Kohle aus dem Knast

Die Stadt Gary im US-Bundesstaat Indiana gehört nicht unbedingt zu den Orten, denen man eine idyllische Vorstadtatmosphäre bescheinigen würde: Regelmäßig taucht sie in den Top 20 der gefährlichsten Städte der USA auf, selbst der Polizeichef und sein Stellvertreter mussten sich bereits wegen Verbrechen vor Bundesgerichten verantworten.

Dem Film "Original Gangstas" diente Gary als düstere Kulisse, einige der Gangmitglieder wurden direkt von der Straße gecastet. Garys Bürgermeister Rudy Clay wird nachgesagt, dass er seine Zeit lieber außerhalb der Gemeindegrenzen verbringt und sich in selbigen vornehmlich in einem gepanzerten Fahrzeug bewegt.

Wertvolle Söhne und Töchter der Stadt

Da ist es nicht verwunderlich, dass sich zur Zeit 700 Bürger unfreiwillig in staatlichen Institutionen befinden. Doch Gary besitzt kein eigenes Staats- und Bundesgefängnis, so dass diese außerhalb des Ortes untergebracht sind. Die Gemeinde muss zwar nicht für auswärtig untergebrachte Knastinsassen bezahlen, sie verliert sie aber dadurch statistisch gesehen als Bürger und damit wertvolle Zuschüsse, da die Gefangenen den Städten zugeordnet werden, in denen sie einsitzen.

Mein Heim ist, wo mein Tatort ist

Bürgermeister Clay meint nun, zumindest finanziell eine Lösung für das Dilemma gefunden zu haben: Er will erreichen, dass Gefängnisinsassen bei Volkszählungen nicht mehr den Orten zugeschlagen werden, in denen sie einsitzen, sondern dort, wo sie zum Zeitpunkt ihres Verbrechens gewohnt haben. Damit würden auch wieder die Zuschüsse für die nicht so gesetzestreuen Söhne und Töchter der Stadt fließen. Und zumindest für Gary gilt: Verbrecher zahlen sich doch aus.


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