«Jetzt hat es die sogenannte Volksallianz für Demokratie geschafft, nicht nur ganz Thailand, sondern auch die ausländischen Besucher als Geiseln zu nehmen.»
Jetzt hat es die sogenannte Volksallianz für Demokratie geschafft, nicht nur ganz Thailand, sondern auch die ausländischen Besucher als Geiseln zu nehmen. Nichts geht mehr nach Monaten der Agitation gegen die Regierung. Weder in der thailändischen Politik noch auf dem Internationalen Flughafen von Bangkok, der den Namen Suvarnabhumi trägt: Goldenes Land. Er klingt wie Spott.
Wo normalerweise 700 Flüge täglich abgefertigt werden, sind Tausende von Touristen gestrandet. Der moderne Airport wird von einem gelb gewandeten Mob belagert wie eine mittelalterliche Burg. Die Demonstranten, die auf diesem Weg den Rücktritt von Premier Somchai erzwingen wollen, machen es sich mit Klapphockern und Strohmatten im Terminal bequem. Weit und breit ist keine Polizei und kein Militär in Sicht. Armeechef Anupong erachtet es offenbar nicht als seine Pflicht, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Statt einzuschreiten, übt er Druck auf die Regierung aus, Neuwahlen anzuberaumen.
Der Spuk, er nimmt kein Ende, seitdem Thaksin als Regierungschef angefangen hat, die demokratischen Regeln zum eigenen Vorteil auszuhebeln und zu umgehen. Er beschwor mit seinem hemmungslosen Machtmissbrauch 2006 einen Militärputsch herauf. Wer an einen Befreiungsschlag glaubte, wurde längst eines Besseren belehrt. Die Bangkoker Elite und Thaksins Clique ringen seither verbissen um die Macht. Und höhlen die demokratischen Strukturen dabei immer weiter aus. Keine Seite vermag wirklich die Oberhand zu gewinnen. An diesem Patt würden auch Neuwahlen nichts ändern. Nur eine Versöhnung der Streithähne verspricht ein Ende des Chaos.
Der Einzige, der noch vermitteln könnte, ist König Bhumibol. Aber der schweigt.