6,6-Erdbeben erschüttert Birma
Ein starkes Erdbeben hat in Birma die auch bei Touristen sehr beliebte Stadt Mandalay erschüttert. Die Beben waren bis in die thailändische Hauptstadt Bangkok zu spüren.
Das Epizentrums lag 117 Kilometer nördlich von
Mandalay. Foto: US Geological Survey (USGS)
Ein heftiges Erdbeben hat in Birma Angst und Panik ausgelöst.
Eine Brücke über den Fluss Irrawaddy stürzte teilweise ein.
Foto: Nyein Chan Naing
Zwei Menschen, die sich gerade auf der Brücke befanden,
kamen ums Leben. Fünf Bauarbeiter fielen in den Fluss. Ein
Betonträger der Brücke stürzte ins Wasser und versenkte ein
Boot. Foto: Nyein Chan Naing
In der Region Kanbalu nahe des Epizentrums stürzten nach
Polizeiangaben mehrere Pagoden ein. 20 Häuser wurden
zerstört. Foto: Nyein Chan Naing
Ebenfalls nördlich von Mandalay kamen am Freitag
bei einem Zugunglück mindestens 25 Menschen
ums Leben. Foto: Myanmar Ministry of Information
Nahe des Epizentrums 117 Kilometer weiter nördlich von Mandalay kamen mindestens vier Menschen ums Leben, mehr als 43 wurden verletzt. Vier Menschen werden noch vermisst. Unter den Opfern seien keine Touristen, teilte die Polizei mit. In Mandalay hielten sich die Schäden nach ersten Angaben in Grenzen. Mehrere Hotels meldeten keinerlei Probleme. Die Gäste seien wie sonst zu Ausflügen aufgebrochen. Die US-Erdbebenwarte stufte das Beben vom Morgen (02.12 MEZ) später auf eine Stärke von 6,8 hoch. Es gab viele Nachbeben.
In der Region Kanbalu nahe des Epizentrums stürzten nach Polizeiangaben mehrere Pagoden ein. 20 Häuser wurden zerstört. Klöster, ein Krankenhausgebäude und eine Schule wurden stark beschädigt. In der Region Shwebo stürzten nach einer ersten Schadensaufstellung der Behörden zahlreiche Mauern ein. Eine Brücke über den Fluss Irrawaddy stürzte teilweise ein. Zwei Menschen, die sich gerade auf der Brücke befanden, kamen ums Leben. Fünf Bauarbeiter fielen in den Fluss. Ein Betonträger der Brücke stürzte ins Wasser und versenkte ein Boot. In Shwebo selbst wurden zwei Einwohner von Mauern erschlagen.
Mandalay rund 700 Kilometer nördlich der Hafenstadt Rangun ist die zweitgrößte Stadt Birmas mit rund einer Million Einwohnern. Die frühere Hauptstadt mit einem alten Palastbezirk in der Innenstadt und zahlreichen Klöstern ist ein Touristenmagnet. Das Land erlebt seit dem Ende der Militärdiktatur vor fast zwei Jahren einen Besucheransturm. Nach der Regenzeit ist jetzt Hochsaison.
Bei dem Beben in Birma wurde ein Krankenhaus-
gebäude so stark beschädigt, dass Patienten auf
der Straße versorgt werden mussten.
Foto: Nyein Chan Naing
In der Innenstadt liefen nach Angaben von Thin Thin (45), einer Verkäuferin, Tausende Menschen auf die Straßen. Das größte Einkaufszentrum, der mehrstöckige Zay-Cho-Markt, wurde beschädigt. «So ein starkes Beben habe ich noch nie erlebt», sagte Thin Thin. «In meinem Laden sind Flaschen aus dem Regel gefallen. An den Wänden seien Schäden zu sehen. «Wir haben große Angst und sind in Panik.»
In mehreren Hotels gab es dagegen keine Probleme. «Alle hatten im ersten Moment Angst, aber es hat nur ein paar Sekunden gedauert», sagte ein Mitarbeiter des Ayarwaddy River View Hotels telefonisch der Nachrichtenagentur dpa. Panik habe es nicht gegeben. «Wir haben keinerlei Schäden, unsere Gäste sind alle in Sicherheit», sagte eine Empfangsdame im Sedona-Hotel. «Wir haben das Beben deutlich gespürt, aber es ist nichts passiert», sagte eine Sprecherin im Mandalay Hill Resort. Auch im Mandalay City Hotel waren die Gäste ganz normal zu ihrem Ausflugsprogramm gestartet. Beben in der Region resultieren nach Angaben der US-Erdbebenwarte aus Kollisionen zwischen der indischen und der eurasischen Kontinentalplatte. Zwischen 1930 und 1956 seien in der Region sechs Beben mit Stärken über 7,0 und schweren Schäden sowie mindestens 610 Todesopfern passiert. Im März 2011 kamen in Birma bei einem Beben der Stärke 6,8 nahe der thailändischen Grenze mehrere Dutzend Menschen ums Leben, und einige hundert Häuser wurden beschädigt oder zerstört.
Ebenfalls nördlich von Mandalay kamen am Freitag bei einem Zugunglück mindestens 25 Menschen ums Leben. Ein mit Treibstofftankern beladener Zug war in der Region Sagaing entgleist. Anwohner sollen versucht haben, dort Benzin abzuzapfen, als die Tanks plötzlich in Brand gerieten und explodierten. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.