Reporter ohne Grenzen (Symbolbild)
Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen hat am heutigen Donnerstag, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, die größten Feinde der Pressefreiheit bekanntgegeben. Die Organisation verurteilt scharf die Gewalt gegen Journalisten und appelliert an verschiedene Institutionen, Journalisten besser zu schützen.
Am heutigen Internationalen Tag der Pressefreiheit gab die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen wieder die "Feinde der Pressefreiheit" bekannt. Ein großer Kritikpunkt der Organisation ist ist die teils heftige Gewalt gegenüber Journalisten. Allein in diesem Jahr wurden nach Angaben der Organisation weltweit 21 Journalisten und 6 Blogger getötet, viele von ihnen in Somalia und Syrien. Durchschnittlich wird also jeden fünften Tag ein Berichterstatter getötet.
Die Liste der "Feinde der Pressefreiheit" umfasst in diesem Jahr 41 Personen oder Gruppen; neu auf die Liste aufgenommen wurden sechs neue "Feinde". Zu diesen neuen Gruppen gehören der ägyptische Militärrat, der laut Reporter ohne Grenzen die "Pressefreiheit ebenso missachtet wie der gestürzte Präsident Hosni Mubarak", der pakistanische Geheimdienst, die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram und Kim Jong-un.
In mehreren Ländern kann die Nichtregierungsorganisation mittlerweile je zwei "Feinde der Pressefreiheit" ausmachen. In Russland sind das zum Beispiel Wladimir Putin und Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow, in Pakistan sowohl Taliban als auch der Geheimdienst und in Somalia die al Shabaab Miliz und den Informationsminister Abdulkadir Hussein Mohamed.
Auch macht Reporter ohne Grenzen klar, welche Staatschefs sie beobachten und in Zukunft auf die Liste aufnehmen könnten. Dazu gehören hauptsächlich afrikanische Präsidenten, so zum Beispiel der Präsident des Sudans und Ugandas Präsident Yoweri Museveni. Auch Paramilitärs stehen unter Beobachtung. Die FARC-Rebellen in Kolumbien stehen im Verdacht, Ende April einen freien Journalisten entführt zu haben.
In ihrer Pressemitteilung kündigt die Organisation auch den Aufbau eines Büros in Libyen an. Reporter ohne Grenzen appelliert angesichts der Gefahren, denen Journalisten in manchen Teilen der Welt ausgesetzt sind, an Verlage und Redaktionen, ihre Mitarbeiter, Freelancer und einheimischen Helfer besser zu schützen. Dazu gehört auch ein Informanten- und Quellenschutz. Doch auch Regierungen sollen in die Pflicht genommen werden. Sie sollen die UN-Resolution 1738 umsetzen, die die Länder dazu verpflichtet, Journalisten gegen Gewalt zu schützen und Übergriffe zu verfolgen. Die internationale Gemeinschaft hingegen soll ebenfalls den Schutz verbessern, indem Journalisten ebenso wie Entwicklungshelfer unter einen besonderen Schutz gestellt werden. Dies könne durch eine Überarbeitung der Satzung des Internationalen Strafgerichtshofs geschehen.
Robert Clausen 03.05.2012 19:13 UHR