Jahrg. 25, Nr. 14
6. April 2011
Die notwendige wissenschaftliche Revolution
Obwohl Experten darin übereinstimmen, daß die kommenden Jahre durch eine verstärkte Erdbebenaktivität gekennzeichnet sein werden, besonders entlang des "Pazifischen Feuerrings", werden - trotz bedeutsamer Fortschritte der letzten Jahre auf diesen Gebieten - überlebensnotwendige Maßnahmen zur Früherkennung und Vorbeugung nicht ergriffen. Die Regierungen nehmen den Katastrophenschutz für ihre Bevölkerung nicht ernst.
Mittlerweile wurde bekannt, daß Professor Masashi Hayakawa von der Universität für Elektrokommunikation in Tokio am 1.3., also zehn Tage bevor das Beben der Stärke 9,0 Japan heimsuchte, Anzeichen für die Wahrscheinlichkeit eines starken Bebens innerhalb der nächsten zehn Tage festgestellt hatte. Hätte es eine entsprechende staatliche Einrichtung gegeben, dann hätte diese die nötigen Evakuierungsmaßnahmen einleiten können, einschließlich der Abschaltung des Kernkraftwerks in Fukushima.
Ähnliches gilt für den Fall Haiti. Bis zu 30 Tage vor dem Erdbeben, das die Insel am 12.1.2010 mit der Stärke 7,0 traf, hatte der französische Satellit Demeter anomal erhöhte Werte ultraniederfrequenter elektromagnetischer Wellen über dem zukünftigen Epizentrum festgestellt, die bis zu 360% über dem üblichen Niveau lagen. Die Zahl der Todesopfer in Haiti betrug 250.000.
In Indonesien meldeten GPS-Satelliten fünf Tage vor dem verheerenden Beben der Stärke 9,3 am 26.12.2004 (mit darauffolgendem Tsunami) eine anomale Verringerung der Elektronengehalts der Ionosphäre als Hinweis auf Veränderungen im Gebiet des zukünftigen Epizentrums. Ungefähr 230.000 Menschen kamen ums Leben.
Wir können mit den uns heute zur Verfügung stehenden Mitteln solche Phänomene nicht verhindern. Aber wir können die Frühwarnsysteme verbessern und dadurch den Verlust unzähliger Menschenleben und materielle Schäden vermeiden.
Man könnte sagen, das Universum schickt uns eine Warnung, daß es höchste Zeit ist, die Kostensenkungsmanie bei Lebensrettungsmaßnahmen zu beenden. Statt dessen sollten wir uns auf wirkliche wissenschaftliche Fragen konzentrieren, die für das Leben auf der Erde entscheidend sind, statt auf unwissenschaftlichen und menschenfeindlichen Betrug wie Klimawandel und Biosprit.
USA: Abbau lebenswichtiger Programme
Tatsächlich baut die US-Regierung sowohl bestehende Kapazitäten als auch unmittelbar geplante, lebenswichtige Programme ab. Nirgendwo werden die Absichten deutlicher als beim Abbau der NASA-Kapazitäten, weil der Schlüssel zu allen Aspekten der Zukunft letzten Endes der Mensch im Weltraum ist.
- Das Satellitensystem DESDynI ist ein typischer Fall. Es wurde für die sehr genaue Messung von Bewegungen des Erdbodens und tektonischer Spannungen entwickelt und spürt Veränderungen in der Größenordnung von Millimetern auf, die für die Identifizierung und das Studium von erdbebengefährdeten Gebieten entscheidend sein können. Es wurde im neuen Haushaltsentwurf völlig gestrichen.
- Die vom Repräsentantenhaus verabschiedete Fassung des Haushalts würde die Finanzierung des Nationalen Wetterdienstes um 30% kürzen. Der Nationale Wetterdienst betreibt das Pazifische Tsunami-Vorwarnzentrum auf Hawai (Ewa Beach). Durch die Kürzungen würde das Personal um die Hälfte abgebaut und damit die Fähigkeit zur umgehenden Weitergabe von Tsunamiwarnungen drastisch beschnitten.
- Auf dem Hintergrund zahlreicher Warnungen vor möglichen Tsunamis an der US-Westküste ist das Budget für mit Tsunamis in Verbindung stehende Aktivitäten der Nationale Ozean- und Atmosphären-Behörde (NOAA) auf gerade einmal 41 Mio.$ reduziert worden. Die NOAA betreibt ein Frühwarnsystem sowie das Satellitensystem GOES, das die Warnungen verbreitet.
