»Die US-Marine kontrolliert alle Ozeane. Wir sind in um Größenordnungen mächtiger, als irgendjemand sonst. Diese Art von Macht zu zersetzten kann passieren, aber es bedarf dazu normalerweise Kriege und ganz gewiss Generationen.« (George Friedman im Jahr 2010)

Fast 7 Jahre ist es her, dass der seinerzeitige Chef von StratFor diese Äußerung zum Besten gab und zum damaligen Zeitpunkt mag diese Einschätzung auch durchaus richtig gewesen sein. Allerdings hatte bereits der Vorfall im Schwarzen Meer um die USS Donald Cook im April 2014 ein deutliches Signal gesetzt, dass es mit der vermeintlichen Allmacht der US-Marine womöglich nicht mehr ganz so weit her ist.

USS Donald Cook

Der AEGIS-Lenkwaffenzerstörer USS Donald Cook lief Anfang April 2014 in die neutralen Gewässer des Schwarzen Meeres ein und wurde daraufhin von einer russischen SU-24 in Empfang genommen:

Als Antwort darauf [die Anwesenheit der Donald Cook] schickte Russland ein unbewaffnetes Flugzeug SU-24 zum Umfliegen des amerikanischen Zerstörers. Dieses Flugzeug sei jedoch, wie Experten meinen, mit dem neuesten russischen funkelektronischen Bekämpfungskomplex ausgestattet gewesen.

Laut dieser Version hat „Aegis“ das Nahen der Maschine bereits aus der Ferne geortet, es wurde Gefechtsalarm ausgelöst. Alles sei planmäßig verlaufen, die amerikanischen Radare lasen den Kurs der Annäherung bis zum Ziel ab. Doch plötzlich erloschen alle Bildschirme. „Aegis“ funktionierte nicht mehr, die Raketen konnten keine Zielzuweisung beziehen.

Das russische Kampfflugzeug überflog dem Bericht nach in geringer Höhe das Deck des Zerstörers und imitierte im Anschluss ganze 12 Mal einen Angriff. Das Kriegsschiff habe sich im Anschluss in einen Marinehafen in Rumänien begeben und angeblich sollen dort 27 Mann der Besatzung um ihre Entlassung aus der Marine gebeten haben.

Flugzeugträger in die Heimathäfen

Im Dezember 2016 erhielten dann sämtliche US-Trägerverbände überraschend den Befehl ihre Heimathäfen anzulaufen. Offiziell hieß es, dass die Schiffe zur Wartung ins Dock gingen, doch die beispiellose Tatsache, dass über volle 3 Monate kein einziger US-Trägerverband auf den Weltmeeren unterwegs war, legt den Verdacht nahe, dass es eine andere Ursache gegeben haben muss.

Im Zuge der aktiv heraufbeschworenen erheblichen Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Nord-Korea im Frühjahr, trafen sich mit der USS Carl Vinson und der USS Ronald Reagan zwei komplette Flugzeugträgergruppen in koreanischen Gewässern zu Manövern mit japanischen Marineverbänden. Noch vor Beendigung der Manöver gaben die USA bekannt, dass mit der USS Nimitz ein weiterer Flugzeugträger mitsamt Geleitschiffen in Richtung koreanischer Gewässer entsandt werde, allerdings gingen die Vinson und die Reagan nach den Manövern wieder auf Kurs Richtung Heimathafen.

Gewiss mag es denkbar sein, dass sich ein weltpolitisch eher unbedeutender Zwerg durch das massive Aufgebot an US-Kriegsschiffen vor der eigenen Küste eingeschüchtert fühlt. Allerdings hat sich das ganze Theater um Nord-Korea inzwischen erheblich abgekühlt. Der “irre Kim“ testet weiter fröhlich seine Raketen (was wohl auch dringend notwendig ist) und die gelegentlichen noch von US-Spielern geäußerten Drohungen verpuffen praktisch vollends.

Containerschiff vs. Lenkwaffenzerstörer

Es stellt sich die Frage, ob die US-Marine ihrem Oberbefehlshaber in Washington womöglich reinen Wein eingeschenkt und ihm erklärt haben, dass die Allmacht der US-Marine auf den Weltmeeren gebrochen ist? Ist es weiterhin denkbar, dass der “Unfall“ zwischen dem unter philippinischer Flagge laufenden Containerschiff ACX Crystal und dem AEGIS-Lenkwaffenzerstörer USS Fitzgerald eine mehr oder weniger offensichtliche Warnung an die US-Führung war?

Interessanterweise wurde die wichtigste Frage im Zusammenhang mit der Kollision der beiden Schiffe nicht gestellt: Wie ist es überhaupt möglich, dass ein “hochmoderner“ Lenkwaffenzerstörer der US-Marine dem eher trägen Containerschiff nicht ausweichen konnte?

