DER LETZTE AKT

Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat es nicht an Versuchen von Welteroberern gemangelt, sich die Erde untertan zu machen. Ob zum Zweck des Raubbaus an fremden Ländern zur Berei­cherung des eigenen, wie etwa das Römische Reich, ob im Zeichen des Kreuzes, ob durch die Rote Internationale im Zeichen des Sowjetsterns, oder durch die Goldene Internationale im Zeichen des Kapitalismus.

Doch seit der Implosion des Bolschewismus in den 90er Jahren hat das Amerikanische Imperium die Menschheit um eine Variante der Welteroberung bereichert, nämlich um das “Global Empire” des Materialismus pur. Diese materialistische Weltanschauung bedeutet, daß sämtliche Werte umgedeutet, alle bisherigen Wertvorstellungen abgeschafft werden. Die gesamte Welt, also alle Menschen, die Ideen, die Natur, die Materie, besteht nur aus “Dingen”, die keinen Wert an sich haben, sondern einen Preis. Alles, was einen Preis besitzt, ist käuflich, daher kaufbar und verkaufbar.

Als höchstes Ziel gilt den Globalisierern, diese Kauf- und Verkaufsvorgänge mit Profiten abzuschließen. Um diese ideale Welt zu gewährleisten, soll aus allen Ländern der Erde ein einziger, alles umspannender und gleichgeschalteter Weltmarkt geschaffen werden. Aus der Vielfalt an Völ­kern soll entstehen eine Einheitsmasse von „Humanressourcen“. Um dieses Ziel zu errei­chen, müssen freilich erst alle Völker umerzogen und deshalb alle eigenständigen, tradi­tio­nel­len Kulturen und Glaubensbekenntnisse abgebaut werden. Das bedeutet den totalen Krieg ge­gen die Völ­ker der Welt. Seit wenigen Monaten liegt diese Kriegserklärung der Globalisierer schrift­lich vor. Von dieser will ich Ihnen berichten.

Die Weltherrschaftsträumer und Globalisierungsfetischisten zu New York und Washington sind offensichtlich schon so siegessicher, daß sie ihrem bedeutendsten Strategieplaner gestat­teten, die von ihm ausgearbeitete Kriegs- und Friedensstrategie zur Erringung der Weltherr­schaft zu veröffentlichen. Die Rede ist von Thomas P.M. Barnett, sein Buch trägt den Titel “The Pentagon’s New Map: War And Peace In The Twentyfirst Century (Des Pentagon Neue Landkarte: Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert) und erschien 2004 im Verlag Berkley Books, New York.

Wer ist Thomas Barnett, der “Clausewitz” der Globalisierer?
Barnett studierte politische Wissenschaften an der Harvard Universität, galt in den USA Ende der 90er Jahre als einer der bedeutendsten Strategieforscher, war Professor am U.S. Naval War College (Marine-Kriegsakademie) zu Newport, Rhode Island, und ist in alle Entschei­dungsprozesse der höchsten Geheimhaltungsstufe eingeweiht. Seinen weiteren Werdegang beschreibt er (S.196) wie folgt:

“Falls ich bei der Schöpfung einer neuen Weltordnung mitwir­ken wollte, mußte ich erst verstehen lernen, wie diese Welt im wirtschaftlichen Sinne funktio­nierte. Die eigentliche Dividende des Kalten Krieges war diese Welt, in der unser kapitalisti­sches Wirtschaftssystem, das von unserem Militär gegen die Bedrohung durch den Kommu­nismus verteidigt wurde, den Ton angab.”

Anfang 2000 wird der Autor von der angesehenen Wall Street Firma Cantor Fitzgerald – diese hat im selben Jahr fünfzigtausend Milliarden Dol­lar, das sind “fifty trillion dollars”, bei Wertpapier- und Währungsspekulationen umgesetzt – ein­geladen, ein Forschungsprojekt zur Ausarbeitung neuer Regeln und Strategien zur welt­weiten Umsetzung der globalen Wirtschaftsordnung zu leiten, an dem Wissenschaftler, füh­rende Mi­litärs, gewichtige Vertreter der Wall Street und von “Think Tanks” (Denkfabriken) teilneh­men sollten.

“Unser Projekt”, so Barnett weiter, “dessen Ergebnis eine Reihe von zu­kunfts­weisenden Kriegsspielen sein würden, erhielt den Namen ‘New Rule Sets Project’ (Pro­jekt Neue Spielregeln)”.

Im 107. Stockwerk des New Yorker World Trade Center bezieht die erlesene Arbeitsgruppe ein Büro der Firma Cantor Fitzgerald. Nur wenige Tage nach den Anschlägen des 11. September 2001 erfolgt Barnetts Versetzung ins Pentagon, als Berater für Strategiefragen im Büro von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

Die Gründung dieser von einer amerikanischen Privatbank vorgeschlagenen und geleiteten In­ter­es­sens­gemeinschaft von Hochfinanz, Politik und des militärisch-industriellen Komple­xes, ist als Bestätigung für die allen Eingeweihten seit einhundert Jahren ohnehin bekannte Tat­sa­che anzusehen, daß Amerika stets von der Wall Street geführt wurde. Was bisher jedoch im Verbor­genen geschah, ist jetzt für alle sichtbar: Die Machtergreifung der Privatfirma “Pentagon & Wall Street” in den USA.

