Ihr Einsatz ist einem US-Kommandeur unterstellt

Am 15. Dezember stimmte der Deutsche Bundestag mit breiter Mehrheit der Verlegung deutscher Flugabwehrraketen in die Türkei zu. Mittlerweile sind in diesem Zusammenhang laut Tageschau vom 21.01.2013 240 Bundeswehrsoldaten nebst Raketen in der Türkei eingetroffen.

Außenminister Guido Westerwelle und auch der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatten sich vorher bemüht, alle Bedenken wegen eines möglichen Einsatzes dieser Raketen als Angriffswaffen gegenüber Syrien, bzw. als Waffen zur Vorbereitung eines NATO-Krieges gegen Syrien zu zerstreuen. So schloss der deutsche Verteidigungsminister Thomas Maizière laut Zitat des Auswärtigen Amtes vom 10.12.2012 die Durchsetzung einer etwaigen Flugverbotszone im Norden Syriens kategorisch aus:

"Die Unterstützung der Türkei hat einen klaren defensiven Charakter und zielt auf militärische Abschreckung". (Quelle Auswärtiges Amt in: Deutschland-Nachrichten der Deutschen Vertretungen in den USA veröffentlicht in Germany.info vom 10.12.2012)
In der Mitteilung kann man auch nachlesen:
Nach der Verlegung in die Türkei würden die Systeme und ihr Bedienungspersonal dem Oberbefehlshaber der Alliierten Truppen in Europa (SACEUR) unterstellt“.

Laut NATO-Mitteilungen:

Das Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE), zu dt. etwa Alliiertes Hauptquartier Europa, unterstützt den SACEUR bei der Wahrnehmung seiner Verantwortung. Gleichzeitig ist der SACEUR der Kommandeur des US European Command (USEUCOM) und damit immer ein US-amerikanischerGeneral oder Admiral!!

Die Vorgeschichte zur Verlegung von NATO-Einheiten, einschließlich deutscher Soldaten in die Türkei ist, dass im Juni vergangenen Jahres syrische Streitkräfte angeblich ein türkisches Kampfflugzeug abgeschossen hatten, bei dem 5 türkische Zivilisten ums Leben kamen. Die Türkei als NATO-Mitgliedsstaat hatte daraufhin die Vertreter der NATO-Verbündeten nach Ankara eingeladen und erklärt, dass es sich von Syrien bedroht fühle und forderte die NATO-Partner auf, die Türkei gemeinsam zu beschützen.

Mittlerweile warnte der Generalmajor a. D. Pawel Solotarjow, Vizedirektor des Instituts für USA und Kanada, am 19.12.2012 dass „dieser Konflikt bald ein internationaler werden wird….Mit dem einzigen Unterschied, dass es kein Stellungskrieg ist, sondern zu der Art von Konflikten gehört, auf die wir eingestellt sein müssen und die für die heutige Welt typisch sind: Wenn nämlich auf der einen Seite ein Staat und auf der anderen eine ganze Koalition von Staaten kämpft. Und zwar nicht unter offener Anwendung militärischer Gewalt, sondern durch die Anstachelung der inneren Opposition, Unterstützung der irregulären Streitkräfte, ihre illegale Bewaffnung seitens der NATO, durch die Erzeugung provozierender Situationen, was bei dem Beschuss des türkischen Staatsgebiets der Fall war.

Die Analyse hat ergeben, dass der Beschuss unter Anwendung von NATO Granatwerfern und NATO-Wurfgranaten geschah, die nur bei der Opposition vorhanden sind.“ (Quelle: Stimme Russlands vom 19.12.2012)

Man stelle sich das nur einmal vor: die syrische Opposition beschießt mit Wissen der NATO türkisches Territorium und die NATO beliefert dann auf Bitten des angegriffenen türkischen Staates selbigen mit Raketen für dessen Verteidigung!!

Perverser geht es nimmer!

Das stellt das hinterhältige Vorgehen Hitlers bezüglich des eigenen Überfalles auf den deutschen Sender Gleiwitz noch weit in den Schatten, mit dem er dann den Überfall auf Polen und den Beginn des 2.Weltkrieges begründet hatte!

