Kehrwert der verbliebenen Zeit und K die Kompetenz des mit der Lösung des Softwareproblems Betrauten (es gilt 0 < K < 1). Die Anzahl der Probleme P ist eine Unbekannte, für die generell gilt P > 0. Sollte P bekannt sein, so gilt P = P + 1.

Der Wert Pz/K ist mit der Summe C + N + A malzunehmen, wobei C die Anzahl der betroffenen Computer, A die Zahl der verschiedenen Anwenderprogramme in der Firma und N die Zahl der Computer ist, die in mindestens einhundert Meter Umkreis um den mit der Lösung des Softwareproblems Betrauten herum in einem Netzwerk zusammengeschlossen sind.

Gertis Erweiterung des allgemeinen Dringlichkeitsaxioms:

Alle Dinge werden auch ohne Druck schlimmer.

Die Großrechner-Gleichung:

Laufen zwei Prozesse gleichzeitig, wird der unwichtige dem wichtigen Rechenzeit wegnehmen.

Die grundlegende Viren-Erkenntnis:

Computerviren verbreiten sich prinzipiell über »garantiert unverseuchte«, Programm- und Betriebssystem-Disketten.

Die allgemeine Viren-Erkenntnis:

Du bekommst einen Computervirus genau dann, wenn Du denkst, Du hättest keinen.

Die terminierte Viren-Erkenntnis:

Du bekommst einen Computervirus genau dann, wenn Du ihn am wenigsten brauchen kannst.

Die partnerschaftliche Viren-Erkenntnis:

Garantiert ungefährliche und leicht zu entfernende Viren bekommen immer nur die anderen.

Die geographische Viren-Erkenntnis:

Du bekommst immer diejenige Sorte von Computerviren,

  • von denen die Experten sagen, daß sie in unserem Land noch nicht aufgetreten sind.

  • für die es noch keine Virensuchprogramme gibt

  • die eine neue Qualität in Heimtücke und Destruktivität aufweisen.

Die quantifizierte Viren-Erkenntnis:

Du hast immer einen Virus mehr, als Du glaubst.

Die qualifizierte Viren-Erkenntnis:

Der Virus, der Deinen Computer befällt, verseucht nur die Dateien, von denen Du keinen Backup hast.

Die erweiterte qualifizierte Viren-Erkenntnis:

Wenn Du von allen Dateien ein Backup hast, hat der Virus auch diese bereits verseucht.

Die vernetzte quantifizierte Viren-Erkenntnis:

Der Virus hat immer einen Arbeitsplatzrechner mehr befallen, als Du glaubst.

Die rekursive Viren-Erkenntnis:

Ein eingesetztes Virensuchprogramm wird ausschließlich diejenigen Viren erkennen und bekämpfen, die Du nicht hast. Den Virus, der Deinen Computer befallen hat, wird es ungeschoren lassen.

Erweiterung zur rekursiven Viren-Erkenntnis:

  1. Dies wirst Du erst feststellen, wenn Du das Virensuchprogramm gekauft hast.

  2. Du wirst der einzige sein, dessen frisch erworbenes Virensuchprogramm mit Viren verseucht ist.

  3. Dies wirst Du erst feststellen, wenn Du es gestartet hast.

Die ergänzte rekursive Viren-Erkenntnis:

Ein Virensuchprogramm, auf Deinem Computer eingesetzt, wird bei seinem Suchlauf alle Text- und Programmdateien irreparabel zerstören und lediglich den Virus übrig lassen.

Folgerung aus der ergänzten Rekursiven Viren-Erkenntnis:

Das einzige, was am Ende auf Deinem Computer noch lauffähig ist, wird der Virus sein.