Seine Sicht über den Ablauf der jüngeren Zeitgeschichte verrät er uns auf S.29:

“Die beiden Weltkriege, im Zusammenwirken mit dem selbstzerstörerischen wirtschaftlichen Nationalis­mus der 30er Jahre, machten alle Erfolge zunichte, die bereits seit 1870 auf dem Wege zur ersten Globalisierung der Welt erreicht worden waren. Nach 1945 beschlossen die USA die Errichtung einer neuen globalen Weltordnung und schritten deshalb zur Umsetzung der Glo­balisierungsphase II…

Darunter verstehe ich die Einführung des Marshall-Planes, die grund­legende Umorganisierung der US-Regierung, die Gründung des Ministeriums für Verteidi­gung (Defense Department), der CIA (Central Intelligence Agency), die Schaffung einer gan­zen Reihe internationaler Organisationen wie UNO, Internationaler Währungsfonds, Welt­bank, die Einführung neuer ökonomischer Spielregeln wie das GATT (General Agree­ment on Trade and Tariffs) und das Abkommen von Bretton Woods, zur Kontrolle westlicher Wäh­run­gen, sowie das Schmieden neuer Militärallianzen (NATO, SEATO, usw.)…

Die wei­sen Män­ner jener Zeit, wie George Kennan, sahen es als ihre vorrangige Aufgabe an, die Ge­fahr für die Globalisierung, die im Laufe der vorangegangenen 25 Jahre vom militaristischen Deutsch­land, dem imperialistischen Japan, der expansionistischen Sowjetunion – den “Schur­kenstaa­ten” jener Zeit also! – ausgegangen waren, ein für allemal auszuschalten. Sie be­schlossen deshalb, die beiden Verlierer des Zweiten Krieges aufzukaufen (to buy off), und die Sowjet­union auszusitzen (to wait out).”

“Als Leiter des New Rule Set Project,” so Barnett, ” hatte ich regelmäßig im Pentagon und im World Trade Center zu tun und erkannte dabei den engen Zusammenhang, der zwischen unse­ren nationalen Sicherheitsbedürfnissen und der weltweiten Verbreitung der Globalisierung besteht. Pentagon, die Geheimdienste und Wall Street sollten deshalb regelmäßige Gespräche zwecks Abstimmung ihrer Pläne und Zielvorstellungen führen…”

Als erstes geht der Autor daran, eine Weltkarte mit den Zonen zu zeichnen, in denen die Globalisierung bereits festen Fuß gefaßt hat, und andere, wo sie erst eingeführt werden muß. Seinen großen Auftritt (S.154) hat er im März 2002, als er vor den engsten Mitarbeitern des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld und dessen Stellvertreter Paul Wolfowitz seine Weltkarte ausbreitet und auf die noch nicht globalisierten Staaten hinweist:

“Was Sie hier sehen, ist die Hauptkampflinie im Krieg gegen den Terrorismus, und dort sehen sie das Aufmarschgebiet der US-Streitkräfte für die Kriege des 21. Jahrhunderts.” Barnett behauptet, “…daß überall, wohin die Globalisierung sich ausgebreitet hat, zuverlässige Regierungen am Ruder sind, die weder unsere militärische noch politische Einmischung brauchen. Doch blickt man über deren Grenzen hinaus, so findet man jene Versagerstaaten (failing states), denen wir unsere ganze Aufmerksamkeit schenken müssen, die Schurkenstaaten (rogue states), die unsere Wachsamkeit erfordern, und die Kon­fliktzonen, aus denen sich der Terror ernährt, der die größte Gefahr nicht nur für die Sicher­heit Amerikas, sondern auch für das Fortschreiten der Globalisierung in aller Welt darstellt.”

Die global vernetzten Staaten (S.132) bezeichnet er als CORE (Kern), die unvernetzten als GAP (Lücke, Bresche). Zum CORE (Kern) zählt er die folgenden Regionen: Nordamerika, Europa, Rußland, China, Japan, Indien, Australien, Neuseeland, Südafrika, Argentinien, Bra­silien und Chile, mit einer Bevölkerung von etwa vier Milliarden, bei einer Erdbevölkerung von über sechs Milliarden.

Zu den Schurken und Versagern des GAP (der Lücke), die sich der Globalisierung widersetzen, die “Connectedness” (Vernetzung) oder das “New Rule Set” (die neuen Spielregeln) ablehnen, zählt der Autor Staaten, die von autoritären Monarchen oder Diktatoren regiert werden (Saudi Arabien und einige andere arabische sowie afrikanische Länder), Nordkorea, Kasachstan und Aserbaidschan. Ferner Länder, deren Regierungen För­derung und Abbau ihrer Rohstoffe “im Namen des Volkes” verstaatlichen, (darunter fielen eine immer größere Zahl südamerikanischer und afrikanischer Staaten), und schließlich Län­der, deren religiöse Führer über die Erhaltung der Reinheit des Glaubens und der Traditionen innerhalb ihrer Grenzen wachen, (das ist die Mehrzahl der muslimischen Staaten). Nicht ver­netzt zu sein in unserer Welt (S.49) bedeute “Vereinsamung, Verarmung, Unterdrückung, Un­wissenheit…

Für die Massen bedeutet dies sowohl Mangel an Kapital, als auch an Vergnügun­gen, weder wählen, noch reisen zu können. Wenn die Nichtvernetzung (disconnectedness) der wahre Feind ist, dann müssen wir in diesem Krieg jene bekämpfen, die diese fördern, durch­setzen wollen und alle terrorisieren, die ihre Hände nach der vernetzten freien Welt ausstre­cken, um sich zu befreien…” Somit sei das strategische Ziel klar vorgegeben: Vernichtung aller Gegner, die sich der Globalisierung widersetzen und damit den Freiheiten, die diese er­öffnet. “Wenn nötig, werden wir einen neuen 11. September inszenieren !” (…trigger a new 9/11).

