Der Begriff Geo-Engineering bezeichnet Überlegungen, auf technischem Weg in geochemische oder biogeochemische Kreisläufe einzugreifen, etwa um die Klimaerwärmung oder die Versauerung der Meere zu bremsen. Die ersten Ideen dazu gab es schon 1945, allerdings zunächst aus anderen Gründen. US-Militärs überlegten, wie sie das Wetter beeinflussen könnten. Dann liessen sich die Ernten in feindlichen Ländern, etwa der Sowjetunion, reduzieren und auch militärische Vorteile erzielen. Viel Geld floss daraufhin in die Forschung an der „Klima-Kriegsführung“. Der Computerpionier John von Neumann kam zu dem Schluss, die Wettermodifikation sei prinzipiell möglich, doch dazu bedürfe es ausgefeilter Computermodelle. In der Folge entstand die Idee, durch Einsprühen von Kondensationskeimen in Wolken künstlichen Regen zu erzeugen.
Zu den Befürwortern des Geoengineering gehört der Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen. Sein Vorschlag: Wir reichern die Stratosphäre mit Millionen Tonnen von Schwefeldioxid an, um die Wolkenbildung zu verstärken (stratospheric sulfate aerosols). Diesen Job könnten spezielle Luftballone übernehmen, die zu Tausenden aus den Tropen aufsteigen. Die freigesetzten Partikel würden, wie natürliche Wolken, das Sonnenlicht brechen. Inspirieren liess sich Crutzen durch einen Vulkanausbruch: Bei seiner Eruption 1991 hatte der Pinatubo so viel Staub in die oberen Schichten der Erdatmosphäre gewirbelt, dass die globale Temperatur zeitweise um 0,5 Grad Celsius absank. - Einen ähnlichen Effekt wie Crutzen will der Ingenieur Stephen Salter erzielen, der von Spezialschiffen aus Meerwasser in die Atmosphäre sprühen möchte. Diese Streifen am Himmel, welche eine Ähnlichkeit mit Kondensstreifen aufweisen, werden von den Forschern und Augenzeugen 'Chemtrails' genannt. Verschiedene Forscher innerhalb der IPPC sind sich noch nicht einig ob die Zirruswolken, ausgelöst durch den Flugverkehr das Klima erwärmen oder abkühlen (Spiegel-ONLINE: Kondensstreifen fördern Klimawandel indirekt). Die von Flugzeugen verursachten Cirruswolken, so der Aerosol-Experte und IPCC-Autor Jim Haywood, haben sowohl einen kühlenden Effekt, weil sie das Sonnenlicht reflektieren, als auch einen wärmenden Effekt, weil die Wärme nicht mehr abziehen kann. Der wärmende Effekt scheint stärker zu sein, sagt Haywood und beruft sich auf entsprechende Studien, weswegen die von Flugzeugen erzeugten Wolken einen Beitrag zur Klimaerwärmung leisten würden.
Das Klima lässt sich lenken
(von Juri Israel, Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften und Direktor des Instituts für Globalklima und Ökologie.) Aerosole können die Einwirkung der Sonne auf die Oberfläche des Planeten mindern und die Temperatur in der Troposphäre senken. Damit hat die Menschheit ein Instrument zur Beeinflussung des Klimas.
Im Jahr 1992 wurde in Rio de Janeiro eine UNO-Rahmenkonvention zur Klimaänderung angenommen, deren Ziel die Stabilisierung der Treibhausgase in der Atmosphäre auf dem Stand von 1990 war, der keine Gefahr darstellt. 1997 erschien das Kyoto-Protokoll zur Konvention, das die freiwillige Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes durch die Industriestaaten in den Jahren 2008 bis 2012 im Durchschnitt um 5,3 Prozent bedingt. Der zentrale Parameter dieses Dokumentes sind die Treibhausgase, denn sie üben einen besonders starken Einfluss auf das Klima aus.
