Sehr geehrter Oliver Janich,
eventuell hast du (äh, ich duze mal) mit deiner Behauptung, die Occupy-Wall-Street- Bewegung wäre im Pseudo-Hegelschen Sinne gesteuert und initiiert, recht.
Vieleicht ist man auch einfach, wie wohl schon des öfteren, auf den fahrenden Zug der Freiheitsbewegung aufgesprungen, um ihn in die den Hintermännern genehme Richtung zu lenken. Wir wissen aber auch, dass viele der herangezüchteten Bewegungen den Elitisten wie dem Zauberlehrling aus dem Ruder gelaufen sind. Jedenfalls könnte ich viele der Forderungen von Occupy Wall Street unterschreiben, Wer weiß außerdem, was geschieht, wenn der breiten Mittelschicht in allen Ländern die parasitären Tricks, die in der Konstruktion des mit wenigen Ausnahmen weltweiten fraktionalen Geldsystems versteckt sind, zur Gänze bewußt werden. Wir stehen am Anfang einer großen Lernkurve der Bevölkerung. Die Geschichte von Kaspar Hauser sollte auch dem gierigsten Machtmonster zu denken geben.
Erstaunlich finde ich deinen herablassend-satirischen Tonfall, der wohl aus Verzweiflung an der Dummheit der Mitmenschen geboren sein soll. Für jemanden, in dessen Argumentationen Löcher so groß wie Scheunentore klaffen, riskierst du eine ziemlich freche Lippe. Aber jeder ist nun mal so, wie er ist. Deine Verdienste will ich damit kaum schmälern!
Folgende Lernfragen habe ich an Dich:
- Du drischt permanent auf den Kollektivismus, sprich Sozialismus, ein. (Demnächst werde ich mir ein Buch von Thorsten Polleit kaufen) Es ist dir aber schon bewußt, das die Feudalisten Privatpersonen sind, die die kollektivistischen, dysfunktionalen Staatsformen nur vorschieben und benutzen? Also: Der urböse Feind ist privat! Er glaubt an sein Eigentum! Er ist ein asozialer, anarchistischer Banker? Ein ideologischer Illuminati?
Mit David Hume müssen wir deshab sagen: Schluß mit den Räuberbaronen, alle Gewalt geht vom Staat aus. Nur: Es gilt der ausgeleierte Sponti-Spruch: Sowenig Staat wie möglich, soviel wie nötig. Das ist absolut tausendprozentig wahr! Nur wer tariert das Gleichgewicht nach welchen Ideen aus?
Ich führe ein (wirklich) kleines Familienunternehmen, gegründet im Jahr 1913.
Die Mittelschicht weiß sehr wohl, wie wichtig die Freiheit des Individuums und das Recht auf Eigentum ist. Unternehmerische Kreativität entsteht aus Vielfalt!
Die Realwirtschaft kämpft ums Überleben und bleibt doch auf ewig die Kuh auf der Weide der Finanzindustrie und der von den Plutokraten im Geheimen gesteuerten Großkonzerne. Dafür ist die Diskrepanz zwischen den Sonntagspredigten über das mittelständische Rückgrat der Wirtschaft und die seit Jahrzehnten entgegengesetzte Rechtsprechung, man erinnere an Basel 2 und jetzt 3, ein schlagender Beweis.
Die Wahrheit über die angemessene Staatsform des 21.Jahrhunderts (nieder mit der EUDSSR) wird an einer Kontakstelle zwischen sozialer Marktwirschaft und Liberalismus verhandelt. Allerdings ist der 1948 eingebaute Systemfehler, der über den Zinseszinseffekt das erarbeitete Geld über die Jahrzehnte an die Superreichen verteilt hat, von vornherein auszumerzen.
Hier kommt die Geldsystemtheoretikerin Samirah Kenawi mit ihrem genialen Vorschlag ins Spiel, das Wirtschaftssystem negativ zurückzukoppeln. Platt gesagt: Kein Reicher sollte, sagen wir mal, mehr als € (oder Neu-DM) 10 Millionen besitzen. Kein Armer weniger als eine noch festzulegende Untergrenze. Ergebnis: Das Geldsystem bleibt stabil! Das äußerst empfehlenswerte Buch heißt: FALSCHGELD!
