Kapitel 21
Die Warnungen Disraelis
Benjamin Disraeli, der spätere Lord Beaconsfield, hat die Christenheit wiederholt vor der Weltrevolution gewarnt. Wie de Luchet, Hamilton und Burke fünfzig Jahre zuvor erkannte er hinter dieser einen „Plan“, im Gegensatz zu Lord Acton, der ein halbes Jahrhundert später lediglich von anonymen „Managern“ sprach. Disraeli identifizierte die Organisatoren dieses Plans ohne Umschweife als Juden. Die seitherige Entwicklung hat die Richtigkeit seiner Warnungen bestätigt: Was auch immer ihre Ursprünge gewesen sein mögen, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich die Weltrevolution unter jüdischer Führung. Dieser Zustand hielt zumindest bis zu den zwanziger Jahren unseres eigenen Jahrhunderts an, meiner persönlichen Überzeugung zufolge sogar bis zum heutigen Tage.
Warum die talmudistische Sekte die Kontrolle über die von Weishaupt begründete revolutionäre Organisation übernahm, lässt sich unter den gegenwärtigen Bedingungen ebensowenig beantworten wie die Frage, ob sie möglicherweise von Anfang an hinter dem ganzen Unternehmen stand. Das Ziel der jüdischen Weltherrschaft war viele Jahrhunderte lang durch den Talmud, und erst recht durch die Kabbala[5], propagiert worden. Wenn die Versklavung der „Heiden“ und ihre Unterwerfung unter die „heilige Nation“ zustande kommen soll, kann dies einzig und allein über eine destruktive Organisation wie der von Weishaupt gegründeten Sekte erfolgen. Dass Weishaupt seinen Illuminatenorden ausgerechnet zu dem Zeitpunkt schuf, wo sich das jüdische „Zentrum“ in Polen unsichtbar machte, nachdem es mehr als zwei Jahrtausende lang ohne jede Unterbrechung sichtbar existiert hatte, könnte mehr als bloßer Zufall sein. Denkbar ist freilich auch, dass die herrschende Sekte zur Verwirklichung der talmudischen Prophezeiungen eine von Nichtjuden zu ganz anderen Zwecken gegründete zerstörerische Organisation unterwanderte und unter ihre Kontrolle brachte.
Die beiden eindringlichsten Warnungen Disraelis erfolgten vor und nach der revolutionären Welle, die 1848 über große Teile Europas schwappte. Diese revolutionären Bestrebungen stützten sich auf die ein halbes Jahrhundert zuvor in Frankreich gesammelten Erfahrungen und stellten die zweite jener „Eruptionen“ oder „periodischen Explosionen“ der Weltrevolution dar, von denen Luchet und Hamilton gesprochen hatten. Sie scheiterten jedoch überall, wahrscheinlich weil die Erinnerung an die Französische Revolution noch frisch genug war, um Regierungen und Völker zu entschlossenen Abwehrmaßnahmen zu veranlassen. Das Abebben der revolutionären Welle verleitete Disraeli zu keinerlei Illusionen. Bereits vor ihrem Einsetzen hatte er sie vorausgesagt, was bedeutet, dass er sich über die fortgesetzte Existenz der Verschwörung im klaren war und wusste, dass diese auch in Zukunft gewaltsame Erschütterungen provozieren würde.
Disraeli schrieb Romane, die sich weit größeren Erfolgs erfreuten als die seiner späteren Imitatoren, des texanischen Obersten House sowie des jungen Winston Churchill. In diesen Romanen schlüpft er als Erzähler jeweils in die Rolle eines distanzierten, allwissenden, leicht ironisierenden Chronisten der Irrungen und Wirrungen des Menschengeschlechts. In Coningsby ist dieser Erzähler Sidonia, ein spanischer Moslem jüdischer Herkunft. Als hochkarätiger Financier ist Sidonia die graue Eminenz hinter den Mächtigen, welcher die Ereignisse leidenschaftslos manipuliert. Dabei kommt ihm seine „absolute Freiheit von Vorurteilen“ zugute, die einen „Menschen ohne Vaterland“ auszeichnet.
In dem im Jahre 1846 erschienenen Roman Coningsby sagt Sidonia: „Die mächtige Revolution, die gegenwärtig in Deutschland vorbereitet wird... und von der man in England so wenig weiß, entwickelt sich voll und ganz unter der Führung der Juden.“
1852, vier Jahre nach den Wirren auf dem europäischen Kontinent, griff Disraeli diesen Gedanken in einer Ansprache vor dem Unterhaus wieder auf: „Der Einfluss der Juden lässt sich im letzten Ausbruch des destruktiven Prinzips in Europa verfolgen. Es findet ein Aufstand gegen Tradition und Aristokratie, gegen Religion und Eigentum statt... Die natürliche Gleichheit der Menschen und die Abschaffung des Eigentums werden von jenen Geheimgesellschaften propagiert, welche provisorische Regierungen bilden, und Männer der jüdischen Rasse finden sich an der Spitze jeder von ihnen.“ Genau dies war sieben Jahrzehnte nach dem europäischen Revolutionsjahr Anno 1917 in Russland, der Fall.
