Der selbsterklärte Islamische Staat will eine eigene Währung. Dafür sollen Münzen aus Gold, Silber und Kupfer geprägt werden. Die Terroristen kehren damit zurück zum Goldstandard.

Eigene Währung: Terrormiliz IS prägt Gold-Münzen

Münzen: Die IS-Terroristen wollen eine eigene Währung einführen. Isis

Der selbsterklärte Islamische Staat (IS) hat weder abgesteckte Landesgrenzen noch eine funktionierende Regierung oder ist international anerkannt. Täglich steht das von den Terroristen beherrschte Gebiet unter Beschuss der Amerikaner. Und doch hat der IS nun angekündigt, eine eigene Währung einführen zu wollen. Die wohlhabende Terrorgruppe will offenbar sieben verschiedene Münzen prägen, zwei aus Gold, drei silberne und zwei kupferne.

Damit will der IS die frühmittelalterliche Währung Dinar wiederbeleben, mit der im Kalifat Uthman um das Jahr 634 nach Christus gezahlt wurde. Die Pläne der Terroristen sind offenbar ambitioniert: Die neue Währung soll den irakischen Dinar und die syrische Lira ersetzen. Mit der Währung wolle man «sich vom satanischen globalen Wirtschaftssystem emanzipieren».

Teuerste Münze aus 21-karätigem Gold

Die wertvollste Münze (5 Dinar) soll gut 21 Gramm wiegen und aus 21-karätigem Gold bestehen – der Gegenwert dürfte bei rund 694 Dollar liegen, schreibt die «Financial Times». Die zehn Gramm leichte Kupfermünze soll demnach einen Gegenwert von 7 Cent besitzen. Die Dinar-Münzen aus Silber hätten nach aktueller Marktlage einen Wert von 45 Cent bis 4.50 Dollar.

Die Terroristen verschreiben sich damit einer Art Goldstandard. Die Kaufkraft der Münzen würde vollständig der entsprechenden Kaufkraft von Gold, Silber und Kupfer entsprechen, sagte Steven Hanke, Wirtschaftsprofessor an der John Hopkins Universität der «FT». «Die wichtigste Sache ist: Woher bekommen sie das Gold und Kupfer? Der IS wird mehr Eigentum durch Diebstahl und Kriegsbeute konfiszieren müssen.»

So ölen die Terroristen die Kriegsmaschinerie

Die irakische Terrormiliz verfügt über so viele Ressourcen wie keine andere Terrorgruppe auf der Welt. Die selbsternannten Gotteskämpfer finanzieren ihren Krieg mit verschiedensten Geschäften: Neben einfacher Erpressung treiben die IS-Terroristen in ihrem Herrschaftsgebiet Strassenzölle ein – dafür wird Reisenden und Lastwagenfahrern «Sicherheit» garantiert. Neben Entführungen mischt der IS auch im Schmuggel mit – bevorzugt mit Antiquitäten. Geplündert werden nicht nur Museen, sondern auch Grabstätten.

Weit grössere Bedeutung haben aber die Ölfelder, welche die Terroristen im Laufe der vergangenen Monate erbeutet haben. Täglich verkaufen die Gotteskrieger Rohöl im Wert von 3 Millionen Dollar zum Spottpreis. So verlangen sie zwischen 30 und 60 Dollar das Barrel, während der Weltmarktpreis um die 80 Dollar liegt.


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