Bei der Bundeswehr werden Patriots seit 1989 in den Flugabwehrraketen-Einheiten der Luftwaffe genutzt. Ursprünglich ausgelegt auf die Verteidigung gegen feindliche Aufklärer, Jäger oder Bomber, können die neueren Patriot-Versionen auch Marschflugkörper und ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen.
 

N-tv.de vom 31.01.2013 zufolge heißt es unter:“NATO-Raketen aus Deutschland- das können die Patriots“:

„Innerhalb der Nato verfügen nur Deutschland, die Niederlande und die USA über die modernste Variante des Flugabwehr-Systems mit einer verbesserten Software und einem präziseren Radar, die sowohl PAC-2 als auch PAC-3-Raketen verschießen kann.
Beide Versionen sind dank überarbeiteter Software und verbesserter Reichweite speziell auf die Abwehr taktischer ballistischer Raketen ausgelegt. Diese feindlichen Geschosse könnten in den Szenarien der Militärs theoretisch auch mit Massenvernichtungswaffen bestückt sein ….“

Obwohl n-tv.de in dem oben genannten Beitrag nur von feindlichen Raketen von Syrien ausgehend spricht, die mit chemischen, oder gar atomaren, Gefechtsköpfen bestückt werden können, ist es in der heutigen Zeit bereits mutig, wenn ein Journalist die allgemein verbreitete Version, dass die Patriot- Raketen nur dazu dienen sollen, „die integrierte Luftverteidigung der Allianz zu verstärken“ folgendermaßen in Frage stellt :

„Zur Abwehr von Granatbeschuss – bisher die Hauptbedrohung auf der türkischen Seite der syrischen Grenze – sind die Patriots in jedem Fall komplett ungeeignet. Die Raketen sind dafür schlicht überdimensioniert – und im Ernstfall wohl auch viel zu teuer. Es gibt weitaus bessere Waffensysteme zur Abwehr solcher Bedrohungen, auch in deutschen Beständen.
Wenn die Bundeswehr hier aushelfen müsste, könnte sie etwa ihr neues "Nahbereichsschutzsystem Mantis" anbieten, das laut Hersteller Rheinmetall Raketen, Artilleriegranaten und Mösergeschosse auf eine Kampfentfernung von 500 bis 3000 Metern abwehren kann. Sinnvollerweise müssten sie dann aber auch sehr nahe und in entsprechenden Stückzahlen aufgereiht an der Grenze positioniert sein…
In den türkischen Luftraum eindringende Flugzeuge ließen sich mit Patriots dagegen ohne weiteres abschießen!!
Technisch ist das Patriot-System darauf ausgelegt, wichtige Einzelziele wie etwa Großstädte oder Ballungszentren, Regierungssitze, strategisch bedeutsame Militäreinrichtungen und wichtige Infrastruktur-Einrichtungen abzuschirmen….
Viel über die realistischen Eingriffsmöglichkeiten verrät dann auch der vorgesehene und per Bundestagsbeschluss festgelegte Standort des deutschen Einsatzkontingents: Die rund 400 deutschen Soldaten sollen die türkische Luftabwehr von Stellungen bei Kahramanmaraş aus unterstützen.
Die südostanatolische Stadt mit rund einer halben Million Einwohnern liegt Luftlinie rund 100 Kilometer (!!!) von der türkisch-syrischen Grenze entfernt.“

Merkel in Kahramanmaraş am 24. Februar 2013

Schon am 21.11.2012 schrieb Jens Eckleben dazu:„Die Reichweite einer Patriot-Batterie beträgt 170km. Sie ist eine klassische Angriffswaffe, die geeignet ist, z.B. an der türkischen Grenze eine Flugverbotszone einzurichten, um gegen Assad einen Brückenkopf für Nachschub auf syrischem Boden zu etablieren. Das wäre eine glasklare Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines unabhängigen Drittstaates mit militärischen Mitteln und OHNE UNO-Mandat.“

Steht also ein geballter Angriff des NATO-Bündnisses auf Syrien bevor? Sucht man nur noch nach einem Anlass?

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