Disraeli fügte hinzu: „Die geschicktesten Manipulatoren des Eigentums verbünden sich mit Kommunisten; das von allen anderen abgesonderte auserwählte Volk geht Hand in Hand mit dem ganzen Abschaum und den niedrigen Kasten Europas.“ Diesem Handeln lag laut Disraeli der Wunsch nach der Zerstörung des Christentums zugrunde.
Wer ein Buch wie das vorliegende schreibt, muss ungeheuer viel recherchieren und dazu viel Kraft aufwenden. Dass der Verfasser im Verlauf seiner Recherchen Bekanntschaft mit Disraeli schloss, entschädigte ihn für gar manche Mühen. Bei seiner Reise durch die Jahrhunderte hat der Leser neben vielen falschen Propheten auch einige wahre kennengelernt, doch wird er keinen zweiten vom Kaliber Benjamin Disraelis antreffen, dessen Befreiung von der Knechtschaft des Talmud ihm seine „absolute Freiheit von Vorurteilen“ bescherte. Disraeli stand in der Tradition jener israelitischen Propheten, die Juda angeprangert hatten. Er empfand zwar Stolz auf seine jüdische Abstammung, aber seine Abkehr vom jüdischen Glauben befähigte ihn, England inbrünstiger zu lieben als gar mancher waschechte Angelsachse. Seine ironischen Kommentare zu Politik und Gesellschaft wirken heute, wo sich die Politiker vor der Wahrheit fürchten wie der Leibhaftige vor dem Weihwasser, geradezu herzerfrischend.
Die Welt, schrieb Disraeli, werde „von ganz anderen Personen regiert, als sich jemand, der nicht hinter den Kulissen steht, vorstellen kann“. Damit bekundete er in aller Öffentlichkeit, dass in der Politik eine unsichtbare Hand das Zepter schwingt. Jeder gutinformierte Beobachter weiß, dass dies in der Tat der Fall ist, aber heutzutage würde ein amerikanischer Präsident oder britischer Premierminister eine solche Aussage unweigerlich als „Hexenjagd“ brandmarken. „Ich glaube, kein Irrtum ist so verbreitet wie der, Revolutionen seien die Folge wirtschaftlicher Krisen“, sagt Sidonia. Also sprach Disraeli. In unserem Jahrhundert haben ein Lloyd George und ein Woodrow Wilson, ein Franklin Roosevelt und ein Harry Truman behauptet, die Revolutionen in Frankreich, Russland und anderswo seien spontane Aufstände der ergrimmten Volksmassen gegen die „Tyrannei“ gewesen.
Disraeli war nicht bloß ein „getaufter Jude“, sondern ein praktizierender Christ.
Er hätte es nicht zugelassen, dass sein Name, oder der seines Landes, durch ein alttestamentarisches Rachetribunal wie dem von Nürnberg besudelt wurde, denn nach der indischen Meuterei von 1857, als ganz England nach Rache schrie, sagte er:
„Ich erkläre in aller Bescheidenheit, aber ohne jedes Zaudern, dass ich die Erklärungen jener hochgestellten Persönlichkeiten missbillige, die meinen, England solle seine hohen Ansprüche unter dem Banner der ‚Rache' und nicht unter dem der ‚Gerechtigkeit' verwirklichen... Ich verwahre mich dagegen, auf Greueltaten mit Greueltaten zu antworten. Ich habe in letzter Zeit Dinge gehört und gelesen, die bei mir beinahe den Verdacht aufkommen lassen, die religiösen Ansichten der Menschen Englands hätten sich jäh gewandelt, und statt sich vor dem Namen Jesu zu verneigen, schickten sie sich an, den Molochkult wiederzubeleben. Ich kann nicht glauben, dass es unsere Pflicht ist, einem solchen Geist zu huldigen.“
Disraeli, der seine Worte sorgfältig zu wählen pflegte, wusste, dass das Wort „Molochkult“ jedermann, ob Jude oder Nichtjude, ein Begriff war. Der Streit zwischen dem alten Israel und dem Juda der Leviten war um dieser falschen Gottheit und ihrer Forderungen willen entbrannt; um dieser Frage willen hatte sich Israel von Juda abgewandt. Dies war die Wurzel des Streits um Zion, der vor fast dreitausend Jahren seinen Anfang nahm. Ihm lagen zwei der wichtigsten Stellen des Alten Testaments zugrunde, jene bei Jeremia, der geltend machte, Gott habe den Kindern Israels niemals geboten, ihre Söhne und Töchter dem Moloch zu opfern, und jene bei Hesekiel, wo Jahwe einräumt, Israel Dinge befohlen zu haben, die „nicht gut“ seien, darunter das Opfer der Erstgeborenen. War Gott ein Gott der Liebe und der Gnade oder ein Gott des Hasses und der Rache, der seinen Anhängern Menschenopfer abverlangte? Dies war von Anfang an die Wurzel des Streits um Zion, und sie ist es bis zum heutigen Tag. Hätte Disraeli hundert Jahre später gelebt, so hätte dieser Spross des Judentums der Christenheit den Schandfleck der talmudistischen Rachejustiz von Nürnberg erspart.
