MEDIZINER SPRICHT ÜBER SERALINI, GENTECH-SICHERHEIT & INDUSTRIE«WISSENSCHAFT»
Der US-amerikanische Allgemeinarzt John Day legt dar, wie die Gentechnik-Industrie ihre „Sicherheits“-Studien“ zu GVO und Pestiziden dahingehend gestaltet, daß die Feststellung von Schädigungen vermieden wird.
John Day hat einen Abschluß als medical doctor an der Schule für Medizin der Universität Texas in Houston.
Er ist amtlich zertifiziert für Familien-Medizin und arbeitet gewöhnlich zur öffentlichen Gesundheit.
Der folgende Text ist sein Kommentar zur Seralini-Studie, die toxische Auswirkungen auf Ratten festgestellt hatte, an die der Gen-Mais NK603 über ihre ganze Lebensspanne verfüttert wurde. Und er spricht zu Monsanto’s eigenen 90-Tage-Versuche und zu der erneuten Analyse der Roh-Daten von Monsanto durch Seralini sowie über die Qualität von Industrie-Forschung generell.
Artikel im Original bei:
http://www.gmwatch.org
Falsch informiert durch «Wissenschaft»
Von John Day, MD, erschienen bei The Automatic Earth - September http://the automaticearth.com/indexphp?option=com_kunena&func=view&catid=15&id=5389<emid=96
Die letzten 2 – 3 Tage tauchten viele Bilder von mißgestalteten Albino Labor-Ratten vom Typ Sprague–Dawley auf.
An diese Art Bilder ist leicht heranzukommen.
Aber was passiert hier eigentlich wirklich?
Monsanto musste wissenschaftliche Studien finanzieren, um zu „belegen“, daß ihre Gen-Mais-Sorten in OECD-Mitglieds-Staaten sicher für den Konsum durch Mensch und Tier sind.
Somit ist erstens die Absicht dieser Studien klar. Ihr Vorhaben ist es, keine Fehler sowie keine Gefahren für den Stoffwechsel von lebenden Organismen zu finden.
Monsanto hat solche Tänze schon zuvor aufgeführt und weiß, was und wie es zu tun ist.
Es ist ein sehr gewöhnlicher Tanz, denn die Industrie finanziert das meiste an solchen Forschungen und bezahlt die Wissenschaftler, die die gewünschten Resultate am zuverlässigsten liefern.
Ich bin nicht ermüdet. Ich bin seit Jahren an Colleges und Schulen für Medizin mit eingebunden in physiologische Forschungs-Studien an Ratten.
Ich hatte schon lange Diskussionen mit Forschern, oft über andere Wissenschaftler und die benutzten Methoden, und kehrte dabei ein paar Punkte zu schlechten Daten heraus, um dahin zu gelangen, wo man sein muß. So sind die Dinge.
Meine kritischen Vorlesungen zur medizinischen und physiologischen Forschung hat mich den Schluß folgern lassen, daß 80 – 90% der veröffentlichten, von Gutachtern geprüften Forschung tendenziös ist.
Das bedeutet, sie soll eine vorher bestimmte ‚Tatsache’ beweisen.
Um eine Rechtfertigung für ihre Schlußfolgerungen zu erlangen, wird von Forschern erwartet, daß sie ihre sämtlichen Roh-Daten sowie die verwendeten statistischen Methoden ihrer Analyse offen legen. Doch das ist „Spanisch“ für die meisten Forscher.
Lassen Sie uns den Blick darauf richten, wie Monsanto diese Daten in ihrem eigenen Interesse aufstellte.
Ja, das sind ALLES Daten von Monsanto, über die wir hier diskutieren, und die sind 12 Jahre alt. Sie wurden geheim gehalten und dann durch Anwälte von Greenpeace und anderen ähnlich Engagierten herausgeklagt.
Wir haben nur Monsanto-Daten, über die wir hier sprechen können, doch jetzt nach mehr als einem Jahrzehnt stehen auch die Roh-Daten und die Methoden für eine Überprüfung zur Verfügung.
Toxische Effekte zeigen sich deutlicher über längere Zeit, mit mehr untersuchten Tieren, und durch mehr Untersuchungen, die auf bestimmte Typen akuter und chronischer Veränderungen in der Physiologie ausgerichtet sind.
Als Monsanto würde ich Studien von kürzerer Fütterungs-Dauer und mit weniger Tieren wollen, die meinen Mais fressen, und ich würde wollen, daß den Tieren kleinere Mengen meines Mais gefüttert würden, (und dabei vielleicht etwas von dem Probe-Mais der Kontroll-Gruppe geben, wobei deren Futter nicht genetisch analysiert würde, damit sie unentdeckt den Versuchs-Gruppen ähnlicher würde), und ich möchte nicht sehr viele Untersuchungen an den Nieren oder zu den Geschlechts-Hormonen durchführen, und ich möchte sie nicht sehr häufig tun, und ich möchte die ganze Studie gut beenden, bevor ein Krebs entstehen konnte und bevor eine Lang-Zeit-Giftigkeit einsetzt.
