So erstellen Sie einen USB-Stick, der Windows 7 an jedem beliebigen Rechner bootet. Dazu benötigen Sie sogar nicht einmal eine Lizenz von Windows 7:
Systemvoraussetzungen: Der Live-Stick mit Windows 7 lässt sich mit jeder 32-Bit-Version von Windows erstellen. Unter einem 64-Bit-Windows funktionieren die verwendeten Tools nicht.
Der Artikel zeigt Schritt für Schritt, wie Sie mit
Winbuilder 078 SP4 aus dem WAIK und der Testversion von Windows 7 einen Live-Stick mit Windows 7 erstellen, der an jedem Rechner bootet.
Achtung: Die Skripts für Winbuilder werden ständig weiterentwickelt. Daher kann es passieren, dass nach Redaktionsschluss weitere Skripts hinzugekommen sind oder vorhandene Skripts weggelassen wurden.
Sollten beim Erstellen des USB-Sticks Probleme auftreten, finden Sie im Forum
www.boot-land.net Hilfe und Tipps.
Übrigens: Wie Sie außerdem auf Ihrem USB-Stick sieben System-Tools für XP, Vista und 7 installieren, lesen Sie im Artikel „7 Tools auf dem Stick“ auf Seite 32. Diese Tools lassen sich zusätzlich zu Windows 7 einrichten oder auf einem anderen USB-Stick.
Vorbereitung
Grundlage für Windows 7 auf dem USB-Stick sind das Windows Automated Installation Kit für Windows 7, das den bootfähigen Betriebssystemkern enthält, sowie die Testversion von Windows 7 Enterprise, welche die Systemdateien von Windows 7 enthält.
So laden Sie das Windows Automated Installation Kit und die Windows-7-Testversion auf Ihren Rechner.
Virtuelles DVD-Laufwerk
Microsoft stellt das Windows Automated Installation Kit (WAIK) und die Testversion von Windows 7 Enterprise als DVD-Abbilder im ISO-Format zum Download bereit.
Damit Sie die beiden DVD-Abbilder nicht erst auf einen DVD-Rohling brennen müssen, laden Sie das Tool
Virtual Clone Drive 5.4.3.2 auf Ihren Rechner. Mit Virtual Clone Drive binden Sie später die DVD-Abbilder direkt als Laufwerk in Windows ein. Sie können dann auf den Inhalt der ISO-Datei zugreifen wie auf eine DVD, die im Laufwerk liegt.
Installieren Sie Virtual Clone Drive, indem Sie den Anweisungen des Installationsassistenten folgen.
WAIK für Windows 7
Microsoft stellt das Windows Automated Installation Kit (WAIK) für Windows 7
hier kostenlos zur Verfügung. Laden Sie die rund 1,6 GByte große ISO-Datei „KB3AIK_DE.iso“ mit einem Klick auf „Download“ auf Ihren Rechner und speichern Sie die Datei in einen neu anzulegenden Ordner namens
C:\Live-USB.
Binden Sie nun das ISO-Image des WAIK als Laufwerk in Windows ein: Klicken Sie mit der rechten Maustaste im Ordner „C:\Live-USB“ auf die Datei „KB3AIK_DE.iso“ und wählen Sie im Kontextmenü „Image Datei laden (Virtual CloneDrive X:)“ (Bild B).
Nun lässt sich unter dem als „X:“ angegebenen Laufwerkbuchstaben die ISO-Datei so nutzen, als ob sie auf DVD gebrannt wäre.
Anschließend installieren Sie das Windows Automated Installation Kit. Öffnen Sie dazu im Windows-Explorer das DVD-Laufwerk mit der eingebundenen ISO-Datei. Das Laufwerk hat die Bezeichnung „KB3AIK_DE (X:)“. Klicken Sie doppelt auf die Datei „StartCD.exe“. Das Willkommensfenster des WAIK startet. Ein Klick auf „Windows AIK-Setup“ installiert das WAIK. Folgen Sie den Anweisungen des Installationsassistenten.
Beachten Sie: Eventuell erhalten Sie die Fehlermeldung, dass vor der Installation des Win-dows Automated Installation Kits das Tool MSXML 6.0 installiert werden muss. Bestätigen Sie diese Meldung mit „OK“ und „Schließen“. Wählen Sie dann im Willkommensfenster des Windows Automated Installation Kits „MSXML 6 SP1-Setup“ und folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Starten Sie anschließend erneut die Installation des Windows Automated Installation Kits mit einem Klick auf „Windows AIK-Setup“.
