Die Juden behaupten, Palästina sei das Land, das Gott Abraham verheissen habe. Sie behaupten ferner, sie seien nach der ägyptischen Gefangenschaft dorthin ausgewandert und hätten dort ihr Reich gegründet; David und Salomon hätten in Jerusalem geherrscht, und Salomon habe dort seinen gewaltigen Tempel errichtet.

Eigentümlicherweise ist es den Archäologen nie gelungen, irgendwelche Spuren dieses jüdischen Reiches oder des Tempels Salomons zu entdecken. Im Grunde ist dies aber gar nicht so eigentümlich. Die Juden kamen nach der ägyptischen Gefangenschaft nämlich gar nicht nach Palästina, und Salomon hat seinen Tempel nicht in Jerusalem erbaut.

Ein Professor der Amerikanischen Universität Beirut, Kamal Salibi, hat die alte Geschichte Arabiens gründlich erforscht und dabei die Entdeckung gemacht, dass das alte jüdische Reich, das vor der babylonischen Gefangenschaft existierte und im Jahre 587 v. Chr. von den Babyloniern zerstört wurde, nicht in Palästina lag, sondern auf der arabischen Halbinsel, etwas südlich vom späteren Mekka.

Er hat in der Bibel genannte Orte als Ortschaften in diesem Gebiet identifiziert. In der Bibel steht nichts davon, dass der Jordan ein Fluss gewesen sei. Salibi hat nachgewiesen, dass die Rabbiner, die im 8. nachchristlichen Jahrhundert versuchten, den vokallosen alten hebräischen Text zu übersetzen, falsche Vokale zwischen die Konsonanten setzten und dadurch einen ganz fehlerhaften Text erhielten, der in vielen Fällen den Inhalt unverständlich macht.

Auf der Grundlage methodischer Sprachforschung hat Salibi die richtige Bedeutung des Textes herausgearbeitet, und nun stimmte die Geschichte der Bibel völlig mit der Geographie der betreffenden Zone auf der arabischen Halbinsel überein. Der Jordan war kein Fluss, sondern eine Bergkette, welche den Küstenstreifen vom inneren Teil der arabischen Halbinsel trennte.

Die Städte Sodom und Gomorra, welche durch ein Erdbeben zerstört wurden, lagen in einem Vulkangebiet, wo noch 1820 Vulkanausbrüche zu beobachten waren. Bisher vertrat man die Ansicht, die beiden Städte seien am Toten Meer in Palästina gelegen, doch in jener Gegend gab es nie Vulkanaktivität. Diese Tatsache - dass das altjüdische, Moses von Gott versprochene Reich nicht in Palästina lag - erklärt, warum dieses Reich in Palästina nicht die allergeringsten archäologischen Spuren hinterlassen hat. Das Land, welches laut Moses für die Juden bestimmt war, lag also überhaupt nicht in Palästina, sondern ganz woanders. Professor Salibis Buch existiert in englischer Sprache unter dem Titel "The Bible came from Arabia".

Die Zionisten sind anderer Meinung:

"Das Interesse der Juden gilt Palästina. Nicht etwa aus religiösen Gründen, oder nicht weil es im Alten Testament erwähnt wird, oder weil das Tote Meer Mineralien und Metalle im Wert von fünf Milliarden Dollar enthält, und auch nicht deshalb, weil der Boden Palästinas ("Eretz Israel") Erdölvorräte bedeckt, die zwanzigmal grösser wären als die vereinten Ölreserven Nord- und Südamerikas - nein, wir Juden sind darum an Palästina interessiert, weil es ein Knotenpunkt zwischen Europa, Asien und Afrika und deshalb von ungeheurer geostrategischer Bedeutung ist. Kurz gesagt: ein militärstrategisches Zentrum für die Weltherrschaft." (Nahum Goldmann, langjähriger Präsident der Zionistischen Weltorganisation, vor dem Zionistischen Weltkongress. 1947)

"Der jüdische Staat muss die Gebiete vom ägyptischen Fluss Nil bis zum Fluss Euphrat umfassen." (Theodor Herzl, Gründer und erster Präsident der Zionistischen Weltorganisation, im Jahre 1904). Der Satz stammt aus Herzls gesammelten Tagebüchern, Teil 2, S. 71l der englischen Ausgabe.

"Ihr müsst unbeugsam und unaufhörlich kämpfen - sei es auf dem Schlachtfeld oder auf dem Feld der Diplomatie - um das israelische Reich zu verwirklichen, das die Gegend vom Nil bis zum Euphrat umfasst." (David Ben Gurion, israelischer Premierminister, 1950 in einer Ansprache an Studenten an der Hebräischen Universität Jerusalem.)

Der biblische Mythos von Palästina

Man hämmert uns unermüdlich ein, mit der Errichtung des Judenstaates Israel seien die Juden in ihre alte Heimat zurückgekehrt - nach zweitausendjähriger Zerstreuung unter fremden Völkern in fremden Ländern überall auf der Welt. Stimmt diese Geschichte denn nun eigentlich? War der 1948 auf palästinensischem Boden errichtete Judenstaat Israel wirklich das Land, wo die Juden ursprünglich gelebt hatten?

Nein, dies ist ein geschichtlicher Mythos, eine weitgehende grobe Verfälschung historischer Tatsachen. Die Juden gehen auf den Stamm Juda zurück, einen der zwölf Stämme Israels, dessen Ahnherr einer der zwölf Söhne Jakobs war, Juda, wie aus dem Alten Testament hervorgeht. Natürlich ist dieses kein sicheres historisches Dokument und keine zuverlässige Quelle. Die Schilderungen der Bibel widersprechen sich in vielen Punkten.