“Wenn wir Amerikaner in diesem Krieg Opfer bringen, leiden und fallen, können wir gewiß sein, sowohl kurz- als auch langfristig etwas Gutes getan und zum Fortschritt der Menschheit beigetragen zu haben. Wir müssen verstehen, was hier in Wirklichkeit auf dem Spiel steht: Nichts weniger als die Zukunft der Globalisierung überhaupt…

Die Globalisierung ist ein historischer Prozeß, dessen Endziele nur dann erreicht sind, wenn die gegebenen Ver­sprechen eingelöst und alle noch nicht vernetzten Länder befreit sind. Halten wir diese Ver­sprechen nicht ein, dann wird die Bereitschaft vieler Länder des GAP erlahmen, sich der Glo­balisierung zu öffnen, und ein großer Teil der Weltbevölkerung wird von den Segnungen der Globalisierung ausgeschlossen bleiben, was nicht nur bedauerlich und ungerecht wäre, son­dern auch eine Gefahr für Amerika bedeuten und beträchtliche Schäden für seine Wirtschaft nach sich ziehen würde.

Schließlich ist Amerika das einzige Land der Welt, dem bei seiner Gründung mit voller Absicht die Ideale des Fortschritts in Richtung auf die Eine (globale) Welt eingehaucht und mitgegeben wurden. Wir sind die personifizierte Vernetzung. Die Glo­balisierung ist Amerikas Geschenk an die Welt. Dieses Erbe zu leugnen, hieße die treibende Rolle unseres Landes als Führungsmacht der Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu leugnen. Den Endsieg der Globalisierung zu gefährden, indem wir zulassen, daß gewalt­bereite Kräfte des GAP sich ihr entgegenstellen, hieße die ewige Wahrheit zu verleugnen, daß alle Menschen gleich geschaffen sind, daß alle Menschen das gleiche Verlangen nach einem Leben in Freiheit haben und nach ihrem Glück auf Erden streben. Aus: ‘We the people’ (Wir, das Volk, wie es in der Verfassung der USA lautet, d.V.) muß endlich werden: ‘We the planet’ (Wir, die ganze Erde)!”

“Die Globalisierung,” so definiert sie Barnett (S.122) “ist ein Zustand gegenseitig gesicherter Abhängigkeit. Um seine Wirtschaft und Gesellschaft zu globalisieren, muß man in Kauf neh­men, daß fortan die eigene Zukunft vorrangig von der Außenwelt beeinflußt und umgestaltet wird, die eigenen Traditionen in Vergessenheit geraten. Man wird in Kauf nehmen müssen, daß importierte Waren und Erzeugnisse den Inlandsmarkt überfluten und die eigenen Erzeu­ger in diesem Konkurrenzkampf sich entweder durchsetzen, oder verschwinden werden.

Wir Amerikaner leben in einer solchen multikulturellen Freihandelszone und genießen die absolute Freiheit, dahin zu gehen, wohin wir wollen, dort zu leben, wo wir wollen, und unser Leben zu gestalten, wie es uns paßt.”

“Die Neuen Spielregeln” heißt es S.270 “werden nicht mehr von Staaten festgelegt, sondern von der Globalisierung vorgegeben” und weiter auf S.198:

“Nur die Globalisierung kann Frie­den und Ausgewogenheit in der Welt herbeiführen. Als Voraussetzung für ihr reibungsloses Funktionieren, müssen vier dauerhafte und ungehinderte ‘Flows’ (Ströme, Flüsse) gewährlei­stet sein:

1.) Der ungehinderte Strom von Einwanderern:
Dieser wird nötig sein, um die abnehmende Bevölkerung der CORE-Länder durch Zuwande­rung aus dem GAP auszugleichen. Bis zum Jahre 2050 werden zwei Drittel der Neueinwande­rer in die USA lateinamerikanische Wurzeln besitzen. Schlimm schaut es in Japan und im ausländerfeindlichen Europa aus. In Europa tummeln sich zahlreiche rechtsgerichtete und einwanderungs­feindliche Politiker, die die schlimmsten Ängste der Bevölkerungen schüren. Anstatt nur 300.000, müßte Europa bis 2050 jährlich 1,5 Millionen Immigranten hereinlassen, um seine Bevölkerungsziffern konstant zu halten.

2.) Der ungehinderte Strom von Erdöl, Erdgas und allen anderen Rohstoffen:
In einer globalisierten Welt dürfen die Staaten nicht mehr über ihre Rohstoffe verfügen. Sie wer­den privatisiert, internationalisiert und profitorientiert vermarktet. Über die Kriege zur Eroberung der letzten Öl- und Gasreserven sagt Barnett: “Wir sollten uns klar darüber sein, daß sehr viele Länder rund um den Globus weit mehr als wir selbst von unseren militärischen Einsätzen im Persischen Golf profitieren. Oftmals ver­bergen sich hinter denjenigen, die ein Geschrei über ‘Blut für Öl’ anstimmen, Antisemiten, deren Forderung, die USA sollten vom Erdöl in der Golfregion ablassen, auf die Forderung hinausläuft, wir sollten Israel im Stich lassen. Wenn gewisse Leute von profitsüchtigen Öl­gesellschaften reden, dann sollten sie daran erinnert werden, daß dieses Öl unsere gesamte Wirtschaft durchpulst, und nicht nur den Tank ihrer benzinfressenden Straßenkreuzer füllt.

3.) Das Hereinströmen von Krediten und Investitionen, das Herausströmen von Profiten:
Die amerikanischen und europäischen Investitionen in das ‘asiatische Wirtschaftswunder’ der vergangenen zwanzig Jahre betrugen nur 25% der Gesamtsumme. Wenn, wie erwartet wird, der Energiebedarf Asiens sich in den nächsten zwanzig Jahren verdoppelt, würde sich der asiatische Investitionsbedarf aus westlichen Ländern ebenfalls verdoppeln. Dies wäre eine einmalige Gelegenheit, den Einfluß amerikanischer und europäischer Finanzhäuser in dieser Region mittels FDI (Foreign Direct Investment) zu stärken und unsere neuen globalen Spiel­regeln dort einzuführen.

