Der Schweizer Dramatiker Lukas Bärfuss sagt, dass in einer globalisierten Welt Gebilde wie die Eidgenossenschaft bedeutungslos werden.

In den üblichen Propagandamedien vom 18. Oktober 2016 – gesehen und analysiert von Alexander Steinacher

Zum Glück sind wir nicht alles Dramatiker und depressive Fatalisten; „das Sterben des Nationalstaats“ – das hätten sie wohl gern – nämlich die Auftraggeber hinter den Propagandasöldnern. Und „Gebilde wie die Eidgenossenschaft bedeutungslos werden“

Die Frage ist, für wen sie bedeutungslos werden. Internationalisten glauben natürlich, sie seien auf der Welt zuhause und Nationalstaaten seien nur eben altmodisch rückständige „Gebilde“, die jetzt endlich sterben sollen. Und damit den Weg frei machen, für den endgültigen internationalistischen, voll globalisierten Superstaat. Da kann dann endlich effizient regiert werden, ohne die Einsprache von demokratisch organisierten Völkern, ohne Opposition und Widerspruch – sprich mit einem zusammen mit dem Nationalstaat gestorbenen Völkerrecht. Zur Erinnerung aus der Charta der UN

Artikel 1

Die Vereinten Nationen setzen sich folgende Ziele:

1. den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren und zu diesem Zweck wirksame Kollektivmaßnahmen zu treffen, um Bedrohungen des Friedens zu verhüten und zu beseitigen, Angriffshandlungen und andere Friedensbrüche zu unterdrücken und internationale Streitigkeiten oder Situationen, die zu einem Friedensbruch führen könnten, durch friedliche Mittel nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts zu bereinigen oder beizulegen;

2. freundschaftliche, auf der Achtung vor dem Grundsatz der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker beruhende Beziehungen zwischen den Nationen zu entwickeln und andere geeignete Maßnahmen zur Festigung des Weltfriedens zu treffen;

Artikel 2

Die Organisation und ihre Mitglieder handeln im Verfolg der in Artikel 1 dargelegten Ziele nach folgenden Grundsätzen:

1. Die Organisation beruht auf dem Grundsatz der souveränen Gleichheit aller ihrer Mitglieder.

Souveräne Mitglieder – das sind die Nationen der verschiedenen Völker!

Die Feinde der nationalen Freiheiten und Selbständigkeiten der Völker machen keine Denkfehler. Sie leiern nur immer wieder ihre seit Jahrhunderten festgefahrenen Überzeugungen im neuen Katechismus der globalisierten Linken herunter und bemerken dabei nicht einmal die eigene Dramatik ihrer verwirrten Wahrnehmung;

Beispiel Lukas Bärfuss:
nachdem er der Schweiz Wahnsinn attestiert hat, erklärt er; „Die Mobilisierung rund um die Durchsetzungsinitiative im Februar hat eine Politisierung der jüngeren Generationen gezeigt.“ Erwachen sie auf der linken oder rechten Seite liegend aus dem Schlaf der nationalen Sicherheit?

„Welt- und europapolitisch sei so viel passiert, mit dem nur Pessimisten gerechnet hätten, und nichts davon liesse sich mit nationaler Politik beeinflussen. (ein Dramatiker träumt echt dramatisch)

„Wo soll man anfangen? Der Brexit, der Militärputsch und der demokratische Zerfall in der Türkei, das Massaker in Syrien die Schande von Aleppo, der ungebrochene Erfolg der Populisten.“

Das ist jetzt echt dramatisch – schon der Brexit und der Militärputsch scheinen für die internationalistischen Ministranten moralisch in den gleichen Topf zu gehören, ebenso Massaker, usw. und zur Krönung der ungebrochene Erfolg der Populisten!

Und weil wir nur ein bedeutungsloses Gebilde namens Nationalstaat Schweiz sind, können wir da nicht korrigierend eingreifen. Was für ein dramatischer Albtraum!

