1.4 Massenspeicher
Massenspeicher zerfallen in Disketten-, Band-, Festplatten- oder CD-ROM-Laufwerke, sowie in dem Moment, wo auf ihnen wichtige Daten gespeichert sind.
Der Unterschied zwischen den verschiedenen Laufwerksarten liegt in der Zugriffszeit, worunter in der Computerwelt die Zeitdauer verstanden wird, die ein Laufwerk braucht, um
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die gesuchte Datei nicht zu finden und
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während dieser Suche alle anderen wichtigen Dateien zu zerstückeln, daß es weniger Arbeit bedarf, sie neu einzugeben, als sie zu reparieren.
Bei einem Winchesterlaufwerk (also ein Gerät, das dazu da ist, Dateien zu zerschießen) sind Intelligenz, Perfidie und Heimtücke auf einem sogenannten Festplattencontroller untergebracht. Dieser sorgt unter anderem dafür, daß Dateien prinzipiell fünf Minuten vor dem täglichen Backup ruiniert werden oder daß garantiert unwichtige Dateien (zum Beispiel die README-Datei eines längst gelöschten Programms) von diesem Zerstörungsvorgang auf jeden Fall verschont bleiben.
Band- und Diskettencontroller erfüllen ihre murphyologischen Aufgaben, indem sie sicherstellen, daß ausschließlich diejenigen Bänder reißen beziehungsweise diejenigen Disketten nicht mehr lesbar sind, auf denen die einzige aktuelle Datenversion gespeichert ist.
Die Backup-Prämissen:
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Ein Backup braucht immer eine Diskette mehr, als Du vorrätig hast.
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Ein Backup-Programm wird in dem Moment versagen, wo Du es benötigst.
Erste Ableitung:
Das Backup-Programm wird bei seinem Versagen mit der zerstörten Dateiversion die einzig noch vorhandene Sicherheitskopie überschreiben.
Zweite Ableitung:
Wenn Du das Backup zurückspielen willst, wirst Du feststellen, daß die einzige Version von RESTORE auf der Platte (und nur dort) war, bevor Du sie formatiert hast.
Die Disketten-Regel:
Wenn eine Diskette im Laufwerk klemmt, wende Gewalt an. Wenn das Laufwerk dabei kaputtgeht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.
Der Lesefehler-Lehrsatz:
Ein Lesefehler tritt nur bei der Datei auf, die Du noch unbedingt brauchst und von der Du keine Kopie hast./p>
Gesetz von der Geheimhaltung von Dateien:
Wenn eine Information vertraulich ist, bleibt sie aus Versehen als Datei auf der Diskette. Ein eventueller Verschlüsselungsmechanismus wurde vergessen.
Erweiterung des Dateigeheimhaltungsgesetzes:
Sie wird zufällig von demjenigen gefunden und gelesen, vor dem sie verborgen wurde.
Seagates Formatier-Axiom:
Du wirst eine Diskette, die sich bereits im Laufwerk befindet auf jeden Fall mit der falschen Aufzeichnungsdichte formatieren.
Präzisierungen:
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Eine HD-Diskette wirst Du mit 360 Kbyte formatieren.
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Eine DD-Diskette wirst Du mit 1.2 Mbyte formatieren.
Folgerung:
Daß Du eine 360 Kbyte-Diskette mit 1.2 Mbyte formatiert hast, wirst Du erst dann bemerken, wenn Du auf diese Diskette die einzige Version einer lebenswichtigen Datei gespeichert hast und sie daraufhin sämtliche Daten verloren hat.
Götz' erste Erkenntnis der allgegenwärtigen Unsicherheit:
Erst wenn Du – beispielweise beim Formatieren – [J] auf die Frage des Programms: »Sind Sie sicher?« geantwortet hast, fällt Dir ein, daß Du Dir ganz und gar nicht sicher bist.
Götz' verschärfte Erkenntnis der allgegenwärtigen Unsicherheit:
Wenn Du danach die Diskette kontrollierst, bist Du Dir sicher: Du hast soeben Deine wichtigste Datei gelöscht.
Grundregel von der Unentrinnbarkeit klebriger Flüssigkeit (auch der »Cola-und-süßer- Kaffee-Lehrsatz« genannt):
Du wirst eine Kaffeetasse oder eine Colaglas auf Deinem Schreibtisch nur dann umwerfen, wenn noch Flüssigkeit drin ist.
Folgerungen:
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Die auslaufende Flüssigkeit bahnt sich mit gnadenloser Präzision den Weg zu der wichtigsten Diskette auf dem Schreibtisch.
