130'000 Menschen kommen jedes Jahr illegal nach Griechenland. Sie sollen künftig in speziellen Lagern untergebracht werden. Wenige Tage vor der griechischen Parlamentswahl wurde das erste eröffnet.
Von den Behörden aufgegriffen: Illegale Einwanderer im neuen Internierungslager in der Nähe von Athen. (29. April 2012)
Bild: Reuters
Eine Woche vor der Parlamentswahl in Griechenland hat das erste extra gebaute Internierungslager des Landes für illegale Einwanderer eröffnet. Das Thema der illegalen Einwanderung war im Wahlkampf angesichts der anhaltenden Wirtschaftsschwäche und Sorgen über steigende Kriminalität dominierend.
Mehrere Dutzend Menschen seien heute nach Amygdaleza gebracht worden, teilte die Polizei mit. Eine erste Gruppe von 52 Personen wurde bereits gestern interniert. Das Lager ist für 1200 Insassen ausgelegt. Aus Sorge vor einer Zunahme der Kriminalität haben Bewohner vor Ort eine Reihe von Demonstrationen abgehalten.
50 weitere Lager in Planung
Pro Jahr kommen über die See- und Landgrenzen Griechenlands etwa 130'000 Menschen illegal ins Land, der grösste Teil von ihnen über die Türkei. Hatten die Behörden diese Menschen aufgegriffen, mussten sie sie oft angesichts fehlender Möglichkeiten zur Unterbringung wieder auf freien Fuss setzen. Mit dem Zustrom wurde auch ein starker Anstieg von Gewaltverbrechen verzeichnet. Im Vorfeld der anstehenden Wahlen spielt das Thema daher eine gewichtige Rolle.
Das jetzt errichtete Lager im Westen der Hauptstadt Athen soll 1000 Insassen aufnehmen können. Insgesamt sollen bis Mitte 2013 rund 50 solcher Lager gebaut werden. Sie bestehen aus Containern, die einst für jene gedacht waren, die nach Naturkatastrophen obdachlos geworden waren. Die Internierten dürfen das Lager nicht verlassen.
(fko/sda/dapd)
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