eine Analyse von Alexander Steinacher, Thalwil, 1. Dezember 2017

Das habe ich gesehen; Mediale Propagandabreitseite – man fragt einen Heimatlosen, was Heimat sei! In diesem Fall sagt der Heimatlose – Sasa Stanisic aus Bosnien in einer Poetik-Vorlesung des Literaturhauses Zürich – (er wird als einer der wichtigsten Autoren in deutscher Sprache vorgestellt!)
„Heimat ist ein Abgrenzungsmittel geworden“
Zufälligerweise kenne ich noch ein paar andere traumatisierte Heimatlose, eine junge Frau, die aber mehr unter der maximal missbräuchlichen Gewalt ihres Erzeugers, ebenfalls aus Bosnien leidet, selbst nach dessen Tode, noch weiter Therapien braucht; und einen Therapeuten, aus Sarajevo, der zu meiner Frau sagte (aus grenzenloser Scham wohl, über das, was da „passierte“) „ich will meine Sprache vergessen“.
„Meine“ Sprache – die Sprache der verlorenen Heimat.

Der Kriegsflüchtling Stanisic deklamiert dann zunächst: „Heimat real bedeutet für mich genau das: die Beschäftigung und Arbeit an Orten (wo es eben Arbeit, statt Gewaltorgien aus idiotischen Konflikten gibt) mit anderen gemeinsam. In meinem Fall ist es literarisches Schreiben, könnte aber auch Schnitzen von Kochlöffeln sein.“ So entwaffnend einfach ist das also!

Aber wo sind denn solche „Orte“, wo man das frank und frei und gefahrlos geniessen kann; Beschäftigung und Arbeit....?
Natürlich, für einen z.B. erfolgreichen Schriftsteller, oder andere geographisch unabhängige Wertschöpfer ist der Gang in die Heimatlosigkeit die Wahl der dem persönlichen Geschmack und Vorstellungen am besten angepassten geographischen Option. Man kann sich's aussuchen, – Schweiz, oder Germany, oder Mauritius, oder Bahamas, usw. Was da noch als lächerlich penible Reste von ehemaligen Heimatbegriffen herumliegt, kann getrost vernachlässigt werden; So sagt der Heimatlosen-Poetik-Prediger weiter auf die Frage, ob Heimat notwendig etwas geografisch Konkretes sein müsse – „Jeder wird die Frage anders beantworten (klar, völlig identifikationslos) es hängt davon ab, ob man das Gebimmel der Kuhglocken in einem 20-Seelen-Dorf in den Alpen gern gemocht hatte, als Kind – oder gehasst.“ Und weiter eine ganz herrlich intelligente Kombination: „Ihr (die sich hier nicht beheimatet fühlen) gehört nicht dazu, nicht zu der Art und Weise, wie wir unser Drindl tragen, und nicht zu der Art und Weise, wie wir unsere Schweine schlachten!
Das sind schon sagenhaft verwandte Identitäten einer Gesellschaft, – Dirndl tragen oder Schweine schlachten. Eben, schlachten hier in unserer zivilisierten „Heimat“ nach möglichst die Tiere schonenden, vor Angst und grauenhaftem Prozedere beispielsweise durch das moslemische und jüdische Schächten gesetzlich geschütztem Töten.

Und ja, auch in Bosnien gab oder gibt es noch Bauern. Bei uns sind sie wohl am Aussterben, und mit ihnen die poetisch als eher schwachsinnig zu bezeichnende Kuhglocken-Heimat-Identifikation. Was für ein evolutionärer Fortschritt!
Allerdings, wage ich da zu erinnern; auch hochlinke Ideologen, wie oligarchische und andere Grosskapitalisten können weder Glaubensgrundsätze noch Geld essen, um sich zu ernähren. Aber dafür gibt’s ja doch die globalisierte Nahrungsmittelindustrie, die so verlässlich unabhängig von einer Biologie, die sich auf eine Heimat bezieht, funktioniert.
Stanisic lebt jetzt in Hamburg – ob er sich da zuhause fühle? – „Höchstens für den Fussballverein“ – „wurst ob Hamburg oder Langenthal, ich nehme Orte als das was sie sind, ein Privileg (!), ein Dach über dem Kopf zu haben, an schönen und weniger schönen Plätzen ... usw. "

Also, jetzt spricht der Heimatlosen-Wunderpoet von Orten, die Namen haben, – und von Dach über dem Kopf... ja was ist denn das, - Dach über dem Kopf? Doch ein Haus, ein Heim, das gewisse Schutzanforderungen erfüllen kann. Aber – man muss es zuerst bauen, an einem Ort, wo auch gewisse Sicherheiten herrschen, wo also Leute über Generationen gewisse zivilisatorische, zuverlässig funktionierende Strukturen aufgebaut haben. Wo die eigenen Abmachungen gelten, die man z.B. in einer Bundesverfassung festschreibt, wo nicht zuletzt auch Treu und Glauben noch geltende Werte sind (Bundesverfassung Art 5. Abs 3 (staatliche Organe und Private handeln nach Treu und Glauben)

