Der zweite dreißigjährige Krieg 1914-1945
«Alle Geschichte ist Revisionismus. Alle Geschichte muß immer wieder neu geschrieben werden, sogar die deutsche» und «Die Verwaltung deutscher Schuld und die Pflege des deutschen Schuldbewußtseins sind ein Herrschaftsinstrument. Es liegt in der Hand aller, die Herrschaft über die Deutschen ausüben wollen.»
Diese Zitate von Günter Nenning und Johannes Gross sind die Leitgedanken für dieses mutige Buch von Günter Zemella. Er reiht sich damit ein in die Liste bekannter deutscher Historiker wie Prof. Dr. Franz Seidler, Gerd Schultze-Rhonhof, Stefan Scheil und Walter Post sowie ausländische Autoren wie Patrick Buchanan, Christopher Clark, David Hoggan und John V. Denson. In sachlicher und objektiver Strenge, gestützt auf zahlreiche Quellen, Dokumente und umfangreiche historische Literatur hält sich der Autor strikt an ein Wort des großen Historikers Leopold von Ranke:
«Geschichte soll nur sagen, wie es wirklich gewesen ist».
Frei von zeitgeistigen Dogmen der «politischen Korrektheit», die wie eine Grabplatte über unserem Lande liegen, zeichnet der Autor die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts nach: Ohne Scheu, auch Tabus anzupacken und den Schleier der noch immer vorherrschenden Propagandageschichtsschreibung der Sieger zu zerreißen, die von der Wiege bis zur Bahre Geist und Seele unseres Volkes verwirrt und vergiftet. Mit dem bewußt gewählten Bezug auf den «Zweiten dreißigjährigen Krieg», wie ihn der englische Premier John Major nannte, weist Zemella den inhaltlich-chronologischen Zusammenhang zwischen dem Ersten Weltkrieg, der Zwischenkriegszeit und dem Zweiten Weltkrieg nach. Akribisch und faktenreich, stets an Rankes zitierter Leitlinie ausgerichtet, werden die wahren Ursachen für die beiden Weltkriege genannt, die in verblüffender Offenheit und Kürze der englische «Sunday Correspondent» in einem ganzseitigen Artikel mit der Überschrift «Learning to live with the Germans» am 16.09.1989 so beschrieb: «Wir sind 1939 nicht in den Krieg eingetreten, um Deutschland vor Hitler oder die Juden vor Auschwitz oder den Kontinent vor dem Faschismus zu retten. Wie 1914 sind wir für den nicht weniger edlen Grund in den Krieg eingetreten, weil wir eine deutsche Vorherrschaft in Europa nicht akzeptieren konnten.»
Churchill drückte das am 3. September 1939, dem Tag der englischen Kriegserklärung an Deutschland so aus: «Dies ist ein englischer Krieg und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands» . Auch deshalb widmet sich der Autor bewußt auch dem völkerrechtswidrigen Bombenkrieg gegen die deutschen Städte, den der englische Historiker A. Nicholsen «The greatest Holocaust by war» nannte, einen breiten Raum, indem er an vielen Beispielen die verheerende Wirkung des Bombenterrors, begonnen im Mai 1940 von England, aufzeigt.
In einem weiteren, umfangreichen Kapitel beschreibt der Autor den Vertreibungs-Genozid an 15 Millionen Deutschen und tritt entschieden der «offiziellen» Kollektivschuldthese entgegen. So ist dieses Buch eine mutige Herausforderung an die deutschen Hofhistoriker und die gängige Behauptung von der deutschen Alleinschuld an beiden Weltkriegen. Es ist zugleich Mahnung und Aufruf an die politische Klasse, die gerne von deutscher Schuld und Versöhnung spricht, aber etwas Entscheidendes vergißt, wie es der ehemalige niederländische Ministerpräsident Dries von Agt einmal ausdrückte:
«Wer Versöhnung anstrebt, muß bereit sein, die volle Wahrheit anzunehmen»
Mutig und mit leicht verständlicher, aber immer präziser Sprache, fordert Günter Zemella ein verbrieftes Menschenrecht ein, nämlich das «Recht auf Wahrheit und Meinungsfreiheit» . Dazu muß die Geschichte des «Zweiten dreißigjährigen Krieges» in wesentlichen Teilen neu geschrieben werden. Dieses Buch leistet einen unverzichtbaren Beitrag hierzu.