Aber recht schnell wurde offensichtlich, dass die Stabilisierung in der Atmosphäre im Ergebnis der Reduzierung der anthropogenen Belastung durch Kohlendioxid und andere Treibhausgase nicht so schnell eintreten wird und für ihre Verwirklichung gigantische Ausgaben erforderlich sein werden: bis zu 18 Billionen US-Dollar im Laufe unseres Jahrhunderts.
Die vorgeschlagene Methode der Aerosoleinwirkung auf die Stratosphäre ist um das 1000-fache billiger und wirkt 100-mal schneller (Benefits, risks, and costs of stratospheric geoengineering, GEOPHYSICAL RESEARCH LETTER). Sollte es notwendig sein, kann ihr Mechanismus zu jeder Zeit gestoppt werden. Besonders wichtig ist, dass diese Methode auf den Kampf nicht gegen das Kyoto-Protokoll, sondern gegen die Klimaerwärmung gerichtet ist.
Es muss noch eine weitere wichtige Frage beantwortet werden: Entsprechen solche Handlungen den internationalen Vereinbarungen? Es besteht zum Beispiel die auf Initiative der UdSSR und der USA 1978 angenommene Konvention "Über das Verbot der militärischen oder sonstigen feindseligen Anwendung von Mitteln zur Umweltveränderung". Aber die vorgeschlagene Methodik ist keine militärische oder sonstige feindselige Anwendung von Mitteln zur Umweltveränderung. Sie ist nicht gegen irgendein Land gerichtet, sondern verhindert im Gegenteil eine der Gefahren für die gesamte Menschheit - die Klimaerwärmung.
Natürlich muss die vorgeschlagene Methode zur Bekämpfung der Klimaerwärmung auf internationaler Ebene gebilligt und verankert werden. Zum Beispiel könnte das in Form eines Zusatzprotokolls zur UNO-Rahmenkonvention zur Klimaänderung passieren. All das ist in der Macht der Weltgemeinschaft. Vorläufig handeln russische Wissenschaftler im nationalen Maßstab. Das Seminar der Russischen Akademie der Wissenschaften "Die Möglichkeiten zur Verhinderung der Klimaänderung und deren Folgen. Das Problem des Kyoto-Protokolls" (beim Präsidenten der Russischen Akademie der Wissenschaften) hält diese Methode als Alternative zum "Kyoto-Weg" für beachtenswert. Eine Sondergruppe von Wissenschaftlern bereitet schon die detaillierten Berechnungen für die weitere Begutachtung vor. (Quelle: RIA)
Die UNO möchte Geo-Engineering Projekte der Royal Society zur CO2-Reduktion verhindern
NAGOYA, Japan – In einer wegweisenden Konsens-Entscheidung hat die aus 193-Mitgliedern bestehende UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) ihree zehnten zweijährliche Tagung mit einem De-facto-Moratorium für Geo-Engineering-Projekte und Experimente abgeschlossen. “Jegliche privaten oder öffentlichen Experimente oder Abenteurertum, die das planetarischen Thermostat verändern wollen, verstoßen nun gegen diesen sorgfältig ausgearbeiteten UN-Konsens “, sagte Silvia Ribeiro, Lateinamerika Direktor der ETC Group. Damit wurde deutlich klar gemacht, dass künftige Geo-Engineering Projekte an einem runden Tisch mit sämtlichen Nationen im Konsens abgesegnet werden müssen.
