Die Arbeit des W3-Konsortiums
Der Browser-Krieg tobt bis heute - zumindest überall dort, wo diskutiert wird. Microsoft strebt heute im Browser-Markt eine ähnliche Machtstellung an wie im Bereich der Betriebssysteme, hat aber insbesondere mit dem Firefox eine ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: das Bewusstsein für die technischen Grundlagen des Web ist gewachsen, und die Ideen von Tim Berners-Lee werden mittlerweile durch ein vielköpfiges Konsortium vertreten: dem W3-Konsortium (W3C). Dieses Konsortium ist trotz der millionenfach verbreiteten Browser der mächtigste Faktor für die Weiterentwicklung des Web geworden. Nicht zuletzt deshalb, weil es nicht gegen die Marktinteressen der Software-Firmen gerichtet ist, sondern seine Mitglieder zu großen Teilen aus eben jenen Software-Firmen rekrutiert.
Ende 1994 traf ein erstes Beratungs-Kommittee zusammen, um die Grundlagen für eine Institution zu schaffen, die sich um die technischen Grundlagen und Standards im Web kümmern sollte. Das CERN war mit dieser Aufgabe, die nicht seinem eigentlichen Beschäftigungsgegenstand entsprach, einfach überfordert.
Im Sommer 1995 traten namhafte Firmen dem W3-Konsortium bei. Gleichzeitig eröffnete die europäische Präsenz des Konsortiums ihre Pforten. Mitglieder des W3-Konsortiums sind Firmen oder Organisationen, keine Einzelpersonen. Sie unterschreiben einen 3-Jahres-Vertrag und zahlen Mitgliedsbeiträge, aus denen sich das Gremium finanziert. Als Gegenleistung erhalten sie Zugang zu nichtöffentlichen Informationen und können an der Entwicklung der vom W3C betreuten Standards wie HTML, CSS, XML usw. mitwirken.
Die Arbeit des W3-Konsortiums unterteilt sich in so genannte Aktivitäten (Activities). Es gibt mehrere Dutzend solcher Aktivitäten. So gibt es Aktivitäten für HTML, XML, CSS usw. Für jede der Aktivitäten gibt es Arbeitsgruppen (Working Groups) und Interessengruppen (Interest Groups). Während die Interessengruppen eher einflussnehmenden Charakter haben, befassen sich die Arbeitsgruppen mit der eigentlichen Ausarbeitung der Inhalte. Beide Gruppenarten setzen sich aus Mitgliedern des W3C zusammen. In den Arbeitsgruppen sitzen also auch viele Vertreter von Software-Herstellern. Das unabhängige Kern-Team des W3-Konsortiums überwacht die Aktivitäten.
Beim Entwickeln von Standards besteht die Ausarbeitung im Erstellen und Publizieren von technischer Referenz- Dokumentation zu dem betreffenden Standard.
Über die Einstiegsseite des W3-Konsortiums können Sie alle Aktivitäten der Organisation mitverfolgen. Mittlerweile gibt es auch ein Deutsches Büro des W3-Konsortiums, das in deutscher Sprache über die Arbeit des W3-Konsortiums berichtet. Für alle, die sich professionell mit Web-Design beschäftigen, sind regelmäßige Besuche auf den Web-Seiten des W3-Konsortiums mittlerweile Pflicht.