Ebensowenig kann man sich vorstellen, dass Disraeli das Gewicht seiner Person, seines Amtes und seines Landes in die Waagschale geworfen hätte, um die Weltrevolution zu fördern und zu verbreiten. Während die Führer Grossbritanniens und Amerikas in den beiden Weltkriegen genau dies taten, warnte Disraeli sein Land während seiner ganzen politischen Karriere unermüdlich vor der zerstörerischen Verschwörung, die seine Nachfolger dann begünstigen sollten.
1955 erklärte ein Lord Samuel, der ursprünglich einfach Herbert Samuel geheißen hatte, auf dem Höhepunkt der Macht der englischen Liberalen jedoch in den Adelsstand erhoben worden war, stolz, er sei der erste Jude gewesen, der einen Posten im britischen Kabinett bekleidet habe. Dies war vermutlich ein gezielter Seitenhieb gegen Disraeli, der ja zum anglikanischen Christentum konvertiert war. Allerdings sähe die Welt heute, im 20. Jahrhundert, besser aus, wenn es mehr Disraelis gegeben hätte. Was aus der Distanz eines Jahrhunderts an Disraeli so aussergewöhnlich wirkt, sind seine absolute Wahrheitsliebe, die Genauigkeit seiner Voraussagen, sein sicherer Instinkt, seine umfassenden Kenntnisse, seine zwar leidenschaftslose, aber deshalb nicht minder tiefe Liebe zu England sowie schließlich seine christliche Nächstenliebe. In Sachfragen hatte er stets recht, in moralischen Fragen stand er stets auf der Seite der Engel. Den „Liberalen“ begegnete er mit Verachtung, die er in markanten Formulierungen auszudrücken verstand („Kindermord wird in England in ebenso großem Ausmaß und ebenso legal praktiziert wie an den Ufern des Ganges, ein Umstand, auf den die Gesellschaft für die Verbreitung des Evangeliums noch nicht aufmerksam geworden ist“). Wir persönlich sind der Ansicht, dass sich Disraeli in einem Punkt geirrt hat; er meinte nämlich, die Lehren Jesu seien die Krönung und nicht die Verwerfung der jüdischen Religion. Mir scheint das Gegenteil zuzutreffen, nämlich dass der Judaismus jene Häresie war (der „Molochkult“, wie sich Disraeli ausdrückte), die zu ändern Jesus Christus gekommen war.
Als Engländer, der von sephardischen Juden abstammte, war Disraeli zwangsläufig vom Einfluss dieser beiden Nationen geprägt; ansonsten hätte er nie und nimmer „absolute Freiheit von Vorurteilen“ erringen können. Sein Vater, Isaac D'Israeli, hatte geschrieben: „ Eine Religion, die keine Toleranz kennt, kann man nicht ohne Gefahr für die eigene Sicherheit tolerieren, wenn sie eine Chance besitzt, politische Macht zu erringen.“ Laut der Encyclopaedia Britannica war der Grund für Isaacs Abkehr von der Synagoge, dass das talmudistische Judentum mit seinen starren Gesetzen „die Juden von der großen Familie der Menschheit absondert“. Der Biograph seines Sohnes, Hesketh Pearson, berichtet, die jüdischen Führer hätten Isaac D'Israeli zu einer Buße von vierzig Pfund verurteilt, nachdem er seine Wahl zum Vorsteher der Gemeinschaft mit der Begründung abgelehnt habe, er könne sich nicht an den öffentlichen Gottesdiensten beteiligen, weil diese in ihrer gegenwärtigen Form religiöse Gefühle nicht förderten, sondern behinderten. Hätte Isaac in einer talmudistischen Gemeinde in Russland oder Polen gelebt, so wäre er nicht mit einer Buße davongekommen; er hätte die Führer der Gemeinschaft nicht so kühn herausfordern können, ohne der Ächtung anheimzufallen oder gar umgebracht zu werden.
Somit waren sowohl der Vater als auch der Sohn (welcher der anglikanischen Kirche mit zwölf Jahren beitrat) durch das damals noch freie Klima Englands geprägt. Als Premierminister sorgte Benjamin Disraeli für die Beseitigung der letzten Diskriminierungen, unter denen die britischen Juden noch zu leiden hatten, was ihn freilich nicht daran hinderte, öffentlich zu erklären, die Juden seien im Begriff, die Kontrolle über die Weltrevolution zu übernehmen (wozu sie nur dank ihrer Emanzipation imstande waren!). Einem Menschen, der „absolut frei von Vorurteilen war“, galten sowohl der Kampf für die Emanzipation der Juden als auch der offenherzige Hinweis auf die schwerwiegenden Folgen eben dieser Emanzipation gleichermaßen als Pflicht. Dies entbehrt nicht der Ironie, weil gerade die Gegner der Judenemanzipation immer wieder vor einem solchen Schritt gewarnt hatten.
Bevor wir das Thema Disraeli abschließen können, müssen wir uns dem Verlauf der Weltrevolution während jener Epoche zuwenden. Als Adam Weishaupt, der Begründer des Illuminatenordens, Anno 1830 starb, war Benjamin Disraeli sechsundzwanzig Jahre alt. In den nächsten fünf Jahrzehnten tobte ein erbitterter Untergrundkrieg um die Nachfolge Weishaupts, aus dem das Judentum, oder genauer gesagt sein östlicher Zweig, als Sieger hervorging. Von nun an kontrollierten die Ostjuden, die von talmudistischen Rabbinern geleiteten Khasaren, die Weltrevolution.