Die Wissenschaft kann lediglich konstatieren, dass es keinen einzigen zeitgenössischen ausserbiblischen Hinweis auf Abraham, Isaak, Jakob und seine zwölf Söhne oder Moses gibt. Kein einziges historisches Dokument erhärtet die Geschichte, dass die Hebräer oder Israeliten als Sklaven im Ägypterland schmachteten, durch die sieben Plagen Pharaos aus dieser Sklaverei errettet wurden, alle Erstgeborenen Ägyptens töteten, die Kostbarkeiten Ägyptens plünderten und darauf durch die Wüste ins gelobte Land zogen, wie es im 2. Buch Mose geschildert wird.

Auch die jüdischen Könige David und Salomon erscheinen in zeitgenössischen Quellen der zahlreichen Nachbarländer nirgends, obgleich es dort im 9. vorchristlichen Jahrhundert eine reguläre Geschichtsschreibung gab. Zu jenem Zeitpunkt, wo Salomon nach der Bibel ein mächtiges Imperium im Nahen Osten begründete, haben keine Zeitgenossen, nicht einmal die Phönizier, das nördliche Nachbarvolk, diese Entwicklung bemerkt.

Obgleich die Bibel doch immerhin berichtet, der Phönizierkönig Hiram habe Architekten und Baumeister ausgesandt, um Salomons Tempel zu errichten, und obgleich doch der gleiche phönizische Herrscher Salomons Flotte baute und in Esjon-Geber lenkte, unweit dem heutigen Eilat beim Golf von Akaba (l. Könige 5:l. Könige 9:26-28.)

Über die Herkunft der Juden heisst es im 16. Kapitel Hesekiel, Vers 3:

So spricht Gott der Herr zu Jerusalem: Nach Geschlecht und Geburt bist du aus dem Lande der Kanaaniter, dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. All dies stimmt ja hinten und vorne nicht mit den Geschichten aus den Mosesbüchern überein, denen zufolge die Juden von Abraham, Isaak und Jakob herstammen, ihren Ursprung von Jakobs oder Israels Sohn Judah herleiten und im Ägypterlande in der Sklaverei darbten, worauf sie von dort unter der Führung Moses und Josuas ins gelobte Land Kanaan zogen, die einheimischen Kanaaniter ausrotteten oder verjagten und so weiter.

Nach der üblichen jüdischen Auffassung ist Abraham Stammvater der Juden. Doch er kam aus Ur in Chaldäa, dem heutigen Irak, nicht weit vom Persischen Golf, und dort herrschten die Sumerer, die kein semitisches Volk waren und keine semitische Sprache redeten. Dieser Abraham erhielt einen Befehl vom Herrn, sich in ein Land zu begeben, das er ihm zeigen würde, und versprach ihm in einem heiligen Bunde, seine Nachkommen würden ein grosses Volk werden und über ein Gebiet herrschen, das sich vom Nil bis zum Euphrat erstreckte, ein Land, in dem bereits zehn verschiedene Völker lebten. (1. Buch Mose 15:18-21)

Abrahams Ehe mit Sarah war kinderlos geblieben. Hingegen hatte er mit der Magd Hagar einen Sohn namens Ismael gezeugt. Abraham zählte schon stolze 99 Jahre, und die Aussicht auf erneuten Nachwuchs war eher gering. Doch der Herr versprach ihm, dass die bisher unfruchtbare Sarah (der Name bedeutet "Fürstin") ihm einen Sohn schenken werde. Ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker. (l. Buch Mose 17:16) Und Sarah ward schwanger.

Doch war der Vater tatsächlich der 99jährige Abraham? In der Bibel heisst es: Der Herr sucht Sara heim, wie er gesagt hatte, und tat an ihr, wie er geredet hatte. Und Sara ward schwanger und gebar dem Abraham einen Sohn um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte ... Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet, denn wer es hören wird, der wird über mich lachen. (1. Buch Mose 21: l-2 und 5-6)

Aus dieser Schilderung ist klar ersichtlich, dass der Herr Isaaks biologischer Vater war und nicht etwa der hundertjährige Abraham. Unter diesen Umständen kann man die jüdische Vorstellung besser verstehen, dass der Herr einen besonderen Bund mit dem Judenvolk schloss und es zu seinem Volke auserkor (2. Buch Mose 19:5-6).

Ein Eckstein des jüdischen Bibelglaubens liegt darin, dass die Juden sich als das von Gott auserwählte Volk betrachten, dem er ein mächtiges, vom Nil bis zum Euphrat reichendes Land versprochen hat. Nun war dieses Land aber schon von anderen Völkern besiedelt, und Gott fordert die Juden heraus, diese zu verjagen, zu vernichten oder zu versklaven:

Ich will meinen Schrecken von dir her senden und alle Völker verzagt machen, wohin du kommst, und will geben, dass alle deine Feinde vor dir fliehen. Ich will Angst und Schrecken vor dir her senden, die vor dir her vertreiben die Hewiter, Kanaaniter und Hetiter. Aber ich will sie nicht in einem Jahr ausstossen vor dir, auf dass nicht das Land wüst werde und sich die wilden Tiere wider dich mehren. Einzeln nacheinander will ich sie vor dir her ausstossen, bis du zahlreich bist und das Land besitzt.

