A. MURPHYOLOGISCHE GRUNDLAGEN
Murphys Gesetz ist die Präzisisierung und logische Weiterentwicklung der allgemeinen Entropielehre, nach der alle Teilchen des Universums bestrebt sind, sich in grösstmöglicher Unordnung anzuordnen. Die Erkenntnis, daß besagte Teilchen auf dem Weg dorthin Dir mindestens einmal auf die Zehen fallen, führte zu
Murphys Gesetz:
Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen.
Mit der Erfindung des Computers versuchte der Mensch zum ersten Mal, unbelebter Materie eine gewisse Intelligenz einzuhauchen. Ein fataler Entschluß. Denn bis zum heutigen Tag sind Computer zwar weder intelligent noch kreativ. Jedoch Heimtücke, Hinterhältigkeit und Verschlagenheit sind bei ihnen bereits optimal entwickelt. So können wir Murphys Gesetz erweitern durch die
Erste digitale Ableitung:
Murphys Gesetz wird durch Computer optimiert.
Da aber moderne Computer heute bereits mehr als eine Sache gleichzeitig machen können, folgt nahtlos die
Zweite digitale Ableitung:
Alles geht auf einmal schief.
Mit der Erfindung von Checksummen, Korrektur- und Backup-Programmen sowie fehlertoleranten Systemen erschließt sich dem staunenden – zum Objekt degradierten – Menschen die Vielseitigkeit der elektronischen Datenverarbeitung durch die
Dritte digitale Ableitung:
Es geht auch schief, wenn es eigentlich nicht schiefgehen kann.
Werten wir den reichhaltigen Erfahrungsschatz von Anwendern, Programmierern, Entwicklern und anderen armen Schweinen aus, können wir nun Murphys Gesetz und seine digitalen Ableitungen auf den elekronischen Alltag gesetzmässig anwenden:
Erste elektronische Anwendung von Murphys Gesetz:
Bei Computern ist nichts undenkbar, geschweige denn unmöglich – außer dem Wünschenswerten.
Zweite elektronische Anwendung von Murphys Gesetz:
In der Welt der EDV enden Pannen nicht, sondern gehen, einander überlappend, ineinander über.
Dritte elektronische Anwendung von Murphys Gesetz:
Computer-Pannen warten geduldig auf den ungünstigsten Zeitpunk, um dann erbarmungslos zuzuschlagen.
Daniels Korrekturanmerkung zur dritten elektronischen Anwendung:
Kann denn eine Panne zuschlagen?
Joachims Antwort auf Daniels Korrekturanmerkung:
Wart's nur ab.
Vierte elektronische Anwendung von Murphys Gesetz:
Man kann sich bei Computern auf nichts verlassen. Nicht einmal darauf, daß man sich auf nichts verlassen kann.
Fünfte elektronische Anwendung von Murphys Gesetz:
-
Du kannst niemals einer großen Panne entgehen, indem Du eine kleine produzierst.
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Im besten Fall wird sich die kleine Panne zur großen hinzugesellen, um diese zu unterstützen.
Sechste elektronische Anwendung von Murphys Gesetz:
Niemand kann sich soviele Pannen vorstellen, wie im innern eines Computers passieren.
Bernhards Seufzer:
Du kannst Dir aber sicher sein, daß Du jede einzelne am eigenen Leibe verspüren wirst.
Bernhards Folgerungen:
-
Wahrlich große Pannen verhalten sich wie Fernsehintendanten: Sie produzieren möglichst viele Wiederholungen.
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Billige Pannen gibt es nicht.
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War eine Panne doch einmal billig, dann hast Du ihren wahren Umfang noch nicht erkannt.
Da Computer und elektronische Datenverarbeitung zumindest ursprünglich etwas mit Mathematik zu tun hatten, ist diese allgemeine Einführung in die Computer-Murphyologie nicht vollständig ohne die mathematische Begründung von Murphys Gesetz. Der Leser sollte jedoch berücksichtigen, daß Mathematik und binäre sowie menschliche Logik einerseits und EDV-Anlagen nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun haben. Selbstverständlich mit der Ausnahme, daß man diesen Satz zu beweisen sucht:
Mathematische Begründung von Murphys Gesetz:
Die exakte mathematische Formel für Murphys Gesetz im Bereich der EDV lautet: 1+1=2, wobei »=« ein Symbol mit der Bedeutung »selten, wenn überhaupt« ist.
Abweichungstheorem:
Der Unterschied zwischen digitaler Logik und Murphys Gesetz besteht darin, daß man nach der digitalen Logik eigentlich davon ausgehen müsste, daß alles immer nach der gleichen Methode schiefgeht.
Binäre Übersetzung des Abweichungstheorems:
Wenn Null besonders groß ist, ist es beinahe so groß wie ein bißchen Eins.