WILLIAM TELL วิลเลี่ยม เทล Вильгельм Телль |
Vor wenigen Tagen wurden die sogenannten "Panama Papers" der Öffentlichkeit vorgestellt und befinden sich derzeit in der Auswertung. Finanzexperte Dirk Müller versucht zwischen den Zeilen zu lesen und seine Aufmerksamkeit weg von den genannten Namen zu den nicht genannten Namen zu lenken. Was ist die Story hinter der Story?
Eine anonyme Quelle hatte der "Süddeutschen Zeitung" 2,6 TeraByte Daten von 11,5 Millionen geheimen Dokumenten zu 214.000 Briefkastenfirmen weltweit übergeben. In den Unterlagen tauchen dabei die Namen von Milliardären, Politikern, weltbekannten Sportlern, Waffenhändlern, Spionen und Betrügern auf.
Derzeit arbeiten 400 Journalisten aus fast 80 Ländern mit dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ) in Washington zusammen, um die sogenannten "Panama Papers" auszuwerten. In den kommenden Tagen werden etwa 100 Medien ihre Ergebnisse veröffentlichen.
Doch Dirk Müller stellt eine wichtige Frage: „Was ist die Story hinter der Story?“ Damit meint der international als „Mister Dax“ bekannte Börsenmakler und Buchautor, Dirk Müller, geht wichtigen Fragen nach, die sich mit dem "Warum" und den nicht veröffentlichten Daten zwischen den Zeilen beschäftigen. (sm)
Die US-Wirtschaft stürzt ab. Überraschend wurde für heute Abend eine Notfallsitzung des Rats der Gouverneure der US-Notenbank einberufen. Yellen ist bei Obama.
Hat jemand den „roten Knopf“ betätigt oder warum wurde völlig überraschend für heute (11.April) eine Notfall-Sitzung des Boards of Governors (Rat der Gouverneure) einberufen?
Entpuppt sich das vor acht Wochen von der Atlanta Fed prognostizierte BIP-Wachstum von 2,5%, welches am 11. März auf 2,3% reduziert wurde etwa als Chimäre ? Während der letzten vier Wochen musste die Atlanta Fed ihre „heile-Welt-Prognose“ auf beängstigende 0,1% revidieren, was einen überdeutlichen Wendepunkt immer wieder behaupteter prosperierender US-Wirtschaftsdaten darstellt.
Die Geschwindigkeit dieser Erosion ist schon alleine deshalb erschreckend, weil damit auch den letzten Optimisten klar werden dürfte, dass das Gespenst einer veritablen Rezession für jedermann sichtbar wird.
Was also wird die US-Notenbank jetzt tun? Mit den revidierten BIP-Schätzungen gibt es kaum eine Möglichkeit, den Zinssatz wie geplant weiter anzuheben. Denn das würde de US-Wirtschaft wohl nicht überleben. Auch die Finanzmärkte scheinen davon auszugehen, jedenfalls flossen in den vergangenen Wochen fünf Milliarden Dollar in die Kassen von Equity Fonds.
„Früher war Europa der „kranke Mann“ der Weltwirtschaft, aber mit dem deprimierenden Ausblick der Atlanta Fed scheint sich die Situation jetzt zu ändern“, schreibt Zerohedge.[1]
Für heute Abend ist jedenfalls ganz großes Kino angesagt ! Bis dahin wird man sich an der Wallstreet mit reichlich Popcorn und sonstigen Tranquillizern eindecken, um mit Spannung zu erleben, wie sich Yellen, die heute noch Obama trifft, aus dieser Nummer herauswinden will.
[1] http://www.zerohedge.com/news/2016-04-10/full-blown-panic-mode-fed
Während der Präsidentschaftswahlkampf in den USA von einem Tiefpunkt zum nächsten schreitet, ergreifen verschiedene Gruppen, vor allem unter den Demokraten, die Initiative, um das Niveau der Debatte anzuheben. Ein Hauptpunkt ist dabei die Wiedereinführung der Glass-Steagall-Bankentrennung, um die Macht der Wall Street einzudämmen.
Letzte Woche gründete sich eine neue Kampagne namens „Take on Wall Street“ (Nehmt es mit der Wall Street auf), die von 20 Gewerkschaften und Bürgergruppen unterstützt wird, darunter der Dachverband AFL-CIO, der Lehrerverband und die Gewerkschaft der Kommunikationsbranche. Zur Gründung sprach Senatorin Elizabeth WARREN aus Massachusetts, die im Senat das „Glass-Steagall- Gesetz des 21. Jahrhunderts“ eingebracht hat und seit langem für ihre Forderung nach einer Finanzreform bekannt und geschätzt ist. Beteiligt waren auch der Vorsitzende der Gruppe der „Progressiven Kongreßabgeordneten“ Keith ELLISON sowie deren Mitglied Nydia VELAZQUEZ aus New York.
http://www.huffingtonpost.com/chris- shelton/taking-on-wall-street_b_10131896.html
Die Initiative nennt als Ziele u.a.: Glass-Steagall-Bankentrennung, Spekulationssteuer, Obergrenzen für Firmenspenden im Wahlkampf, Schließung von Steuerschlupflöchern für Hedgefondsmanager und Ende der Steuerbefreiung für Boni von Firmen-chefs. Faktisch würde Glass-Steagall schon weitgehend ausreichen, um auch die anderen Probleme zu lösen, indem etwa Hedgefonds und ähnliche Geierfonds schließen müssen.
