Nach langen Verzögerungen ist das umstrittene iranische Atomkraftwerk Buschehr mit gebremster Leistung ans Netz gegangen.
Der staatliche Rundfunk meldet unter Berufung auf den Vize-Direktor der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammed Ahmadian, sei mit einem Testlauf begonnen worden. Die Anlage produziere 60 Megawatt Strom. Ahmadian sagte dem Bericht zufolge, dass am Montag eine Einweihungszeremonie stattfinden und das Atomkraftwerk in den kommenden Monaten die volle Kapazität von 1000 Megawatt erreichen solle.
Das iranische Atomkraftwerk in Buschehr soll nun den Testbetrieb aufgenommen haben (Archiv). (Foto: dpa)
Verzögerungen wegen zahlreicher Probleme
Der Bau des Kraftwerks war vor der islamischen Revolution in den 1970er Jahren von Siemens begonnen worden. Der Weiterbau erfolgte später mit Hilfe russischer Spezialisten, verzögerte sich aber um mehrere Jahre. Es wurde im August 2010 eingeweiht, seine Inbetriebnahme verzögerte sich allerdings immer wieder. Die iranischen Behörden machten dafür unter anderem schlechtes Wetter, technische Probleme oder Sicherheitsbedenken verantwortlich.
Eine Verbindung zum Computervirus Stuxnet, der im Iran tausende Industriecomputer befallen hatte, stritten sie vehement ab. Im Februar dieses Jahres musste der Reaktorbetrieb nach Angaben russischer Behörden gestoppt werden, um den Brennstoff auszutauschen. Ursache sei ein Problem mit einer Pumpe des Kühlsystems gewesen.
Verdacht nach Atomwaffen zu streben
Irans Präsident Ahmadinedschad betont, dass das
Atomprogramm nur zivile Zwecke verfolge (Archiv).
Der Iran will nach eigenen Angaben mit der Atomtechnologie seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl verringern. Der Westen befürchtet jedoch, das Land wolle mit der Technik auch Atomwaffen bauen.
Von Buschehr geht nach Ansicht von Experten eine solche Gefahr allerdings nicht aus, da Russland das spaltbare Material für den Reaktor liefert und die verbrauchten Brennelemente wieder abnimmt.