Niemand kennt alle Mitglieder und Rituale von "Kappa Beta Phi". Die unsichtbare Elite-Verbindung der Wall-Street-Hochfinanz regiert die Welt hinter verschlossenen Türen.

Sie betreten zum Jahrestreffen im Smoking das St. Regis Hotel in Manhattan, werden diskret von uniformierten Portiers zu den Fahrstühlen geleitet. Eine Nacht in der Astor-Suite in diesem Fünfsterne-Hotel kostet mehr als 1000 Dollar.

Kappa Beta Phi, heißt die geheime Bruderschaft der Wall-Street-Größen, benannt nach Buchstaben aus dem griechischen Alphabets, allerdings rückwärts gelesen in Ableitung von der studentischen Elite-Verbindung "Phi Beta Kappa" (Phi Beta Kappa steht für die griechischen Wörter "Philosophia biu kybernetes"). Die Loge hielt auch am 13. Januar 2011 ihr alljährliches Bankett wieder im St. Regis Hotel in Manhattan (New York) hinter verschlossenen Türen ab. Der Geheimbund der Banker wurde im Jahr 1929, noch vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise, gegründet. "Zu ihren Mitgliedern zählen die reichsten und einflussreichsten Banker und Aufseher der Wall Street." (Die Welt, 21.01.2011, S. 17)

Zum ersten Mal dabei war im Jahr 2011 unter anderem der jüdische Finanzmogul Josh Harris, Senior Managing Director bei Apollo Global Management. Zwei weitere Neulinge baten Bloomberg, ihre Anonymität zu wahren. Die Ausschlachtungs-Firma Apollo wird von dem Israeli Leon Black geleitet. Der 46-Jährige Harris kam in der Milliardärs-Liste der Zeitschrift Forbes im Jahr 2010 auf Rang 655. Ein weiterer Neuzugang mit israelischem Pass war Paul Parker, weltweiter Chef für Fusionen und Ausschlachtungen bei Barclays Capital in New York. Er war zuvor M & A-Chef bei Lehman Brothers.

Die Neuzugänge werden bei Kappa Beta Phi "Neophyten" (auf Deutsch: Neulinge) genannt. Unter der anwesenden Machtelite, jene im gesetzteren Alter, befand sich unter anderem der 66-Jährige Robert Ben Moshe, Vorstandschef des mit über 200 Milliarden Dollar "geretteten" Versicherers AIG.

Die Mitglieder des Geheimbundes wissen, wenn sich Reporter in der Hotelhalle aufhalten, sie sind gut informiert. Als der Abend am 13. Januar begann, erschien ein Mann, der ein Foto-Plakat eines Hotelgastes hochhielt, so dass alle wussten, dass es sich bei diesem Gast um einen Reporter handelte. Der Erkannte verließ prompt das Hotel. Kappa Beta Phi war nicht immer total verschlossen. In den 1930-er Jahren prahlte die Organisation noch damit, die Namen der Neuzugänge zu veröffentlichen mit dem Hinweis, diese hätten "robuste und tapfere Taten geleistet, um sich die Aufnahme durch die Gründungsmitglieder zu verdienen", schrieb im März 1930 das Wall-Street-Journal.

Die Aura des Geheimbundes

Durch bestimmte Rituale und die Geheimhaltung in den letzten Jahrzehnten wird eine Aura der Exklusivität geschaffen, die besagt "wir sind etwas besonders, man kommt hier nicht so leicht rein", so drückt es jedenfalls Willard Zangwill, Professor an der University of Chicago, aus. Neuzugänge sitzen an einem langen Tisch, bedeckt mit einem schwarzem Tischtuch im Versammlungsraum.

Bekannt ist, dass 1936 zu den Mitgliedern unter anderem der jüdische Magnat Sidney Weinberg, Chef der Firma, die mittlerweile Goldman Sachs heißt, zählte. Der jüdische Prominente Thomas Gates, der unter Präsident Dwight Eisenhower Außenminister war, wird in einem Bericht des Wall Street Journal aus dem Jahr 1942 als Mitglied aufgeführt. In späteren Jahren kam die jüdische Karrierefrau Mary Schapiro dazu, die Vorsitzende der US-Börsenaufsicht "Securities and Exchange Commission" (SEC). Laut Wall Street Journal bezeichnete sich der in allen jüdischen Gemeinden Amerikas gefeierte James "Jimmy" Cayne, damals Präsident der Investmentbank Bear Stearns, 1990 in einem Interview mit der New York Times selbst als Mitglied von Kappa Beta Phi. "Er erzählte damals von seinen Initiationsriten, wonach er und ein weiterer Neuling Frauenkleider und Stöckelschuhe getragen hätten." (Die Welt, 21.01.2011, S. 17)

Prominente Juden als Mitglieder des geheimen Geldmacht-Bundes:

Michael Bloomberg - Bürgermeister von New York City
Jon Corzine - Gouverneur von New Jersey
Laurence D. Fink - Vorstandschef von BlackRock
Richard Grasso - ehemaliger Chef der New Yorker Börse
David Komansky - ehemaliger Vorstandschef von Merrill Lynch
Sallie Krawcheck - ehemaliger Chef des Vermögens-Managements der Citigroup
Kenneth Langone - ehemaliger Chef der New Yorker Börse (Entschädigungs-Komitee)
Martin Lipton - Mitbegründer von Wachtel Lipton Rosen & Katz
Alan Schwartz - ehemaliger Präsident von Bear Sterns
Mary Shapiro - Vorsitzende der US-Börsenaufsicht
Diana Taylor - ehemalige Vorsitzende der Vereinigung New Yorker Banken
Sanford Weill - ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Citigroup
John C. Whitehead - ehemaliger Vorstandschef von Goldman Sachs & Co.
Howard L. Blum - ehemaliger Vorstandschef von Ladenberg Thalmann