Und ich will deine Grenze festsetzen von dem Schilfmeer bis an das Philistermeer und von der Wüste bis an den Euphratstrom. Denn ich will dir in deine Hand geben die Bewohner des Landes, dass du sie ausstossen sollst vor dir her. (2. Moses 23: 27-31)

Für die Palästinenser muss eine solche Passage beklemmend wirken, haben sie doch die Auswirkungen des jüdischen Bibelglaubens am eigenen Leib erfahren, nachdem die Zionisten Palästina unterworfen und den expansionslüsternen Judenstaat Israel gegründet haben. Man beachte: auf diesem Bibelglauben beruht der Staat Israel! Ohne die Judenbibel kein Israel! Haben die Mythen und Legenden der Bibel aber irgendeine ethisch bindende Kraft oder sind sie völkerrechtlich verbindlich? Natürlich nicht!

Die Judenbibel als Geschichtsbuch

Das Alte Testament, die Judenbibel, wird in Israel als Geschichtsbuch, als Schilderung der jüdischen Vergangenheit eingestuft. Die seriöse Geschichtsforschung hat allerdings schon längst festgestellt, dass die Erzählungen in der Judenbibel eine Sammlung von Sagen und Märchen sind, deren historischer Gehalt herzlich gering ist. Wir haben es hier mit einer systematischen Verfälschung tatsächlicher, in einer Jahrtausende zurückliegenden Vorzeit geschehener Ereignisse zu tun.

Zu welchen Schlüssen die Archäologen gelangt sind, geht aus dem Buch "Fynd in Bibelns länder" ("Funde in den Ländern der Bibel") hervor, das von Magnus Magnusson (Historiker, Archäologe und Rektor der Universität Edinburgh) verfasst wurde und 1977 bei Rabén und Sjögren in schwedischer Sprache erschien. Über den Exodus, den Auszug der Kinder Israels aus dem Ägypterland, der im zweiten Buch Mose geschildert wird, urteilt der Autor:

"Die Bibelforscher haben unendlich viel Mühe investiert, um den geographischen Rahmen der Exodus-Geschichte zu ermitteln, doch haben ihre Anstrengungen lediglich zu Spekulationen geführt, die auf verschiedenen Deutungen der vorhandenen Hinweise fussen. Demnach versuchten manche, den Nachweis zu erbringen, dass die Kinder Israels knietief durch eine seichte Stelle im Mittelmeer wateten, während andere meinen, sie seien durch das Rote Meer gewatet. Dazwischen existieren natürlich allerlei Varianten. Würde man all die vorgeschlagenen Routen der Kinder Israels bei ihrem Auszug aus Ägypten auf einer Karte darstellen, so ergäbe dies, wie ein witziger Beobachter einmal gesagt hat, den Eindruck, als sei ein betrunkener Tausendfüssler über die Karte getaumelt.

Ein weiteres Problem stellt der Umfang des Exodus dar. Nach dem ersten Kapitel im vierten Buch Mose zählten die 12 Stämme Israels, die am Auszug teilnahmen, nicht weniger als 603'550 Männer im wehrfähigen Alter. Danach müsste die gesamte Auswandererschar über zwei Millionen Menschen umfasst haben, was aber ganz und gar unwahrscheinlich ist. Eine solche Völkermasse hätte niemals 40 Jahre lang in der Wüste überleben können, wie die Bibel behauptet." (S.62)

Kurz gesagt, die ganze Erzählung vom Auszug aus dem Ägypterlande und der vierzigjährigen Wüstenwanderung ist eine reine Legende! Ebenso spekulativ sind nach Magnusson die Vermutungen über den Pharao des Exodus:

"Wenn man annimmt, der Pharao der Gefangenschaft wäre Ramses II, dann wäre der Pharao des Exodus sein Nachfolger Menefta gewesen. Es erweckte nicht geringes Aufsehen im Jahre 1881, als man den einbalsamierten Leichnam jenes Pharao in einem Grab unweit von Deir el-Bahri am linken Ufer des Nil bei Theben entdeckte. Der Fund wies aber auch seine genierlichen Seiten auf. Wenn Menefta im Roten Meer ertrunken war (wie von der Pharao des Exodus behauptet wird), wie kam es da, dass seine sterbliche Überreste in Ägypten bestattet wurden?

Die Fundamentalisten liessen sich damit trösten, dass die Mumie deutliche Spuren von Salz aufwies. Offenbar war die Leiche des Ägypterkönigs nach seinem Ertrinkungstod an Land gespült und dann nach althergebrachter Sitte beigesetzt worden. Der Haken an dieser Erklärung ist bloss, dass bei allen Mumien Salzspuren feststellbar sind, weil zur Einbalsamierung auch eine Phase der Behandlung mit Natrium gehört. Spätere Untersuchungen ergaben, dass die Mumie Meneftas weder mehr noch weniger Salz aufwies als andere.

Auch in anderer Hinsicht eignete sich Menefta verflucht schlecht für den Pharao der Exoduszeit. Er herrschte, wie es scheint, von 1224 bis 121l, und in seinem fünften Regierungsjahr unternahm er einen Feldzug gegen Palästina. Auf der Stele, wo seine Grosstaten verzeichnet wurden, sind die von ihm besiegten Feinde aufgelistet:

Kanaan, Askelon, Geser etc. Es ist ein Lobgesang, ein Verzeichnis von Triumphen und nicht von Niederlagen. Eigentümlicherweise finden wir hier die einzige Erwähnung Israels in bisher entdeckten in ägyptischen Quellen. 'Israel ist verwüstet, er hat es nicht besät.'

Menefta hätte sich kaum eines Sieges über das Volk Israel in Kanaan rühmen können, wenn er vorher beim vergeblichen Versuch, sie bei ihrem Zug nach Kanaan aufzuhalten, elendiglich im Roten Meer ertrunken wäre!

Wer die biblische Erzählung von dem Exodus mit dessen offenbaren Widersprüchen gerne rationalisieren will, kann auf eine nunmehr anerkannte Tatsache hinweisen, nämlich dass die Bezeichnung 'Rotes Meer' auf einer Fehlübersetzung beruht.