4.) Der ungehinderte Strom amerikanischer Sicherheitskräfte (export of US-security services to regional markets):
Phil Ginsberg, der Geschäftsführer von Cantor Fitzgerald, war interessiert an der Einführung weltweit geltender Regeln zur Absicherung seiner Geschäfte auf neuen Märkten, wo die glo­balen Spielregeln noch nicht galten. Dies konnte jedoch nur durch militärisches Eingreifen gewährleistet werden. Betrachtet man die militärischen Einsätze Amerikas aus diesem Blick­winkel, erscheinen sie von genauso selbstlosen Motiven getragen, wie z.B. die Zahlung von Entwicklungshilfe an arme Länder. Anders ausgedrückt: Überall, wo globale Spielregeln durchgesetzt werden müssen, um einem Unternehmen wie Cantor Fitzgerald einen neuen Markt zu erschließen, sollte amerikanisches Militär eingesetzt werden.”

“Aus Erfahrungen haben wir gelernt (S.296), daß wir die Globalisierung vorantreiben müssen, denn nur sie allein führt zu unserem Ziel: ‘The individual pursuit of happiness within free markets protected by the rule of law.’ (Zum Streben nach Glück eines jeden Einzelnen, inner­halb von gesetzlich geschützten freien Märkten)….” und weiter auf S.301: “weil sich Amerika zu den universellen Idealen von Freiheit und Gleichheit, und zu keiner ethnisch definierten Identität, oder zu einem ‘geheiligten Vaterland’ bekennt, entwickelte es sich zur ersten multina­tionalen Staatenunion der Welt. Wir sind deshalb der Born, die Leuchte der Globalisierung. Dies können wir genauso wenig verleugnen, wie wir uns selbst verleugnen könnten. Unsere Interessen sind global, weil die Globalisierung global sein muß! (Wörtlich: Our interests are global because globalization must be global).”

Um den Sinn des gewaltigen und historischen Ringens zu verstehen, den wir jetzt zu bestehen haben, müssen wir Amerikaner auch die entscheidende Bedeutung der vier unverzichtbaren ‘Flows’ für die Globalisierung anerkennen und deshalb einsehen, warum unsere in der Armee dienen­den Söhne und Töchter nicht so bald heimkehren werden, und Amerikas langfristige Einsätze als Leviathan in den Ländern des GAP notwendig sind. Nämlich nicht nur, um Terror und Gewalt dort drüben niederzuringen, sondern um die Globalisierung in der ganzen Welt sicher­zustellen. Falls ihr ein Happy End dieser Geschichte erwartet, hier ist es: Der Aufbau einer erschaffens- und lebenswürdigen Zukunft!”

Die politische und wirtschaftliche Strategie der Globalisierer

  • “Als Problem (S.147) erwies sich zunächst, daß sich hinter der Antiglobalisierung kein greif­barer Bösewicht verbarg.” Auf S. 109 muß der Autor eingestehen: “Mangels Erkennens eines klar umrissenen Feindbildes beschloß ich einfach, die Rolle der größten Bedrohung (main threat) dem radikalen Islam zuzuschieben.”
  • “Die USA haben sich für die Strategie der Vorbeugung entschieden (S.57), was nichts anderes besagt, als daß Großmächte das Recht haben, gegen ‘Schurkenstaaten’ Präventivschläge (pre­emptive strikes) zu führen, wann immer diese die Absicht bekunden, sich Massenvernich­tungswaffen zuzulegen. Und auf S.305 legt er nach: “Solche Unterdrücker ihrer Völker wie Castro auf Kuba, Chávez in Venezuela, müssen schleunigst verschwinden…”
  • “Wann immer Regelbrecher unsere Spielregeln nicht einhalten (S.350), werden wir einschrei­ten, denn unsere Regeln fördern und schützen die Vernetzung… Wir sind von der Geschich­te ermächtigt (S.356), alle Bedrohungen gegen unser Streben nach globaler Vernetzung abzu­wehren, denn wir wissen, welchen Preis unsere Nation, ja die ganze Welt, im Falle des Sieges unserer weltanschaulichen Gegner, bezahlen müßten.”
  • “Die Anschläge des 11. Septembers boten den USA die einmalige Gelegenheit (S.142), ihre bisher auf die Sicherung Westeuropas und Nordostasiens konzentrierte Militärstrategie auf neue Krisenregionen auszuweiten. Mit anderen Worten, weg vom CORE (den Kernländern) und rein in den GAP (die ‘Schurkenstaaten’). Die Bush-Regierung hat zwar auf die Terroran­schläge des 11. September vorbildlich reagiert, jedoch verabsäumt, der Welt unsere Ziele und Beweggründe hinreichend klar darzulegen, so daß wir jetzt mit den Nachkriegsproblemen des befreiten Irak allein zurecht kommen müssen. Sie hat auch verabsäumt, die Welt darüber auf­zuklären, warum wir einseitig beschlossen haben, Rechtsnormen und Verhaltensweisen, die ein Jahrhundert lang Grundlage für den diplomatischen und völkerrechtlichen Verkehr der internationalen Staatengemeinschaft waren, umzudeuten und neu auszulegen. So zum Beispiel unsere Absicht, Präventivkriege gegen ‘Schurkenstaaten’ des GAP, wie den Iran, Syrien, Nord Korea zu führen. Eine Strategie, die von China oder Rußland dahingehend miß­verstanden werden könnte, die USA nähmen sich das Recht, ihr Militär fallweise auch gegen mißliebige Staaten innerhalb des CORE einzusetzen.”

