Prism

Ist die NSA wirklich der dümmste Geheimdienst der Welt, oder versucht man hier die Menschen zu verarschen? Bereits beim ersten Artikel zu dem Thema meldete ich diverse Zweifel an und schrieb, wenn die Menschen sich nun nicht wehren, wird die Überwachung durch “positive Kenntnis” legalisiert. Neue Meldungen geben erheblichen Anlass zum Zweifel, was die Dokumente von Snowden angeht, ich möchte im folgenden meine Gedanken erläutern.

Als Snowden an die Oberfläche spülte, war noch von einigen Dokumenten die Rede. Mögen es hunderte gewesen sein. Es wurden damit einige – der bis dahin als “Verschwörungstheorie” geltenden – Überwachungspraktiken zu Tage gefördert. So weit, so gut.

Es dauerte nicht lange, dann wuchs das Datenpaket von Snowden auf wundersame Art und Weise, aber auch hier war schnell eine Erklärung gefunden. Mitarbeiter der NSA – zum Teil mit Top-Secret Klassifizierung – hatten ihm die Passwörter überlassen. Mehr als zwanzig sollen es gewesen sein. Bereits an dieser Stelle wird es ziemlich unglaubwürdig. Es mag sein, dass einer dusselig genug war Snowden sein Passwort zu geben, aber gleich die halbe NSA? Nein, dafür sind die – meiner Meinung nach – viel zu paranoid.

Mittlerweile ist das Datenvolumen auf Millionen Dokumente angewachsen, was nun auch in Fachkreisen für Stirnrunzeln gesorgt hat. Die Zeit in der Snowden bei der NSA war, wäre viel zu kurz gewesen, da dieser ja auch angab die Dokumente welcher er gesichert hatte, gesichtet zu haben.

Es gibt dazwischen noch etliche Fragwürdige Mitteilungen aber eine von heute schießt doch wieder den Vogel ab. Aber lesen Sie selbst und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil:

Snowden knackte NSA mit Gratis-Software
Edward Snowden hat die Sicherheitssysteme des US-Geheimdienstes NSA mit einfachsten Mitteln ausgehebelt. Um an Geheimdaten zu kommen, nutzte er Software, die es gratis im Web gibt.
[...]
Wie die «New York Times» unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, soll der ehemalige NSA-Mitarbeiter Snowden einen sogenannten Web-Crawler eingesetzt haben. «Wir glauben nicht, dass er alle Dateien manuell heruntergeladen hat», wird ein NSA-Mitarbeiter zitiert.
[...]
Mit solch simpler Technik ist Snowden an rund 1,7 Millionen streng vertraulicher Dokumente gekommen, wie eine interne Untersuchung ergab.[1]

Die NSA arbeitet mit modernster Software und jeder der sich etwas auskennt wird mir zustimmen, dass innerhalb des NSA-Netzwerkes – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – der Traffic kontrolliert wird. Niemand ruft dort Dokumente auf, die nicht seinem Zuständigkeitsbereich unterstehen oder surft mal locker ne Runde in “streng geheimen” Ordnern herum. Alles was auffälig wäre, würde direkt zu einer internen Prüfung führen. Das bedingt schon der Schutz des Netzwerkes vor Eindringlingen. Selbst wenn Snowden 25 Passwörter gehabt hätte, macht das pro Mitarbeiter immer noch 68.000 Dokumentenaufrufe, sorry aber das soll nicht auffallen?

Selbst Webseitenbetreiber bekommen das Crawlen der eigenen Seite mit, wenn das intensiver betrieben wird. Hier wird eine große Verarsche betrieben, oder die NSA bekommt den Bananenpreis für die dümmste Agency der Welt. Es scheint ein wenig ähnlich zu laufen wie damals bei den “Cables”. Auch dort hatte ich ein mieses Gefühl und persönlich fühle ich mich auch bestätigt.

Ob Snowden für die Dienste arbeitet oder missbraucht wird, darüber möchte ich mir kein Urteil erlauben. Fakt ist, ich glaube die Storys nicht. Nach dem Testballon mit einigen Dokumenten wird nun über den Menschen förmlich alles ausgegossen und damit legalisiert. Niemand fragt mehr danach ob es ok ist die Bürger zu überwachen, die Frage lautet nur noch: Sollte man Merkels Handy auch überwachen lassen. Mit diesen Dokumenten wird ein weiterer Meilenstein der Überwachung gelegt. Willkommen im offiziellen Prison-Planet!

Carpe diem

[1] http://www.20min.ch/digital/news/story/Snowden-knackte-NSA–mit-Gratis-Software-25114077


iknews.de