Nach der Installation des WAIK entfernen Sie die ISO-Datei aus dem virtuellen Laufwerk: Klicken Sie unter „C:\Live-USB“ mit der rechten Maustaste auf die Datei „KB3AIK_DE.iso“ und wählen Sie „Image Datei entnehmen“.
Windows-7-Testversion
Laden Sie nun die
Testversion von Windows 7 Enterprise auf Ihren Rechner. Wählen Sie dazu auf der Webseite ganz unten unter „Download der 32-Bit-Version (x86)“ im Auswahlmenü „Deutsch“ und klicken Sie auf die Schaltfläche „>“. Melden Sie sich mit Ihrem Hotmail-, MSN-Messenger- oder Passport-Konto an. Falls Sie noch kein solches Konto besitzen, legen Sie mit „Registrieren“ einfach ein kostenloses Konto an.
Nach dem Anmelden füllen Sie einen Fragebogen aus. Anschließend startet ein Down-
load-Manager, der das DVD-Abbild der Testversion auf Ihren Rechner lädt. Speichern Sie die ISO-Datei im Ordner „C:\Live-USB“.
Binden Sie das ISO-Image der Testversion von Windows 7 dann als virtuelles Laufwerk in das System ein. Klicken Sie im Ordner „C:\Live-USB“ mit der rechten Maustaste auf die ISO-Datei „7600…_x86fre_enterprise_de-de_EVAL_Eval_…_DE_DVD.iso“ und wählen Sie im Kontextmenü den Eintrag „Image Datei laden (Virtual CloneDrive X:)“.
Winbuilder 078 SP4
Dieser Abschnitt zeigt Schritt für Schritt, wie Sie mit dem Programm Winbuilder aus dem Windows Automated Installation Kit und der Windows-7-Testversion den USB-Stick mit Windows 7 erstellen.
Winbuilder installieren
Normalerweise wird das Windows Automated Installation Kit per Kommandozeile bedient.
Winbuilder 078 SP4 hält eine komfortable Bedienoberfläche bereit und stellt mit wenigen Mausklicks die Systemdateien für den USB-Stick mit Windows 7 zusammen.
Entpacken Sie das Archiv „WinBuilder078SP4.zip“ auf Ihrem Rechner. Speichern Sie die entpackte Datei „WinBuilder.exe“ im neu anzulegenden Ordner C:\Winbuilder.
Projekt auswählen
Starten Sie Winbuilder, indem Sie im Ordner „C:\Winbuilder“ doppelt auf die Datei „WinBuilder.exe“ klicken. Das Tool unterstützt zahlreiche Projekte zum Erstellen von Windows-Datenträgern. Für den Live-Stick verwenden Sie das Projekt „Win7RescuePE“. Markieren Sie dazu unter „Please select the projects you want to download“ den Eintrag „rescue.w07.net/Projects“. Im linken Fensterbereich erscheint dann eine neue Baumstruktur. Falls diese nicht erscheint, klicken Sie auf das Symbol „Build Tree“ mit dem grünen Pfeil.
Wählen Sie im Auswahlmenü mit der Einstellung „Recommended“ die Einstellung „Complete“. Ein Klick auf „Download“ lädt alle notwendigen Winbuilder-Skripts auf Ihren Rechner.
Verzeichnisse angeben
Nun konfigurieren Sie Winbuilder und geben die Quelle für die Systemdateien von Windows 7 an. Klicken Sie dazu im Hauptfenster auf die Schaltfläche „Source“. Auf der Registerkarte „Work directories“ klicken Sie unter „Source directory (%SourceDir%)“ auf die Schaltfläche „Select a directory“. Markieren Sie das Laufwerk, unter dem Virtual Clone Drive die Windows-7-DVD eingebunden hat. Das Laufwerk hat die Bezeichnung „GMCENEVAL_DE_DVD (X:)“. Bestätigen Sie mit OK“.
