Der Chefgebetsmühlentreiber der Grosspropagandamaschine Tagesanzeiger schreibt am Sa. 10. Mai als Titel: Wie allein will die Schweiz sein?

Das erste Nachdenken über diesen Titel ergibt für mich folgendes: Allein würden wir wohl sein, hier in Europa, wenn alle unsere Nachbarvölker plötzlich aussterben würden, keine Italiener mehr, keine Franzosen, keine Deutschen, usw. Das hiesse dann natürlich u.a.: keinen Champagner mehr, keine Burgunderweine, keine Ferienhotels in Frankreich, keine Ostern mehr auf den Boulevards von Paris, keine italienischen Spaghetti, keine Chianti-Weine, keine Costa-Kreuzfahrtschiffe, - und keine BMW’s, keine Mercedes mehr! Hätte ja auch sein können, dass all die Restbevölkerungen von Europa, die noch nicht hier sind, rechtzeitig zu uns gekommen wären (die MEI hat das wohl gerade noch im letzten Augenblick verhindert…) Und dann wären wir also wirklich allein in der verdichtet bebauten und bekehrten, bzw. verkehrten Schweiz. Und rundherum freies Rückeroberungsgebiet für Mutter Natura!

Weiter unten schreibt aber Res Strehle, es gehe um Fortsetzung oder Abbruch des bilateralen Wegs. Mehr noch, es gehe um zwei unterschiedliche Visionen der Schweiz – die nationalistische oder die europäische. Je nach Abstimmung werde das Lebensgefühl unterschiedlich sein, - Stimmungsskala reiche von Sonntag auf der Rütliwiese bis zum nächtlichen Ausgang im Zürcher Stadtkreis 4.

Solange es aber noch Franzosen gibt, und all die anderen liebenswert unterschiedlichen Nachbarn auch, interessieren die sich weder für Rütliwiese noch Langstrasse, sondern nur, ob wir weiter zu ihnen in die Ferien reisen, weiterhin nicht zu knapp Champagner importieren, Renault, Peugeot, BMW’s Mercedes , Maserati und Alfas usw.

Dem arbeitenden und produzierenden Nachbarn dürften dabei selbst unsere ideologisch-bürokratischen Beziehungswerte zur Wertverbrennungszentrale und Grossreichsbürokratie in Brüssel egal sein. Und bekanntermassen bestehen auch bei unseren Nachbarn mit weniger Selbstbestimmungsrechten als wir, historisch wie ökonomisch und praktisch bedingte Abneigungen gegen den Brüsseler Moloch!

Es sei daran erinnert, dass wir immer, wenn nicht Krieg war, und sogar dann noch eingeschränkt, bevor es „Brüssel“ gab, mit all unseren Nachbarn meist gute Handelsbeziehungen hatten. Basierend auf den einfachsten, praktischen bilateralen Verträgen. Bilateral heisst nichts anderes als zwischen zwei Seiten.

Die natürlichste Form von Beziehungen, genau besehen schon in unserer Stammesgeschichte, spätestens in der Bronzezeit erfunden. So fing es an; von Dorf zu Dorf: Längst sind wir uns gewohnt, Verträge zwischen Ländern, sogar auf fernen Kontinenten abzuschliessen. Wo immer Zivilisation und Rechtschaffenheit herrscht, können diese (bilateralen, oder sogar multilateralen) Verträge auf der Basis von freundschaftlicher Zusammenarbeit den Austausch von Waren, Wissen, Kultur, Verkehr usw. ermöglichen.

Wer uns bilaterale Verträge im (Mogel-) Paket aufdrängen oder gar – zwingen will, und damit genau diesen freien, freundschaftlichen Austausch in Frage stellt, riskiert das Misstrauen der möglichen Partner. Der Durchschnittsschweizer ist doch offenbar so skeptisch, wie weitgehend über die Voraussetzungen und Machenschaften orientiert, dass gegenwärtig gerade noch 15% Gläubige hinter den verzweifelt und repetitiv flunkernden Interessenten der End-Entsorgung der Schweiz als EU-Gau herlaufen.

Res Strehle beschwört da starrsinnig noch einmal und wieder den „alten Traum vom Sonderfall“ - was ist daran besonderes, wenn man mit Nachbarn gute und vor allem respektvolle Beziehungen auf Gegenseitigkeit pflegt? Oder ist da doch ein bisschen Sonderfall, weil wir gewisse Dinge ernsthafter und erfolgreicher betreiben als weniger stark motivierte Nachbarn? Das ist sowohl unser, wie deren Recht!

Strehle meint dann noch, „es sei daran erinnert, dass die historisch grösste Herausforderung, der Frieden in Europa, erst im supranationalen Massstab erreicht wurde“.

Das ist nun glatt gelogen. Der neue supranationale Massstab versucht, den Frieden für neue Machtkonzentrationen in Europa zu missbrauchen. Machtkonzentrationen, von denen die Völker die historische Nase gestrichen voll haben! Zuerst mussten all die Grossreiche, die feudalistischen Herrschaften, die die Völker in die Kriege trieben, vertrieben und besiegt werden – wer nicht mitmachen wollte, wurde von den gleichen eigenen Herrschaften, bzw. deren Knechten beseitigt!

Schon J.W.v.Goethe hat das gesehen und geahnt, als er seinen Mephisto bemerken liess:

Sie streiten sich, so heisst‘s um Freiheitsrechte
Genau besehn, sinds Knechte gegen Knechte.

Der supranationale Massstab – das vierte Reich? „Probleme werden nicht kleiner“. In der Hoffnung, ein paar ängstliche Gemüter mehr hinter das nationalen Destruktionsfähnchen scharen zu können, visioniert er: Freien Zugang zum Dienstleistungssektor, Einigung auf gemeinsame Standards, Kooperation in der Forschung, Netze für Verkehr und Energie, das alles wird es im Alleingang nicht geben.

Genau das, was alle friedfertigen Länder auf dieser Welt schon lange praktizieren und wollen, verhindert also die Existenz der supranationalen Macht Brüssel!

Alexander Steinacher, Thalwil, 11. Mai 2014