4.0 Computerfreaks
Um zu klassifizieren, worum es in diesem Kapitel geht – nämlich den Computerfreak –, muß zunächst einmal der- beziehungsweise diejenige definiert werden, um die es hier nicht geht. Als abgrenzende Definition gilt also für uns die
Definition von Computeranwendern:
Gestreßtes, zumeist weibliches Wesen, das nut unbrauchbaren Programmen, unverständlichen Handbüchern und unangepaßten Peripheriegeräten vor einem augenschmerzenden Bildschirm Arbeiten verrichten soll, die es ohne Computer in der Hälfte der Zeit erledigen könnte.
Den restlichen Teil der biodynamischen Computerperipheriegeräte kann man nun in zwei große Gruppen aufteilen. Zum einen ist da die
Definition von Besitzern von »Heim-« und »semiprofessionellen« Computern:
Männliches Wesen, dem es nichts ausmacht, endlose Stunden für eine Tätigkeit zu opfern, die keinen praktischen Nutzen hat, dabei jeden Bezug zur Realität verliert und keine Zeit mehr für seine Umgebung, seine Mitmenschen, seine Freunde oder seine Familie hat.
Im Unterschied dazu die
Definition von Besitzern von »professionellen« Computern:
Männliches Wesen, dem es nichts ausmacht, endlose Stunden für eine Tätigkeit zu opfern, die keinen praktischen Nutzen hat, dabei jeden Bezug zur Realität verliert und keine Zeit mehr für seine Umgebung, seine Mitmenschen, seine Freunde oder seine Familie hat.
Renates zwei Gesetze von der vermuteten Versuchung:
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Wenn ein Mann anfängt, Bemerkungen fallenzulassen wie »wir leben in einem Informationszeitalter«, dann will er sich einen Computer kaufen.
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Spricht ein Mann nicht davon, dann hat er ihn schon bestellt.
Barbaras Axiom von der Drei-Stufen-Problembearbeitung:
Ein Computerfreak behandelt ein Problem in drei verschiedenen Stufen:
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Wo ist da ein Problem? Ich sehe nichts. Laß mich in Ruhe.
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Mir macht es Spaß, an schier unlösbaren Problemen zu knobeln. Laß mich in Ruhe.
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Was für ein Problem? Nein, gelöst habe ich es nicht, es war mir zu langweilig. Laß mich in Ruhe.
Die finanzielle Erkenntnis:
Niemand braucht einen Computer. Aber kein Computerbesitzer will das Gesicht verlieren, indem er zugibt, daß die ganze Sache ein teurer Irrtum war.
Gertis erweitertes Gesetz:
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Männer lieben Computer, weil Computer das tun, was ihnen befohlen wird. Ob das mit dem, was sie tatsächlich tun wollen, übereinstimmt, ist demgegenüber unwichtig.
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Mit »sie« sind sowohl die Männer als auch die Computer gemeint.
Doros Fachmann-Regel:
Wenn Computerfachleute behaupten, das Publikum solle Computer verstehen, meinen sie in Wirklichkeit, das Publikum solle Computer als gottgegeben hinnehmen und nicht soviel Theater um das Thema machen, damit Computerfreaks das tun können, was sie wollen, ohne von der Außenwelt gestört zu werden.
Gertruds Stoßseufzer:
Wenn Du Dich auf einer Party an den Tisch mit den beiden einzigen anscheinend interessanten Männern setzt, sind es in Wirklichkeit Computerfreaks, die sich stundenlang – ohne Dich anzusehen – über Sortieralgorithmen unterhalten.
Gertruds erweiteter Stoßseufzer:
Wenn Du daraufhin einen Computerkurs belegst, gerätst Du bei der nächsten Party an zwei Männer, die sich über Briefmarkensammeln unterhalten und Computer aus tiefster Seele ablehnen.
Platts erstes Computergesetz:
Egal, wofür sich jemand einen Computer kauft. Spätestens nach einer Woche wird er 26 Stunden pro Tag Space Invaders damit spielen.
Die Erkenntnis der Textverarbeitungs-Romantik:
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Das einzige, wozu ein Computerfreak, ein Textverarbeitungsprogramm braucht, ist, Dir anstelle eines Liebes- einen Serienbrief zu schicken.
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Die Länge des Briefs an Dich steht im umgekehrten Verhältnis zur Anzahl der verwendeten Programmfunktionen und eingesetzten Schriftattribute.
Das Zeitspar-Paradoxon:
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Die Zeit, die ein Computerfreak durch Automatisation von Aufgaben spart, steht in umgekehrtem Verhältnis zur Dauer der Programmierung.
Z = 1 / 1+(P * H)
Die gesparte Zeit Z kann dargestellt werden mit folgender Formel:
wobei P die zur Programmierung nötige Zeit und H die Häufigkeit der Aufgabe ist. Im günstigsten Fall spart man nichts.
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Ein Computerfreak wird die Zeit, die der Computer automatisch arbeitet, dazu benützen, ihm dabei unbewegt zuzusehen, um zu beobachten ob er richtig läuft.
Der feministische Computeransatz:
Speicherplatz und Manneskraft haben einiges gemeinsam: Die Größe ist eigentlich nicht so wichtig, aber kein Mann wird das vor sich zugeben.