Dieses Ergebnis stand keineswegs von Anfang an fest, denn am Kampf um Weishaupts Erbe beteiligten sich die unterschiedlichsten Figuren, und etliche davon waren Nichtjuden. Zu Beginn existierte noch keine einheitliche revolutionäre Organisation; es gab lediglich miteinander rivalisierende revolutionäre Geheimgesellschaften in verschiedenen Ländern. Die wichtigste davon, deren Ursprung sich am eindeutigsten auf Weishaupt zurückführen ließ, war die Alta Vendita in Italien. Aus Dokumenten, die in den Besitz des Vatikan gelangt und von diesem veröffentlicht worden waren, war ersichtlich, dass diese Gruppierung sich eng an die Ziele des Illuminatenordens anlehnte und sich derselben Methoden bediente. Hierauf hat Nesta Webster, die sich auf das Werk Crétineau Jolys stützte, mit gebührendem Nachdruck hingewiesen.
In Frankreich benutzten die Verschwörer auch weiterhin die Freimaurerei als Tranmissionsriemen, während Weishaupts Gefolgsleute in Deutschland den sogenannten „Tugendbund“ leiteten.
Mehrere Männer arbeiteten zielstrebig darauf hin, diese scheinbar unterschiedlichen nationalen Bewegungen zu vereinen und sich als Nachfolger Weishaupts an ihre Spitze zu stellen. Darunter waren der Franzose Louis Blanc (der Leser tut gut daran, sich diesen Namen zu merken, denn eine kurze Zeit lang machte es den Anschein, als würde dieser Mann die Rolle spielen, die später Lenin zufiel), der Russe Michael Bakunin und der deutsche Jude Karl Marx.
Da Louis Blanc schon bald von der Bühne abtrat, fand der Entscheidungskampf zwischen Bakunin und Marx statt. Zwischen diesen beiden Männern klaffte ein himmelweiter Unterschied. Bakunin, der Begründer des Anarchismus, war laut dem französischen revolutionären Sozialisten Benoît Malot ein Jünger Weishaupts. Er repräsentierte jenen frühen Schlag idealistischer Aufrührer, die glaubten, in der Revolution ein Werkzeug zur Zerstörung der Tyrannei gefunden zu haben. Bakunin erkannte die Gefahr, dass ein auf den Trümmern des Privateigentums gegründeter Staat die despotischen Eigenschaften des Privatkapitalisten womöglich ins Uferlose steigern würde, und sann daher über Möglichkeiten nach, den Gemeinbesitz von Grund und Kapital mit der größtmöglichen Verringerung der Staatsmacht und letzten Endes mit dem Absterben des Staates an sich zu vereinbaren. Somit unterschied er sich grundlegend von Marx, der zwar ebenfalls den Gemeinbesitz von Grund und Kapital befürwortete, jedoch an die Stelle vieler kleiner Tyrannen eine einzige Supertyrannei setzen wollte.
Die treibende Kraft, die Bakunins ganzem Werk ihre Prägung verlieh, war sein Abscheu vor der Despotie, während Marx die herrschende Klasse ausschalten wollte, um sie durch eine Gewaltherrschaft zu ersetzen, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte. Somit unterschieden sich die Ziele dieser beiden Männer wie Tag und Nacht. Dies wirft eine Frage auf, die sich niemals beantworten lassen wird: Wie hätte sich die Weltgeschichte entwickelt, wenn die Führung der Weltrevolution dem Anarchismus eines Bakunin zugefallen wäre und nicht dem Kommunismus eines Karl Marx? Schließlich bekämpfte der Anarchismus jede Form von Zwangsregime, ja den Staat an sich, während der Kommunismus die Apotheose der Staatsmacht darstellte.
An Bakunin wirkt alles echt: Sein Kampf, seine Leiden, sein Tod. An Marx wirkt alles falsch: Seine dreißigjährigen Studien im Lesesaal des British Museum, sein bequemes Leben als von Friedrich Engels ausgehaltener Schmarotzer, seine Zweckheirat mit einer „von“, sein pompöses Begräbnis mit pathetischen Reden an seinem Grabe. All dies war typisch für einen Kleinbürger, der wild gegen die Bourgeoisie gewettert hatte. Der größte Schwindel war sein Kommunistisches Manifest, das eine Krankheit diagnostizierte („Das Proletariat hat keinen Besitz“) und als Heilmittel den Selbstmord verschrieb („Die Theorie der Kommunisten lässt sich in einem einzigen Satz zusammenfassen: Abschaffung des Privateigentums“).
Für das Proletariat war dies ein überdeutlicher Hinweis darauf, dass es vom Kommunismus nichts anderes zu gewinnen hatte als Sklavenketten und dass die revolutionären Ausbrüche, die sich nach der im Januar 1848 erfolgten Veröffentlichung des Manifestes in zahlreichen europäischen Staaten ereigneten, ganz unmöglich das Werk der unterdrückten Massen gewesen sein können. Schon wenige Wochen nach dem Erscheinen des Kommuinistischen Manifests kam es in ganz Deutschland, in Österreich, Ungarn, Italien, Frankreich und Dänemark zu Revolten. Dies bewies, dass die „Geheimgesellschaften“ dieser Länder den Schulterschluss bereits vollzogen hatten und dass es irgendjemandem gelungen war, die Aufstände zu koordinieren und zu synchronisieren. Die in vielen Ländern zugleich ausgebrochenen Unruhen war der erste handfeste Beweis für die Existenz einer Weltrevolution.
