2.2 Dateiverwaltung
Dateiverwaltungsprogramme und Datenbanken sind der geglückte Versuch, einem nichtsahnenden Menschen 1'500 Mark für das Versprechen abzu-knöpfen, er könne mit rund 300 leicht zu merkenden Befehlen seinen Zettelkasten ersetzen und hätte trotz des Programms noch die Zeit, sich an das zu erinnern, was er ursprünglich mit einem Dateiverwaltungsprogramm wollte.
Dateiverwaltungsprogramme und Datenbanken sind, wie der Name sagt, in erster Linie Verwaltungsprogramme, mit denen man Dinge auf die lange Bank schieben kann. Wie bei Bürokraten üblich, steht das, was man vorne hineinsteckt (also die Datensätze), das was hinten rauskommt (also die sortierten Datensätze, Listen oder ähnliches) und die Zeit dazwischen in keinem Verhältnis.
Obwohl in allgemeiner Form prinzipiell für alle Programmarten zutreffend, gilt für Datenverwaltungsprogramme ganz besonders das
Gesetz des Dauerverhältnisses:
Egal, wie die Verhältnisse in Deiner Datenbank aussehen oder sich verändern – alles dauert immer länger als nach deiner pessimistischen Prognose.
Keine Programmart entwickelt schließlich so viel Ausflüchte (Programmiererslang: »Fehlermeldungen«), um das, was man eingegeben hat, nicht wieder herausrücken zu müssen, wie Datenbanken und Dateiverwaltungsprogramme.
Das Zorro-Gesetz:
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Egal, wie groß Du eine Maske anlegst. Sie hat immer zuwenig Felder.
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Wenn dennoch genug Felder definiert sind, sind diese zu kurz.
Andis Erkenntnis von der diebischen Dateiverwaltung:
Wenn Du Dich darüber ärgerst, daß Du in Deinem Datenverwaltungsprogramm die Feldlängen nicht verlängern kannst: sei beruhigt. Dein Programm wird auf jeden Fall in der Lage sein, die Feldlängen willkürlich zu verkürzen, und dabei die nun überflüssig gewordenen Daten wegzuwerfen.
Bobs Datensatzregeln:
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Ein Dateiverwaltungsprogramm zerstört nur den Datensatz, den Du dringend benötigst.
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Wenn kein Backup existiert, werden alle Daten-sätze zerstört.
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Existiert ein Backup, ist der Datensatz auch dort verschwunden.
Gesetz von der Minimierung der Informationsmenge:
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Wenn Du eine Datenbank mit n Datensätzen anlegen willst, kann das einzige verfügbare Dateiverwaltungsprogramm bestenfalls n-1 Datensätze verwalten.
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Das wird Dir vom Programm allerdings erst dann mitgeteilt, wenn Du n-2 Datensätze bereits eingegeben hast.
Ashton-Tates Gesetz vom Zeitverhalten in Datenbanken:
Egal, wie Deine Datenbankstruktur aussieht: Das von Dir benutzte Datenbankprogramm wird beim Sortieren oder Suchen das schlechteste Zeitverhalten an den Tag legen. Liegen beispielsweise Deine Datensätze völlig unsortiert vor, sucht Dein Programm lediglich vorsortierte Datensätze in einer annehmbaren Zeit heraus.
Das Adreß-Axiom:
Egal, wie viele Adressen Du in einer Datenbank gespeichert hast: diejenige, die Du suchst, ist noch nicht eingegeben, sondern steht auf einem Schmierzettel.
Tonis Erweiterung des Adress-Axioms:
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Den Zettel, auf dem die einzugebende Adresse steht, wirst Du nicht mehr finden.
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Der erste Kollege, den Du nach der Adresse fragst, wird sie Dir hohnlachend auswendig sagen.
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Sekunden später wirst Du den Zettel mit der Adresse finden.
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Ist eine Adresse dennoch in der Datenbank gespeichert, hat sie sich inzwischen geändert oder die Telefonnummer stimmt nicht mehr.