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Ihr Weg dorthin führt über die einzigen Ausdrucke und schriftlichen Entwürfe, von denen weder eine Kopie noch eine Datei existiert.
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Die Flecken werden auf diesen Aufzeichnungen die wichtigsten Stellen für immer unlesbar machen.
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An der Zieldiskette angekommen, wird die Flüssigkeit in die Schreib-Lese-Öffnung fließen.
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Stehen mehrere Disketten zur Auswahl, wird die Flüssigkeit in die Diskette fließen, auf der mehr Dateien sind, deren Inhalt nicht wiederbeschaffbar ist.
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Die Diskette ist anschließend nicht mehr zu lesen.
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Sind auf der Diskette trotzdem noch einzelne Dateien zu lesen, dann die unwichtigen (zum Beispiel die Textdatei mit dem Einkaufszettel von letzter Woche).
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Ein Restaurierungsprogramm wird alle Sektoren der Diskette wieder lesbar machen. Mit Ausnahme des alles entscheidenden.
Der CHKDSK-Grundsatz (oder »Lehrsatz von der Vergeblichkeit menschlichen Strebens«):
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Wenn Du einen CHKDSK über Deine Festplatte machst, wird das Programm keinen einzigen unzusammenhängenden Block finden.
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Verzichtest Du auf den CHKDSK, dann hast Du Tausende davon.
Die »Speeddisk«-Erweiterung des CHKDSK-Grundsatz (bekannt unter dem Namen »Nortons Dilemma«):
Du wirst die unzusammenhängenden Blöcke erst dann bemerken, wenn Du Speeddisk oder ein anderes Tool startest, das diese Blöcke nicht alleine beiseitigen kann, aber die Gelegenheit beim Schopf packt und Deine Platte ruiniert.
Das 3.5-Zoll-Müll-Axiom:
Die Plastiktütchen, in denen 3.5-Zoll-Disketten verpackt sind, dienen einzig dazu, den Müllberg zu vergrössern.
Die Diskettenboxen-Gesetze:
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Du bekommst eine Diskette leichter in die Schachtel hinein, als wieder hinaus.
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Die Plastiktrenner in der Diskettenschachtel dienen dazu, Dir den Blick auf die gesuchte Diskette zu versperren.
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Ansonsten klappen sie die gesuchte Diskette nach vorne.
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Eine Diskette ist nie in dem Fach, in dem Du sie suchst.
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Du wirst den Schlüssel nie vermissen. Nur dann, wenn Du die Box einmal versehentlich abschließt.
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Diskettenboxen lassen sich nicht stapeln.
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Sie werden Dir solange das Gegenteil beweisen, bis Du eine von ihnen versehentlich berührst. Dann werden alle zugleich umfallen und ihren Inhalt auf dem Fußboden verstreuen.
Satz von der gesundheitsfördernden Wirkung von Diskettenboxen:
Wenn Du eine Diskettenbox abschließt, um sie zu transportieren, wird das Schloß aufspringen. Dabei werden sämtliche Disketten herausfallen und sich in größtmöglichem Abstand voneinander im Zimmer verteilen.
Die Schreibschutz-Etiketten-Sentenzen:
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Schreibschutzetiketten kleben nicht richtig.
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Schreibschutzetiketten wandern an die unzugänglichste Stelle des Diskettenlaufwerks.
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Schreibschutzetiketten gehen nicht wieder ab.
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Schreibschutzetiketten fehlen dann, wenn Du aus Versehen eine wichtige Diskette formatierst oder Dir einen Virus eingefangen hast.
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Schreibschutzetiketten kleben dann auf der Datendiskette, wenn Du speichern willst und das Anwendungsprogramm diesen Fehler nicht abfangen kann.
Erweiterung der fünften Schreibschutz-Etiketten-Sentenz:
In diesem Fall wird das Programm unter Datenverlust abstürzen.
Manfreds Amiga-Axiom:
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Egal, was für eine Diskette im Laufwerk ist – es ist nie die Systemdiskette.
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Es ist nur dann eine Systemdiskette, wenn sich auf Deiner bootfähigen Festplatte eine neuere Betriebssystemversion als auf der Diskette befindet.
Der de-Lates-Seufzer:
Auf einer leeren Diskette kannst Du lange und vergeblich suchen.
Murphys Erweiterung des de-Lates-Seufzers:
Du kannst auch auf einer vollen Diskette lange und vergeblich suchen.
Evis Folgerung aus Murphys Erweiterung des de-Lates-Seufzers:
Du kannst auf jeder Diskette lange und vergeblich suchen.