Der hebräische Ausdruck ist 'Yam Suf', was nunmehr mit 'Schilfmeer', nicht mit 'Rotes Meer' übersetzt wird, und dies hat zu allerlei Vorschlägen darüber geführt, wo denn dieses Schilfmeer zu lokalisieren sei. Wenigstens ein Dutzend Stellen längs dem Suezkanal und den mit diesem verbundenen Seen sind vorgeschlagen worden, ohne dass man auch nur eine dieser Theorien verifizieren kann." (S. 63)

Kurz gesagt, auch hier liegt eine krasse Geschichtsfälschung vor, ein Sammelsurium von Sagen und Ammenmärchen!

Die Beschreibung der Bundeslade in sechs Kapiteln des zweiten Buchs Mose ist gleichfalls von blühender Phantasie geprägt:

"In der Bibel wurde die Herstellung der Bundeslade aus Akazienholz sowie der prunkvollen Stiftshütte in nicht weniger als sechs Kapiteln ausgemalt. Dies weist eher auf die kultische Bedeutung dieser Gegenstände als auf die Authentizität der Beschreibung hin. Versuche, die Bundeslade und die Stiftshütte nach der biblischen Schilderung zu rekonstruieren, wie es der Diamantenhändler Moses Levine in fünfzehnjähriger Arbeit unternommen hat, erwiesen sich als so kompliziert und kostspielig, dass man einem Wüstenvolk dergleichen unmöglich zutrauen kann. Vielleicht spielen hier Beschreibungen des Salomontempels mit, der im 10. vorchristlichen Jahrhundert in Jerusalem errichtet worden ist." (S. 69)

Die in der Bibel geschilderten Siege Israels über die arabischen Königreiche Edom, Moab und Ammon im heutigen Jordanien, bei denen die Israeliten von Osten her nach Kanaan, das heutige Palästina, eindrangen, werden nach Magnusson durch keine archäologischen Funde erhärtet (S. 71 - 78).

Zu den Erzählungen des Alten Testamentes betreffs Saul und David meint Magnusson: "Das Verhältnis zwischen Saul und David wird propagandistisch im Sinne Davids dargestellt... Die Volkserzählungen über Heldentaten im Kriege und menschliche Beziehungsdramen sind hier mit dem deutlich erkennbaren Ziel manipuliert worden, David zu verherrlichen und Saul anzuschwärzen. Wir haben es hier mit Sagen zu tun, nicht mit Geschichte". (S. 120)

Ein Volk, das in der Judenbibel kübelweise mit Schmutz übergossen wird, sind die Philister. Die führende israelische Expertin auf dem Gebiet der Kultur jenes Volkes, Doktor Trude Dothan, hat nach Magnusson "eine sehr grosse Achtung vor der hochentwickelten Kultur, die sie nach Kanaan mit sich brachten - eine Kultur, die jene der Israeliten und Kanaaniter überlegen war, und die in schöner Keramik, Gebäuden und einer komplexen sozialen Organisation ihren besonderen Ausdruck fand. Da überrascht es kaum, dass die Israeliten die Philister lange als gefährliche Feinde betracheten und später bitter über sie schrieben." ( S. 127.)

Die Auswirkung der biblischen Propaganda war, dass die Bezeichnung Philister später zum Schimpfwort, zum Synonym für "Spiessbürger" wurde.

Ob der Tempel Salomons eigentlich existiert hat, kann die Forschung nicht ergründen. "Kein Stein, keine Spur ist von diesem legenden-umrankten Bauwerk zurückgeblieben", meint Magnusson (S. 138).

Falls es den Tempel überhaupt gab, war er jedenfalls nicht jüdisch oder israelitisch, sondern kanaanitisch oder phönizisch, denn König Hiram von Tyrus hat Salomon ja mit dem ganzen Baumaterial versehen und ihm die Handwerker für die Errichtung des Tempels zur Verfügung gestellt.

Auch die Flotte Salomons in Esjon-Geber bei Elot an der Küste des Roten Meeres im Lande Edom wurde von Hiram mit kundigen Seeleuten aus seinem Volke versehen, die Salomons Leuten bei der Fahrt nach Ofir folgten, wo sie Gold holten. (1. Buch der Könige 9:26)

Die Klagemauer in Jerusalem ist kein Überrest von Salomons Tempel, wie man uns weismachen will, sondern ein Überbleibsel des Tempels, den Herodes sehr viel später, in der Zeit um Christi Geburt, errichten liess. Herodes wird von den Juden bekanntlich als Tyrann und Vasall der Römer verachtet.

Auf weitere Betrügereien und Verfälschungen im Alten Testament einzugehen, würde den Rahmen dieses Kapitels wohl sprengen. Immerhin sollte noch darauf verwiesen werden, dass die "babylonische Gefangenschaft" wie die meisten Erzählungen der Judenbibel eine reine Legende ist.

Dies geht daraus hervor, dass die grosse Mehrzahl der Juden nach der Eroberung Babylons durch die Perser freiwillig dort blieb, obwohl die Perser den Juden das Recht zugestanden, in ihre Heimat zurückzukehren. Dazu beweisen viele Dokumente, dass die Juden in Babylonien im Handel sowie im Bankwesen tätig waren - Aktivitäten, die nicht gerade zu "Gefangenen" passen. Übrigens entstand der Hauptteil der Judenbibel, darunter die fünf Bücher Mose oder die Tora, ausgerechnet in der babylonischen Gefangenschaft.