Erweitern Sie nun in der linken Baumstruktur den Eintrag „Build“, indem Sie auf das Plus-Symbol klicken. Markieren Sie den Eintrag „PreConfig“ und klicken Sie auf die Schaltfläche „Script“. Geben Sie unter „Folder with WAIK“ den Pfad C:\Programme\Windows AIK zum installierten Windows Automated Installation Kit ein. Übernehmen Sie die weiteren Voreinstellungen und klicken Sie auf „Get Info“.
Stecken Sie den USB-Stick an, auf den später Windows 7 kopiert werden soll. Wenn er von Windows erkannt wurde, erweitern Sie in Winbuilder in der Baumstruktur den Eintrag „Finalize“. Entfernen Sie das Häkchen bei „Create ISO“ und setzen Sie stattdessen ein Häkchen bei „Copy to USB-Device“. Klicken Sie unter „Please select the root directory of your USB-Device“ auf das Ordner-Symbol, markieren Sie den USB-Stick und bestätigen Sie mit einem Klick auf „OK“.
Live-Stick fertigstellen
Nun formatieren Sie den USB-Stick und installieren darauf einen Boot-Manager. Anschließend kopieren Sie die Dateien von Windows 7 auf den Stick.
Zusammenstellung
Stellen Sie zunächst aus dem Windows Automated Installation Kit und der Testversion von Windows 7 die Dateien für den Live-Stick zusammen. Klicken Sie dazu in Winbuilder rechts oben auf das Symbol „Play“. Das Tool erstellt den Live-Stick.
Falls Sie eine Fehlermeldung bezüglich des Windows Automated Installation Kits erhalten, wechseln Sie in den Bereich „PreConfig“ und klicken Sie erneut auf die Schaltfläche „Get Info“. Starten Sie anschließend noch einmal das Erstellen des Live-Sticks mit „Play“.
Beachten Sie: Da Winbuilder die aktuellen Updates für den Virenscanner Antivir einbindet, benötigen Sie während des Zusammenstellens der Dateien eine Internetverbindung.
Formatierung
Nachdem Winbuilder alle Dateien zusammengestellt hat, erhalten Sie den Hinweis, dass Sie den USB-Stick formatieren müssen. Ein Klick auf „OK“ startet das HP USB Disk Storage Format Tool 2.0.6, das den Stick formatiert.
Prüfen Sie, ob unter „Device“ der USB-Stick ausgewählt ist. Wählen Sie unter „File system“ im Auswahlmenü „NTFS“. Geben Sie unter „Volume label“ eine beliebige Bezeichnung für den USB-Stick ein, etwa Win7-Stick.
Beachten Sie: Das Formatieren löscht alle Dateien auf dem Stick. Sichern Sie deshalb zuvor die darauf gespeicherten Daten.
Starten Sie das Formatieren mit „Start, Ja“. Beenden Sie das Tool mit „OK, Close“.
Boot-Manager
Damit der USB-Stick später bootet, installieren Sie darauf einen Boot-Manager. Nach dem Formatieren zeigt Winbuilder ein Hinweisfenster an. Bestätigen Sie es mit „OK“. Der Grub4Dos Installer 1.1 startet. Er installiert den Boot-Manager Grub auf dem Stick.
Markieren Sie unter „Device Name“ den Eintrag „Disk“ und wählen Sie den Stick aus. Das Tool bezeichnet alle Laufwerke als „(hdx)“ mit einer Zahl anstelle des „x“. Die interne Festplatte erhält die Bezeichnung „(hd0)“, alle weiteren Laufwerke werden durchnummeriert. In der Regel hat der USB-Stick die Bezeichnung „(hd1)“. Am einfachsten erkennen Sie den USB-Stick an der angezeigten Größe.
Starten Sie die Installation mit „Install“ . Bestätigen Sie mit der Eingabetaste und mit „Quit“. Winbuilder kopiert nun alle Systemdateien von Windows 7 auf den USB-Stick. Beenden Sie anschließend das Tool Winbuilder.
Booten Sie nun einen beliebigen Rechner mit dem Live-Stick. Legen Sie dazu die Boot-Reihenfolge des Rechners im Boot-Menü oder im BIOS fest. Im Boot-Menü des USB-Sticks bestätigen Sie die Voreinstellung „Win7PE“ mit der Eingabetaste. Daraufhin startet automatisch Windows 7 vom USB-Stick.