Man darf getrost davon ausgehen, dass nur eine damals bereits existierende Organisation über jenes internationale Netzwerk verfügen konnte, welches für die Koordination der Revolten unabdingbar war, und bei dieser Organisation konnte es sich einzig und allein um das talmudistische Rabbinertum in Osteuropa handeln. Theoretisch hätte man die riesige Organisation der Katholischen Kirche zu einem solchen Zweck missbrauchen können, doch die Kirche sah in der Revolution ihre Todfeindin und ließ sich unter keinen Umständen vor den Karren der Revolutionäre spannen; in diesem Punkt ist kein Zweifel möglich. Was Disraeli zwei Jahre zuvor gewusst und geschrieben hatte, wurde über Nacht Wirklichkeit: „Die mächtige Revolution, die gegenwärtig in Deutschland vorbereitet wird, entwickelt sich voll und ganz unter der Führung der Juden.“ Karl Marx und sein Kommunistisches Manifest waren die Vorhut eines epochemachenden geschichtlichen Ereignisses: Der Übernahme der Weltrevolution durch das talmudistische Judentum.
Von jenen drei Männern, die sich damals die Rolle eines Revolutionsführers streitig machen, schied einer, Louis Blanc, schon bald aus. Blanc war Mitglied der 1848 im Anschluss an die Revolte in Paris gegründeten provisorischen Regierung und besaß hiermit zumindest theoretisch die Möglichkeit, seine Theorien in die Praxis umzusetzen. Individualismus und Wettbewerb waren für ihn Krebsgeschwüre am Volkskörper; wie Marx schwebte auch ihm die Errichtung eines totalitären Superstaates vor (allerdings in der Form eines „Wohlfahrtsstaates“, wie ihn die britischen Sozialisten ein Jahrhundert später propagierten). Er warb nachdrücklich für ein „Recht auf Arbeit“ (im Russland des 20. Jahrhunderts versteht man darunter das Recht des Staates, seine Untertanen zur Zwangsarbeit abzukommandieren). Während seiner kurzen Amtszeit bemühte er sich, den „Lebensunterhalt der Arbeiter durch Arbeit“ zu garantieren, und wurde dazu ermächtigt, eine Versammlung von Arbeitervertretern einzuberufen, um einen Plan für „Vollbeschäftigung“ zu entwerfen. Diese Organisation war ein Vorläufer der sowjetischen Räte und ist der Hauptgrund dafür, dass man den Namen Louis Blanc heute noch kennt. Nach der Niederschlagung der Revolte floh Blanc nach England; erst dreiundzwanzig Jahre später kehrte er wieder nach Frankreich zurück, spielte fortan jedoch keine bedeutende Rolle mehr.
Somit verblieben nur noch Marx und Bakunin im Rennen. Karl Marx ließ sich in England nieder, als ihm nach den Geschehnissen von 1848 der Boden in Preußen und Frankreich zu heiß unter den Füßen geworden war, und blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1883 dort. Im Gegensatz zu Marx war Bakunin ein Barrikadenstürmer im wortwörtlichen Sinne. Er entstammte der russischen Aristokratie und diente als Offizier in der zaristischen Armee, die er nach der Unterdrückung des polnischen Aufstands von 1830 jedoch verließ. Der Terror im geknechteten Polen flößte diesem jungen russischen Offizier einen grenzenlosen Abscheu vor der Despotie ein, der künftig zum Leitmotiv seines Lebens werden sollte. Nachdem er sich vor 1848 einmal mit Marx getroffen hatte, schilderte er den Unterschied zwischen letzterem und ihm selbst wie folgt: „Marx nannte mich einen sentimentalen Idealisten, und er hatte recht; ich nannte ihn einen eitlen, hinterlistigen und gerissenen Menschen, und ich hatte ebenfalls recht.“
1848 nahm Bakunin in Paris an den Kämpfen teil, und im Mai 1849 gehörte er der provisorischen revolutionären Regierung in Sachsen an, wobei er die Verteidigung Dresdens leitete. Nach dem Sieg der preußischen Truppen versuchte er zu flüchten, geriet aber (gemeinsam mit Richard Wagner) in Gefangenschaft. Er wurde von der sächsischen Regierung zum Tode verurteilt, jedoch begnadigt und nach Österreich überstellt, wo sich dasselbe wiederholte. Anschließend an seine zweite Begnadigung wurde Bakunin ein volles Jahr lang an eine Wand gekettet, ehe man ihn an die russische Regierung auslieferte. Nach sechsjähriger Haft, während der er durch den Skorbut viele seiner Zähne verloren hatte und frühzeitig gealtert war, wurde er in die „relative Freiheit“ Sibiriens entlassen, d.h. verbannt. 1861 gelang ihm nach insgesamt zwölf Jahren Freiheitsentzug die Flucht; über Japan schlug er sich nach Amerika und von dort aus nach England durch. Sein hartes Schicksal hatte ihn nicht zu brechen vermocht: Er agitierte sogleich wieder für die anarchistische Revolution und begründete in der Schweiz seine eigene Internationale (die Alliance Internationale Sociale Démocratique).
