Nichts ist in Ordnung. Und die Lage wird sich noch verschlimmern … erheblich verschlimmern. Die Wirtschaft steht an der Schwelle zur Katastrophe. Kriege verbreiten sich wie Lauffeuer. Die Welt steht auf Messers Schneide.
Stimmt gar nicht, behaupten die weltweit führenden Politiker und die Experten der etablierten Medien. Es gäbe zwar das eine oder andere Problem, aber die Finanzleute und Politiker seien sich dessen bewusst. Die Politik ist vorbereitet und man wird entsprechende Maßnahmen ergreifen, sie zu beheben.
Ob es sich um in Schieflage geratene Volkswirtschaften oder schwer zu bewältigende alte oder tobende neue Kriege handelt, aus den führenden Kreisen hört man immer wieder, es gebe stetige Fortschritte, und man besänftigt die Bevölkerung damit, dass die klügsten Köpfe und die schneidigsten Generäle sich der Probleme annähmen. An allen Fronten sei der Erfolg garantiert und der Sieg stehe unmittelbar bevor. Jetzt sei »Geduld die erste Bürgerpflicht« … zusätzlich zu mehr Soldaten, zu mehr Zeit und mehr Geld.
Soweit es diese »Führer« und ihre Medien angeht, zählen nur die Meinungen aus der Gruppe der handverlesenen, vollmundigen Experten, offiziellen Quellen und politischen Publikumslieblinge. Nur sie verfügen über die Legitimation, sich mit der erforderlichen Autorität zu äußern und verlässliche Prognosen abzugeben. Dass sie durchweg, wenn nicht sogar ausnahmslos, falsch liegen, tut ihrer Glaubwürdigkeit keinen Abbruch.
Wie kann ein denkender Erwachsener nur annehmen, die gleichen Zentralbanker, Finanziers und Politiker, die für die Entstehung der Krise verantwortlich sind, seien in der Lage, sie zu lösen? Wenige Tage nach der Ankündigung von George W. Bushs TARP-Rettungsprogramm (TARP = Troubled Asset Relief Program; Rettungsprogramm für in Schwierigkeiten geratenen Wertpapiere) sagten wir sein Scheitern voraus, und auch für Obamas Stimulus-Paket (The American Recovery and Reinvestment Act; Gesetz zum amerikanischen Wirtschaftsaufschwung und für Reinvestitionen) prognostizierten wir das Gleiche. Beide Gesetze waren nicht mehr als Verschleierungsversuche, es würde keinen Aufschwung geben.
Alter Wein in neuen Schläuchen
Dabei macht es keinen Unterschied, ob Demokrat oder Republikaner. Trotz der hitzigen Rhetorik hat die Lösung wirtschaftlicher Probleme weniger mit der regierenden Partei als mit fachlicher Kompetenz zu tun. Beide großen Parteien waren lange genug an der Macht. Beide benutzten ihren Einfluss dazu, eine Politik zu betreiben, die die Probleme schuf oder verschärfte. Beide hatten die Chance, die verfahrene Situation, für die sie verantwortlich waren, wieder in Ordnung zu bringen. Aber wie wir vorhersagten, sind beide damit gescheitert. Angesichts dessen, was diese Parteien darstellen und was sie angerichtet haben, sagen wir mit aller Überzeugung eine ungebrochene Folge überparteilichen Versagens für die Zukunft voraus.
Die Unfähigen des politischen Establishments sitzen am Steuer. Kein Mensch mit einem gesunden Überlebensinstinkt würde den Versprechungen der Politiker glauben oder dem Urteil der Zentralbanker oder Wall-Street-Finanziers vertrauen, deren einziges wirkliches Interesse ihr eigener Vorteil ist.
Kein »Business as usual«
In den 1920er-Jahren erklärte der amerikanische Präsident Calvin Coolidge: »The business of America is business«, was man mit »Amerikas treibende Kraft ist das Geschäft« übersetzen könnte. Neunzig Jahre später ist Kriegführen zum Geschäft der USA geworden: der 40-jährige Krieg gegen Rauschgift, der zehnjährige Krieg gegen den Terror, der Krieg gegen Afghanistan (der bisher längste Krieg der amerikanischen Geschichte), der achtjährige Krieg gegen den Irak, für den noch kein Ende in Sicht ist, die verdeckt geführten Kriege in Pakistan und dem Jemen und seit Kurzem die »von der Zeit und vom Umfang her begrenzte kinetische Militäraktion« in Libyen.
Auch wenn die Rechtfertigungen für die Beteiligung an diesen Kriegen immer anders ausfielen, ist ihnen allen gemein, dass sie mörderisch, unmoralisch, schier endlos, wirtschaftlich ruinös und elendig gescheitert sind. Warum sollte auch nur irgendjemand den optimistischen Kriegskommuniqués glauben, die von den verantwortlichen »starken Männern« und Schlachtfeld-Oberen verkündet werden, die der Öffentlichkeit versichern, wenn man die zuvor gescheiterten Strategien erneut einsetze, werde dies bald zum Sieg führen?
