2.1 Textverarbeitung

 

Textverarbeitungsprogramme sind der geglückte Versuch, einem nichtsahnenden Menschen 1'500 Mark für das Versprechen abzuknöpfen, er könne mit rund 300 leicht zu merkenden Befehlen Schreibmaschine und Tippex ersetzen und hätte trotz des Programms noch die Zeit, sich auf das zu konzentrieren, was er eigentlich schreiben will.

Neben der eigentlichen Arbeit des Schreibens kann der Anwender mit einer Textverarbeitung noch eine Menge nützlicher Dinge tun. Das ist zuallererst und im wesentlichen die Erlernung der Bedienung des Textverarbeitungsprogramms selber. Hat er daneben noch ein wenig Zeit, kann er gegen die Hilfe des Textverarbeitungsprogramms zusätzliche Arbeiten erledigen lassen.

Zum Beispiel die Arbeit mit Textbausteinen (eine Art Floskelgenerator zum Einfügen unnötiger Textpassagen an Stellen, an die sie nicht passen), die Verwaltung von Kopf- und Fussnoten (die automatisch dorthin platziert werden, wo sie den Autor stören und der Leser sie nicht findet) oder die Serienbrieffunktion (mit der man veraltete Adressen in einen überflüssigen Brief automatisch so einfügen kann, daß die Hälfte der Adressen falsch ausgedruckt wird und so die Rücklaufquote durch die Post mit dem Vermerk »unbekannt« über neunzig Prozent liegt. Die anderen zehn Prozent werden von den Empfängern weggeschmissen.)

Theas Absturz/Speicher-Relation

Ein Computer stürzt nur ab, wenn der Text lange nicht gespeichert wurde.

Unverrückbare Gesetze der Textverarbeitung (auch «WordStar-Axiome» genannt):

  1. Wenn Du ein Wort löschen willst, verschwindet garantiert die ganze Zeile.

  2. Wenn Du eine Zeile löschen willst, verschwindet der ganze Absatz.

  3. Wenn Du einen Absatz löschen willst, verschwindet der ganze Text.

  1. Wenn Du den ganzen Text löschen willst, passiert gar nichts.

Schlußfolgerung aus dem WordStar-Axiomen:

Keiner dieser Vorgänge ist rückholbar.

Frankes Gesetz vom Word-Wechselbad (auch unter dem Namen »Microsofts AErger-Gesetz« bekannt):

Wenn Du mit der Funktion »Suchen-Ersetzen« arbeitest, wirst Du dann vergessen, die Groß-/Klein-schreibung einzuschalten, wenn der zu suchende Text aus einem und der zu ersetzende aus zwei Buchstaben besteht. Ein »Ärger« wird folglich immer in ein »AErger«, nie in ein »Aerger« konvertiert.

Michaels Einsicht in das Wesen der Tastaturbelegung:

Wenn Du Dich an die Tastaturbelegung eines Programms gewöhnt hast, erscheint eine neue Version, in der alles komplett umgestellt ist.

Das Gesetz der hohen Zahl (auch als »Word-WordStar-Rivalitätsgesetz« oder »Fünf-Null-Syndrom« bezeichnet):

  1. Wenn eine neue Version einer Textverarbeitung auf dem Markt erscheint, wird sie die höchste Versionsnummer aller existierenden Programme aufweisen.

  2. Zwei Wochen später werden auch alle anderen Programme diese Versionsnummer tragen.

Liesls Erkenntnis:

Die Versionsnummern sagen nichts über die Zahl der möglichen Verbesserungen gegenüber den alten Versionen aus.

Marcels Verschärfungen von Liesls Erkenntnis:

  1. Je teurer der Update auf die neue Version, um so geringer der Nutzen.

  2. Je höher die Versionsnummer, um so größer der Speicherverbrauch.

  3. Das Feature, auf das Du seit Jahren wartest, wird auch in der neuen Version nicht implemen-tiert sein.

Axiom vom hinterhältigen Druckfehler:

Du findest den entscheidenden Fehler in Deinem Text erst, wenn Du den Text ausgedruckt und die Datei gelöscht hast.

Die unveränderlichen Regeln beim Textformatieren in Desktop-Publishing-Programmen:

  1. Wenn Du einen Text positionieren willst, paßt die letzte Zeile nicht mehr auf die Seite.

  2. Formatierst Du den Text um die kleinstmögliche Einheit kleiner, ist der Text zu kurz.

Die Klick-and-Move-DTP-Gesetze (auch als »Ja-mach-nur-einen-Plan«-Dilemma bekannt):

  1. Klickst Du auf einer layouteten Seite auf einen Kasten, um ihn zu verschieben, wirst Du den ihn umgebenden Text bewegen.

  2. Klickst Du auf den Text, um ihn zu verschieben, wirst Du lediglich den Kasten bewegen.

  3. Willst Du beides verschieben, bewegen sich die Spaltenhilfslinien.

  4. Keiner dieser Vorgänge ist rückholbar, die «Rücknahme»-Funktion wird nicht funktionieren.

  5. Ist einer der Vorgänge rückholbar, so wird sich irgendwas um einen Punkt verschieben und das gesamte Layout ruinieren.