Wichtig ist weiterhin: Von Peter Sloterdijk aus Band 3 seiner Spärentrilogie das Kapitel: Nicht Vertrag, nicht Gewächs! In dem er die Irrtümer des organischen Gesellschaftsmodells (Kollektivismus) und die des Libertären Gedankens (Liberalismus,Vertragsfreiheit) offenlegt. Man kann über den Mann denken, was man will, wo er recht hat, hat er recht!
Die Frage an dich lautet daher: Was soll die ewige Fixierung auf den Bürokratismus und Kommunismus, wenn die wahren Schurken offensichtlich woanders sitzen. Sollte Putin mitsamt FSB der weltweite Strippenzieher und Schachspieler sein? Was ist dann mit der City of London, den Offshore- Finanzplätzen und dem amerikanischen Geldadel mitsamt FED?
2) Dr.John Colemann behauptet in seinem Buch ”Das Komitee der 300″ die urliberale Mont-Pelerin- Society mit ihren berühmten Mitgliedern Hayek und von Mises ist eine Frontorganisation des Tavistock Instituts? Das könnte z.B. gut zum behaupteten Kampf der Illuminati mit der hatholischen Kirche passen. Ist das alles Quatsch mit Soße?
3) Große Sorge in Bezug auf die Verbreiterung der monetären systemkritischen Bewegung, siehe Occupy Wall Sreet, bereitet mir die jetzt schon auffällige Aufteilung in Fraktionen. Wo soll das in Zukunft hinführen? Die Hauptsprecher sollten wirklich alles tun, um in den wichtigen Fragen einen Konsens herzustellen.
In den USA hat man Ellen Brown und Stephen Zarlanga in Opposition zu G. Edward Griffin, vor allem was Gold als Deckung für ein neues Währungssystem betrifft. Von den Bitcoins ganz zu schweigen.
Hier gibt es die Kritiker des Exponentiellen Zinssystems nach Silvio Gesell in Haßliebe mit der Monetative und dem Unglauben an das FIAT Geld, was wiederum für Libertäre als Tatsache gilt. Dafür wittert die Partei der Vernunft in der Monetative eine verfluchte Staatsgläubigkeit, die nur ins bürokratische Unheil führen kann. ( Die Tatsache der Geldherstellung durch die Geschäftsbanken steht übrigens in einer bekannten Lernbroschüre der Bundesbank, so what Gesellanhänger)
In anderen Ländern wird die Diskussionfront ähnlich sein. Dahinter steckt ja auch eine sehr ernsthafte Fragestellung. Was die Sprüche
,lieber Janich, gegern Senf und Huber sollen ist mir unklar, was ist denn mit Hans Christoph Binswanger, Magrit Kennedy oder Bernard Lietaer und den anderen Unterstützen der Monetative. Da sollten Sie ihr Niveau etwas heraufschrauben, obwohl mir persönlich die bissig- ironische Art durchaus gefällt, ist sie bei dem was auf dem Spiel steht nicht angemessen.
Vielleicht hast du Zeit und Lust auf meine Bedenken zu antworten.
Freundliche Grüße
Frederik Börges
Oliver Janich sagt:
Oktober 16th, 2011 an 19:34
Mein Niveau ist soweit oben wie möglich. Ich will, dass niemand von irgendjemanden zu irgendwas gezwungen wird, solange er niemandem schadet. Egal welche krude Geldtheorie jemand vertritt, so lange er mich nicht zwingt sein Geld zu benutzen, darf er das.
Coleman: Wäre Tavistock pro Hayek, hätten wir längst keine Zentralbanken mehr. Er nennt ja auch nie Quellen, sondern behauptet nur. Was nicht heißt, dass alles falsch ist, was er behauptet.
Oktober 19th, 2011 an 15:30
Krude Geldtheorie? Sie sind ja goldig, Herr Janich! Das Samurai-Schwert von Frau Kenawi ist entschieden schärfer als Ihre Axt! Sie sollten sich das Buch “Falschgeld” wirklich anschaffen, vor allem da Frau Kenawi wie Sie der Meinung ist, dass Geldschöpfung durch den Staat geradewegs in die Diktatur führt.
Allerfreundlichste Grüße, I’ll be back!