Bangkok - Bei einer Razzia in einem Bangkoker Massagesalon wurden nicht nur minderjährige Sexarbeiterinnen gefunden, sondern auch ein Heft, in dem fein säuberlich die Summen von Schmiergeldzahlungen mit Empfängern vermerkt waren.
Von den rund 120 Masseusen in dem Bordell waren mehrere minderjährig, einige sollen Opfer von Menschenhändlern sein.
Die thailändische Polizei ist für Korruption bekannt, doch es kommt nicht oft vor, dass den Behörden derartig deutliche Beweise in die Hände fallen.
Über 100 Beamte des Innenministeriums organisierten die Razzia in der Nataree Massage ohne die Polizei vorher zu informieren. Einer der Beamten sagte: „Das Heft mit den Schmiergeldzahlungen zeigt deutlich, welche Behörden und Personen das Geld erhalten haben. Die meisten sind Polizisten und Polizeibehörden.“
Eine fotografierte Seite aus diesem Heft machte die Runde im Internet. Neben Zahlungen an korrupte Polizisten sowie Beamte der Bangkoker Stadtverwaltung (BMA) wurde auch an die Abteilung für Kinder, Jugendliche und Frauen (60.000 Baht), Ausländerbehörde (76.000 Baht), die Sondereinheit Special Branch Division (30.000 Baht), die Sondereinheit 191 (25.000 Baht) und an das Polizeirevier Huai Kwang (24.000 Baht) bezahlt. Diese Zahlungen beziehen sich einzig auf eine dreiwöchige Periode im März.
Noch am Mittwoch wurden der Chef des Polizeireviers Huai Kwang, sein Vize sowie zwei Kommissare auf inaktive Posten versetzt.
Da Prostitution in Thailand illegal ist und bestenfalls geduldet wird, müssen die Eigentümer von Bordellen und Sexarbeiterinnen häufig Schutzgelder an die Polizei, andere Beamte oder Banden zahlen, um Verhaftung oder Schließung des Etablissements abzuwenden.
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