Mission erfolgreich vollendet
Monsanto kaufte Versuchs-Protokolle, bei denen in jeder Gruppe nur 10 Tiere vorgesehen waren, an die man bestimmte Gen-Mais-Produkte verfütterte.
Bei 10 Tieren pro Gruppe kann man nichts außer sehr gehäuft auftretenden Effekten feststellen. Man verabreichte den Tieren höchstens bis zu 33% Gen-Mais und der anderen Gruppe gab man 11%.
Als Kontrolle gab es dagegen sehr große Gruppen mit Hunderten Ratten, die zu Vergleichen unterschiedlicher Art herangezogen wurden, damit die Untersuchung mit den Hunderten von Tieren einen besseren Eindruck machte. Aber die machten ja nicht die kleinen Versuchsgruppen aus, deswegen ist das Bluff.
Weil eine rigorose Definition der Zusammensetzung des an manche Ratten aus den „Kontroll-Gruppen“ verabreichten Futters fehlte, bestand die Möglichkeit, daß etwas von dem untersuchten Gen- Mais auch in deren Futter beigemischt wird, während niemand darauf achtet, und das gab es die ganze Zeit.
Niemand achtete darauf, es gab keine genetische Analyse des Futters, das an die äußerst allgemein zusammengesetzte Kontroll- Gruppe verfüttert wurde.
Informationen darüber haben formell niemals existiert, doch wenn ich ein unehrlicher Forscher wäre, hätte ich das Futter der Kontroll-Gruppen nachts mit dem gleichen Gen-Mais gespickt, das ich den Versuchs-Gruppen verabreichte.
Monsanto weiß, wie man das bekommt, wofür man zahlt, oder?
Die Tiere aus den kleinen Versuchs-Gruppen, die wenig vom Testmaterial erhielten, sollten längstens für 3 Monate an dem Test teilnehmen, danach war Schluß.
Toxische Langzeit-Effekte wurden jeweils aus dem Umfang eines Versuches genommen, aber in dessen Schlußfolgerung wurde anschießend behauptet, daß der Gen-Mais sicher für den Langzeit-Verzehr durch Milliarden von Tieren und Menschen sei. Das nennt sich dann „Wissenschaft“.
Ein eventueller Nachweis von Krebs wurde durch die Versuchs- Dauer ausgeschlossen und dadurch, daß man nicht auf Tumor-Marker untersuchte. Überprüfen Sie das!
Der Nachweis von Teratogenität wurde ausgeschlossen, indem man strengstens darauf achtete, Schwangerschaften zu vermeiden und indem man sich nicht einmal die Gehalte an Fruchtbarkeits- Hormonen angesehen hat.
Der letzte Schutzwall bildete die statistische Technik, derer man sich bediente.
Wie kann jemand die Schlußfolgerung, etwas sei sicher, rechtfertigen bei solch kleiner Dosis, bei solch kleinen Versuchsgruppen und bei Tests von so kurzer Dauer, bei denen so wenig Dinge untersucht wurden?
Man behauptet es einfach und versteckt alle seine Aufzeichnungen.
Das lief solange gut, bis Monsanto Gerichtsprozesse um Offenlegung der betreffenden Daten verlor.
Wenn der Aufbau eines Versuches eine Chance von 70% beinhaltet, daß Du es nicht schaffst, eine höhere Giftigkeit zu erkennen, und wenn Du dann keine feststellst, kannst Du schlichtweg behaupten, Du hättest eine sorgfältige Studie durchgeführt, bei der nichts festgestellt worden sei und deren Daten gesetzlich geschützt seien. Prüfen Sie das!
Was können die sehr eingeschränkten Roh-Daten über die wenigen Ratten enthüllen, die mit niedrigen Konzentrationen von 3 verschiedenen Gen-Mais-Sorten über 3 Monate gefüttert und so wenig wie möglich getestet wurden?
Die drei Gen-Mais-Varietäten werden vom NK-Mais begonnen, der „Roundup Ready“ ist und daher Spuren von Roundup (kurz: R) enthält, genauso wie 2 weitere geplante Gen-Mais-Sorten von Monsanto, die „Niemals-zuvor-in–der–Welt-gesehene“ Bt-Gifte enthalten.
Das sind Pestizid-Toxine, die aus dem Bacillus thuringiensis abgeleitet wurden, das diese als Teil seiner täglichen Arbeit des Reine-Machens in der Welt herstellt.
Das neuartige Bt ist wirklich etwas, das man sich genau ansehen sollte – jedoch nicht so für Monsanto... Wir wissen jetzt, daß Kühe Fehlgeburten hatten, wenn sie Bt-haltige Futtermittel erhielten, aber diese Studie bleibt vollkommen außen vor dem Reich (von Monsanto).
