(PM) Heute Freitag findet die Generalversammlung der Axpo Holding AG in Zürich statt. Sie wird unter dem Zeichen des 100jährigen Bestehens der Axpo (früher NOK) stehen. Nach über zehn Jahren unter der Leitung von Heinz Karrer steht die Axpo heute am ökonomischen Abgrund. Schulden für zukunftslose Investitionen und der dreckigste Strommix der Schweiz sind schwere Altlasten. Der neue Chef ist gefordert, zeigt aber bis jetzt keinen Reformwillen.
Gemäss Sonntagszeitung vom 9. März 2014 ist die Axpo bis über beide Ohren verschuldet, die Verbindlichkeiten betragen gemäss einem unabhängigen Institut rund 6,4 Milliarden Franken. Das sich im Bau befindliche Pumpspeicherwerk Linth-Limmern trägt mit 1,7 Milliarden einen guten Teil dazu bei – und wird bei der bevorstehenden Marktlage in Europa in absehbarer Zeit kaum rentieren.
Keine direkte Kontrolle
Die Axpo steht am Abgrund, das haben auch zwei Zürcher Kantonsräte erkannt. Eine Anfrage beim Regierungsrat, wie er dieser Gefahr Herr werden will, steht noch aus. Aufgrund fehlender Eignerstrategie hat der Kanton Zürich, der 36% der Axpo-Aktien besitzt, keine direkte Kontrolle über das Geschäftsgebaren der Axpo.
Zeichen der Zeit nicht erkannt
Statt konsequent auf erneuerbare Energien zu setzen, investiert der Konzern 700 Millionen in das älteste AKW der Welt in Beznau. Das gefährliche Experiment mit dem AKW zu stoppen und das Geld in erneuerbare Energien zu investieren, wäre volkswirtschaftlich betrachtet die intelligentere Lösung. «Das wäre im Interesse der Eigentümerkantone», stellt SES-Projektleiter Felix Nipkow fest. «Leider hat die Axpo die Zeichen der Zeit nicht erkannt und handelt nicht im Interesse ihrer Eigentümer.»
Mehr Anpassungsfähigkeit gefragt
Andrew Walo sagt im Interview in der Axpo-Jubiläums-Zeitung von Februar 2014, die Axpo werde es auch in 50 Jahren noch geben und dann positiv auf 150 Jahre Geschichte zurückschauen. Wir wünschen der Axpo, dass das so sein wird. Damit der Stromdinosaurier überleben kann, muss er allerdings mehr Anpassungsfähigkeit an den Tag legen als seine prähistorischen Zeitgenossen. Felix Nipkow meint: «Die Energiewende findet in den nächsten 50 Jahren statt. Wer den Anschluss verpasst, wird es schwer haben, zu bestehen.»