- Der Haushalt des Pionierkorps der US-Armee (ACE), das bei Katastrophen unersetzbare Dienste leistet, soll um 15% beschnitten werden, und zwar hauptsächlich auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes. Viele Kongreßmitglieder sind vor derartigen Kürzungen zurückgeschreckt. Dem Vernehmen nach soll das ACE auf ein "Vermittlungszimmer" für Auftragsvergabe an Privatunternehmen reduziert oder womöglich sogar völlig privatisiert werden.
- Vertreter des Nationalen Programm zur Verringerung der Gefahren durch Erdbeben (NEHRP) sagten vor dem Kongreß aus, die Haushaltskürzungen unterliefen ihre Bemühungen um bessere Abfederung von Erdbebenfolgen im ganzen Land. Der Anteil der Bundesnotstandsbehörde (FEMA) an dem Programm wurde um 13% beschnitten. Der besonders erdbebengefährdete Staat Kalifornien mußte eine Reduzierung der auf bestehende Risiken bezogenen Finanzierung um 60% hinnehmen.
Praktisch werden alle Katastrophenschutzprogramme rücksichtslos zusammengestrichen, so daß die USA zukünftig viel weniger zur Bekämpfung von Naturkatastrophen mobilisieren können. Es gibt zwar Widerstand der betroffenen Behörden gegen die Kürzungspläne und im Kongreß laufen Initiativen, die Finanzierung zumindest teilweise wieder herzustellen, aber nur ein allgemeiner Aufschrei kann ein Desaster verhindern.
Tsunami-Opfer und Schäden in Japan wären vermeidbar gewesen
Japanische Forscher waren bereits am 1.3., zehn Tage vor dem Erdbeben von Sendai, auf Anzeichen eines bevorstehenden starken Bebens gestoßen. Mit einer entsprechenden Regierungsbehörde hätte man rechtzeitig Evakuierungsmaßnahmen ergreifen können, dann hätte der Tsunami viel weniger Opfer gefordert und der Schaden am Kernkraftwerk Fukushima wäre minimal geblieben. Die Warnung hätte zwar den Tsunami und die Zerstörung der Pumpen nicht verhindert, aber man hätte die Reaktoren 10 Tage vorher - statt nur 10 Minuten vorher - abschalten und sicher herunterfahren können.
Diese Information erhielt EIR von Prof. Pier Francesco Biagi, dem führenden italienischen Forscher für Frühwarnzeichen von Erdbeben. Wie er mitteilte, werden seine japanischen Kollegen ihre Erkenntnisse auf der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien vom 4.-8.4. vorstellen. Unklar ist noch, ob die Wissenschaftler die japanische Regierung warnten und diese nicht handelte, oder ob sie, was wahrscheinlicher ist, von der etablierten Wissenschaft als "unglaubwürdig" abgetan wurden.
Italienische Forscher sammeln und evaluieren derzeit Daten eines weltweiten Netzes von Meßgeräten, die sonst anderen Zwecken dienen. Sie sammeln Daten über elektromagnetische Aktivität im Vorfeld von Erdstößen und können 10 Tage im voraus mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% vorhersagen, daß in einem bestimmten Gebiet innerhalb eines Radius von etwa 100 km ein starkes Beben stattfinden wird.
Prof. Biagis japanische Kollegen hatten am 1.3. anhand von Daten eines Labors, das an physikalischen Experimenten mit Neutrinos arbeitet, vergleichbare Erkenntnisse gewonnen.
Biagi begrüßte den Vorschlag von Lyndon LaRouche, das US-Regierungsprogramm zur Reduzierung der Gefährdung durch Erdbeben (U.S. National Earthquake Hazards Reduction Program) wieder aufzugreifen und, was besonders wichtig ist, die Weltraumbehörde NASA daran zu beteiligen. Er betonte gegenüber EIR, man dürfe den früheren Fehler nicht wiederholen, eine feste zeitliche Grenze für Resultate zu setzen. Man dürfe nicht festlegen: "In 10 Jahren werden wir die Ergebnisse analysieren, und auf dieser Grundlage werden wir entscheiden, ob es weiter finanziert wird." Denn es könne sein, daß man wegen geringer Aktivität nach 10 Jahren noch nicht ausreichend Daten sammeln kann, aber es könne auch sein, daß man infolge erhöhter Aktivität schon nach 3 Jahren ausreichende Resultate erzielt.
