WILLIAM TELL วิลเลี่ยม เทล Вильгельм Телль |
Sechs Jahrhunderte lang war das Osmanische Reich eine Großmacht, die sich über drei Kontinente und die sieben Weltmeere erstreckte. Ein riesiges Reich, Ort heiliger Stätten und Heimat der drei monotheistischen Weltreligionen. In weniger als einem Jahrhundert wurde das Reich zu Fall gebracht. Auf seinen Trümmern ist die Welt von heute entstanden. Zweiteilige Dokumentation.
Im Laufe der knapp hundert Jahre von der Unabhängigkeit Griechenlands 1830 bis zu den Balkankriegen zwischen 1912 und 1913 hat sich das Osmanische Reich nach fast 500-jähriger Präsenz auf dem Balkan endgültig aus Europa zurückgezogen. Die gemeinsame Vergangenheit wird von nationalen Geschichtsschreibern zwar oftmals heruntergespielt, aber die Balkanstaaten sind, wie Mark Mazower von der Columbia University hervorhebt, vom komplexen Zusammenleben christlicher, muslimischer und jüdischer Völker eindeutig geprägt. Vielleicht handelte es sich eher um ein "Nebeneinanderher-Leben", das auf den im Osmanischen Millet-System organisierten Glaubensgemeinschaften basierte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts haben sich die religiösen Identitäten der Region dann langsam zu klaren nationalen Identitäten hin entwickelt, die Menschen sahen sich fortan als Serben, Griechen, Bulgaren und so fort. Und diese Identitäten bergen noch heute ein großes Konfliktpotenzial.
Das Bestreben der großen europäischen Mächte, sich Ressourcen und Gebiete des Osmanischen Reichs anzueignen, und die Unfähigkeit des Reiches, Reformen umzusetzen, führten zusammen mit dem aufkommenden Nationalismus zum definitiven Ende der Osmanen in Europa. Auch der mächtige Sultan Abdülhamid II., von 1876 bis 1909 an der Macht, konnte daran nichts mehr ändern - er wurde gestürzt. Und mit der nationalistischen Revolution der Jungtürken war das Osmanische Reich endgültig dem Untergang geweiht.
Anhand von seltenem Bild- und Filmmaterial sowie von Beiträgen internationaler Historiker wird in dieser zweiteiligen Dokumentation das letzte Jahrhundert des Osmanischen Reichs analysiert und versucht, sein Ende zu verstehen.
Teil 2/2: Das Osmanische Reich war schon geschwächt, als es 1914 an der Seite von Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat. An allen Ecken und Enden des Reiches, das sich mittlerweile auf Kleinasien und die letzten Provinzen in Syrien, Palästina, Mesopotamien und Hedschas beschränkte, wurde gekämpft ...
Das Osmanische Reich war schon geschwächt, als es 1914 an der Seite von Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat. An allen Ecken und Enden des Reiches, das sich mittlerweile auf Kleinasien - Anatolien - und die letzten Provinzen in Syrien, Palästina, Mesopotamien und Hedschas beschränkte, wurde gekämpft. Zu Zeiten dieser Beschränkung auf den "harten anatolischen und muslimischen Kern" des Osmanischen Reichs, wie der Politologe Hamit Bozarslan es bezeichnet, wird mit der Vernichtung der Armenier, der in Anatolien lebenden Christen, der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts verübt.
Vor diesem Hintergrund muss man auch die Versuche des Reichs- nun in den Händen der Jungtürken - sehen, seinen Einfluss auf die verbliebenen arabischen Provinzen zu wahren, die als letzte Bastion angesehen wurden. Aber auch die arabischen Völker waren es leid, zentral von Istanbul aus regiert zu werden, und verfolgten nationale Bestrebungen. Durch die 1916 von Hussein, Scherif von Mekka, angestoßene Revolte wurde die Spaltung besiegelt. Und die Feinde des Reiches wussten die Gunst der Stunde zu nutzen. Briten und Franzosen spielten die Ambitionen der Araber gegenüber den Osmanen aus, nur um anschließend die Versprechen an die arabischen Herrscher schnell wieder zu vergessen und ihren eigenen Vorteil daraus zu ziehen.