Schliesslich sei noch vermerkt, dass unsere westlichen Übersetzungen des Alten Testaments verzerrt sind. Ein führender jüdischer Bibelexperte, Josef Kastein, sagte 1933 in seinem Buch "History and Destiny of the Jews": "Die Übersetzungen ins Griechische erfolgten, damit die Texte von der griechisch-hellenistischen Kulturwelt verstanden wurden, was zu absichtlichen Verdrehungen und Verfälschungen von Worten und Begriffen führte." Ja, die Zionisten und ihre Anhänger können sich eines reichen Erfahrungsschatzes auf dem Gebiet der Geschichtsfälschung rühmen!

Der Bluff mit den "historischen Rechten"

"Dieses Land ist die historische Heimstatt der Juden" erklärte die Zionistische Weltorganisation in einem Memorandum zur Versailler Friedenskonferenz von 1919. Bei der Proklamierung des Staates Israels am 14. Mai 1948 wurde bekräftigt, die Gründung erfolge "aufgrund der natürlichen und geschichtlichen Rechte" des jüdischen Volkes.

Die These von den "historischen Rechten" ist ein Dauerbrenner der Zionistenpropaganda und wird regelmässig mit dem Mythos vom "gelobten Land" verbunden, dem zufolge die Juden einen gottgegebenen Anspruch auf die Herrschaft über Palästina besitzen. (Wer sich für Einzelheiten interessiert, dem sei Roger Garaudys 1983 bei Shoruouk erschienenes Buch "The Case of Israel" empfohlen.)

Beginnen wir mit der Feststellung, dass vor dem 10. vorchristlichen Jahrhundert in der Geschichtsschreibung der nahöstlichen Völker nicht die allergeringsten Hinweise auf die im Alten Testament erwähnten Ereignisse gibt, ebenso wenig, wie sich letztere archäologisch nachweisen lassen. Dies wird auch von einem Gelehrten wie Pater de Vaux eingeräumt, dem die Anerkennung der "Gültigkeit des Alten Testaments" sehr am Herzen liegt. Man könne, meint er, keinerlei klaren Beweise für die Existenz der hebräischen Patriarchen, die ägyptische Gefangenschaft oder die Eroberung Kanaans finden. Wie bereits erwähnt, sind diese alttestamentarischen Erzählungen, Sagen.

Die Vorstellung von Palästina als dem "gelobten Land" fusst einzig und allein auf dem Alten Testament, das manche Gläubige wortwörtlich nehmen. In Tat und Wahrheit war die Geschichte der Hebräer (oder Israeliten) ganz und gar nicht so ruhmwoll und aufregend, wie es uns die Zionisten weismachen wollen.

Ihre Geschichte kann in ihren früheren Epochen kaum deutlich von derjenigen Mesopotamiens, des Hetiterreiches (wo eine indogermanische, keine semitische Sprache gesprochen wurde) oder Ägyptens getrennt werden.

Lassen wir archäologische Funde ausser acht, welche das Vorhandensein von Menschen im heutigen Palästina seit rund 10'000 Jahren belegen, und beschränken wir uns auf jene Perioden, die schriftlich dokumentiert sind, so können wir folgendes Schema aufstellen:

1. Die frühere Bronzezeit bis ca. 2000 v. Chr. Aus jener Epoche besitzen wir (besonders seit der Entdeckung der Eblaschriften im Jahre 1976) zahlreiche Beweise für die Existenz einer in Kanaan ansässigen entwickelten Zivilisation, die Völker des westsemitischen Sprachtyps wie Aramäisch, Kanaanitisch und auch Hebräisch umfasste. Von jenen Sprachen war die erstgenannte, das Aramäische, die langlebigste. Sie war zur Zeit Jesu die Umgangssprache in Palästina. (Anmerkung des Übersetzers: noch heute gibt es in Syrien kleine aramäischsprachige Gemeinschaften.)

2. Die durch massive Völkerwanderungen geprägte mittlere Bronzezeit (2200 - 1900 v. Chr.).

3. Es schliesst sich eine neue Periode des "städtischen Lebens" an (1900 - 1500 v. Chr.).

4. Von der Mitte des 15. vorchristlichen Jahrhunderts an war Ägypten die vorherrschende Macht in jenem Gebiet. Die Pharaonen der 18. Dynastie verwandelten Palästina in ein ägyptisches Grenzreich.

Auf dem mächtigen Territorium, das sich vom Nil bis zum Euphrat erstreckt, kam es zu unzähligen Völkerwanderungen, wobei die migrierenden Stämme oft aufeinanderprallten. Als die nomadisierenden Hirtenvölker von Mesopotamien und Transjordanien um das Jahr 2000 nach Kanaan gelangten, fanden sie dort fest ansässige Bewohner vor, die zivilisierten Kanaaniten. Sie kannten das Eisen und hatten ein Alphabet. Die nomadischen Hebräer bildeten auch nach ihrem Übergang zu einer sesshaften Lebensweise keine einheitliche ethnische Gruppe, sondern bloss eine vielen Ethnien. Es verhält sich also durchaus anders, als im Alten Testament geschrieben steht.

Man hat nachweisen können, dass lediglich ein Teil dieser nomadisierenden Hebräer sich in Kanaan niederliessen. Die restlichen wanderten nach Ägypten weiter. Diejenigen, die in Kanaan blieben, übernahmen die Sprache, die Schrift und auch die Religion der Kanaaniten. So um 1400 migrierten sie wie gesagt teilweise nach Ägypten, wahrscheinlich im Windschatten des einfallenden Hyksosvolkes.