Und damit kommen wir dem Titelspruch des Heimatanalytikers von Propagandas Gnaden näher: Abgrenzungsmittel!
Ja, genau Abgrenzungsmittel, wogegen denn?
Gegen Unsicherheit, gegen Chaos, gegen Jekamawawi (jeder kann machen, was er will, konventions- und verantwortungslos) gegen soziale Verwahrlosung, Armut, Gleichgültigkeit usw.!

Meine langjährige Beobachtung der Volks- Meinungs – Beeinflussungsstrategien lässt mich zunehmend erkennen; als sektorielle Taktik zur totalen Globalisierung soll der Begriff Heimat durch sukzessive Abwertung der gänzlichen Auslöschung destiniert sein.

Ein weiteres Beispiel dazu lieferte der EU-Korrespondent Stephan Israel im TA vom 27.11.2017:
Er schrieb – „auf der Dauerbaustelle (!) der EU sind viele mit Niederreissen beschäftigt. Und verspielen damit die Zukunft.“
Und natürlich müssen da auch noch die bösen Separatisten in Katalonien gegeisselt werden, „Regionalpräsident Charles Puigdemont wird von Israel als Chefseparatist bezeichnet – und für den sei Spanien das, was für die Briten die EU, nämlich eine Art Völkerkerker, dem es selbst um den Preis des Verfassungsbruchs zu entrinnen gälte....“
Kurze Frage an Stephan Israel und die Zentralismus-Gläubigen: Wessen Verfassung?
Die der Zentralmacht Spanien, deren Könige Katalonien mit Waffengewalt unterwarfen und genau so „integrierten“ wie seinerzeit überseeische Kolonien!? Spezialpolizei-Gewalt um die lästige Selbständigkeit der Völker und deren Demokratiewünsche niederzudrücken! (Katalonien als Heimat? – für die Leute dort, die einander kennen, einander vertrauen, die gleiche Sprache sprechen?) Eine echte Zumutung an den Zentralismus – eine „eigene“ Sprache zu haben!

Ich glaube, sie wollen die mafiösen, korrupten und wirtschaftlich erfolglosen Strukturen nicht mehr mit dem demokratischen und politisch-wirtschaftlichen Ausbluten ihrer Heimatländer unterstützen. Da werden längst bekannte und x-fach beschriebene teure Versager-Systeme niedergerissen.
Die EU-gläubigen geisseln natürlich den Brexit (meist wird dazu auch noch völlig verwirrt die Wahl von Trump als US-Präsident beigemischt) Und dann wieder sollen sowohl Putin und seine Russen an dieser US-Wahl und möglicherweise sogar noch am Brexit „schuld“ sein. „die Engländer gehen in die selbst gewählte Isolation – Unglaublich auch, wieviel Energie die britischen Abbrucharbeiten beanspruchen“. Ach die armen Engländer, auf ihrer einsamen, abgeschnittenen Insel! Sie werden wohl keine Rolls Royces mehr exportieren dürfen, und was ist mit Whisky? Und dafür sollen sie noch der EU 50 Milliarden €
bezahlen!? Man tritt aus einem teuren und schlecht funktionierenden Verein aus und bezahlt dafür noch Summen, die in der Relation jeden Mafiaboss zum Sozialhilfe- und Entwicklungshelfer emporsteigen lassen.
Eigentlich müssten dann ja all die ärmeren Mitglieder beim Austritt dafür Milliarden an Austritts-Abfindungen erhalten – oder?
In der buddhistischen Philosophie gibt es den Ausdruck „in die Heimatlosigkeit gehen“ auch – für den Mönch, der allen Besitz zurücklässt und im Bettelgewand und mit der Essschale als einzigem persönlichem Besitz herumzieht.

Und für uns ist wohl die Frage obsolet: Die EU als Teilglobalisierung und Schritt zur endgültigen Lösung von rechtsradikalen Fehlideologien, zu denen der Begriff Heimat gehört?

Ideologien (auch eben zentralistische) bringen immer mehr Radikalisierungen, immer mehr Verwirrungen und Orientierungslosigkeit.
Die schiefe Ebene, auf dem wir – die ganze Weltgemeinschaft sich in gefährlichem Rutschen befindet, kann nur mit Denken, mit Vernunft, gegenseitigem Verständnis und Respekt, und der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Völker wieder aufgerichtet werden! Arbeiten wir daran, auch bei uns – in der Schweiz!