Die USS Fitzgerald ist ein Lenkwaffenzerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, ausgestattet mit dem hochmodernen AEGIS-Raketenleitsystem und selbstverständlich hochauflösendem Radar. Ein solches Schiff hat eine Wasserverdrängung von rund 8.000 Tonnen und pflügt mit bis zu 31 Knoten über die Wasseroberfläche. Eine Wende bei Höchstgeschwindigkeit wird mit einem Radius von nur 120 Metern durchgeführt und ist ein durchaus beeindruckendes Schauspiel (man beachte die artig spalierstehenden Seeleute an Deck!):

Die ACX Crystal hat dagegen eine Wasserverdrängung von 29.000 Tonnen, ist über 220 Meter lang und erreicht in der Spitze etwas über 25 Knoten. Eine solche Masse lässt sich nicht einfach mal eben anhalten und was sich dem Schiff in den Weg stellt, wird zweifelsohne gerammt.

Die offizielle Berichterstattung über diesen Vorfall ist in jedem Fall bemerkenswert, denn sowohl von den LeiDmedien als auch von der US-Marine wird von der Wendigkeit und den technischen Möglichkeiten der USS Fitzgerald vollends abgelenkt. Stattdessen wird umfassend über die 7 Seeleute berichtet, welche bei dem “Unfall“ ihr Leben verloren.

Alternative Schlussfolgerungen

Wie so oft sind es alternative Medien, welche die richtigen Fragen stellen und auch zu durchaus sinnvollen Schlussfolgerungen kommen. Allein der seltsame Kursverlauf des Containerschiffs leistet Spekulationen Vorschub, dass es sich bei dem Zusammenstoß um einen absichtlichen Akt gehandelt haben dürfte:

Kursverlauf ACX-Crystal

So hat die ACX Crystal ihren Kurs bereits vor der Kollision um einige Grad nach links angepasst. Dann ist eine scharfe Rechtskurve mit anschließender Linkskurve zu sehen, mit welcher der Frachter seinen ursprünglichen Kurs mehr oder weniger wieder aufnahm. Etwa 15 Minuten später wendete das Schiff und kehrte zurück, nur um am Ort des Geschehens abermals zu wenden und dann 45° nach links, nochmals 45° nach links und dann wieder 90° nach rechts zu fahren.

Solche Manöver ergeben kaum bis gar keinen Sinn, es sei denn, der Frachter hat den Zerstörer absichtlich aufs Korn genommen. Angesichts der “Kräfteverhältnisse“ muss in dem Fall jedoch zwingend davon ausgegangen werden, dass der Zerstörer zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes bewegungslos im Wasser lag. Auch das veröffentlichte Bildmaterial spricht für diese These, denn an der USS Fitzgerald sind keinerlei Schleifspuren zu sehen, wie sie zu erwarten wären, wenn das Schiff in Fahrt getroffen worden wäre.

Hier die USS Fitzgerald:

USS Fitzgerald

Hier die ACX Crystal:

ACX Crystal

Weitere Unstimmigkeiten finden sich dazu auch in der zeitlichen Abfolge, in welcher der “Unfall“ gemeldet wurde, denn offiziell heißt es einerseits, dass der Zusammenstoß gegen 1:32 Uhr geschah, andererseits besteht die US-Marine auf 2:20 Uhr als Zeitpunkt der Kollision. Erstere Uhrzeit stellt den Moment dar, in welchem das Containerschiff seine erste 90°-Kursänderung nach rechts unternahm, die von der US-Marine genannte ist der Zeitpunkt, an dem die ACX Crystal bereits gewendet und zurückgekehrt war.

Angesichts der geopolitischen Lage und der bereits 2014 von den Russen demonstrierten Fähigkeit, einen Arleigh-Burke-Zerstörer elektronisch auszuschalten, darf mit einiger Gewissheit der These Vorschub geleistet werden, dass die Fitzgerald im ersten Anlauf stillgelegt und erst im zweiten Anlauf gerammt wurde. Gründe zur Verschleierung eines derartigen Ablaufs gibt es gewiss mehr als genügend.

Zusammenfassung

An der offiziell präsentierten Geschichte will wieder einmal nichts wirklich zusammenpassen. Der wahrscheinlichste Ablauf der Geschehnisse ist wohl der, dass die USS Fitzgerald mit einer elektronischen Waffe – in welcher Form genau auch immer – ausgeschaltet wurde und das Containerschiff den Zerstörer erst gerammt hat, nachdem es zurückgekehrt war und der Zerstörer regungslos im Wasser lag.

Die Konsequenz eines solchen Hergangs hat eine enorme Tragweite, denn dies würde bedeuten, dass die Zeiten der Beherrschung der Weltmeere durch die US-Marine vorbei sind und es wäre zudem auch eine Erklärung dafür, warum der überwiegende Teil der ach so mächtigen US-Flugzeugträger weiterhin in ihren Heimathäfen im Dock liegen. Denn sollte es möglich sein, einen Träger einfach abzuschalten, dann wären die USA vor aller Augen der Lächerlichkeit preisgegeben. Was wohl Herr Friedman dazu zu sagen hätte?


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