Oklahoma will in der Not seine Todeskandidaten mit dem Wirkstoff
Pentobarbital hinrichten. (Bild: AP Photo/Chuck Robinson)

Bei der Hinrichtung eines verurteilten Mörders ist im US-Bundesstaat Oklahoma zum ersten Mal ein Tierbetäubungsmittel eingesetzt worden. Rechtsexperten sind besorgt.

Es wird normalerweise von Tierärzten verwendet: Pentobarbital. Doch am Donnerstag kam das Tierbetäubungsmittel bei der Hinrichtung des 58 Jahre alten John Duty zum Einsatz. Dies bestätigte das Informationszentrum für Todesstrafe. Dutys Anwälte hatten gegen den Einsatz protestiert und dem Bundesstaat Oklahoma vorgeworfen, ihren Mandanten als «Versuchskaninchen» zu missbrauchen.

Die Verwendung dieses Mittels sei inhuman, da es Menschen lähmen könnte, die dann aber noch bei Bewusstsein seien, wenn ein weiteres Mittel verabreicht werde, das schliesslich zum Herzstillstand führe, hiess es.

Medikament ausgegangen

Hintergrund ist ein Lieferengpass bei dem normalerweise verwendeten Betäubungsmittel Thiopental, das bei Hinrichtungen gespritzt wird, bevor die tödlichen Injektionen folgen. Der einziger Hersteller von Thiopental in den USA, der Pharmakonzern Hospira, will erst Anfang 2011 die Produktion wieder aufnehmen.

Einige Bundesstaaten wie Kalifornien und Kentucky haben deshalb Hinrichtungen aufgeschoben. Ein US-Gericht hatte im vergangenen Monat jedoch den Einsatz des Tierbetäubungsmittels Pentobarbital erlaubt.

Viele Rechtsexperten hatten Bedenken angemeldet: Es dürfe nicht einfach ein neues Medikament eingesetzt werden, ohne vorher zu untersuchen, ob es ebenso wirksam sei.

Duty hatte 2001 seinen damaligen Mithäftling erwürgt, während er eine dreifache lebenslange Haftstrafe wegen Vergewaltigung, Raubüberfalls und einer Schiesserei mit Tötungsabsicht absass. Seine Hinrichtung begann um 18.12 Uhr Ortszeit (01.12 MEZ) mit der ersten Spritze, sechs Minuten später wurde er für tot erklärt, wie ein Sprecher der Gefängnisbehörde von Oklahoma mitteilte.