Die Skepsis betrifft besonders diese untrennbar mit den Gen- Pflanzen verbundenen Mengen an Pestiziden und ihren Rückständen...
Das aber nicht nur, weil diese nicht notwendigermaßen die einzigen „Verbesserungen“ sind, sondern nur weil sie zu den offensichtlichsten gehören.
Ich will hier nicht jede einzelne Fütterungs-Studie Schlag auf Schlag zum Einsturz bringen, aber in sehr vielen Gruppen gab es Unterschiede bei den Geschlechtern, bei den Dosen, und es gab zeitliche Verschiedenheiten, trotz der Anstrengung, sie mithilfe des Studien-Aufbaus zu ignorieren.
Überall gab es Effekte auf Leber und Nieren, mal mehr bei den Männchen, mal mehr bei den Weibchen.
Bei der Roundup-Gruppe deuteten sich eine Abnahme der Herz-Muskel-Masse, mögli-cherweise der gesamten Muskulatur an, die nicht näher untersucht wurde, und die mit dem Fressen von ein bißchen Roundup zusammenhängen könnten.
Einige der mit Bt-Mais gefütterten Tiere zeigten einige Veränderungen in ihren Lebern, die mit Diabetes und Übergewicht einhergehen.
Man vermeidete strikt Untersuchungen der Leber-Enzyme, die Hinweise auf eine Leberentzündung hätten liefern können.
Es gab Auswirkungen auf die Nieren, die eine begründete Möglichkeit von Giftigkeit für die Nieren bedeuten. Und bei den Gruppen gab es unterschiedlich hohe Niveaus an Giftstoffe, die von den Nieren ausgeschieden wurden.
Diese Futtermittel scheinen wirklich verschiedene Wirkungen auf die Nieren zu haben und auf männliche und weibliche Nieren, aber Tests zum frühzeitigen Aufspüren von Nieren-Schäden, wie z.B. das Durchsickern von Eiweißen in den Urin, wurden gemieden.
Bei manchen dieser Gruppen gab es definitiv mehr Gewichtszunahme als bei anderen.[1]
Warum? Entschuldigung, daß zählt nicht zum Umfang dieser Studie. Wen kümmert`s?
Offenbar zeigt eine ordentliche Analyse der von den Forschern (zur Offenlegung) erzwungenen Daten, sogar bei den kurzfristigen Effekten der Gen-Mais-Sorten keine Zusicherung.
So eine Analyse hebt die Unterschiede jeder einzelnen Sorte in ihren Auswirkungen auf den Stoffwechsel hervor.
Das tun sie sogar bei so wenigen Tieren, die man sich für eine kurze Weile angesehen hat, und obwohl man dabei vollkommen vermied, nach Geburts-Defekten, Problemen bei der Generationen-Abfolge, oder bei anderen Tier-Arten zu gucken, und obwohl man sogar nicht auf Krebs und nicht auf Langzeit-Giftigkeit untersucht hatte.
Monsanto bekam, wofür sie bezahlt hatte, selbst wenn sie dafür einige Spuren extra unter den Tisch verschwinden lassen musste.
Diese Forschung genügt keinesfalls für eine Rechtfertigung, daß ihr Gen-Mais überhaupt in dieser Welt existiert und erst recht nicht dafür, ihn an irgendein anderes Lebewesen zu verfüttern.
In Amerika kann niemand auf legalem Wege herausfinden, ob dieses Zeug in den Fritten, Tortillas oder im Popkorn enthalten ist.
Es ist sogar illegal, es den Menschen mitzuteilen.
Angesichts der großen Mengen, die sie kaufen, ist es wahrscheinlich auch für die (Handels-)Unternehmen ziemlich schwierig, das selber zu wissen.
Also frage nicht, und erzähl’ es keinem.
Wer wird die Studien durchführen, die vorgenommen werden müssen, und die mehr als ein Jahrzehnt bräuchten, wenn man sie ordentlich ausführte?
Niemand?
Werden diese Stoffe vom Markt genommen werden, solange gewissenhafte Studien, so wie sie von den Regulierungs-Vorschriften tatsächlich verlangt werden, ausbleiben?
Unter folgendem Link finden Sie die erneute Analyse von Monsanto’s Roh-Daten und ihren angewandten Techniken. Sie ist beschränkt, aber sie lügt nicht. Sie ist französisch:
http://www.biolsci.org/v05p0706.htm
[1] Siehe auch „Gentechnisch veränderte Lebensmittel könnten Dickmacher sein“ bei http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/26154.html - dort die Meldung unter dem Datum vom 6.08.2012.
Artikel-Übersetzung (nicht nur für ein gesünderes OWL) durch GenAG/attac-Bielefeld. Einschübe und die Fußnoten beigefügt durch d. Übersetzer.
Zitat des Tages