Als die Hyksos, ein aus dem Norden stammendes Volk vermutlich indoeuropäischen Ursprungs, aus Ägypten verjagt wurden, kehrten sie zu einer nomadischen Lebensweise zurück. Die Hebräer, welche den Schutz der Hyksos genossen und sich deren vorherrschende Stellung zu Nutzen gemacht hatten, wurden als deren Komplizen allerlei Verfolgungen ausgesetzt. Diese aufrührerische, aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzte und ethnisch keinesfalls homogene Gruppe, deren gemeinsame Grundlage die Feindschaft gegenüber dem Pharao war, floh aus Ägypten. Man nannte sie "Apiru", wovon möglicherweise die Bezeichnung "Hebräer" kommt.

Ungefähr in dieser Form hat sich der sagenumwobene "Exodus" aus dem Ägypterlande wohl abgespielt, der im 2. Buch Mose als blutige Sache geschildert wird, bei welcher Jahve als Massenmörder waltet, um sein Volk aus der Knechtschaft zu erlösen. Die sonst so ergiebigen ägyptischen Quellen schweigen aber über jene Geschehnisse.

Eine der wenigen Erwähnungen des Namens Israel bei den Ägyptern findet sich auf einem Denkmal, das umgefähr aus dem Jahre 1225 stammt. Dieses ist den Triumphen des Pharao Merneptah geweiht.

In Tel-el-Amarna, der von Amenophis IV gegründeten Hauptstadt, hat man etwa 400 Lehmtafeln gefunden. Diese künden von einem lebhaften Briefwechsel zwischen dem Pharao und den ägyptischen Vasallen-fürsten in Palästina und Syrien. Israels Name taucht hier gar nicht auf. Hingegen findet man eine Fülle hochinteressanter Informationen über die grossen Städte in Kanaan und ihre Zwistigkeiten und Streitereien.

Aufgrund des Gesagten kann man feststellen:

1) Die Fakten lassen es in keiner Hinsicht zu, Israel irgendwelche "historischen Rechte" auf Palästina zuzuerkennen. Als die Hebräer als einer von vielen Volksstämmen im Zug der aramäischen Wanderung nach Kanaan gelangten, fanden sie dort fest ansässige Völkerschaften vor: Kanaaniter, Hetiter (in der Gegend des von diesen gegründeten Hebron), Amoniter (um Amon, das heutige Amman), Moabiter (östlich des Toten Meeres) und Edomiter (im Südosten).

Zugleich kam aus dem Agäischen Meer ein anderes Volk, die indogermanischen Philister, die sich zwischen dem Berge Charmel und der Wüste niederliessen. Die Bezeichnung "Palästinenser" rührt etymologisch vom Wort "Philister" her. Die heutigen christlichen und muslimischen Palästinenser sind also keinesfalls ausschliesslich arabischen Ursprungs, sondern gehen auch auf weitaus ältere ethnische Wurzeln zurück.

Vom 7. nachchristlichen Jahrhundert an kamen die Araber in zunächst geringer Zahl nach Palästina. Sie bekehrten die Mehrzahl der Bevölkerung (darunter übriggebliebene Kanaaniter und Hebräer) zum Islam, vermischten sich mit ihr und brachten ihre eigene Sprache mit. Die arabische Einwanderung war eher ein kulturelles als ein ethnisches Phänomen.

Die ethnischen Grundlagen der Palästinenser sind folglich vielfacher Art; ihre Vorväter waren Kanaaniter, Philister und Araber. Auch die anderen Völker, welche Palästina im Lauf der Geschichte besetzt hielten (Perser, Griechen, Römer und Türken) werden ihre Spuren hinterlassen haben.

Man darf also ruhig sagen, dass die Palästinenser die Ureinwohner jenes Landes waren und es seit bis in graue Vorzeit zurückreichenden Zeiten besiedelten. Hingegen kamen die Juden als Eindringlinge.

2) Wiederholen wir es: Die "Apiru" (Hebräer) waren bloss eines von vielen in Kanaan eingewanderten Völkern. Zu den anderen zählten in chronologischer Reihenfolge Babylonier, Hetiter, Ägypter, Perser, Griechen, Römer, Araber und Türken (auch die Franken und Normannen, die nach den Kreuzzügen im Lande blieben, könnte man noch nennen). Wahrscheinlich kamen die Hebräer im 13. vorchristlichen Jahrhundert von Ägypten und liessen sich - teils friedlich, teils nach Eroberungskriegen - in Kanaan nieder.

Aus den sogenannten historischen Büchern des Alten Testamentes wie z.B. den Königsbüchern und den beiden Büchern Samuel geht nicht nur hervor, dass David ein ganz aussergewöhnlich grausamer Räuberhäuptling war (vgl. etwa 2. Samuel 12:29-31), sondern auch ein Condottiere vom Schlag der Renaissance-Condottieri. Er führte Söldnertruppen an, die sich aus Philistern und Kretern zusammensetzten. Wir kennen ja den Ausdruck "Kreti und Pleti" für "gemischte Gesell-schaft" oder "jedermann". Es handelt sich hier um einen biblischen Ausdruck (im 2. Buch Samuel, 8:18, wird von den fremden Söldnerscharen Davids gesprochen, den Kretern und Philistern, aus denen in der griechischen Übersetzung "Kreti und Pleti" wurden).

David und sein Sohn Salomon nützten die Rivalitäten der beiden damaligen Grossmächte Ägypten und Babylon geschickt aus. Mit seiner Leibgarde aus Kretern und Philistern eroberte David Jerusalem, dessen frühere Einwohner, die Jebusiter, aber weiterhin dort blieben.