Was vom Osmanischen Reich noch übrig geblieben war, wurde in künstlich geformte Nationalstaaten mit umstrittenen Grenzen gegossen. Die Entstehung von Ländern wie Libanon, Syrien, Palästina, Transjordanien oder Irak ist vor allem auf das Expansionsstreben der Briten und Franzosen zurückzuführen.
Als die Siegermächte 1921 versuchten, das untergehende Osmanische Reich in enge Grenzen zu verweisen, ergriff der türkische Offizier Mustafa Kemal die Führung der starken türkischen Nationalbewegung. Er bekämpfte die Alliierten ebenso wie die letzten treuen Anhänger des Reichs, schaffte das Sultanat ab und rief 1923 die Republik Türkei aus. Um die Gebiete, in denen vormals unterschiedliche Bevölkerungen lebten, zu "homogenisieren", wies die Türkei mehr als eine Million Christen nach Griechenland aus, von wo aus wiederum die dort noch verbliebene muslimische Bevölkerung deportiert wurde. Dieser Bevölkerungstausch besiegelte endgültig den Sieg der Nationalstaaten über das Osmanische Reich.
Die Cinémathèque Suisse steht vor einer Herausforderung: Ältere, analoge Filme müssen digitalisiert werden – und digitale Filme wiederum sollen auch auf Bänder gezogen werden, denn: Die Computer-Technik sei zu unsicher. Doch der Aufwand dafür ist teuer und stellt die Cinémathèque vor grosse Fragen.
Eine undatierte Aufnahme zeigt die alte Cinémathèque Suisse, das filmische Gedächtnis der Schweiz. (Keystone)
Wir kennen das von unserem Computer zuhause: Wir schieben Urlaubsfotos hin und her und nach einem Update sind sie plötzlich alle futsch. Das ist ärgerlich. Für ein Filmarchiv wäre so etwas schlicht verheerend.
Internationale Filmarchive diskutieren deshalb darüber, jeden Film doppelt zu lagern. Einmal digital, damit er auch zukünftig in den digital ausgestatteten Kinos laufen kann. Und analog, damit das Film-Erbe gut und sicher archiviert ist.
Von Sicherheit kann beim Speichern auf Festplatten nicht die Rede sein, es fehlen Erfahrungswerte. In der Schweiz brach das digitale Zeitalter in den Kinosälen erst 2009 mit dem Film Avatar an. Der Präsident der Cinémathèque Suisse, Frédéric Maire, hat darum wenig Vertrauen in die neuen Speichermedien: «Die Filmrolle ist eine Technologie, die wir kennen, mit der wir seit über 100 Jahren umgehen. Mit der digitalen Technologie ist das nicht der Fall.»
Im neuen Gebäude der Cinémathèque – in der das Schweizer Filmarchiv untergebracht ist – lagern 80‘000 Filme auf drei Untergeschosse verteilt. Die ältesten Streifen sind ganz unten; da ist es am kältesten, da halten sie sich am längsten. Im ersten Untergeschoss lagert zwischen einem Wirrwarr aus Drähten ein Server. «Hier sind die neuesten Filme abgespeichert, jene, die digital produziert wurden», erklärt der Chef-Archivar der Cinémathèque Suisse Michel Dind– das sind rund 1000 Filme.
Das ist wenig im Vergleich zu den vielen Tausend Filmrollen, die sich eine Etage weiter unten bei 16 Grad Celsius stapeln. Die Cinémathèque archiviert nicht nur Schweizer Filme, sondern nahezu alle Filme, die je in der Schweiz gezeigt wurden. Und jeden einzelnen Film in sechsfacher Ausführung, erklärt Michel Dind. Gerade die Untertitel in drei Sprachen machen diese Kopien erhaltenswert.
