1.1 Computer

 

Die Leistungsfähigkeit eines Computers setzt sich zusammen aus seiner Intelligenz – also der Anzahl der fest eingebauten Fehler –, der Geschwindigkeit, mit der er eine größtmögliche Zahl von Katastrophen produzierte, und der Antwortzeit: der Zeit die der Computer braucht, um sich von Deiner Eingabe zu erholen.

Seit Jahren ist die Computerindustrie mit wachsendem Erfolg dabei, die Leistungsfähigkeit und die Fehleranfälligkeit ihrer Systeme zu erhöhen und damit eine immer größere Zahl von Supportingenieuren, Reparaturbetrieben, Installationsfachleuten und Troubleshooting-Experten in Lohn und Brot zu setzen. Diesem wachsenden Markt steht auf der anderen Seite die immer geringer werdende Zahl von Firmen gegenüber, die noch ohne Computer in der Lage sind, positive Bilanzen zu erreichen. Ganz zu schweigen von der noch geringeren Zahl von Firmen, die noch in der Lage sind, trotz ihrer Computer positive Bilanzen zu erreichen.

Murphys Gesetz – dass nämlich alles, was schiefgehen kann, auch schiefgeht – wird wie wir festgestellt haben durch den Computer optimiert. Da diese Regel sowohl für das Computersystem an sich als auch für die Beziehung »Computer/Rest der Welt« gilt, sind die Chancen groß, daß es schon in absehbarer Zeit außer Computerherstellern und Computerreparaturbetrieben keine anderen Firmen mehr gibt, bis auch diese aufgrund obligatorischer Computerfehler Konkurs anmelden und eine Gesellschaft übrig bleibt, in der außer Computerfehlern nichts mehr existiert.

Das endgültige Preis-Gesetz:

Gleichgültig, wie teuer Du ein Computersystem einschätzt. Es wird am Ende stets teurer als erwartet.

Platts Berechung des endgültigen Preis-Gesetzes (auch unter dem Namen »gemeinsames Erweiterungsfieber« bekannt):

K > (J * (1000 + A / 15)) + (1.5 * B) + A / 20

Dabei sind K die Gesamtkosten in Mark nach J Jahren, wenn der Anwender ein jährliches Nettoeinkommen von A besitzt und sich einbildet, sein System würde B Mark kosten.

Beispiel für Platts Berechnung des endgültigen Preis-Gesetzes:

Ein MS-DOS-Computer, von dem der Verkäufer sagt, er koste 2'000 Mark, wird einen Anwender mit einem jährlichen Nettoeinkommen von 36'000 Mark nach einem Jahr also inklusive Software, Schulungen, Computerbüchern und -zeitschriften sowie der dringend erforderlichen Erweiterungen insgesamt mindestens 8'200 Mark kosten:

(1 * (3400)) + (3000) + 1800

Das Dimensionsmirakel:

Jeder Computer ist zu klein.

Präzisierungen:

  1. Hat er eine ausreichend große Festplatte, dann ist sein Hauptspeicher zu klein.

  2. Hat er genügend Hauptspeicher, dann ist die Festplatte zu klein.

Die MS-DOS-Erweiterung zum Dimensionsmirakel:

Sind Festplatte und Hauptspeicher ausreichend dimensioniert, dann besitzt er ein Betriebssystem, das

  1. eines von beiden oder beides nicht unterstützt

  2. eine Speicherverteilung benötigt, die das vorhandene Anwendungsprogramm nicht versteht.

Die physikalische Erweiterung zum Dimensionsmirakel:

  1. Auf jeden Fall besitzt Dein Computer einen Steckplatz zu wenig.

  2. Das stellst Du erst dann fest, wenn Du Dir eine neue Steckkarte gekauft hast.

Die BIOS-Erkenntnis:

  1. Das BIOS ist immer nur 99prozentig kompatibel.

  2. Das von Dir am häufigsten benutzte Programm greift auf das letzte Prozent zu und stürzt unter Datenverlust ab.

Die Styroporvorhersage:

  1. Je einfacher die Gebrauchsanleitung (beispielsweise: »hier ziehen«), desto schwieriger ist es, alle Einzelteile heil aus dem Verpackungsmaterial zu schälen.
  2. Das wichtigste Teil wird immer mit der Verpackung weggeschmissen.
  3. Du wirst alle Einzelteile der Verpackung nie wieder in den umhüllenden Karton bekommen, um diesen wegräumen zu können.
  4. Sobald der Computer die Verpackung verlassen hat, wird er nie wieder hineinpassen.