“Diese Entscheidung ist ein Sieg für den gesunden Menschenverstand und für vorsichtiges Handeln. Sie wird legitime wissenschaftliche Forschung nicht hemmen. Aber Beschlüsse über Geo-Engineering können nicht Sache kleiner Gruppen von Wissenschaftlern aus einer kleinen Gruppe von Ländern sein, die sich dann “Selbstbedienungs” “freiwillige Leitlinien zur Klimabeeinflussung aufstellen. Was schon wegen der geringen Glaubwürdigkeit solcher Bemühungen in einigen politischen Kreisen auf der Nordhalbkugel abgezweifelt wurde, das wurde nun durch diese Entscheidung erschüttert. Die britische Royal Society und ihre Partner sollten ihre Solar Radiation Management Governance-Initiative stoppen und respektieren, dass die Regierungen der Welt gemeinsam beschlossen haben, dass künftige Beratungen über Geo-Engineering in der UNO erfolgen müssen, in dem alle Länder einen Sitz am Tisch haben und in dem die Zivilgesellschaft beobachten und beeinflussen kann, was sie tun. Diese Entscheidung macht klar, dass Geo-Engineering Sache der Vereinten Nationen ist, wo es hingehört”, sagte ETC Group Executive Director Pat Mooney.“
(Quelle: Reuters, ETCgroup, NewScientist)
Berichte über Geo-Engineering:BR-Online, N-TV.de, Rhein-Zeitung, Focus Online, GEO.de
Dokument des Rates der Auswärtigen Angelegenheiten über Geo-Engineering:
Unilateral Geoengineering Non-technical Briefing Notes for a Workshop At the Council on Foreign Relations Washington DC, May 05, 2008 (PDF)
Film über den Einfluss der Luftfahrt auf das Klima
WWF und Chemtrails in der Schweiz
Rechtfertigung vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Forschungsarbeiten/Studien):
Abschätzung des Klimaeinflusses von Aerosolschichten
Einfluss von Luftfahrtemissionen auf die Tropopausenregion
How does transport change climate
CONTRACE (Konvektiver Transport in die obere Troposphäre) - BMBF/AFO2000
ALPNAP - Luftverunreinigung und Lärm in den Alpen
FAZIT:
An Vorschlägen mangelt es also nicht. Und doch, so meinen Skeptiker, zielen alle Initiativen am umstrittensten Punkt vorbei: den globalen CO2-Ausstoss drastisch zu drosseln. Zudem sind die Nebenwirkungen der Grossprojekte kaum erforscht - aber mit Sicherheit zu erwarten. Das Klima ist ein hoch komplexes und empfindliches System, ein Eingriff im grossen Massstab könnte zu unkontrollierbaren Ergebnissen führen. Experten warnen, dass ein Schwefel-Schutzschirm (Chemtrails), wie ihn Paul Crutzen vorschlägt, verheerende Folgen haben könnte: Zerstörung der Ozonschicht, weltweite Dürren und saurer Regen (siehe Nordkorea).
Die Verfechter des Geoengineering begegnen solchen Bedenken stets mit dem Hinweis auf den unmittelbaren Ernst der Lage. Die weltweiten CO2-Emissionen würden nach (WWF-& IPCC)-Studien immer stärker ansteigen, so prognostizierte das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) im Jahr 2007 apokalyptische Szenarien.
Blick.ch - Klima in NOT: «Laut Untersuchungen bedeutet ein ungebremster Klimawandel, dass jeder zweite Sommer so heiss oder heisser als der Sommer 2003 wird. In einem solchen Klima wären die heissesten Sommer um 10 Grad heisser als die Sommer, die wir uns gewohnt sind! Wir sind nicht so weit, dass wir nichts mehr machen könnten. Erschwerend ist aber: Man kann nicht davon ausgehen, dass der Klimawandel ohne soziale Unruhen ablaufen wird. Wenn wir scheitern, dann würde ich sagen, dass es die Geburtsstunde des Klimaterrorismus sein wird. Ein Scheitern wäre Wasser auf die Mühlen der Fundamentalisten. Sie würden sagen: «Wir haben das Recht dazu, weil die im Westen unsere Lebensgrundlage kaputt machen» – gerade weil die Entwicklungsländer stärker von der Klimaerwärmung betroffen sind als wir. In den Verhandlungen fielen bereits Worte wie: «You kill us!», meint einer der Hauptautoren des Uno-Klimaberichts (IPCC) und Mit-Empfänger des Friedensnobelpreises 2007, ETH-Professor Andreas Fischlin und bläst ins gleiche Horn der selbsternannten Klimaretter und vehementen Verfechter der Theorie des menschengemachten Treibhauseffekts. WeAreChange konfrontierte Professor Fischlin mit seinen apokalyptischen Szenarien und verlangte eine sachliche Auseinandersetzung mit unseren Fragen.
