Vandana Shiva, indische Umweltschützerin
© Chiara Giachetti
+ 29.06.2013 + Internationale Experten verurteilen die Verleihung des World Food Prize an Führungskräfte von Monsanto & Co.
81 Preisträger des Right Livelihood Awards („Alternativer Nobelpreis”) und Mitglieder des World Future Council (Weltzukunftsrat) zeigen sich entsetzt und empört über die Verleihung des World Food Prize an Wissenschaftler und Führungskräfte von Firmen, die genmanipuliertes Saatgut herstellen und vertreiben.
Am 19. Juni 2013 wurden die Gewinner des diesjährigen Welternährungspreises (World Food Prize), der als weltweit einer der wichtigsten Preise im Bereich der Lebensmittel gilt, verkündet. Der Preis geht an drei Führungskräfte von Unternehmen, unter ihnen Robert Fraley, Executive Vice President und Chief Technology Officer von Monsanto.
Experten aus der ganzen Welt zeigen sich entsetzt über die Wahl der Preisträger
Die vielfach ausgezeichnete Expertin im Bereich ökologischer Landwirtschaft und „Alternative Nobelpreisträgerin” Vandana Shiva aus Indien äußert sich besorgt über die Wahl der Preisträger:: „Gentechnisch veränderte Organismen sind nicht nur unsicher, sondern sie zerstören die Artenvielfalt, erhöhen die Abhängigkeit der Bauern von Saatgut und Chemikalien und führen zum Auftreten von Super-Schädlingen und Super-Unkräutern. Dies ist ein Rezept für Nahrungsunsicherheit und das Gegenteil von Nachhaltigkeit.”
Frances Moore Lappé (USA), „Alternative Nobelpreisträgerin” und Bestsellerautorin des Buches ‚Diet for a Small Planet’, kommentiert: „Die diesjährigen Preisträger des World Food Prize tragen dazu bei, dass wir in einer Welt leben müssen, wo hunderte Millionen Menschen hungern, obwohl es genügend Nahrung gibt.“
Gemeinsam mit 81 anderen Preisträgern des Right Livelihood Awards und Mitgliedern des Weltzukunftsrats verurteilt Moore Lappé die Preisvergabe in einem Beitrag, der vor einigen Stunden in der Huffington Post erschien. Dort heißt es: „Die Wahl des diesjährigen World Food Prize ist ein Affront gegen den wachsenden internationalen Konsensus über sichere, ökologische Anbaumethoden, die wissenschaftlich erwiesen zu mehr Nachhaltigkeit und besserer Ernährung beitragen.
Viele Regierungen lehnen gentechnisch veränderte Organismen ab, und erst kürzlich demonstrierten zwei Millionen Bürger in 52 Ländern gegen GVOs. In lebendigen Demokratien ist es nicht akzeptabel, dieses Wissen und diese vielen Stimmen einfach zu ignorieren.“
Zu den Unterzeichnern gehören u.a. Prof. Michael Succow, Deutschland (RLA 1997), Prof. Dr. Hans-Peter Dürr, Deutschland (RLA 1987), und Nnimmo Bassey, Nigeria (RLA 2010)
Monsanto und die Syngenta Foundation werden auf der Website des World Food Prize als Sponsoren des Preises aufgeführt. So hat laut Medienberichten alleine Monsanto in den vergangenen Jahren mindestens 5 Millionen Dollar überwiesen.
Hintergrund zum „Alternativen Nobelpreis“
Die besser als „Alternative Nobelpreise“ bekannten Right Livelihood Awards wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um „jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen“. Der Preis wird von privaten Spendern finanziert. Die Preisverleihung findet jährlich traditionell im Schwedischen Reichstag mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen etablierten Parteien statt. Die Right Livelihood Award Stiftung zählt 149 Preisträger aus 62 Ländern.