Mengenmäßige Relation der Styroporvorhersage:

Je mehr Verpackungsmaterial zum Einsatz kommt,

  1. um so mehr Teile sind nach dem Auspacken zerstört,
  2. um so mehr Teile sind nicht mehr aufzufinden.

Die Erkenntnis des Norman Mailer:

Computer sind die intelligentesten Idioten, die es gibt.

Die dreizehn Bauteil-Gesetze:

  1. Ein kostspieliger Chip, geschützt durch eine schnell wirkende Sicherung, wird die Sicherung schützen, indem er zuerst durchbrennt.

  2. Bauteile funktionieren so lang und wirklich nur so lange, bis sie die Eingangskontrolle passiert haben.

  3. Nachdem Du bereits alle 16 Halterungsschrauben am Computergehäuse entfernt hast, wirst Du feststellen, daß Du die falsche Abdeckung entfernt hast.

  4. Nachdem eine Abdeckung durch 16 Schrauben gesichert wurde, wirst Du feststellen, daß Du ein Anschlußkabel oder eine Steckbrücke vergessen hast.

  5. Nachdem der Computer wieder in Betrieb genommen wurde, findest Du restliche Teile auf dem Arbeitsplatz.

  6. Toleranzen werden sich in eine Richtung zum Zwecke der größten Schwierigkeiten beim Montieren ansammeln.

  7. Die Steckplätze oder Chipsockel, in die Du etwas einstecken oder einbauen willst, sind am schlechtesten zugänglich.

  8. Für alle komplizierten Montagen brauchst Du drei Hände.

  9. Für alle einfachen Montagen brauchst Du vier Hände.

  10. Gehäusebohrungen sind einen zehntel Millimeter zu klein.

  11. Bohrungen mit dem richtigen Durchmesser sind an der falschen Stelle.

  12. Muttern passen nie auf überzählige Schrauben.

  13. Der einzig verfügbare Steckplatz ist für die einzubauende Steckkarte zu kurz.

Die Batteriebanalität:

Der Akku eines Laptops ist eine Minute vor dem nächsten fälligen Speichern leer.

Relation zwischen Batterie und Arbeit:

Je mehr ungespeicherten Text man hat, um so schneller ist der Laptop-Akku leer.

Das Privatnutzungsaxiom:

Computer, die tagsüber perfekt funktionieren, versagen nachts, wenn Du ins Büro zurückgehst, um sie für Privatgeschäfte zu verwenden.

Erweiterung:

Dennoch wird der Host Deine Aktionen mitprotokollieren und Dein Chef ausnahmeweise Zeit finden, diese Protokolle zu lesen.

Gesetz vom Kundendienst:

Computer, die kaputt sind, funktionieren, solange der Kundendienst anwesend ist.

Jaruks Wartungsgesetz:

  1. Wenn es billiger wäre, einen neuen Computer zu kaufen, besteht die Firma auf Reparatur.

  2. Wenn es günstiger wäre, das alte System zu reparieren, besteht die Firma auf dem neuesten Modell.

Das Siemenssche Doppelgesetz von der Kompatibilität:

  1. Alle PCs sind kompatibel. Nur sind manche kompatibler als andere.

  2. Deiner ist immer um das entscheidende Quantum weniger kompatibel.

Das Verbesserungsgesetz:

  1. Ein Computermodell heisst »Enhanced«, »Advanced« oder »Extended«, wenn es dem Hersteller gelungen ist, einen Teil der Fehler zu beheben, die die Vorgängerversion unbrauchbar gemacht hat.

  2. Solch ein Computer wird erst dann auf den Markt gebracht, wenn Du die Vorgängerversion gekauft hast.

  3. Jeder Hersteller wird in seinen verbesserten Commputermodellen genügend Fehler verstecken, damit es noch für mindestens eine wiederum »verbesserte« Version reicht.