David anvertraute das Kommando über ein Drittel seines Heeres dem Philister Ittai aus Gath. Während der Rebellion seines Sohnes Absalom fand David Unterstützung beim Ammoniterprinzen Schobi. David war nie Herrscher eines rein jüdischen Reiches. Er schuf einen multinationalen Staat, in dem viele Religionen gediehen. Davids eigene Ahnin Ruth war Moabiterin, und als David in Not geriet, unterstellte er seine Verwandten der Schirmherrschaft des Moabiterkönigs. Seine Lieblingsfrau Batseba war die Gattin des Hetiters Uria gewesen, den David heimtückisch in den Tod gesandt sandte (2. Samuel 11:3). Mit ihr zeugte er seinen Erben Salomon.

Unter Salomon umfasste das Reich noch mehr Nationen, immer vorausgesetzt, man hält die Bibel für eine zuverlässige geschichtliche Quelle. Salomons sagenhafter Tempel wurde von Phöniziern errichtet, und auch das Baumaterial erhielt er vom Phöniziermonarchen Hiram (1. Könige 5:8).

Auch die Flotte, mit der er nach Ofir fuhr, um Gold zu holen, war von den Phöniziern gebaut worden, und wurde von phönizischen Seefahrern gesteuert (1. Könige 9:27). Salomons zahlreiche Gattinnen gehörten den unterschiedlichsten Völkern an (1. Könige 11: l-3). Wirklich, an diesem Reich Davids und Salomons war nicht allzuviel jüdisch, und dieses alte Reich soll nun als Vorbild für den Judenstaat Israel dienen!

Nach Salomons Ableben wurde das Königreich in zwei Hälften geteilt, Israel im Norden und Juda im Süden. Im Jahre 721 v. Chr. fielen die Assyrier in Israel ein, und anno 587 v. Chr. wurde Juda von den Babyloniern besiegt. Die führende Schicht Judas wurde verschleppt oder zog freiwillig nach Babylonien. Als der Perserkönig Kyros Babylon eroberte, liess er alle Juden heimkehren, welche dies wünschten, doch die meisten blieben in dem nun persisch regierten Babylonien. Anschliessend lebten die Hebräer der Reihe nach unter persischer, griechischer und römischer Herrschaft. Im Jahre 167 v. Chr. fand der Aufstand der Makkabäer gegen den Griechenkönig Antiochos aus der Seleukidendynastie statt.

Nach zwanzigjährigem Kampf gründeten die Makkabäer, ein jüdisches Priestergeschlecht, eine Dynastie, welche auch unter dem Namen der Hasmonäer bekannt ist. Sie ging bald an inneren Streitigkeiten zugrunde.

Anno 63 v. Chr. wurde das von ständigen inneren Wirren geschüttelte Palästina von Gaius Pompeius erobert. Es wurde daraufhin erst in ein Vasallenkönigtum unter Herodes umgewandelt und später in eine römische Provinz. Zweimal kam es zum Aufstand gegen die Römer, doch beide Rebellionen schlugen fehl. Die erste fand im Jahre 70 n. Chr., die andere im Jahre 135 n. Chr. statt.

Nach der Niederwerfung des zweiten Aufstands - an seiner Spitze stand Bar Kochba, der sich unter dem Namen "Sohn der Sterne" zum Messias ausgerufen hatte - wurde auch der Tempel dem Erdboden gleichgemacht. Zum Schicksal des jüdischen Volkes wurde nun die Diaspora, das Exil. Die Juden, die schon lange vor jenen Ereignissen um das ganze Mittelmeer herum sowie in Mesopotamien, dem heutigen Irak, gelebt hatten, lebten nun überall im Römerreich verstreut, auch in Rom selbst. Die jüdische Gesellschaft in Palästina hatte zu existieren aufgehört.

Was bedeutet dies alles für den Herrschaftsanspruch der Juden über Palästina? Die Antwort ist unzweideutig: Die von den Zionisten gebetsmühlenhaft wiederholten Ansprüche auf Palästina sind historisch gesehen null und nichtig. Die Zionisten haben die historischen Fakten systematisch verzerrt und verfälscht, indem sie in ihren eigenen Schulbüchern, die allzu oft mit denen der übrigen westlichen Welt zusammenfallen, nur eine Anzahl mehr oder weniger zweitrangiger Ereignisse hervorheben, die für sie von Bedeutung waren, nämlich:

1. Die Landnahme in Kanaan zu Josuas Zeit, welche von Bibelforschern in die Zeit um 1200 v. Chr. verlegt wird, in Wirklichkeit aber wohl rund 300 Jahre später stattfand. Diese Plünderungs- und Raubzüge werden dann von den Schriftgelehrten des 6. vorchristlichen Jahrhunderts zu einem "Heiligen Krieg" umgejubelt, der mit einem überwältigenden Sieg geendet haben soll. Mit dieser nachträglichen Geschichtsklitterung verfolgte man natürlich politische Absichten.

2. Die 73 Regierungsjahre Davids und Salomons, Dabei wird natürlich sorgsamst verschwiegen, dass jenes Reich Vasallencharakter hatte und überdies ausgesprochen multinational war.

3. Das Exil in Babylonien und die Heimkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Selbstverständlich wird dabei unter den Teppich gekehrt, dass die meisten Juden dann freiwillig in Babylon geblieben sind.

4. Die gegen das Römerreich gerichteten Aufstände von 66-70 und 132 -135.

In der zionistischen Version der Geschichte Palästinas fehlt der gesamte Rest, als habe sich dort im Laufe in den Jahrtausenden vor der Ankunft der Hebräer und in den nochmals fast zwei Jahrtausenden zwischen der Bar-Kochba-Rebellion und der Gründung Israels im Jahre 1948 nichts von Bedeutung zugetragen! Man muss in der Geschichte schon lange suchen, bis man einen vergleichbaren Fall von Ethnozentrismus findet.