Um allfälligen Gefahren vorzubeugen, ist vorgesehen (S.372), daß:

“…in Eurasien die NATO sämtliche Staaten der früheren Sowjetunion umfassen muß. Entlang der asiatischen Küsten des Pazifik, werden wir ein System von Sicherheitsabkommen mit allen wirtschaftlich auf­strebenden Anrainerstaaten einrichten, vor allem mit China. Eine enge strategische Allianz mit Indien wird weitere Abkommen mit den Ländern Zentralasiens und entlang des Persi­schen Golfes nach sich ziehen… Im wirtschaftlichen Bereich werden wir die Einrichtung von bilateralen und regionalen Freihandelszonen vorantreiben. Dank NAFTA (Nordamerikanische Freihandelszone), sind heute Kanada und Mexiko enger an die USA gebunden als es im 19. Jahrhundert die US-Bundesstaaten im Wilden Westen jemals gewesen sind…
“Die globale Vernetzung, die sich von EUropa aus in die Staaten der früheren Sowjetunion und nach Nordafrika hin ausbreitet, ist für das Schrumpfen des GAP entscheidend. Auf Grund seiner schnell alternden Bevölkerung, kann es sich Europa nicht mehr leisten, auf ‘Gastarbei­ter’ zurückzugreifen, sondern muß dem Beispiel der USA folgen und seine Schleusen für den ungehinderten Einwanderungsstrom öffnen. Rechtsgerichtete und einwanderungsfeindliche Politiker müssen zum Schweigen gebracht werden und haben von der Bühne zu verschwin­den, und zwar schnell! Wir Globalisierer dürfen nicht zulassen, daß neue CORE- Staaten auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten wieder in den GAP abgleiten. Wir müssen sie deshalb besser einbinden und dafür sorgen, daß sie sich in unserer Gemeinschaft wohl fühlen… Nie­mand wäre besser geeignet als der IWF (Internationaler Währungs-Fonds), um ein globales System zur Abwehr von Staatsbankrotten einzurichten…“
“Die Amerikaner stellen lediglich ein Zwanzigstel der Weltbevölkerung dar (S.307), verur­sachen jedoch je ein Viertel des weltweit anfallenden Mülls und der Umweltverschmutzung. Sie verbrauchen ein Viertel der Energie auf Erden. Amerika hat sich darauf spezialisiert, seine Staatsschulden zu exportieren und fast alles andere zu importieren. Wie schaffen wir es, derart über unsere Verhältnisse zu leben und dabei trotzdem riesige Defizite einzufahren?

Wir brin­gen eben die Welt dazu, unsere Schuldscheine zu kaufen, weil sie Uncle Sam vertraut und der Dollar verhältnismäßig billig ist. Das Geschäft mit unseren Schuldscheinen (treasury bills) ist umwerfend einfach. Wißt ihr, was es kostet, diese kleinen Papierfetzen zu drucken ? Fast nichts! Und wißt ihr, was wir als Gegenleistung bekommen ? Video Recorder, Autos, Computer, usw.! Hört auf zu jam­mern, denn sollte die Welt jemals draufkommen, welch großartiges Luftgeschäft wir betrei­ben, könnten wir in arge Schwierigkeiten kommen. (If the world ever caught on to what a great deal we have going here, we would be in real trouble!)”

“Ein gefährliches Anzeichen für das Versagen unserer Strategie (S.378) wäre die sinkende Bereitschaft der Welt, amerikanische Schuldscheine zu kaufen. Weil Geld die Welt regiert, wäre eine solche Entwicklung der ausschlaggebende Gradmesser für unseren Erfolg im Krieg gegen den Terrorismus. Vor zehn Jahren befand sich etwa ein Fünftel der amerikanischen Schuldscheine in ausländischem Besitz, heute dürften es zwei Fünftel sein. Dies ist ein Be­weis für das unerschütterliche Vertrauen, das die Welt bisher in die US-Regierung setzte.

Es ist nicht nur das Vertrauen in eine wirtschaftlich sichere Investition, sondern in jenen Staat, der das Bestehen und die Sicherheit der Globalisierung garantiert. Als die USA Schuldscheine verkaufen mußten, um die Invasion des Irak finanzieren zu können, kauften Ausländer vier Fünftel von ihnen um einen Betrag von 100 Milliarden Dollar!

Eine letzte große Gefahr für die Umsetzung unserer globalen Strategie könnte im eigenen Lande entstehen, wenn die Ame­rikaner, im Falle eines neuen schrecklichen Terrorangriffs, oder eines militärischen Rückzugs aus dem Irak, der Mut verlassen sollte. Es wäre die dringende Aufgabe der Regierung Bush, oder ihrer Nachfolgerin, dem amerikanischen Volk die sehr lange Dauer dieses globalen Weltkriegs gegen den Terrorismus richtig zu verkaufen (wörtlich: ‘to sell the American people on the long haul ahead in this global war on terrorism’). Ich will es für meine amerikanischen Mitbürger ganz offen aussprechen (S.178): Wir werden niemals die Länder des GAP verlas­sen, wir werden niemals unsere Jungen heimbringen können (never bring our boys home).”

Die Aufzählung seiner Kriegsziele beschließt Barnett (S.383) mit dem Bekenntnis:

“Man mag mich als Träumer bezeichnen, doch glaube ich fest daran, daß alle bestehenden Grenzen niedergerissen, daß alle Unterschiede in den religiösen Auffassungen entschärft werden kön­nen, auf daß sie nie wieder Ursachen für die Anwendung von Gewalt und den Ausbruch von Kriegen sein werden… Amerika hat sich schon immer darum bemüht, die Welt zu verändern. Im Verlauf und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat es Hunderte Millionen Menschen von Elend und Armut befreit. Nun ist die Zeit wieder gekommen, daß unsere Nation, in Be­folgung dieser langfristigen Strategie, die Sicherheit in der Welt aufrechterhalten muß. Es ist deshalb unsere Pflicht, den Ländern des GAP den Frieden zu bringen.”