Selbst angesichts ihres nachgewiesenen Scheiterns und ihrer zum Himmel schreienden Unfähigkeit wird jeder, der die offizielle Sprachregelung oder die gängige Meinung in Frage stellt, als »Panikmacher« oder »Untergangsprophet« verunglimpft. Wie unbequem unsere Prognosen auch sein mögen – Pessimismus, Optimismus, Vorlieben oder Abneigungen spielen dabei keine Rolle –, es zählt allein, ob sie zutreffen oder nicht:
- Die Kriege in Afghanistan und dem Irak werden Debakel.
- Die Immobilienblase wird platzen.
- Der Goldpreis und die Nachfrage nach Gold werden weiter steigen.
- Die Finanzpanik 2008
- Die Krise der Europäischen Währungsunion
- Die amerikanischen Rettungs- und Stimuluspakete werden weder den Immobilienmarkt neu beleben, noch Arbeitsplätze schaffen.
- Das Versagen der Regierungen, die Ausbreitung von Kriegen und sozialer Unruhen im weltweiten Maßstab.
Wir erklärten zudem, wenn die Federal Reserve im März 2009 von einem Wirtschaftsaufschwung gesprochen habe, sei dies eine »Illusion« gewesen, und prognostizierten, dieser vielbeschworene »Aufschwung« sei nicht mehr als eine zeitweise »Verschnaufpause«, an die sich die »Größte Depression« anschließen werde. Und heute, im Juni 2011, befindet sich der Dow Jones in einer stetigen Abwärtsbewegung und die Wirtschaftsindikatoren weisen zunehmend in Richtung Depression. Dennoch weigern sich Washington und die Wall Street hartnäckig, die Realität zur Kenntnis zu nehmen. Und unter den Experten diskutiert man nur darüber, ob eine »Double-Dip-Rezession« wahrscheinlich sei oder nicht. (Eine Double-Dip-Rezession bedeutet, dass auf einen Abschwung ein kurzlebiger Aufschwung folgt, an den sich dann eine weitere Rezession anschließt.)
Aber dem einfachen Mann auf der Straße – geschlagen mit sinkenden Löhnen, höheren Preisen, einer hartnäckig sich haltenden hohen Arbeitslosigkeit, steigenden Steuern und Abgaben sowie einer schmerzlichen »Sparpolitik« – droht eine »Depression«, keine »Rezession«, und sicherlich winkt kein »Wohlstand«.
Nach einer Umfrage von CNN und Meinungsforschungsunternehmen vom 8. Juni halten 48 Prozent der Amerikaner eine weitere Große Depression innerhalb des nächsten Jahres für wahrscheinlich – dies ist der höchste Prozentsatz, der jemals erfragt wurde. Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass knapp die Hälfte der Befragten in einem Haushalt leben, in dem jemand seinen Arbeitsplatz verloren hat oder befürchtet, in naher Zukunft von Arbeitslosigkeit betroffen zu werden.
Nachdem Zigmillionen Amerikaner jahrelang in wirtschaftlichen Schwierigkeiten leben mussten, trauen sich plötzlich mutigere Medien, das verbotene »D«-Wort in den Mund zu nehmen, nur weil das Leiden und die Qual nicht länger mit Abstraktionen und manipulierten Statistiken verschleiert werden können.
Für die Leser des Trend Journals, die auf diese sich abzeichnenden Entwicklungen bereits vor ungefähr drei Jahren aufmerksam gemacht wurden, sollte die Gefahr einer Depression keine Überraschung darstellen. Gleiches gilt für die Prognose, dass eine seit so langer Zeit leidende Bevölkerung auf die Straße gehen wird, wenn die Depression eintritt und nicht länger verleugnet werden kann.
Als ich damals diese Prognose veröffentlichte, wurde sie von den meisten Rundfunk- und Fernsehsendern sowie Druckmedien totgeschwiegen. Aber wenn jetzt einer aus ihren eigenen Reihen, verspätet und zögerlich diese Möglichkeit [einer Depression] andeutet, wird er gleich zum Weisen verklärt und seine Einschätzung wird als große Neuigkeit verkündet. So warnte Anfang Juni der führende demokratische Stratege James Carville, der unter Clinton mit seinem Wahlspruch »Es geht um die Wirtschaft, du Dummkopf« Furore gemacht hatte und jetzt offensichtlich die der höheren Mathematik entsprungene Aufgabe, zwei und zwei zusammenzuzählen gemeistert hatte, eine niedergehende Wirtschaft erhöhe die Gefahr gesellschaftlicher Unruhen.
Wie ich schon oft in den letzten Jahren wiederholt habe: »Wenn die Menschen alles verlieren und nichts mehr zu verlieren haben, dann rasten sie aus.«
Trendvorhersage: Die Kriege werden sich weiter ausbreiten und die gesellschaftliche Unruhe wird an Intensität zunehmen. Wie wir vorhersagten, brechen die von der Jugend beflügelten Aufstände, die zuerst in Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten aufflammten, nun auch in Europa aus (siehe dazu: »Ihre Köpfe sollen rollen«, Trend Journal, Herbst 2010).
