2.4 Tabellenkalkulations- programme
Tabellenkalkulationsprogramme sind der geglückte Versuch, einem nichtsahnenden Menschen 1'500 Mark für das Versprechen abzuknöpfen, er könne mit rund 300 leicht zu merkenden Befehlen und Funktionen Taschenrechner und gesunden Menschenverstand ersetzen und hätte trotz des Programms noch die Zeit, sich auf das zu konzentrieren, was er ursprünglich ausrechnen wollte.
Grundlage eines jeden Tabellenkalkulationsprogramms ist das sogenannte Arbeitsblatt, bei dem der Benutzer in viel zu kleine Zeilen und Spalten und mit viel Aufwand viel zu viele Zahlen in Formeln verschlüsseln muß, um hinterher festzustellen, was er ohnehin bereits wusste.
Normalerweise sind Tabellenkalkulationsprogramme zweidimensional in Zeilen und Spalten aufgeteilt. Moderne Versionen dieser (auch »Spreadsheet« genannten) Programme beherrschen inzwischen eine dreidimensionale Darstellung, wodurch Formelfehler eine noch größere Chance erhalten, sich unerkannt so lange zu verbergen, bis der Schaden am größten ist.
Scharfis Regel:
Ein Fehler in einer Formel entsteht nur dann, wenn die fehlerhaften Ergebnisse plausibel sind.
Verallgemeinernde Erweiterung zu Scharfis Regel:
Die falschen Kalkulationen werden zum spätmöglichsten Zeitpunkt bemerkt und den größtmöglichen Schaden anrichten.
Generalregel für Kalkulationen:
Ein Tabellenkalkulationsprogramm, das ein richtiges oder angenehmes Ergebnis hervorbringt, lügt.
Das Einheitenaxiom:
Wenn Du mit Einheiten rechnen mußt, wird das Programm nur eine Liste der unsinnigsten beinhalten. Geschwindigkeit wird beispielsweise ausschließlich in amerikanischen Seemeilen per 19 Tagen ausgegeben werden können.
Die Ergebnis-Prämisse:
Bevor eine Tabellenkalkulation auch nur näherungsweise brauchbare Ergebnisse liefern kann, wird das Programm seinen Zufallsgenerator einschalten.
Das Mark-Problem:
Geldwerte kannst Du in Dollar, Pfund und Fidschi-Muscheln ausgeben lassen. Niemals jedoch in DM.
Das Tabulator-Paradoxon:
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Weder wird Dein Textverarbeitungsprogramm in der Lage sein, Daten vernünftig an Deine Tabellenkalkulation zu übergeben, noch umgekehrt.
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Ein speicherresidentes Ausschneideprogramm wird spätestens an den Tabulatoren scheitern.
Das Tortenschlacht-Theorem:
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Egal, was für Daten Du aufbereiten mußt, Dein Programm wird die einzige dafür sinnvolle grafische Darstellungsart nicht beherrschen.
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Ist die entsprechende Darstellungsart verfügbar, hast Du die gesamte Tabelle dafür falsch aufgebaut.
Konkretisierung des Tortenschlacht-Theorems:
Du wirst 300 Einzelwerte nur als Balkengrafik und eine zeitliche Entwicklung ausschließlich als Tortendiagramm darstellen können.
Peters Gesetz über die Unmöglichkeit von Desktop-Präsentation:
Vergiß alles, was der Verkäufer Dir über VDI-Treiber und laserdruckerfähige Overheadfolien erzählt hat.
Praxisnahe Begründung von Peters Gesetz:
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Deine Tabellenkalkulation kann die Daten nicht so aufbereiten, daß es Dein Businessgrafikpaket versteht.
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Dein Businessgrafikpaket und Dein Ausgabegerät werden sich nie verstehen.
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Für die Tabellenkalkulation gibt es keinen Treiber für Deinen Drucker.
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Ein Diabelichter ist die teuerste Möglichkeit, festzustellen, daß in der Grafik noch ein Fehler ist. Ansonsten dient er dazu, statt der Grafik die Steuerungsdatei in ASCII auf ein Dia auszugeben.
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Wenn alles funktioniert, gibt es im Präsentationsraum keinen Strom.
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Wenn Du Dich vorher versicherst, daß es im Präsentationsraum Strom gibt, fällt die Veranstaltung aus oder Du vergißt das alles entscheidende Kabel.
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Klappt alles, interessiert sich niemand für das von Dir präsentierte Ergebnis.