Afghanistan und der Irak lassen grüßen !

Mit “Blue Print for Action“ legt Thomas Barnett noch eins drauf!
Ein Jahr nach dem Erscheinen von “The Pentagon’s New Map” waren Barnetts Strategie und Thesen zur globalen Gleichschaltung der ganzen Welt nicht nur in Kreisen von politischen, militärischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern allgemein bekannt, sondern auch Thema Eins bei so manchen internationalen Konferenzen und eilig zusammengerufenen Work Shops, galt doch Barnett als Sprachrohr des neuen Weltkonzerns Pentagon & Wall Street, und somit als das Orakel der künftigen amerikanischen Weltpolitik.

Die Reaktionen auf sein Ela­borat reichten von heller Begeisterung auf Seiten der Internationalisten, bis striktester Ableh­nung seitens der Nationalen. Weil viele seiner Behauptungen angezweifelt oder mißverstan­den, andere in Abrede gestellt wurden, sah sich Barnett gezwungen, für nötige Klärung zu sorgen und schrieb zu diesem Zweck ein zweites Buch : “Blue Print for Action – A Future Worth Creating” zum selben Thema, das 2005 bei Putnam’s Sons, New York, erschien und dessen Titel wörtlich mit “Entwurf zum Handeln – die Erschaffung einer lebenswerten Zu­kunft” übersetzt, sinngemäß besser mit “Feldzugsplan für eine bessere Zukunft” wiedergege­ben werden kann, wobei freilich die Frage offen bleibt, wessen Zukunft verbessert werden soll.

“Wir müssen lernen, nicht nur den Krieg, sondern auch den Frieden zu gewinnen” (S.2).

Die amerikanischen Streitkräfte besitzen zwar die nötige Übermacht, um jeden Krieg zu gewin­nen, jeden Feind zu besiegen. Doch was dann? Es ist deshalb höchste Zeit, daß die Armee lernt, “Frieden zu führen” (to wage peace), anstatt nur “Krieg zu führen” (to wage war), auf daß sie auch den Frieden gewinne.

Der Neue Feldzugsplan sieht vor, neben dem klassischen Kriegsinstrument mit den vier Streitkräften – der Armee, der Marine, der Luftwaffe und der Marineinfanterie – ein Instrument der Nachkriegsverwaltung (system administration) zu schaffen, eine Art Friedensministerium, dem alle nicht-militärischen Aufgaben zufallen wür­den (S.36).

Diesen Gedanken hätte Verteidigungsminister Rumsfeld aufgegriffen, so Barnett (S.23), und arbeite bereits an einer Umgestaltung der US-Streitkräfte, die in Zu­kunft aus kleinen, mobilen Mehrzweckeinheiten bestehen würden, die auch zu Verwaltungs­aufgaben herangezogen werden könnten. Ihre Angehörigen sollten nicht mehr zwangsrekru­tiert oder zwangsversetzt werden, sondern sich, wie in der Privatwirtschaft, über das Internet um be­stimmte “jobs” auf den verschiedenen Kriegs- oder Friedensschauplätzen bewerben (S.23).

Die ständige Ausbreitung der Globalisierung wird dazu führen, daß Kriege der USA gegen “Schurkenstaaten” des GAP immer seltener, daß immer weniger Terrorbewegungen übrig blei­ben werden, die den CORE-Staaten bewaffneten Widerstand leisten können. Im Anschluß an seine Gespräche mit Verteidigungsminister Rumsfeld und Besprechungen mit SOCOM (Special Operations Command) in Tampa (Florida), das ist die Truppe, die für verdeckte Ein­sätze hinter den feindlichen Linien zuständig ist, bekennt Barnett (S.113):

“Ich stimme mit Rumsfeld überein, daß sich SOCOM auf ‘direct actions’, das heißt: ‘killing the bad guys’ (die bösen Kerle umlegen) konzentrieren muß. Heute kämpfen wir immer seltener gegen Armeen oder Regierungen, sondern müssen einzelne Terroristen jagen, die wir entweder liquidieren, oder zu fassen bekommen, um sie abzuurteilen. Denken wir an unsere Erfolge bei der Ermor­dung einzelner Führer der Al Qaida in Afghanistan, den Fang von Milošević in Serbien und von Saddam im Irak… Die Veröffentlichung von Steckbriefen durch die USA ist dabei von ausschlaggebender Bedeutung: Anhand dieser ‘Hitlisten’ weiß die ganze Welt, welche Glo­bal­gesetzesbrecher und Terroristen gejagt werden müssen… Wie einstmals Adolf Hitler, wird heu­te Osama bin Laden gesucht: Tot oder lebendig!” Solange der Krieg gegen den Terroris­mus andauert, werden amerikanische Spezialagenten in Ländern des GAP weiterhin Terro­ri­sten ermorden (S.123). Doch für diese Art von Krieg sollten von Pentagon, CIA und unse­ren engsten Alliierten gültige Neue Regeln zur Behandlung, Verwahrung, Aburteilung und zum Verhören von gefangenen Terroristen auch außerhalb international gültiger Gesetzesnormen gemeinsam ausgearbeitet werden.”