Wäre er NASA-Chef und könnte über die Finanzierung von Programmen für Erdbeben-Früherkennung entscheiden, würde er umgehend ein "zielgenaues Nanosatelliten-Programm" beginnen, sagte Biagi. Der erste Nanosatellit koste 1 Mio. Euro, jeder weitere 600'000 Euro. Das seien relativ gesehen sehr kleine Summen, dennoch sei keine Regierung bereit, sie auszugeben. Italien habe vor einigen Jahren erfolglos ein solches europäisches Programm vorgeschlagen. Die Regierungen verwendeten lieber Geld für andere Forschungen wie "das Paarungsverhalten von Eisbären", meinte er ironisch.
Wir befinden uns jetzt eindeutig in einer Phase starker auf die Erdkruste bezogener Aktivität, und die seismischen Zyklen stehen offensichtlich in einem Zusammenhang mit der Sonnenaktivität. Bisher setzt nur ein Land einen Satelliten speziell zur Erdbebenforschung ein, nämlich Frankreich den Satelliten Demeter. Dieser liefere "sehr interessante" Daten, so Biagi.
Nur sehr wenige Länder forschen überhaupt an Erdbeben-Vorzeichen: Japan, Italien, Griechenland und Rußland (in der Reihenfolge der Bedeutung der Programme). Die Forschergruppen treffen sich regelmäßig und koordinieren ihre Arbeiten. Aber keines dieser Programme ist öffentlich finanziert und die Forscher müssen manchmal sehr erfinderisch sein, um an Geldquellen zu gelangen.
Bankenrettung in Irland: "Von wegen gerechte Lastenverteilung"
Die von Fine Gael geführte neue Regierungskoalition in Irland hat ihr Wahlmandat verraten, indem sie nichts gegen das ungerechte Rettungspaket für das europäische Bankensystem tut, das der irischen Nation aufge-zwungen wurde. Am 31.3. kündigte Finanzminister Michael Noonan vor dem Parlament an, daß weitere 24 Mrd.€ Steuergelder an das hoffungslos bankrotte irische Bankensystem vergeudet werden sollen.
Der Parteichef der oppositionellen Sinn Féin, Gerry Adams, verurteilte diesen Schritt. Der Regierungsbeschluß "macht klar, wer hier eigentlich die Agenda bestimmte und die Fäden der Regierung in der Hand hat. Eine Entscheidung wurde getroffen, weitere 24 Mrd.€ in ein marodes Bankensystem zu pumpen, ohne jeglichen Versuch, die großen Anleiheinhaber in die Verantwortung zu ziehen. Diese Regierung führt die gescheiterte Bankenpolitik der Fianna Fáil fort und agiert als Handlanger des IWF in Irland. Beide, Fine Gael und die Labor Party, haben mit dem Ziel, keinen müden Cent mehr für die Banken auszugeben, Wahlkampf gemacht. Sie sagten, Anleiheninhaber und Spekulanten müßten die Last tragen. Sie sagten, sie würden die Absprache mit EU und IWF neu verhandeln... Statt sich an 20 Mrd.€ ungesicherter Anleihen zu halten, sorgt die Regierung dafür, daß der einfache Bürger die Last dieser Schulden trägt. Sie handeln nicht im Interesse der irischen Bevölkerung, sondern im Interesse der Banken."
Die Regierung begeht politischen Selbstmord, indem sie jeder Anweisung von EU, EZB und IWF folgt. Sie unterzog die Banken einem von den Finanzunternehmen Barclay’s Bank, Boston Consult und Black Rock entworfenen "Streßtest". Dieser "analysierte" die Hypothekenpapiere der vier großen Banken des Landes, u.a. der Allied Irish Bank von der Inter-Alpha-Gruppe, mit dem Ergebnis, daß 24 Mrd.€ nötig seien, um die Banken wieder liquide zu machen. Das ganze war ein großer Schwindel. Die irischen Banken sind bankrott, weil sie ein fester Bestandteil des Inter-Alpha-Bankensystems sind, das hoffnungslos bankrott ist. Nur eine Konkurssanierung mit einem Trennbankensystem kann die irische Wirtschaft retten.
