Das US-amerikanische Militär hat über mehrere Jahre raubkopierte Logistik-Software genutzt. Die Urheber, das Unternehmen Apptricity, beschuldigen die US-Regierung wissentlich das Urheberrecht missachtet zu haben und reichten eine entsprechende Klage ein, nachdem durch Zufall entdeckt wurde, dass das US-Militär tausendfach unlizensierte Versionen der Software installiert hatte.

US-Militär verwendete tausendfach nicht-lizensierte Software.
US-Militär verwendete tausendfach nicht-lizensierte Software.
Photo: bellenews.com

In den vergangenen Jahren hat sich die US-Regierung stets als eingeschworener Gegner von Raubkopien präsentiert. Joe Biden, Vize-Präsident der Vereinigten Staaten, beispielsweise nannte die Verwendung illegal erworbener Software "ganz einfach Diebstahl“. Doch während die US-Regierung die Anstrengungen im Kampf gegen Raubkopierer massiv verstärkte, war sie selbst in eine Multi-Millionen-Dollar Klagen wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht verwickelt, wie nun durch die Gerichtsunterlagen bekannt geworden ist.

Die US-Armee lizensierte im Jahr 2004 die Logistik-Software von Apptricity, zum besseren Management von Truppen und Nachschub-Bewegungen. Der Vertrag gestattete es der US-Armee, die Software auf fünf Servern und 150 Endgeräten zu installieren, doch wie es den Anschein hat, hielt sich der Vertragspartner nicht an diese Vorgaben.

224 Millionen US-Dollar in Ausgleichszahlungen gefordert

Während der Planung zu strategischen Kapazitäten im Jahr 2009 äußerte ein Vertreter der US-Armee allerdings, dass die Software von Apptricity auf mehreren Tausend Geräten installiert sei. Das Unternehmen reagierte geschockt über die vielfache Verwendung nicht-lizensierter Software und reichte eine entsprechende Klage beim US-Gericht für Bundesangelegenheiten (U.S. Court of Federal Claims) ein.

"Die Armee hat Apptricitys […] Software im gesamten Mittleren Osten und bei der Organisation weiterer Operationen verwendet", erklärt Apptricity. "Die Armee hat die Software ebenfalls verwendet, um Notfallmaßnahmen zu koordinieren, die Bemühungen nach dem Erdbeben in Haiti im Januar 2010 eingeschlossen."

Wie sich herausgestellt hat, installierte die US-Armee nicht-lizensierte Versionen der Logistik-Software auf 93 Servern und über 9.000 Endgeräten. Bei Lizenzgebühren in Höhe von 1,35 Millionen US-Dollar je Server und 5.000 US-Dollar je Endgerät, bezifferte Apptricity die nachzuzahlenden Lizenzgebühren mit 224 Millionen US-Dollar. In der eingereichten Klage wird die US-Regierung beschuldigt, wissentlich das Urheberrecht missachtet zu haben und den Verstoß aktiv vor dem Urheber versteckt gehalten zu haben. Anstatt die volle Summe vor Gericht einzufordern, gab sich Apptricity jedoch mit einem Vergleich zufrieden, der die US-Regierung zu einer Zahlung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar verpflichtet. /nfr


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