Die Umsetzung des Feldzugplanes

“Als erstes müssen wir unsere Strategie zur Umwandlung des Nahen Ostens weiterverfolgen”,

schreibt Barnett (S.217). Nach dem Irak käme der Schurkenstaat Syrien an die Reihe. Der Iran würde ja, wie schon erwähnt, als Gegenleistung für das Entgegenkommen in Sachen Kern­waf­fen, sowohl Israel anerkennen, als sich zur Vernetzung mit dem CORE bereit erklä­ren. Folgte man Barnetts nahöstlichem Szenario, würde der Integration der gesamten islami­schen Welt mit der global Vernetzten nichts mehr im Wege stehen. Es bliebe SOCOM dann nur noch die Aufgabe, die Regierenden Nordkoreas, Kubas und Venezuelas auszuschalten.

Folgendes weit verbreitetes Mißverständnis gilt es aufzuklären, meint Barnett (S.227):

“Viele sind der Meinung, daß ‘Globalisierung’ und ‘Amerikanisierung’ ein und dasselbe sind. In eini­gen Jahren wird niemand mehr behaupten können, daß die Globalisierung eine amerikanische Verschwörung zur Erringung der Weltherrschaft ist.”

Denn neben den USA, wird sich die Eu­ropäische Union dank des Euro zu einer weiteren Wirtschaftsweltmacht entwickeln. Ge­mein­sam werden die Europäische Zentralbank und die US Federal Reserve die globale Wäh­rungs­politik kontrollieren.

Hier die Frohbotschaft, die Thomas Barnett unserer Jugend überbringt: In der global ver­misch­ten Welt wird die Jugend aller Länder zwei Ideale anstreben: Erstens, eine bes­sere Zu­kunft, zweitens, mehr Spaß.

“Ob ihr die Aufnahme in den CORE geschafft habt,” ruft Barnett der Jugend des künftig gleichgeschalteten GAP zu, “wer­det ihr daran merken, daß der Sender MTV eigens für eure Länder spezielle Program­me ent­wickelt, daß auch eure Länder von Hol­ly­wood als Markt entdeckt werden, daß auch in euren Städten Dis­ney­land-Erlebnis­wel­ten ent­stehen, daß berühmte internationale Pop-Stars in euren Shows auf­treten (S.234)”.

Alle finsteren Mächte, die den Menschen mit Zwang beherr­schen wollen, werden vergehen, auf daß die Tüchtigsten, Begabtesten und Geeignetsten die Gewinne aus einer Welt ohne Mau­ern, ohne Kriege, ohne Grenzen einfahren können und ihre Früchte genießen dürfen… Hier bestätigt Barnett erneut das Bekenntnis der Globalisierer zum Materialismus pur. Nicht Werte gilt es zu erwerben und nach nichts Höherem zu streben, sondern Profite einzustrei­chen, das ist ihr Ideal !

Auf dem Weg in diese glückliche Einheitswelt ist Barnett mit gutem Beispiel vorangegangen, als er 2004 ein chinesisches Mädchen adoptierte (S.137).

“Meine Familie war blond, hellhäu­tig, dicknasig. Ihre Familie sah ganz anders aus. Es galt, alte Ängste und Vorurteile abzubau­en, neue Hoffnungen zu erwecken: Als wir dieses Kind umarmten, adoptierten wir gleichzei­tig seine Kultur, ja die Zukunft unserer globalen neuen Welt!… Wer sich gegen die Vermi­schung der Rassen sträubt, handelt unmoralisch und unzeitgemäß. Ich bin mir sicher, daß die ersten Menschen hellbrauner Farbe waren… War dies nicht auch Jesus Christus, als er auf Erden wandelte ? (S.282).”

Was geschieht mit den Feinden der Globalisierung?
Die folgenden Drohungen gelten ganz besonders solchen unverbesserlichen und widerspen­stigen Nationalen, von denen es ja in Deutschland, Österreich gar nicht wenige geben soll.

“Wogegen wehren sich unsere Gegner? Sie lehnen weder eine Vernetzung an sich, noch die durch sie erreichbaren wirtschaftlichen Vorteile ab, sondern befürchten den Verlust ihrer Identitäten innerhalb einer gleichgeschalteten, urbanisierten, aufgespalteten Masse, in der jeder seine Einzelinteressen vertritt (S.280).

Nicht nur in Ländern des GAP, sondern auch innerhalb des CORE erleben wir den heftigen Widerstand seitens religiös oder revolutionär motivierter Gemeinschaften, mit deren höheren Ziele und Moralbegriffe sich ihre Mitglieder identifizieren. Diese Revolutionäre und Terroristen werden einen mit Verdrehungen und Heu­cheleien angereicherten Vernichtungskrieg sowohl gegen uns, als auch gegen ihre eigenen Völker führen, um unsere Irrlehre auszurotten.

Sie werden nicht davor zurückschrecken, Greueltaten zu begehen, die jenen eines Hitler oder Pol Pot in nichts nachstehen werden, nur um ihre fundamentalen Schlupfwinkel zu bewahren, in denen sie sich vor den Übeln der Außenwelt verstecken und verkriechen können. Sie werden versuchen, unsere Moral zu untergraben, indem sie Terroranschläge der Marke Pearl Harbor und des 11. September 2001 ausführen…

Doch ist ihre Vernichtung, wie wir es aus den Erfahrungen der Geschichte gelernt haben, bereits vorherbestimmt. Unser Planet steckt voller Spinner, die gegen die Vermischung von Rassen und Kul­turen wettern und sich der Erkenntnis verschließen, daß die Logik der Ökonomie obsiegen wird und nur sie die Menschen überzeugen kann. Diese Logik erfordert eine Globalisierung, die sowohl multikulturell als auch multirassisch sein muß. Sofern sie nicht von Kräften im innersten des CORE heraus sabotiert wird, ist ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten.

