Waffen aus der Schweiz sind in Syrien im Einsatz

Im Bürgerkrieg in Syrien wurden Handgranaten vom bundeseigenen Rüstungsbetrieb Ruag eingesetzt. Die Waffen befinden sich in der Hand der Aufständischen. Die Aussenpolitische Kommission will den Vorfall diskutieren.

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Am 28. Juni 2012 wurden Kämpfer der Freien Syrischen Armee in Damaskus gesehen. Laut Informationen
der «SonntagsZeitung» sollen sie im Besitz von Handgranaten aus der Schweiz sein. (Bild: Keystone)

Im Bürgerkrieg in Syrien sind Waffen aus der Schweiz im Einsatz. Das belegen Recherchen der «SonntagsZeitung» anhand vorliegender Fotos. Sie wurden am Donnerstag in der Ortschaft Marea aufgenommen und zeigen Handgranaten vom Typ «OHG92», hergestellt vom bundeseigenen Rüstungsbetrieb Ruag. Das Waffenmaterial befindet sich in der Hand der Rebellen der Freien Syrischen Armee. Das erklärt eine zweite, unabhängige Quelle.

«Die Handgranate auf dem Foto sieht aus wie ein Produkt der Ruag», bestätigt Ruag Sprecher Jiri Pauker. Wie die Waffen nach Syrien kamen, ist noch unklar. Das für den Export zuständige Staatssekretariat für Wirtschaft Seco erwägt eine Prüfung. «Falls konkrete Hinweise vorliegen, dass Schweizer Handgranaten nach Syrien gelangt sind, wird das Seco den Sachverhalt umgehend einer genaueren Prüfung unterziehen», sagt Seco-Sprecherin Antje Baertschi.

Zu untersuchen ist vor allem, ob ein Drittstaat das Material nach Syrien brachte. Auch der Präsident der Aussenpolitischen Kommission, SVP-Nationalrat Andreas Aebi, will aktiv werden: «Das wird an der Kommissionssitzung morgen Montag ein Thema sein.»


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