Polizei geht gegen "No Name Crew" vor
Die Polizei hat nach den Hackerangriffen auf Server der Bundespolizei und des Zolls gestern eine bundesweite Razzia durchgeführt. Sie habe sich gegen die Hackergruppe "No Name Crew" gerichtet. Wegen des Verdachts der besonders schweren Computersabotage wurden in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen die Wohnungen führender Mitglieder der Gruppe durchsucht, wie das Landeskriminalamt NRW und die Staatsanwaltschaft Köln mitteilten. Mehr als 100 Polizisten seien im Einsatz gewesen. Festnahmen habe es nicht gegeben.
Die "No Name Crew" soll für den Hackerangriff auf das Peil- und Ortungssystem der Polizei "Patras" Anfang Juli mitverantwortlich sein. Mit "Patras" verfolgt die Polizei verdächtige Personen, Fahrzeuge oder Waren. Es bestehe der Verdacht, dass die Mitglieder der Gruppe gezielt Sicherheitslücken in IT-Systemen aufgespürt und Daten abgegriffen haben, hieß es. Die Gruppe habe brisante Daten und Telefonnummern aus dem Bereich der Zollfahndung ins Internet gestellt.
Ausgangspunkt der Polizeiaktion war die Festnahme eines 23-jährigen Tatverdächtigen im Juli. Durch forensische Untersuchungen von Computern und Datenspeichern konnten weitere sieben Verdächtige ermittelt werden.
Großteil der Verdächtigen kooperativ und aussagebereit
Computer, USB-Sticks, Festplatten, Router und Mobiltelefone seien sichergestellt worden. Mehrere Server sowie erhebliche Datenmengen in Terabytegröße seien gesichert, angekündigte Datenverschlüsselungen verhindert worden. Ein Großteil der Verdächtigen habe sich kooperativ und aussagebereit gezeigt. Sie hätten die Zugehörigkeit zur "No Name Crew" gestanden und Entschlüsselungsdaten herausgegeben. Gegen die Verdächtigen habe sich der Verdacht auf weitere Hackerangriffe im Internet und sonstige Delikte der Computerkriminalität ergeben. Die "No Name Crew" hatte weitere Angriffe angekündigt.