“Jawohl” bekennt Barnett, “ich nehme die vernunftwidrigen Argumente unserer Gegner zur Kenntnis. Doch sollten sie Widerstand gegen die globale Weltordnung leisten, fordere ich: Tötet sie!” (…I say: Kill them !”, Seite 282).

Was können wir, was müssen wir dagegen tun?
Ich habe Ihnen die Kriegserklärung der Globalisierer überreicht. Wer hören kann und lesen, wird diese sehr ernst nehmen. Wer nicht versteht, oder nicht verstehen will, um welche unge­heure Bedrohung es hier geht, dem ist nicht zu helfen. Ein altes arabisches Sprichwort könnte auf sehr viele unserer Mitbürger und Zeitgenossen gemünzt sein. Es lautet: Man kann Kamele zwar zum Brunnen führen, man kann sie aber nicht zwingen, zu trinken.

Am Abend des 14 Juli 1789, des Tages, an dem der Pariser Pöbel die Bastille erstürmt hatte, die alte Weltordnung Europas gerade gestürzt und das Neue Zeitalter des Liberalismus und Materialismus eingeläutet worden war, schrieb König Ludwig der XVI in Versailles vor dem zu Bette gehen in sein privates Tagebuch ein einziges Wort: “Rien”. (= Heute nichts los…)

Weder er, noch seine Hofschranzen in Versailles, hatten den gerade eingetretenen welthisto­rischen GAU überhaupt bemerkt.

Und wie wir es ja gerade erleben, verhalten sich die politisch und wirtschaftlich Verantwort­lichen unserer westlichen Welt entweder aus Ahnungslosigkeit, aus Eigennutz, oder aus inter­nationaler Solidarität nicht anders. Wie die meisten dieser sogenannten Volksvertreter, besa­ßen auch die Dinosaurier ein so kleines Gehirn, daß sie erst nach sieben Minuten merkten, wenn man ihnen auf den Schwanz getreten war.

Wie verhalten sich Völker und Regierungen, die noch Ehrgefühl besitzen, angesichts einer Kriegserklärung? Gibt es Völker, die dem Amerikanischen Imperium Widerstand leisten? Ja, es sind die Russen, Chinesen, Inder, einige mittelasiatischen Völker, Venezuela, Brasilien, Bo­livien, Argentinien, der Iran und andere “Schurkenstaaten”. Die meisten von ihnen haben sich der SCO, der Shanghai Cooperation Organisation angeschlossen, einer losen, nicht mili­tä­ri­schen Allianz von Staaten, die sich den Zielen der Globalisierer widersetzen.

Worauf warten denn “unsere” Politiker, um sich aus dem Würgegriff der Globalisierungsheu­schrecken zu befreien? Seit Urzeiten war es die Aufgabe politischer Führer, die Interessen ihrer Völker wahrzunehmen und Schaden von ihnen fernzuhalten. Sie mußten darauf keinen Eid leisten, denn die Erfüllung dieser Pflicht war ihnen heilig und selbstverständlich eine Eh­rensache. Wäre es deshalb nicht ebenso selbstverständlich, daß sich die heutigen Politeliten gegen die Abschaffung ihrer Völker zur Wehr setzen?

Doch es scheint, daß eher ein Kamel auf das Minarett hinaufklettert, als daß “unsere” Volksvertreter sich auf ihre Pflicht und Ver­antwortung besinnen.

Doch WIR sind das Volk, also haben wir das Recht, aber auch die Pflicht und Schuldigkeit, uns eine politische Führerschaft zu erwählen, die weder Erfüllungsgehilfin fremder Lobbies noch Handlangerin utopischer Einheits­weltbeglückungstheoretiker ist, sondern allein ihrem Souverän, dem Volk, das sie erwählt hat, verpflichtet ist. Vielleicht lassen sich in unserer sittlich und gei­stig verödeten Welt noch einige Männer und Frauen finden, in denen noch Spurenelemente alt hergebrachter Wertbegriffe brennen, die sich freudig zu Wahrheit, Ehre, Treue, Verantwor­tung, Opfermut und Sittlichkeit bekennen und fest in ihrem Glauben sind, daß Gott, der Herr, sie auf ihrem schweren Weg begleiten wird. Solchen Vorbildern wollten wir gerne folgen.

Sie würden als Erstes zum Grundsatz zurückfinden, daß Gemeinnutz stets vor Eigennutz geht. Zweitens sich danach richten, daß als einziger Maßstab für erfolgreiches politisches Handeln und wirtschaftliches Treiben nicht der Profit des Einzelnen zu gelten hat, sondern ausschließ­lich das Wohl und der Nutzen der Gemeinschaft. Sie werden drittens mit dem Aberglauben aufzuräumen wissen, daß nur ungebremstes Wirtschaftswachstum, das zwangsläufig zu pro­gressiv anwachsenden Zins- und Zinseszinsverschuldung der Völker in alle Ewigkeit führt, sondern zum gesunden Volkswirtschaften zurückfinden, um Arbeitsplätze und Produktion im Inland zu gewährleisten. Sie wird letztlich dafür sorgen, daß der profitorientierten Rohstoff- und Menschenwegwerfgesellschaft Einhalt geboten wird zu Gunsten eines sozial ausgewoge­nen und entschleunigten Wirtschaftens, das mit unseren Naturreserven sparsam umgeht.

Von Maria von Ebner Eschenbach stammt der Spruch, daß niemand so heftig gegen seine Freiheit ankämpft, wie der glückliche Sklave. Die sich ankündende Wolfszeit wird der Prüf­stein sein, ob unser Volk noch fähig, ja willens ist, für sein Überleben und Wiederauferstehen als endlich wieder freie und stolze Kulturnation zu kämpfen.

Hier ein Interview mit Richard Melisch


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