Aktuelle Betrachtung von Alexander Steinacher Thalwil

Auf der Titelseite des Tagesanzeigers meldet sich der Chefredaktor mit der obligaten Erstaugust-Nihilistenpredigt gemäss traditionell festgefahrener Ideologie!

  1. Man habe zwar gute Gründe dieses Land und seine Bewohner zu lieben... Genau, wir sind nicht Neokolonialisten in Afrika oder im Balkan usw. Wir, die meisten Schweizer wollen abgesehen von bildenden, geschäftlichen oder vergnüglichen Ausland-reisen zuhause bleiben, hier arbeiten und eben – Schweizer bleiben. Mit allem für uns wichtigen Drum und dran: Rechtsstaat, Freiheit, inklusive eben rechtsstaatlicher Freiheit und Unabhängigkeit, Gesetzbüchern nach unseren aufgeklärten humanistischen Vorstellungen. Wo, in welchem Land gibt es schon eine Bundesverfassung, bzw. ein Grundgesetz, die nebst den Menschenrechten sogar noch die Rechte der Tiere einbringen?

  2. Der Titel des Nationalfeiertag-bashings lautet: Wenn Patrioten zu sehr lieben!

Und darunter eine Karikatur-Zeichnung mit der Botschaft für alle Halbalphabeten: SVP-Patriotismus mit Parteichef Tony Brunner auf dem Traktor, seinen Güllenwagen über die Schweiz ausfahrend.

Das also ist das zu sehr lieben! Man spritzt Gülle übers eigene Vaterland! Oder Mutterland!

Die Botschaft ist so plump wie deutlich: Seht her, >wir sind die Guten, wir heissen Euch alle willkommen, die ganze Welt der Un- oder Halbzufriedenen, der Armen, der echten und falschen Flüchtlinge, der Arbeitslosen, usw. Ihr müsst uns alle helfen, diese unsägliche Gülle/Jauche aufzusaugen, zu neutralisieren, zu verdünnen! Wir integrieren Euch, wir geben Euch alles, auch das halbwertzeitige Schweizer Bürgerrecht. Subito! Denn eines Tages wird es nicht einmal mehr die Hälfte des jetzigen Wertes an Mitbestimmung, Verantwortungsbewusstsein und Souveränität wert sein! Dann nämlich, wenn ihr lieben Integrationsschäfchen bei uns seid, mit uns marschiert, Richtung Endentsorgung der anderen Seite der guten Gründe, wie zuoberst genannt; dankbar werdet ihr alle den lieben Integrationsführern vertrauen und selig das Ja oder Nein auf den Stimmzettel schreiben, so wie es euch von den Guten, von uns geboten wird! Die End-Auflösung des Güllenbauern-Patriotismus ins heilige 4. Versagerreich Europas, am Gängelband der US-Hasardeure und als Vorprovokation gegen die verführten russischen Völker! Die Rütliwiese wird mit roter Giftfarbe endgültig unschädlich gemacht. Und endlich werden wir Richter und Regierungen haben, die wir Idioten nicht selbst wählen müssen, weil wir es erstens doch nicht können, und zweitens dieselben nur immer aus dem unsrigen selbigen Idiotenfundus stammten!

Um der Erst-August-Wahlpropaganda auch ganz den amtlichen Stempel der moralischen Rechtschaffenheit aufzudrücken erinnert Res Strehle dann noch an wirkliche Traditionen der Eidgenossen: Fähigkeit zum Konsens, Bereitschaft zur Versöhnung, Erdverbundenheit (Rütli? Keine Erde?) und Gastfreundschaft!

Man nehme wieder mal zur Kenntnis!

Al S Thalwil, 2. August 2015