Minister Noonan propagiert eine "radikale" Umstrukturierung der vier in zwei Banken, die aber praktisch nur bedeutet, den Banken 24 Mrd.€ zu zahlen. Damit summieren sich die staatlichen Banken-rettungspakete auf 70 Mrd.€, was der Hälfte des irischen Bruttoinlandprodukts entspricht.
Die Zentralbank und die Bundesagentur für Finanzmanagement gaben laut Irish Times bei einem Konferenzanruf mit "Analysten" die Einzelheiten des Rettungspakets preis. Von den 24 Mrd. sollen 17,5 Mrd.€ vom Nationalen Rentenfonds (NPF) kommen. Das ist keine Überraschung, denn schon das Rettungspaket von EU und IWF sah vor, 17,5 Mrd. der 35 Mrd.€ des Rettungsschirms dem NPF zu entnehmen. Der Rest soll aus dem Verkauf von Vermögenswerten außerhalb des Kerngeschäfts („non core assets“) kommen, die als einzige nicht bankrott sind. Die Zentralbank erklärte, Inhaber nachrangiger Anleihen sollten mit einem "Schuldenschnitt" beteiligt werden, der 5 Mrd.€ bringen könnte, doch die großen Anleiheninhaber sollen ungeschoren davon kommen. Diese Nachricht veranlaßte den Abgeordneten der Sinn Féin Sean Crowe zu sagen: "Von wegen gerechte Verteilung der Lasten!"
Dieses Geldpumpen löst überhaupt nichts. Die irischen Banken leihen sich immer noch 140 Mrd.€ Notliquidität von der EZB und der irischen Zentralbank, mit so hohen Zinsraten, daß wöchentliche Umschuldungen nötig sind.
Vernichtende Kritik des TARP-Chefs an US-Bankenrettungspolitik
Neil Barofsky, Generalinspekteur des TARP-Fonds, einem der Grundpfeiler der Bankenrettungspolitik der Regierungen Bush und Obama, ist Ende März mit einem „großen Knall“ aus dem Amt geschieden. In einem Interview mit Federal News Radio am 30.3. wurde Barofsky gebeten, dem TARP-Programm eine „Schulnote“ zu geben. Er antwortete: „Was die Wallstreet betrifft und die Hilfe für die Wallstreet und Hilfe für die größten Banken, sich zu erholen, bekam es sicherlich eine Eins.“ Aber in Bezug auf die Hilfe für Eigenheimbesitzer habe es „wahrscheinlich eine Sechs“ verdient. „Ich bin sehr besorgt, wie es weitergehen soll, wenn nicht bald etwas Dramatisches geschieht.“
Die Hauptfehler des TARP-Programms des Finanz-ministeriums seien 1. daß die Banken nicht verpflichtet wurden, mehr Kredit an die Realwirtschaft zu vergeben, und 2. daß die Macht der „systemrelevanten“ (too big to fail) Großbanken nicht aufgehoben, sondern sogar noch gestärkt wurde. Deshalb könnten diese Banken jetzt eine neue Blase schaffen, die das System wieder erschüttern wird.
In einem Gastkommentar der New York Times vom 29.3. faßte Barofsky das Ergebnis von TARP zusammen: „Das Mißmanagement des Finanzministeriums bei TARP und seine Mißachtung der Ziele von TARP für Otto Normalverbraucher haben möglicherweise der Glaubwürdigkeit der Regierung insgesamt so sehr geschadet, daß es künftigen Politikern politisch unmöglich sein kann, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um das System zu retten, wenn die nächste Krise auftaucht.“
Das Finanzministerium ist froh, daß Barofsky geht, nicht nur weil er es oft in dieser Weise kritisiert hat, sondern auch weil er gegen viele TARP-Nutznießer straf- und zivilrechtliche Klagen angestrengt hat. Das Büro des TARP-Aufsehers arbeitet immer noch an 153 Ermittlungen, darunter 74 gegen Vorstände und hoch-rangige Mitarbeiter von Finanzinstituten, die TARP-Gelder beantragt oder erhalten haben. In 18 Fällen gab es bereits Verurteilungen.