Doch die wahren Schätze des Filmarchivs sind ein Stockwerk weiter unten gelagert, bei fünf Grad Celsuis. In einem Raum, der einem grossen Kühlschrank gleicht, befinden sich Originalkopien von Schweizer Filmen: Da liegen die wöchentlichen Nachrichtenrückblicke, die von 1940 bis 1975 in den Kinos gezeigt wurden und sogar ein Filmstreifen aus dem Jahr 1896.
Berührt werden dürfen sie nicht, sie müssen für die Ewigkeit in einer Schachtel ruhen. Filme, die nicht gezeigt werden dürfen, das sei ein Widerspruch, räumt Michel Dind ein. Aber nur so könne man sie erhalten.
So müsse es auch mit den neueren, digitalen Filmen gemacht werden, sagt Michel Dind. Sie müssen auf Filmstreifen gezogen werden, denn von Bändern wisse man, dass sie 100 Jahre halten. Das könne man von der Computer-Technik nicht behaupten.
Der Präsident der Cinémathèque ist ebenfalls der Meinung, dass zumindest die neuen Schweizer Filme nicht nur digital, sondern auch analog gelagert werden sollten. «Alle fünf oder sechs Jahre müssen die Daten in ein neues System migriert werden. Und jedes Mal ist das ein Risiko», so Frédéric Maire. Ausserdem sei dieses Risiko teuer. Alle zehn Jahre müsse ein neues System angeschafft werden.
Einfach verzichten kann die Cinémathèque nicht auf die Lagerung digitaler Datenträger. Denn damit man die Filme auch weiterhin im Kino sehen kann, müssen sie digital vorhanden sein: Kaum ein Kino in der Schweiz besitze noch die alten Filmprojektoren.
Die Digitalisierung stellt das Archiv der Cinémathèque vor grosse Fragen – und Entscheidungen. Die Finanzierung des aufwendigen Prozesses ist noch nicht geklärt. Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat der Cinémathèque sechs Millionen Franken zugesichert. Allerdings wurden die bereits für den Neubau der Cinémathèque bewilligt. Extra Geld für die Archivierung gibt es also eigentlich nicht. Das aber fordert der Präsident Frédéric Maire. Elf Millionen benötige die Cinémathèque, ansonsten müsse sie auf gewisse Tätigkeiten verzichten.
Darin sieht das BAK die Lösung: Die Cinémathèque müsse stärker priorisieren. Und selbst entscheiden, wofür das Geld eingesetzt wird: entweder für den Bau oder für die Archivierung.
Overcast, zu Deutsch Bewölkt, ist ein Film von Matthias Hancke, einem Walliser Filmemacher und Historiker, welcher nach über 6 Jahren Entwicklung mit einem minimalen Budget und ohne Subventionen das erreichte, was man einen gelungen und interessanten Dokumentarfilm nennen kann. Thematisiert werden Chemtrails, durch Flugzeuge künstlich erstellte Kondensstreifen, die das Klima beeinflussen sollen. Chemtrails sind im Volksmund eine Verschwörungstheorie, nach dem 78 minütigen Film aber muss man sich eingestehen, dass dies nicht stimmen kann. Overcast ist von Qualität und Sachlichkeit her einer der besten Dokumentarfilme über eine Verschwörungstheorie, die ich persönlich jemals gesehen habe.