Ungefähr zur gleichen Zeit rief Karl Marx in London die International Working Men's Association ins Leben. Im Verlauf der folgenden Jahre tobte ein erbitterter Kampf zwischen Bakunin und Marx um die Seele der Revolution. Während Bakunin insgesamt zwölf Jahre in sächsischen, österreichischen und russischen Verliesen in Haft und anschließend in der Verbannung zubrachte, hatte Marx von London aus seinen Griff um die internationale revolutionäre Organisation gefestigt, wobei ihm zugute kam, dass er wie einst Napoleon in mehreren Ländern über Stellvertreter in Gestalt von Schwiegersöhnen verfügte. Doch genoss Bakunin weiterhin hohes Ansehen, und nach seiner Rückkehr nach England gelang es Marx, der den Generalrat der revolutionären Organisation kontrollierte, lediglich durch eine Reihe von Tricks, seinem Rivalen die Führerschaft über die internationale Bewegung zu verwehren. 1872 berief der Generalrat in Den Haag einen Kongress der Internationalen ein, an dem Bakunin und seine Freunde aufgrund eines von der niederländischen Regierung gegen sie verhängten Einreiseverbots nicht teilnehmen konnten. Bei diesem Kongress wurden gegen Bakunin Vorwürfe von der Art laut, wie sie sechzig Jahre später gegen Kommunistenführer erhoben wurden, die bei Stalin in Ungnade gefallen waren. Der Rat, in dem mehrere von Marx persönlich ausgewählte Männer saßen, stimmte für den Ausschluss Bakunins aus der Internationalen.
Der gesundheitlich schwer angeschlagene Bakunin starb 1876 in Bern; dem Vernehmen nach setzte er seinem Leben durch die Verweigerung von Nahrungsaufnahme selbst ein Ende. Falls je Hoffnung bestanden hatte, dass es der Weltrevolution gelingen würde, die Tyrannei zu stürzen und die Menschen zu befreien, so starb sie mit Bakunin. Nach seinem Tod festigte sich der jüdische Würgegriff um die revolutionäre Organisation, von dem schon Disraeli gesprochen hatte; ihr Ziel war die Versklavung der Menschen und die Errichtung einer unzerstörbaren Tyrannei. Bakunins Leitmotiv war der gewaltsame Kampf gegen die Unterdrückung gewesen, und der schlimmste Unterdrücker von allen war in seinen Augen der Staat, zu dem er sich wie folgt äußerte: „Der Staat ist nicht die Gesellschaft, sondern lediglich eine historische Form davon, die ebenso brutal wie abstrakt ist. Historisch gesehen entstand er in allen Ländern durch eine Verbindung von Gewalt, Raub, Plünderung, in einem Wort, durch Krieg und Eroberung... Er war von Beginn an, und ist es heute noch, eine Absegnung brutaler Gewalt und triumphierender Ungleichheit. Der Staat ist Autorität; er ist Gewalt; er ist Protzerei mit der Gewalt und Verliebtheit in sie.“
Einen solchen Staat wollte Karl Marx mittels seiner internationalen revolutionären Bewegung begründen, und es sollte ein Weltstaat sein. Als die Rivalität zwischen Marx und Bakunin 1869 ihren Höhepunkt erreichte, tat letzterer dasselbe, was Disraeli schon 1846 und 1852 getan hatte: Er identifizerte die Führer der Weltrevolution als Juden. Hierin sah er den Grund dessen, was er als Pervertierung der revolutionären Idee betrachtete. Seine 1869 geschriebene Polémique contre les Juifs richtete sich in erster Linie gegen die Juden in der Internationalen. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass der vom marxistischen Generalrat verhängte Ausschluss Bakunins aus der Internationalen die unmittelbare Folge dieser Schrift war.