Leider meint Warren, „es gibt viele Fortschritte mit der DODD-FRANK -Finanzreform“ - Präsident OBAMAS Pseudo-Finanzreform -, allerdings gibt sie zu, daß das Problem der „systemrelevanten“ Banken nicht gelöst wurde.
Die Bankentrennung ist auch ein großes Thema in einem Kongreßwahlkampf in Florida gegen die Vorsitzende des Parteivorstands der Demokraten (DNC), Debbie WASSERMAN-SCHULTZ . Sie ist bekannt dafür, daß sie den Präsidentschaftswahlkampf von Anfang an zugunsten von Hillary Clinton manipuliert hat, die Glass-Steagall klar ablehnt. Jetzt hat Wasserman-Schultz einen starken Gegner bei der Vorwahl im August, den Juraprofessor Tim CANOVA , der für Glass-Steagall und gegen Obamas Freihandelsabkommen TPP Wahlkampf führt und von den Gewerkschaften der Kommunikationsbranche und der Krankenschwestern unterstützt wird. Canova hat Bernie SANDERS offiziell unterstützt und Sanders ihn wiederum bei dieser Vorwahl in Florida. Jetzt gibt es praktisch einen örtlichen Stellvertreterwahlkampf zwischen Clinton und Sanders.
Eine weitere wichtige Initiative für Bankentrennung gab es Mitte Mai im Landessenat von New York, als sieben Senatoren einen Brief an alle 27 Kongreßabgeordneten und die beiden Senatoren aus dem Staat New York in Washington schickten und sie aufriefen, die Glass-Steagall-Gesetz-entwürfe in ihrer Kammer zu unterstützen.
Unter den sog. „100 einflußreichsten Denkern der Welt“ sind nur zwei Italiener, einer davon ist der Ökonom Luigi ZINGALES von der Universität Chicago, der andere ist Mario DRAGHI. Beide sind Anhänger des freien Marktes, aber während der EZB-Chef sich an die falsche Politik klammert, wirbt Zingales jetzt für eine vernünftigere.
In einer Konferenz der Federal Reserve von Minneapolis argumentierte Zingales am 16.5. nachdrücklich dafür, die VOLCKER-Regel - ein nominelles Verbot des Eigenhandels von Geschäftsbanken - aufzugeben und statt dessen die GLASS-STEAGALL-Bankentrennung wieder einzuführen. Sein Vortrag in der zweiten Konferenzsitzung löste in dem Publikum aus Fed-Beamten, IWF-Leuten und Ökonomen eine große Kontroverse und Widerspruch aus https://www.minneapolisfed.org/publications/special-studies/endingtbtf/symposiums/may-16-ending-too-big-to-fail-symposium-ii
Der renommierte konservative Ökonom erklärte ganz offen, die Volcker-Regel im DODD-FRANK-Gesetz (OBAMAS Bankenreform) sei nicht umsetzbar, und diejenigen, die sich 2010 für sie einsetzten, hätten das auch gewußt. Sie hätten auch gewußt, daß „die Öffentlichkeit Glass-Steagall wollte“.
Das war nur einer der fünf Gründe, die Zingales für ein neues Glass-Steagall anführte, allerdings der wirkungsvollste. Er sagte, andere Pläne für finanzielle Stabilität, die angeblich „besser als Glass-Steagall“ sein sollen, seien zu komplex für eine praktische Umsetzung, böten nicht ausreichend Schutz, hätten sich nicht in der Vergangenheit bewährt und hätten daher keine öffentliche Unterstützung, und sie könnten von Finanzinteressen ausgenutzt werden, um das System zu unterminieren.
Dies bestätigte in der Diskussion ein Experte, der selbst an der ursprünglichen Formulierung der Volcker-Regel beteiligt gewesen war. Diese war nur drei Seiten lang, aber im Dodd-Frank-Gesetz wurden daraus 30 Seiten und inklusive der Regeln für die Umsetzung 300 Seiten.
Zingales betonte, Glass-Steagall habe den politischen Einfluß der Banken verringert, indem ihre Interessen und ihre Macht aufgesplittert wurden. Nach der Abschaffung hätten alle Finanzunternehmen dieselben Interessen vertreten und wurden viel einflußreicher. Das zeige das US-Konkursgesetz aus dem Jahr 2005, das Derivaten und Kreditkarten-schulden Vorrang vor anderen Forderungen gibt.