Angesichts der vorherrschenden Entwicklungen und der Qualität der derzeitigen Machthaber ist ein wirtschaftlicher Zusammenbruch auf einigen Ebenen unvermeidlich. Regierungen und Zentralbanken werden unerbittlich jeden möglichen Dollar, jedes Pfund oder jeden Euro über Steuern und Abgaben aus den Menschen herausquetschen, während sie gleichzeitig öffentliche Werte »verpfänden« (dieser Prozess ist auch als »Privatisierung« bekannt), um die faulen Wetten, die von den Banken und Finanziers getätigt wurden, abzudecken.
Wenn die Menschen finanziell völlig ausgeblutet wurden und nichts mehr abzugeben haben, wird auf den Straßen Blut fließen.
Was ist aus diesen Trends zu lernen: Lernen Sie aus der Geschichte. Erinnern Sie sich noch daran, als zum ersten Mal offensichtlich wurde, dass sich die amerikanische Wirtschaft in ernsten Schwierigkeiten befindet und sich alles auf die »Panik von 2008« zubewegte? Nicht viele werden das. Die meisten Menschen befanden sich in Sommerlaune und Ferienstimmung. Ende Juni 2007 brach der Aktienmarkt dann urplötzlich von seinem euphorischen Höchststand von 14.000 Punkten ein.
Auch wenn wir in unserer Sommerausgabe 2007 des Trend Journals, das im Juni veröffentlicht wurde, gewarnt hatten, die »Trendindikatoren deuteten auf eine größere Krise auf den Finanzmärkten zwischen Juli und November«, wurde der fallende Dow Jones als »Schluckauf« abgetan … eine kleine Verschnaufpause zwischen zwei Höhenflügen.
Größter Fehler bei sinkenden Aktienkursen
Die immensen Ausschläge des Dow räumen den Investoren eine Pause ein. Jetzt sein Geld aus dem Markt herauszuziehen, könnte sich als der schwerste Fehler erweisen.
NEW YORK – Der vergangene Donnerstag war für den Dow Jones Industrial Average [DJIA- in Europa als Dow-Jones-Index bekannt] der zweitschlimmste Tag dieses Jahres. Aber nur zur Erinnerung, vor gerade einmal einer Woche schloss der Dow zum ersten (und bisher einzigen) Mal mit einem Wert über 14.000 Punkten ab.
Die Schwankungen des Marktes sollten die Investoren, die ihre Rente über Aktien absichern [401(k)], nicht beeinflussen. Behalten Sie Ihr langfristiges Ziel im Auge – die meisten von uns werden auf den Märkten investieren, bis wir in Pension gehen, und das kann noch einige Jahrzehnte dauern. (CNN, 27. Juli 2007)
Vier Jahre und einige Billionen Dollar an Verlusten bei Aktien und für diejenigen, die ihre Rente über Anlagen finanzieren wollten, später erweist sich dieser typische Rat: »Treten Sie mal kürzer, aber halten Sie Ihren Kurs« als eine tragische Irreführung. Der Dow verlor mehr als die Hälfte seines Wertes und liegt nun, im Juni 2011, bei unter 12.000 Punkten.
Die Moral dieser Geschichte besagt, vermeiden Sie, dass sich Ihre Vernunft in den Sommerurlaub verabschiedet. Die Lage wird sich weiter zuspitzen, und es ist geboten, den Alarmzustand weiter aufrechtzuerhalten. Eine weitere brutale Finanzkrise zeichnet sich bereits am Horizont ab. Sie könnte durch wirtschaftliche Faktoren (z.B.: in Europa breiten sich Zahlungsunfähigkeit oder Schuldenkrise aus; der Dollar bricht ein oder die Rohstoffpreise klettern in astronomische Höhen) oder Terroranschläge, möglicherweise unter »falscher Flagge« oder eine weitere von Menschen gemachte Katastrophe (ein weiteres Fukushima) oder eine Naturkatastrophe oder eine Kombination aller dieser Faktoren ausgelöst werden.
Bemerkung des Herausgebers: In diesem Sinne wiederhole ich noch einmal: Bereiten Sie dringlichst Ihr finanzielles Überleben vor. Und diese Vorbereitung muss so intensiv erfolgen, als zöge man in den Kampf; rechnen Sie mit dem Unerwarteten und bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor, und das könnte in diesen gefährlichen Zeiten die Ausrufung des wirtschaftlichen Ausnahmezustandes sein. Es könnte zu Bankenschließungen und Währungsabwertungen kommen, es könnte untersagt werden, Einlagen aufzulösen. Erinnern Sie sich an Gerald Celentes grundlegende Überlebensstrategie, die »Großen Drei« von GC: »Schusswaffen, Gold und ein Fluchtplan«.
In der Sommerausgabe 2011 des Trend Journals (Erscheinungsdatum: Mitte Juli 2011) werden wir praktische Maßnahmen vorschlagen, wie man mit dem kommenden Zusammenbruch umgehen kann, und wir stellen Lösungsansätze vor, die, wenn sie umgesetzt werden, die vorherrschenden negativen Trends umkehren können.
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.