Mick West ist ein Blossteller. Der in Amerika lebende frühpensionierte Ex-Videospielprogrammierer hat es sich zum Hobby gemacht, Verschwörungstheorien zu widerlegen. So auch die Chemtrail Theorie. Denke ich an all die früheren Filme über Verschwörungstheorien, wurden dort die Gegenargumente niemals wiedergegeben. Overcast aber setzt dort an wo andere Filme aufhören, bei den Gegnern solcher Theorien. So erhält Mick West auch all die Zeit die er benötigt, seine Ansicht über das Thema preiszugeben. Er zeigt uns auf, dass es Kondensstreifen schon seit Jahrzehnten gibt, er zeigt uns Fotos von vor dreissig Jahren, Kondensstreifen waren bereits damals vorhanden. Ausserdem zeigt er uns Aussagen von Personen über Kondensstreifen, einer sagt, an jenem Tag sei der Himmel voll von Wolkenstreifen von Flugzeugen gewesen, ein anderer beneint dies, er habe niemals solche Streifen gesehen. Es sei also nicht die Frage seit wann es Kondensstreifen gebe, sondern ob man darauf achte oder nicht.
Die Hauptfrage im Film ist aber nicht ob die Verschwörungstheorie stimmt, sondern was denn genau bis heute untersucht wurde, oder was eben nicht. Man wendet sich ans Bundesamt für Umwelt. Die Pressesprecherin gibt uns zu erklären, dass es Chemtrails nicht gibt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Aluminium und Barium in der oberen Atmosphäre vorhanden wäre, darum sei die Theorie haltlos. Als Grund Ihrer Aussage wird erklärt, dass es keinen Grund gebe, eine eigene Untersuchung zu machen. Ebenfalls gebe es dazu keine Studien, die Chemtrails widerlegen. Man stütze sich auf die deutschen Behörden, welche klar zum gleichen Schluss kamen wie die Schweizer. Tatsächlich wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt als Quelle genannt, eine Anfrage beim DLR zeigt jedoch die gleichen Anzeichen. Es gibt keinen Grund für solche Untersuchungen. Auch die Behörde in Grossbritannien, das Met Office, sieht kein Handlungsbedarf. Es kommt zum gleichen Schluss, auch die NASA bläst ins gleiche Horn.
Aber es sind nicht nur die Behörden, die sich auf den „Grundlagen“ von DLR, NASA und Met Office berufen, sondern auch namhafte NGOs wie Greenpeace. Man sehe keinen Grund eigene Untersuchungen zu führen. Weil nichts untersucht wurde, wurde auch nichts gefunden, darum bestehe auch kein Grund zur Besorgnis, so die Konklusion.
Bereits am Anfang des Films wird klar, dass Matthias Hancke, der als Protagonist im Film einen recht guten Eindruck macht, eigene Untersuchungen starten muss, um das Thema besser beleuchten zu können. Bereits in der ersten Szene des Films steht Hancke in sich fragender Pose auf einem Kleinflugplatz und schaut sich Chemtrails am Himmel an. Die Kamera steigt in verblüffend echt aussehender Manier Richtung Streifen und der Titel des Films erscheint. Man bekommt daher schon nach den ersten zwei Minuten des Films den Eindruck, hier ist ein Profi am Werk. Diesen Eindruck behält man den ganzen Film bei.
Mit einer PC6 einer privaten Fallschirmsprungfirma wird dann auch in die Wolken geflogen. Die Maschine ist ausgerüstet mit Messgeräten, welche den Barium- und Aluminiumgehalt der Luft in acht Kilometern Höhe messen sollen. Ein erster Flug bringt Gewissheit, es wurde ein 10 Mal höherer Bariumwert entdeckt als im Blindwert. Barium darf in dieser Höhe nicht vorkommen. Aluminium wurde jedoch nicht gefunden. Dieser finanziell aufwendige Flug wurde bisher noch nie durchgeführt und dokumentiert. Man bekommt hier also eine Weltneuheit zu sehen. Diese bringt das Thema Chemtrails von der Verschwörungstheorie weg zu einem ernstzunehmenden Thema, welches untersucht werden muss. Denn wie bereits gesagt, gibt es keine Studien dazu. Die einzige Schweizer Studie die es zu Barium in der Umwelt gibt, ist jene des Nationalen Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL), welches in 10 Jahr-Abständen die Feinstoffbelastung in der Schweiz prüft, aber auf Bodenhöhe. Hier wurde Barium gefunden, mit einer Erhöhung in Agglomerationszentren, dies ist aber zum Beispiel auf den Abrieb von Bremsen zurückzuführen, so der Versuchsleiter. Wären es Chemtrails, gäbe es diese Unterschiede zwischen Stadt und Land nicht.