Auf diese Weise wurde also ein folgenschwerer Mythos ins Leben gerufen; man entnahm der gegen fünftausendjährigen Geschichte eines Landes willkürlich ein paar ausgewählte Episoden: Die Einwanderung der Hebräer - nicht aber der anderen Volksstämme! - in Kanaan, das Königreich Davids und Salomons - nicht aber jene vielen anderen Reiche, die dort existiert haben! - und die Rebellionen der Makkabäer und Bar Kochbas - als habe es im Laufe der Geschichte dort keine anderen Aufstände gegeben! Ja, die Geschichte Palästinas, wie sie den Schulkindern in Israel eingetrichtert wird, ist eine Ansammlung von Fälschungen.

Aber auch die "heilige Geschichte" vom "heiligen Land", wie sie in katholischen Katechismuskursen und protestantischen Sonntagsschulen unterrichtet wird, ist gleichermassen bibelzentriert und stützt somit unfreiwillig die zionistische Propagandaversion. Dies führt dazu, dass unzählige Millionen Christen in aller Welt einen Mythos für die lautere Wahrheit halten, einen Mythos, der Entrechtung und Elend für die Palästinenser und eine ständige Bedrohung des Friedens nicht nur im Nahen Osten, sondern im Weltmassstab bedeutet. Diese Mythologie rechtfertigt nämlich auch die territorialen Annexionen sowie die Angriffskriege der Zionisten.

Die Zionisten bereichern ihre Geschichtsfälschungen noch um zwei weiteren Mythen, die wie folgt lauten:

1) Die Juden haben in Palästina dort, wo einst Wüste stand, einen blühenden Garten geschaffen. Damit geht die Legende vom dereinst leeren Lande Hand in Hand, das nun dank den Juden bevölkert ist. "Gebt ein Land ohne Volk einem Volk ohne Land!" hatte der englische Zionist Israel Zangwill (und nach ihm Theodor Herzl) ausgerufen.

2) Das heutige jüdische Volk gehört derselben Rasse an wie die alten Hebräer. Dies rechtfertigt seine "Rückkehr" in die "alte Heimat". - Es kann allerdings, wie wir später aufzeigen werden, keine Rede davon sein, dass die Juden unserer Zeit die Nachfahren der biblischen Hebräer sind.

Als der politische Zionismus, dessen wichtigstes Dokument Herzls 1896 verfasstes Buch Der Judenstaat war, in seine entscheidende Phase trat, wurde völlig ausser acht gelassen, dass Palästina bereits bevölkert war. Die Nichtexistenz des palästinensischen Volkes ist eine der grundlegenden Voraussetzungen für den Zionismus. Dieses Dogma führte dann zu den vielen Verbrechen der Zionisten an den Palästinensern. Wie sagte es doch Golda Meir am 15. Juni 1969 in den Sunday Times? "Es gab kein Volk mit dem Namen 'Palästinenser'. Es verhielt sich keineswegs so, dass es ein palästinensisches Volk gab, das wir dann vertrieben und dem wir sein Land weggenommen haben. Es gab diese Leute einfach nicht."

Wenn diese nichtexistierenden Palästinenser wirklich so unvernünftig sind, Widerstand zu leisten, müssen sie eben zum Teufel gejagt oder abgeschlachtet werden. Zu ernstgemeinten Protesten kann dies ja nicht führen, da man blosse Phantome verjagt oder niedermetzelt. So wird das legitimiert, was wir als Völkermord bezeichnen.

Als Albert Einstein den damaligen Führer der Zionistischen Weltorganisation, Chaim Weizmann, fragte, was denn mit den Arabern passieren werde, wenn man das Land den Juden überlassen habe, meinte dieser verächtlich: "Welche Araber? Die spielen doch gar keine Rolle!"

Professor Ben-Zion Dinur, der erste Erziehungsminister des Staates Israel und ein enger Freund Ben-Gurions, schrieb 1954 in seiner Einführung zur von der Zionistischen Weltorganisation publizierten Geschichte der Haganah folgendes: "In unserem Land gibt es nur Platz für Juden. Wir werden den Arabern sagen: Schert euch weg! Wenn sie dieser Aufforderung nicht gehorchen oder Ärger machen, dann jagen wir sie eben mit Gewalt aus dem Land."

Joseph Weitz, früherer Direktor der Schlichtungskommission innerhalb der Jewish Agency, schrieb 1940: "Unter uns muss klargestellt werden, dass es in diesem Land keinen Raum für zwei Völker gibt... Die einzige Lösung ist Eretz Israel, zumindest aber ein araberfreies Westisrael, und dazu bleibt keine andere Möglichkeit, als diese Araber in die Nachbarländer abzuschieben."

Es gilt jedoch zu vermerken, dass ein sehr bekannter zionistischer Pionier, Ascher Ginzberg, der unter dem Namen Ahad Ha'am ("einer aus dem Volk") als äusserst produktiver Literat tätig war, bereits im Jahre 1891 folgendes zu Papier brachte: "Wir im Ausland bilden uns ein, Palästina sei heute fast menschenleer, eine unfruchtbare Wüste, wo jedermann das Land kaufen kann, das er will. Tatsache ist indessen, dass es sich nicht so verhält. In ganz Palästina findet man nur mit Schwierigkeiten arabisches Land, das nicht bebaut ist... Unbebaut sind einzig und allein Dünen und Bergzonen, wo nichts gedeihen kann als vereinzelte Obstbäume, und auch dort nur nach harter Arbeit."

Nein, Palästina war ganz gewiss weder menschenleer noch vernachlässigt und brach. Es war besiedelt; Obstbau und Landwirtschaft waren in vollem Aufschwung.