Als Disraeli 1881 starb, waren seit seiner ersten Warnung vor den „Geheimgesellschaften“ 35 Jahre vergangen, und auf die erste Warnung waren zahlreiche weitere gefolgt; hier zwei Beispiele:
„Weder das Parlament noch die Bevölkerung, weder die natürliche Entwicklung noch der Gang der Dinge waren dafür verantwortlich, dass Louis Philippe vom Thron gestoßen wurde... Der Thron wurde durch die Geheimgesellschaften überrumpelt, die stets auf der Lauer lagen, um Europa zu verheeren... Wenn sie gemeinsam mit einer großen Volksbewegung agieren, sind sie möglicherweise fähig, die Gesellschaft zu zerstören.“ (1852)
„In Italien gibt es eine Macht, die wir in diesem Haus [dem Unterhaus] selten erwähnen. Ich meine die Geheimgesellschaften. Es ist sinnlos, dies zu leugnen, denn es lässt sich unmöglich verbergen, dass ein großer Teil Europas von einem Netzwerk dieser geheimen Gesellschaften bedeckt ist, genau wie die Oberfläche der Erde jetzt von Eisenbahnlinien bedeckt wird... Sie wollen keine konstitutionelle Regierung; sie wollen keine Verbesserung der Institutionen... sie wollen den Besitz von Grund und Boden ändern, die gegenwärtigen Eigentümer des Bodens vertreiben und den kirchlichen Einrichtungen ein Ende bereiten...“ (1856)
Disraeli erkannte die betrügerische Natur des Liberalismus klar und durchschaute als erster den Schwindel, der sich hinter dieser Bezeichnung verbarg „Die guten Menschen dieses Landes, die so bedacht auf die Mehrung ihres Besitzes und so religiös sind, halten die Manöver jener Männer, die gegen das Eigentum und gegen Christus kämpfen, für einen Fortschritt der liberalen Sache und spenden ihnen Beifall.“
Stünde es in der Macht des Menschen, Katastrophen durch wohlfundierte Warnungen abzuwenden, so hätten die wiederholten Warnrufe dieser einzigartigen Autorität Millionen von Menschen die furchtbaren Leiden erspart, welche die Revolution im 20. Jahrhundert über sie brachte. Dass man Disraelis Warnungen in den Wind schlug, bewies ein weiteres Mal, was sich bereits in allen vorangehenden Jahrhundert gezeigt hatte, nämlich dass kein auch noch so weiser Ratschlag die Menschen von einem gefahrvollen Unternehmen abzubringen oder sie aus ihrer verhängnisvollen Passivität wachzurütteln vermag. Nur die Erfahrung kann sie zum Handeln bewegen, und an Erfahrungen sind sie im 20. Jahrhundert wahrhaftig reich geworden.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Disraeli ein einsamer Mahner in der Wüste. Da er ein zu hohes Ansehen genoss, als dass man ihn als „Hexenjäger“ hätte etikettieren können, kommentierte man seine Aussagen mit ironischer Herablassung. Laut Hesketh Pearson „dachte man allgemein, er leide an fixen Ideen bezüglich der Geheimgesellschaften, deren Existenz freilich nicht bestritten wurde; doch heute können wir in ihnen die Saat einer Bewegung erkennen, die, nachdem sich ihre endgültige Ideologie herauskristallisiert hatte, in den Kommunismus mündete und als dieser weiterschwelte.“ Diese 1951 geschriebenen Zeilen treffen den Nagel auf den Kopf und entsprechen dem Urteil, das Disraelis Zeitgenosse Benoît Malet gefällt hatte: „Der Kommunismus war die Frucht der Wühlarbeit der Geheimgesellschaften im 19. Jahrhundert.“
Noch vor Disraelis Tod war das, was er zu verhüten versucht hatte, Wirklichkeit geworden: Die „Geheimgesellschaften“ waren zu einer weltrevolutionären Bewegung unter jüdischer Kontrolle zusammengeschweißt worden, die sich anschickte, die Grundfesten des 20. Jahrhunderts zu verminen. Disraelis Charakterisierung dieser Bewegung hätte treffender nicht sein können: Er bezeichnete sie als „Netzwerk“, welches Europa so bedecke, wie die Erdoberfläche gegenwärtig von Eisenbahnlinien bedeckt werde. Wohlinformierte Persönlichkeiten sprachen fortan immer häufiger von einem „Netzwerk“ oder einer „verborgenen Hand“, welche hinter den Kulissen die Fäden ziehe. In den Jahren vor 1848 hatte der ehemalige Rabbiner Drach, der wie Disraeli begriff, was sich da zusammenbraute, den Talmud als Quelle dieser destruktiven Bestrebungen geortet. Ein jüdischer Autor namens Morel schilderte die Verfolgungen, unter denen Drach nach seinen Enthüllungen zu leiden hatte, und fügte hinzu: „Was vermögen die weisesten Maßnahmen der Behörden aller Länder gegen die riesige, permanente Verschwörung eines Volkes, das sich, einem ebenso gewaltigen wie starken Netzwerk gleich, über den ganzen Globus erstreckt und immer dann seine Macht offenbart, wenn etwas geschieht, was die Israeliten tangiert.“
Lassen wir die Chronologie der Ereignisse nochmals Revue passieren. 1772 wurde Polen geteilt, worauf das zuvor zweieinhalb Jahrtausende sichtbar existierende Zentrum der jüdischen Regierung „verschwand“ (Dr. Kastein) oder, wie die russische Regierung glaubte, in den Untergrund abtauchte. 1776 hob Adam Weishaupt seinen Illuminatenorden aus der Taufe. 1846 schrieb Disraeli, die Revolution befinde sich ganz und gar unter jüdischer Führung. 1869 wurde Bakunin aus der Internationalen ausgeschlossen, und diese unterstand fortan Karl Marx und seinen Anhängern. 1917 riss ein fast durchwegs aus Juden stehendes bolschewistisches Regime in Russland die Macht an sich.
Zu diesen Ergebnissen hatte die Abschaffung der Diskriminierungen, unter denen die Juden früher zu leiden hatten, sowie einige wenige Jahrzehnte jüdischer Emanzipation also geführt. Disraeli hatte alles vorausgeahnt. Dass sämtliche zuvor für die Juden gültigen Beschränkungen entfielen, führte nicht etwa dazu, dass diese in ihren Gastvölkern aufgingen, sondern schenkte der „furchterregendsten aller Sekten“ (Bakunin) die Freiheit, eben diese Gastvölker durch die Revolution ins Elend zu stürzen. Die Antworten, die der Sanhedrin zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Napoleons Fragen erteilt hatte, entpuppten sich fünf Jahrzehnte darauf als leere Worthülsen. Die Juden gingen nicht in der Menschheit auf und befolgten die Sitten und Gebräuche der Länder, in denen sie lebten, keinesfalls; im Gegenteil: Ihre Identifizierung mit der Weltrevolution sonderte sie noch stärker von ihrer Umgebung ab, als dies je zuvor der Fall gewesen war. Das Jahrhundert der Emanzipation erwies sich schon lange vor seinem Ende als Schwindel.
