Der Softwarekonzern Microsoft hat vor dem Höchsten Gericht der USA eine Niederlage erlitten und muss einem Patentrivalen einen dreistelligen Millionenbetrag zahlen. Der Supreme Court wies die Berufung von Microsoft ab.


290 Millionen für i4i: Microsoft-Chef Steve Ballmer

Für Microsoft sind 290 Millionen Dollar eher ein Kleckerbetrag, den das Unternehmen aus der Portokasse zu zahlen bereit sein dürfte. Für die kleine kanadische Softwarefirma i4i, ungleich kleiner als der weltgrößte Softwarekonzern aus der Nähe von Seattle, sind 290 Millionen Dollar allerdings eine Menge Geld.

In Ontario, dem Hauptsitz von i4i, dürften gestern die Sektkorken geknallt haben, als bekannt wurde, dass der Supreme Court, das höchste Gericht der Vereinigten Staaten, die Berufung von Microsoft gegen ein früheres Urteil pro i4i, abgelehnt hat.

Ein Fremdpatent für Word
Bei dem Streit ging es um eine Funktion aus dem Textverarbeitungsprogramm Word, das Microsoft in seinem Büropaket Office vertreibt. Die Firma nutzt darin ein von i4i beanspruchtes Patent, mit dem es möglich ist, Datenbanken zu strukturieren.

2007 verklagte i4i Microsoft auf Schadenersatz und bekam zwei Jahre später Recht. Ein texanisches Gericht entschied zugunsten der Kanadier und verklagte Microsoft auf die Zahlung von 290 Millionen Dollar.

Microsoft entfernte daraufhin zwar die umstrittenen Funktionen aus dem damals neuen Word 2010, legte aber dennoch Einspruch gegen das Urteil ein - nun vor dem Obersten Gerichtshof der USA in Washington. Welches jetzt, vier Jahre nach Beginn der Auseinandersetzung, ein endgültiges Urteil gefällt hat.

Kaum eine Börsenreaktion
An der Börse wurde die Niederlage Microsofts kaum beachtet. Die Aktie ging gestern fast unverändert aus dem Handel, auch im nachbörslichen Handel stellten sich nur minimale Kursverluste ein. Die fällige Summe, scheint der Konzern tatsächlich aus der Tageskasse zahlen zu können (kle)


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