Wie der Leiter der Untersuchungskommission zur Finanzkrise Phil Angelides und andere betonen, ist die Bankenrettung entgegen anderslautenden Behauptungen alles andere als „abgeschlossen“, sondern läuft weiter, in der Form von Zinsen nahe Null, Kreditgarantien der Regierung und dem Verzeichnen von Vermögenswerten in den Büchern in Billionenhöhe, die in Wirklichkeit wertlos sind. Nur mit einer allgemeinen Konkurssanierung mit einem Trennbankensystem läßt sich das Problem lösen.
Ägypten sucht wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Sudan
Der neue ägyptische Ministerpräsident Essan Sharaf wählte für seinen ersten Auslandsbesuch ein sehr symbolisches Ziel. Sharaf, der nach dem „Rücktritt“ bzw. Sturz von Präsident Hosni Mubarak im Februar vom Obersten Rat der Streitkräfte ernannt worden war, reiste in den Sudan, um über Agrar- und Wassergroßprojekte zu verhandeln. Das ist ein wichtiges Zeichen der Vernunft. „Ägypten wird es zu einer besonderen Priorität machen, einen teilweise gebauten Kanal (Jonglei-Kanal), der einen nicht schiffbaren Abschnitt des Nils im Südsudan überbrückt, zu vollenden“, sagte laut AFP ein Kabinettssprecher am 27.3. Der Sprecher Magdi Radi sagte bei einer Pressekonferenz in Khartum: „Wir wollen mit dem Bau des Jonglei-Kanals beginnen, weil er höchste Priorität hat. Er verspricht, 4 Mrd. m3 Nilwasser jährlich zu liefern.“
Die Minister für Äußeres, Landwirtschaft und Bewässerung waren Teil der Delegation während des zweitägigen Besuches im Nord- und im Südsudan.
Infolge des Sezessionsreferendums vom Januar werden diese ab Juni zwei Staaten sein. Die ägyptischen Vertreter bekräftigten, daß der Sudan ein wichtiger Verbündeter ihres Landes ist, sowohl hinsichtlich seines landwirtschaftlichen Potentials als auch hinsichtlich der Sicherung lebensnotwendiger Wasserversorgung durch ein faires Abkommen mit den Nationen am Oberlauf des Nils. Eine Fraktion der südsudanesischen Rebellen wendet sich, historisch durch britischen Einfluß bedingt, gegen den Kanal.
Ägypten ist der drittgrößte Investor im Sudan, mit laufenden Investitionen von 5,4 Mrd.$, und der Premier möchte dies noch ausweiten. Er bezog sich insbesondere auf ein Abkommen einer Arbeitsgruppe von Ministerien beider Länder zur Sicherung der Nahrungsmittel-versorgung durch Agrarprojekte im Sudan.
Das erste Großprojekt dient der Fleischerzeugung. Nach Angaben sudanesischer Offizieller werden 41 000 Feddan (entspricht 17 000 ha) Land im Bundesstaat Weißer Nil für das Vorhaben bereitgestellt. Der ägyptische Landwirtschaftsminister Ayman Abu Hadid betonte, einige Projekte seien sehr dringend, und man könne bereits innerhalb von 6 Monaten mit der Erzeugung von Fleisch, Zucker, Weizen und Mais beginnen. Nahrungsmittelerzeugung und Erschließung neuer Wasser- und Landressourcen sind für Ägypten inzwischen eine Überlebensfrage. Nach 30 Jahren „IWF-Reformen“ und Globalisierung ist das Land heute bis zu 50% abhängig von Nahrungsmitteleinfuhren.
Deutsche Industrie wehrt sich endlich gegen Anti-Kernkraft-Kampagne
Nach der Entscheidung für ein dreimonatiges Mora-torium auf die sieben ältesten Kernkraftwerke hat die deutsche Regierung unter Kanzlerin Merkel ihre Flucht nach vorn beschleunigt. Sie kündigte an, daß 1. die älteren Reaktoren auch nach dem Moratorium abgeschaltet bleiben, 2. Kernkraft möglichst bald ganz durch „erneuerbare“ Energie abgelöst wird, und 3. die Steuer auf Kernbrennstoff um ruinöse 50% erhöht wird. Der Kurswechsel der Christdemokraten (CDU) hin zur wissenschafts- und fortschrittsfeindlichen grünen Ideologie ist atemberaubend. Umweltminister Norbert Röttgen hat angekündigt, daß seine Partei einen Konsens mit den Grünen in der nationalen Energie-politik anstrebt.
