Hunderte Menschen mit gefesselten Händen auf Booten ohne Motor aufs Meer hinausgezogen und allein gelassen.

Bangkok - Thailand werden grobe Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit illegalen Einwanderern vorgeworfen. Sie seien in thailändischen Gewässern gestoppt, gefesselt und in Booten ohne Motor auf dem Meer ausgesetzt worden, berichteten Betroffene der BBC. "Sie haben uns die Hände zusammengebunden und in Boote ohne Motor verfrachtet", sagte Zwa Win dem britischen Sender. "Die wurden dann auf das Meer hinausgezogen. Wir hatten nichts zu essen und zu trinken." Das Boot sei zwölf Tage im Meer getrieben, ehe die indische Marine die Männer rettete.

Untersuchung

Rund 500 Männer, vorwiegend aus Bangladesch und Burma, waren von der indischen Marine in der Nähe der Andaman-Inseln und vor Indonesien gerettet worden. Die Überlebenden berichteten der BBC, sie hätten Schlepper bezahlt, die ihnen in Thailand lukrative Jobs versprochen hatten. Stattdessen seien sie in den Küstengewässern von Soldaten aufgehalten worden.

Das thailändische Außenministerium kündigte am Freitag eine Untersuchung an. Die Regierung halte beim Schutz der Grenzen und der Abweisung illegaler Einwanderer an Menschenrechtsstandards fest, versicherte die Regierung, der Armeeverantwortliche für Asyl wies die Vorwürfe zurück. Unter der Hand sollen Angehörige der Militäreinheiten gegenüber BBC jedoch zugegeben haben, dass es zu solchen Menschenrechtswidrigkeiten gekommen ist.


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Flüchtlinge im Boot vom Thai-Militär ausgesetzt

Das thailändische Militär hat Vorwürfe wegen schwerer Menschenrechts-Verletzungen im Umgang mit illegalen Einwanderern zurückgewiesen. Gleichwohl kündigte der Oberbefehlshaber der Armee, General Anupong Paochinda, am Dienstag aber eine Untersuchung an. Die Hilfsorganisation "Arakan Project", die sich um die burmesische Minderheit der Rohinya kümmert, hatte dem thailändischen Militär vorgeworfen, hunderte Flüchtlinge ohne ausreichend Nahrung und Wasser auf dem Meer ausgesetzt zu haben.

Nach den ungeheuerlichen Vorwürfen über eine brutale Behandlung von Flüchtlingen in Thailand hat das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) erneut Zugang zu den dort gestrandeten Rohingya verlangt. "Ich warte noch auf Antwort, aber ich rechne mit einer Zusage", sagte der Regionalchef des UNHCR, Raymond Hall, am Donnerstag in Bangkok. Er forderte gleichzeitig eine ungeschminkte Aufklärung der Vorwürfe. Die indische Marine rettete im Dezember mehr als 100 Männer aus Burma (Myanmar) und Bangladesch in der Nähe der Andaman-Inseln aus klapprigen Holzbooten.

Anupong zeigte sich überzeugt, dass die Soldaten keine Menschenrechtsverletzungen begingen. Die Rohinya sind eine muslimische Minderheit in Burma, die von der Militärjunta unterdrückt wird. Hunderte versuchen jeden Monat zu flüchten oder werden von Menschenschmugglern mit der Aussicht auf angeblich lukrative Jobs nach Thailand gelockt. Nach Angaben des "Arakan Project" zwang das thailändische Militär im Dezember fast 1000 Menschen, die illegal in den Küstengewässern aufgegriffen worden, zurück aufs Meer. 500 gelten bis heute als vermisst.