Dem Schwiegersohn Präsident Roosevelts, COLONEL CURTIS B. DALL, verdanken wir es, daß die Geschichte des Commanders GEORGE EARLE ans Tageslicht kam. Earle war der ehemalige Gouverneur von Pennsylvania, amerikanischer Botschafter in Österreich (1935-39) und in Bulgarien (1940-42). Später war er Roosevelts persönlicher Marineattache in Istanbul, als ihn im Frühjahr 1943 der Chef des deutschen Geheimdienstes ADMIRAL WILHELM CANARIS besuchte. Canaris sagte, »daß die bedingungslose Kapitulation, wie sie von Amerika und England verlangt sei, für die deutschen Generäle unannehmbar sei. Wenn jedoch der amerikanische Präsident einfach zu verstehen gäbe, daß er ein ehrenhaftes Aufgeben des deutschen Heeres akzeptieren würde, wäre dies zu arrangieren. Das deutsche Heer würde dann bei entsprechender Weisung an die Ostfront verlegt werden, um dort gegen die anrückende »Rote Armee« zu kämpfen...
Kurz nach diesem Treffen hatte Earle ein noch längeres mit dem deutschen Botschafter FRITZ VON PAPEN, der ihm das gleiche offenbarte. Earle, der im ersten Moment noch überlegte, ob er wohl richtig gehört hätte, dann aber realisierte, daß es diesen Männern wirklich ernst war, sandte sofort ein Schreiben an Roosevelt. Nichts geschah. Er schickte ein zweites. Wieder nichts. Als dann Canaris nach ein paar Tagen wiederkam, um nach der Antwort Roosevelts zu fragen, konnte Earle ihm keine geben. Daraufhin schickte Earle eine Botschaft höchster Dringlichkeit nach Washington und wieder geschah nichts. Earle wie auch Canaris konnten ja nicht wissen, daß eine Kapitulation Deutschlands gar nicht erwünscht war. Roosevelt verbot Commander Earle in einem Brief vom 24. März 1945 persönlich, etwas über diesen Vorfall bekanntzugeben.(95)
Zitat des Tages