Dann darf natürlich die vom Volk angenommene Masseneinwanderungsinitiative nicht fehlen – es setze sich die Einsicht durch, dass die Schweiz Einwanderung erstens braucht und zweitens ohnehin nichts gegen die globale Migration ausrichten kann.

Das ist ausgesucht dramatische, populistische Pauschalisierung, zielend auf das leicht beeinflussbare Populum, das nicht ganz mitgekriegt hat, worum es eigentlich langfristig geht, und daher auch einsichtslos falsch gestimmt hat. Um diese völkerrechtlichen Fehler künftig zu vermeiden gibt es nur eine definitive Lösung: Sterben des Nationalstaates und damit des direkt-demokratischen Rechtsstaates mit den sich bisher daraus ergebenden Freiheiten und eben dem Selbstbestimmungsrecht.

Ich als skeptischer Beobachter ohne dramatische, fatalistische, national-suizidale Verklebungen im Gehirn sehe etwas ganz anderes:

Viele Nationen mit starken kulturellen Identitäten, vor allem im Osten Europas, Tschechien, Polen, Ungarn, die baltischen Staaten usw. rappeln sich auf, stehen nach mehrfachem, brutalem Niederwalzen durch die bisherigen Grossreiche auf dem europäischen Kontinent, aus der Agonie wieder auf und müssen, kaum auf eigenen Füssen stehend, schon wieder damit rechnen, ihre Volksrechte gegen die nächsten Aggressionen verteidigen zu müssen.

Man gedenke nur der Polen; Sie hatten bereits vor dem französischen Kaiserreich ab dem 3. Mai 1791 die modernste Verfassung Europas.

Die Verfassung vom 3. Mai 1791 (Polnisch: Konstytucja trzeciego maja, Litauisch: Gegužės trečiosios konstitucija) wurde von Polen-Litauen (Rzeczpospolita) am 3. Mai 1791 im Warschauer Königsschloss vom Sejm verabschiedet. In Erinnerung an die Verfassung ist der dritte Mai Nationalfeiertag in Polen.

Das gefiel den umliegenden Grossreichen (Österreich-Ungarn, Preussen, und vor allem dem russischen Zarenreich) natürlich nicht. Eine eigenständige Nation mit demokratischen Strukturen...

Polen-Litauen hatte im 17. und 18. Jahrhundert mehrere militärische Auseinandersetzungen gegen seine expansionistischen Nachbarn führen müssen. Die Niederlagen und Verwüstungen trieben das Land an den Rand des Ruins. Zu diesen Auseinandersetzungen gehörten: (s.Wikipedia Polen)

Auch der „Befreier“ Napoleon brachte schliesslich nur eine dramatisch falsch eingeschätzte Ablösung; zuletzt mussten sie noch das Nazireich und danach die Sowjetunion über sich „ergehen“ lassen. Alles Übernationen, Grossreiche, die die Nationalstaaten zerstückelten (s. Auch „Zerstückelt den Nationalstaat“ vom 1. 12. 2012)

Das Amen in der internationalistisch-populistischen Dramaturgie von Bärfuss lautet dann noch:
„Überall gilt die Maxime: Verwandlung ist gut, Stillstand ist schädlich. Aber jede Verwandlung schmerzt.“
Dazu stellt sich die Frage; wann ist Verwandlung gut? Könnte sie eventuell auch einmal nicht so gut sein? (Man lese die Geschichte Europas und der Welt) Strukturen die gut sind, müssen, weil wir sie erhalten und weiterentwickeln wollen, noch lange nicht stillstehen. Das bewährte, zivilisierte Verhalten nach der Aufklärung ist kein Stillstand sondern eine dynamische Chance für die Evolution des Guten. Nur starke eigenständige, demokratische Nationen können diese Evolution schützen und gewähren. Das ist dann nicht Sterben, sondern Leben!

AS 24.10.2016