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Operation Cumulus: Von der englischen Stadt Bedford aus, nördlich von London, starten Piloten der britischen Luftwaffe zu einer brisanten Mission. Der Einsatz wird akribisch protokolliert, doch die Akten verschwinden für Jahrzehnte im Staatsarchiv. Es handelt sich um ein geheimes Wetterprojekt. Wir schreiben den 15. August 1952.

Von all dem sieht und hört im 300km entfernten Lynmouth niemand etwas. Gegen Mittag des 15. August wird der Himmel dort so düster wie nie zuvor.

Edward Nightingale, Augenzeuge:

“Es regnete 24 Stunden lang, der Himmel war schwarz und es regnete und regnete. Das war kein normaler Niederschlag, sondern ganz heftiger Regen.”

Gegen Abend steht in den Häusern von Lynmouth bereits das Wasser. Die Bewohner bekommen es mit der Angst zu tun. Doch noch ahnt niemand wie lang und schwer diese verhängnisvolle Nacht wird. Bis heute, beinahe 60 Jahre nach der Überschwemmung können die alten Bewohner des Ortes die merkwürdige Flut nicht vergessen.

Zwei Drittel von Lynmouth waren zerstört

Edward Nightingale ist einer von ihnen. Fast alle Fotos hier hat sein Vater gemacht, am Morgen danach, als der Regen ganz plötzlich aufhörte, am 16. August 1952. Nightingale war damals noch ein Junge, heute ist er Rentner.

Mit den Fotos seines Vaters hat er eine kleine Ausstellung gestaltet. Die Bestandsaufnahme der Schäden überstieg damals die schlimmsten Befürchtungen. Lynmouth ähnelte einem Kriegsschauplatz: Die Flüsse hatten sich über Nacht ein neues Bett gegraben und alles niedergerissen, was auf ihrem Weg lag. Zwei Drittel der Ortschaft waren zerstört. Zehn Tote fanden die Helfer in den ersten Tagen. Die Zahl stieg auf 34. War es wirklich eine Naturkatastrophe, der die Menschen zum Opfer gefallen waren?

lynmouth-ueberschwemmung

Ein entsetzlicher Fehler der Militärs?

Aus Ungereimtheiten entsteht ein schwerer Verdacht: Alte Geheimakten des britischen Staatsarchivs enthalten einen brisanten Bericht der militärischen Wetterforschung aus dem Jahr 1951. Obwohl es das britische Verteidigungsministerium abgestritten hat, beweist dieses Dokument, dass das Militär damals versucht hat, Regen auszulösen.

“Es ist erwiesen” – so heißt es in dem Papier – “dass die Flugstaffel der Wetterforschung mehrmals die Wolken geimpft hat.”

Ein Flugprotokoll vom 14. August 1952, dem Tag vor der Flut in Lynmouth, beschreibt ebenfalls solche Experimente. Aus der gleichen Zeit stammt die Tonbandaufnahme eines Piloten, der offenbar an den Versuchen teilgenommen hat. Das Band fand sich in den Archiven der BBC.

Übersetzung des Tonbandes:

“Ich erinnere mich an den Tag, als ein Freund zu mir sagte, Du musst heute Nachmittag fliegen. Wir wollen versuchen, es regnen zu lassen. Später goss es in Strömen aus der Wolke, in die ich den Flieger steuerte. Der Wolkenimpfer (unteres Foto) hatte ganz offen gesagt, er würde es regnen lassen. Und das tat er auch. Der Regen fiel unerwartet heftig und spülte Lynmouth ins Meer.”

regenimpfer

Ist die Katastrophe von Lynmouth also das Produkt von Wettermachern? Ein entsetzlicher Fehler der Militärs? Nicht alle wollen daran glauben. Lange nach dem mysteriösen Vorfall analysiert der Meteorologe Gil Harrison die Wetterkarten von damals. Er ist der Meinung: Der Wind trieb den Stark-Regen von Lynmouth zum Ort des Wetter-experiments – und nicht umgekehrt.

Fest steht: Schon damals, vor knapp 60 Jahren haben Menschen versucht, das Wetter zu beeinflussen.

Heute macht man aus der Wetter-Beeinflussung kein Geheimnis mehr. Oder doch?

So wie die Bundeswehr, die auf ihrer Website das Dokument über Geoengineering gelöscht hat, wir haben das PDF in diesem Artikel verlinkt.

Video in englischer Sprache über die Operation Cumulus

Artikel der BBC mit mehr Details – Link

Video mit Original-Bildern und Kommentar vor Ort der BBC aus dem Jahre 1952

Quellen: PRAVDA TV/BBC/3sat vom 26.10.2013