Dr. Kastein weist darauf hin, dass der Begriff „Antisemitismus“ im 19. Jahrhundert erfunden wurde. Nun, wo man unmöglich länger von einer „Verfolgung“ der Juden sprechen konnte, bedurfte es eines neuen Ausdrucks, um die Nichtjuden einzuschüchtern und die Juden zu erschrecken, wobei der zweite Zweck noch wichtiger war als der erste. Dies war die Geburtsstunde des „Antisemitismus“. „Abacadabra“ hätte es genau so getan, denn das Wort „Antisemitismus“ ist eine offenkundige Absurdität. Schließlich sind die Juden in ihrer großen Mehrheit nachweislich keine Semiten, und ihr Gesetz befiehlt ihnen die Vernichtung oder doch zumindest die Vertreibung der wirklichen Semiten (der arabischen Bevölkerung Palästinas). Heutzutage läuft man Gefahr, als „Antisemit“ attackiert zu werden, wenn man Sympathie für diese Semiten äußert, die 1948 von den zionistischen Eindringlingen ihrer Heimat beraubt und großenteils aus ihr verjagt worden sind.
Vermutlich entsprang die Erfindung des Wortes „Antisemitismus“ dem Bestreben, Wörter wie „Juden“ „Judentum“ oder „judenfeindlich“ aus der öffentlichen Diskussion zu verbannen und die Massen durch die Verwendung eines obskuren Ausdrucks einzuschüchtern. Was die herrschende Sekte unter „Antisemitismus“ verstand, war eine Verbindung von Majestätsbeleidigung (ein Anschlag auf die Würde der Herrschenden) und Ketzerei (eine Versündigung gegen die edelste aller Religionen). Heute, in der Mitte des 20. Jahrhunderts, sind breite Schichten der Bevölkerung diesem Schwindel auf den Leim gegangen; jene, die in früheren Zeiten respektvoll die Mütze abgenommen hätten, wenn der Gerichtsvollzieher auftauchte, oder sich bekreuzigt hätten, wenn sie ein Priester ansah, verstummen heute ehrerbietig, wenn das Wort „Jude“ fällt, und bemühen sich, einen respektvollen Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen.
Kehren wir noch kurz zu Disraeli zurück. Da dieser seiner Abstammung nach selbst Jude war, hielt er es offenbar nicht für nötig, noch lange zu betonen, dass viele Juden die von ihm geschilderte „mächtige Revolution“ und das von ihm gebrandmarkte „destruktive Prinzip“ ebenso entschieden ablehnten wie er selbst. Dies war damals eine Selbstverständlichkeit, und Disraeli brauchte sich nicht gegen Propagandisten von der Sorte jener zu verteidigen, die ihn heute beschuldigen würden, alle Juden in einen Topf zu werfen, weil er gesagt hatte, die Revolution entwickle sich „unter der Führung der Juden“ und nicht „unter der Führung von Juden“.
Während der Französischen Revolution warnten die seit langer Zeit in Frankreich ansässigen Sepharden vor den ostjüdischen Neuankömmlingen, die im Elsaß für Unruhe sorgten. Auch im Folgenden empfanden die sephardischen Juden Westeuropas größtes Unbehagen über den Sturmwind aus dem Osten. Die Emanzipation hatte die Bande unter ihnen gelockert; sie liefen Gefahr, alles zu verlieren, was sie errungen hatten, wenn das destruktive Prinzip, dessen Träger die talmudistischen Ashkenasen des Ostens waren, über den Westen obsiegte.
Es ist durchaus möglich, dass sich Disraelis Warnungen in gleichem oder noch höherem Maße an den damals noch dominierenden sephardischen Teil des Judentums wie an die Nichtjuden richteten. Tatsache ist jedenfalls, dass die Sepharden seine Mahnungen bereitwilliger zur Kenntnis nahmen als die nichtjüdischen Massen, in deren Mitte sie lebten. Ihre Strafe bestand in der Exkommunizierung. Innerhalb von hundert Jahren wurden die Sepharden innerhalb des Judentums zu einer kleinen Minderheit, und es erging ihnen nur wenig besser als den längst „verschwundenen“ zehn Stämmen Israels. Diese Merkwürdigkeit sucht in der Geschichte der Statistik ihresgleichen.
5. Laut der Jewish Encyclopedia entwickelte sich aus der Kabbala – der im Gegensatz zur Torah nicht schriftlich fixierten, sondern nur mündlich weitergegebenen jüdischen Tradition – ab dem 13. Jahrhundert eine umfassende Literatur, die parallel zum Talmud existierte und diesem widersprach. Nesta Webster verweist allerdings auf eine andere Passage aus der Jewish Encyclopedia , in der es heißt, die Kabbala stehe nicht wirklich im Widerspruch zum Talmud. (Zurück)
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