Glass-Steagall habe nachweislich die Entwicklung der Börsen in den USA gefördert, während dessen Abschaffung sofort ein Übergewicht von Wertpapieren, Derivaten und Repo-Märkten schuf, die überwiegend „außerbörsliche“ Eigenschaften hatten, wie starke Fremdfinanzierung, wenige Marktteilnehmer und weniger Wettbewerb, mehr Intransparenz und höhere Gewinne für Finanzunternehmen.
Am Ende zitierte Zingales die „Alkohol-Regel“. Seine Mutter habe zur Desinfektion immer nur Alkohol verwendet, weil sie an der Reaktion der Kinder merkte, daß es wirkte. „Wenn die Aufsicht über die Banken verschärft wird, dann müssen sie schreien. Sonst wirkt es nicht.“
Es sei angemerkt, daß der Chef der Federal Reserve von Minneapolis, Neil KASHKARI, ein starker Befürworter von Glass-Steagall ist und eine Konferenzserie zum Thema „Schluß mit Banken, die zu groß zum Scheitern sind“ veranstaltet.
Leverkusen - Bayer will für den US-Saatgut- und Pestizidhersteller Monsanto 62 Milliarden Dollar (55,2 Milliarden Euro) auf den Tisch legen. Den Aktionären des Glyphosat-Herstellers stellte der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern 122 Dollar pro Aktie und damit einen "erheblichen Aufschlag" in Aussicht, wie aus dem am Montag veröffentlichten Angebot hervorgeht. Kommt das Geschäft zustande, wäre es der größte Zukauf eines deutschen Unternehmens im Ausland.
Dass Bayer Monsanto übernehmen will, war bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden. Nun nennt der Leverkusener Konzern Zahlen: Das Angebot von 122 Dollar pro Aktie basiert demnach auf einer Prämie von 37 Prozent auf den Schlusskurs vom 9. Mai. Am Tag darauf wurde die Offerte an Monsanto übermittelt.
Bereits in den vergangenen Jahren habe es zu unterschiedlichen Anlässen Gespräche zwischen beiden Unternehmen gegeben, sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Das nun vorgelegte Angebot sei eine "überzeugende Möglichkeit" für die Monsanto-Aktionäre. Für Bayer biete die Übernahme wiederum "eine überzeugende Gelegenheit", ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen, erklärte das Unternehmen.
Monsanto ist unter anderem Hersteller des hoch umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Vor dem schlechten Ruf von Monsanto fürchtet sich Bayer nicht: Damit könne sein Unternehmen umgehen, betonte Baumann. Sein Unternehmen habe einen "sehr, sehr starken Ruf". Bayer stehe für Verantwortung, Transparenz und Offenheit.
Monsanto äußerte sich nicht zu den Details des Angebots. Die Offerte hatte der US-Konzern in der vergangenen Woche als "ungebeten und unverbindlich" bezeichnet. Sie werde geprüft. Allerdings gebe es keine Gewissheit, dass das Geschäft tatsächlich auch zustande komme.
Bayer will das Geschäft mit einer Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanzieren. Das schon hoch verschuldete Unternehmen zeigte sich am Montag "höchst zuversichtlich", den Preis stemmen zu kommen. Bayer verspricht sich durch den Zukauf letztlich auch einen Gewinnschub von zuerst fünf und später zehn Prozent sowie Synergien von 1,5 Milliarden Dollar nach drei Jahren.
"Sollte sich die Übernahme als Flop erweisen, wird das die nächsten Jahre die Gewinnentwicklung drücken", warnte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jürgen Kurz, im "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). Die Aktionäre hätten dann jahrelang darunter zu leiden.
Zugleich erntete der Übernahmeversuch Bayers erneut Kritik. Monsanto habe seine "besten Zeiten hinter sich", erklärte die Umweltorganisation BUND. Breche nun auch das Glyphosat-Geschäft ein, übernehme Bayer vor allem "das schlechte Image" des US-Konzerns. Die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn sagte der "Hamburger Morgenpost" (Dienstagsausgabe), das Geschäftsmodell von Monsanto sei "ökonomisch wie ökologisch am Ende".
Monsanto hatte zuletzt unter dem gefallenen Preis für Agrarprodukte zu leiden, der zu einem Rückgang der Bestellungen durch die Landwirtschaft führte. Das Unternehmen machte deshalb Abstriche an seiner Gewinnvorhersage für 2016.
Im vergangenen Jahr noch war Monsanto der Angreifer gewesen und hatte den Schweizer Konkurrenten Syngenta übernehmen wollen. Syngenta wehrte sich vehement. Jetzt wird der Schweizer Konzern mit seinem Einverständnis vom chinesischen Chemieriesen ChemChina gekauft.