Die IPCC und Klimawissenschaftler welche sich mit Geo-Engineering befassen (z.B. Prof. Dr. Thomas Peter, Atmosphärenchemie) sprechen hier über eine Option, welche in naher Zukunft in Erwägung gezogen wird, falls diese unvernünftigen Ideen wirklich international Anklang finden. Ob diese Aerosol-Experimente bereits stattfinden? Prof. Dr. Tom Peter weiss nichts davon, hat sich freundlich um meine Fragen gekümmert und nahm sich sicher eine Stunde Zeit um mir zu erklären wie Kondenstreifen entstehen und welchen Einfluss diese künstlichen Zirruswolken auf das Wetter bzw. das Klima haben. Als ich ihn konkret nach Geo-Engineering Methoden befragte, wies er auf seine 'cloud-whitening'-Projekte hin und seine Zusammenarbeit mit Geoengineer David Keith welcher an einem Meeting der American Association for the Advancement of Science (AAAS) vor laufender Kamera bestätigt hat, dass sie im Begriff sind 10 Megatonnen Aluminium ohne Rücksicht auf jedwede Schäden an Mensch und Umwetlt zu verpsrühen um den Planeten zu retten.
Trotzdem kann sich der ETH-Professor Tom Peter nicht vorstellen, dass bereits ein grossangelegtes Aerosol-Experiment stattfindet, da dies seiner Meinung nach eine enorme Koordination und Geheimhaltung erfordern würde die schlichtweg nicht möglich sei. Die künstlichen Zirren, welche an diesem Tag den Himmel über Zürich bedeckten, sind seines Erachtens eine Kombination aus dem zunehmenden Luftverkehr und der Feinstaubbelastung, hinzu kommen noch der Turbinenabrieb und der Russ des Flugturbinenkrafstoffs Jet-A-1. Aus dem Kerosin-Treibstoff Jet A-1 wird das militärisch genutzte Jet Propellant JP8 durch Beifügung von einigen Dutzend hochgiftigen Additiven.
Was die Methode mit den Aerosolen in der Stratosphäre besonders attraktiv macht: Sie wirkt sich nicht nur relativ schnell aus, sie ist auch «verführerisch billig», wie Thomas Peter sagt. Schätzungen besagen, dass es jährlich 10 bis 50 Milliarden Dollar kosten würde, mit dieser Technik die globalen Temperaturen auf das Niveau der vorindustriellen Zeit zu drücken. Die Kosten für nachhaltige Emissionsreduktionen werden auf das Hundertfache veranschlagt. Trotzdem dürfte das Vorhaben höchstens als Notfall-Szenario in Betracht kommen – um Zeit zu gewinnen, falls es nicht gelingt, die Kohlendioxidemission schnell genug zu vermindern. «Diese Methode ist ein» sagt Reto Knutti. «Weil das Grundübel – die hohen Kohlendioxidkonzentrationen in der Atmosphäre – nicht vermindert wird, besteht die grosse Gefahr, dass mehr Probleme entstehen als gelöst werden.»
(Quelle: NZZ)
Der Einsatz von Geoengineering-Massnahmen ist per Definition grossräumig und betrifft durch die Veränderung des Klimas die gesamte Menschheit. Aktuell beschäftigen sich jedoch fast ausschliesslich Naturwissenschaftler aus den westlichen Industrieländern mit den technischen Möglichkeiten von Geoengineering. Es wird Zeit, dass sich zum Einen auch die Geistes- und Sozialwissenschaften mit dieser Thematik befassen und soziale und ethische Erwägungen mit berücksichtigt werden. Zum Anderen sollte der (internationalen) Öffentlichkeit ermöglicht werden, sich an dem Diskurs zu beteiligen.
(Quelle: Global Governance of Climate Engineering)
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