Der liberale Koalitionspartner FDP übertrifft dies sogar noch. Generalsekretär Christian Lindner war der erste, der vorschlug, die sieben ältesten Reaktoren endgültig stillzulegen. Damit entfremdet er noch den letzten harten Kern der FDP-Wähler, die der Illusion anhingen, die Partei werde niemals die Interessen der deutschen Industrie verraten.
Nach einem ersten Schock reagierten Spitzenvertreter der Industrie auf die Hysterie und forderten eine Rückkehr zu einer „rationalen und zuverlässigen“ Energiepolitik. Der Präsident des Arbeitgeberverbands BDA, Dieter Hundt, rief am 28.3. die Politiker auf, zu „Vernunft, Rationalität und Zuverlässigkeit zurückzu-kehren“. Das Atommoratorium sei ein „großer Fehler“.
Er fügte hinzu: „Die wirtschaftliche Situation unseres Landes verlangt eine handlungsfähige politische Führung.“ Der Präsident des Industrieverbands BDI, Hans Peter Keitel, sagte am 31.3. dem Magazin Stern, Deutschland müsse „unglaublich aufpassen, daß in der Diskussion um die Atomenergie unser wirtschaftlicher Erfolg nicht unter die Räder kommt“. Keitel verurteilte Umwelt-minister Röttgens schnellen Ausstiegskurs, eine über-stürzte Energiewende könne den Wohlstand gefährden.
Die Brennelementesteuer wird Strom aus deutschen Kernreaktoren teurer machen als in anderen Ländern und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie schwächen. Die vier großen Energiekonzerne drohen deshalb mit einem Boykott des Regierungsfonds zur Förderung erneuerbarer Energien, in den die Strombranche einzahlt. Der größte Produzent RWE hat am 31.3. eine Klage gegen das von der Regierung verfügte Moratorium angekündigt.
Wollen terroristische Netzwerke die Anti-Atom-Hysterie ausnutzen?
Am 31.3. detonierte im Büro des Verbands der Schweizer Kernkraftwerksbetreiber Swissnuclear eine Briefbombe, zwei Mitarbeiter wurden leicht verletzt. Niemand hat die Verantwortung für den Anschlag übernommen, er könnte aber mit den anarchistischen Terrorgruppen zusammenhängen, die seit einem Jahr Griechenland und Italien angreifen.
Am selben Tag wurden auch in diesen beiden Ländern Briefbomben versandt. Eine ging in einer italienischen Militärbasis in Livorno ein und verletzte den Stabschef der Fallschirmspringerbrigade. Die Verantwortung übernahm die italienische „Informelle Anarchistische Föderation“, die im letzten Jahr mehrere Briefbomben an ausländische Botschaften in Rom geschickt hatte, die zwei Personen verletzten. Die Anschläge werden als Solidarität mit griechischen Anarchisten deklariert, die in Griechenland wegen Banküberfällen, Bombenanschlägen und Morden inhaftiert sind. Darunter sind Mitglieder der Terrorgruppe „Verschwörung der Feuerzellen“, die wegen mehrerer Bombenanschläge, darunter Briefbomben an ausländische Botschaften in Athen, angeklagt sind. So traf auch die andere Bombe am 31.3. das Korydallos-Gefängnis in Athen, wo die Anarchisten inhaftiert sind. Die Briefbombe war an den Gefängnisleiter adressiert und trug als Absender die Europäische Eingreiftruppe (Eurofor) in Florenz. Die Bombe wurde von einem Scanner erkannt und kontrolliert zur Explosion gebracht.
Eine Verbindung dieser anarchistischen Gruppen zu dem Anschlag auf Swissnuclear ist durchaus denkbar, weil diese Verbindungen zu „Solidaritätsgruppen“ in der Schweiz wie dem Netzwerk Rote Hilfe/Secours Rouge haben. Ein europäischer Sicherheitsexperte sagte Strategic Alert gegenüber, er verdächtige diese anarchistischen Netzwerke und habe wegen der von den Medien geschürten Anti-Atom-Hysterie bereits mit einem solchen Anschlag gerechnet.