Basel, Hauptbahnhof, aus dem off kommt eine verzerrte Stimme. Es ist die eines Piloten, der Anonym bleiben will. Hancke trifft ihn in einem Hotel nahe des Flughafens. Der Pilot bestätigt, dass im grossen Rahmen gesprüht wird. Er und sein Co Pilot haben dies bereits beobachtet, man behalte das, was man während dem Flug sieht, aber für sich, dass sei ein Pilotencodex. Er und sein Co Pilot sind sich sicher, dass es sich bei Ihren Beobachtungen um militärische Experimente handelte.
Im Film Overcast wird eines klar. Es ist eine Tatsache, dass künstliche Bewölkung durch Flugzeuge existiert und diese auch Auswirkungen auf das Klima hat. Mal kühlen die Wolken, mal nicht. Bestrebt im Gedanken, das Klima effizienter zu kühlen, wird an Modellen gearbeitet, die an manchen Tagen und Orten Wolken entstehen lassen können. Dann wenn Kondensstreifen kühlen, sollen sie entstehen, dann wenn nicht, eben nicht. So kühlt man die Erde. Inhaltlich seien Kondensstreifen normale Abgasstreifen, ohne Aluminium oder Barium. Chemtrails werden von offizieller Seite her vehement bestritten, aufgrund der bestehenden „Grundlagen“ versteht sich.
Chemtrails sind chemische Kondensstreifen, welche durch Flugzeugtreibstoff oder durch separate Düsen verteilt werden. Chemtrails bestehen laut Theorie aus Plastikpartikeln, an denen Aluminium, Barium und Strontium haftet. Mache gehen davon aus, dass das Militär solche Sprühaktionen durchführt, andere wiederum können sich vorstellen, dass auch Private daran beteiligt werden. Mehrfach werden Ryanair und Air Berlin in Diskussionsrunden nach dem Film genannt. Im Film selbst geht man darauf aber nicht ein.
In Frankreich fand man Plastikfäden. Sie sehen aus wie kleine Spinnweben und fallen einfach so vom Himmel. Nachdem diese untersucht wurden fand man heraus, dass dies sogenannte „Phalate“ sind, welche bei der Herstellung von Plastikgegenständen gebraucht werden. Die Frage woher diese jedoch genau stammen, kann nicht beantwortet werden. „Phalate“ haben in der Umwelt nichts zu suchen.
Fazit: Ein Weltklasse Dokumentarfilm der seinesgleichen sucht. Noch nie hat ein Film die Chemtrailthematik so sachlich und fundiert wiedergegeben wie Overcast. Er vermag dem eingefleischten Verschwörungstheoretiker, wie auch dem mainstreamanhängenden Allesglauber zu gefallen. Mit dem Aufwand von Fr. 60‘000.- exkl. Produktion ist der Film mit sehr bescheidenen finanziellen Mitteln zustande gekommen. Man versuchte auf jeder Ebene zu sparen, doch nicht an der Qualität, und durch viel Fleissarbeit und Herzblut gelang schlussendlich ein grandioser Film über ein Umweltverbrechen, welches endlich besser beleuchtet werden muss. Ein Anfang in eine richtige Richtung.
Vor rund zwei Jahren, am 16. März 2014, wurde auf der damals ukrainischen Halbinsel Krim ein Referendum über den Status der Krim durchgeführt. Laut dem amtlichen Endergebnis sprachen sich 96,77 % der Abstimmenden für einen Anschluss an Russland aus. Dies bei einer Wahlbeteiligung von 83.1 %.
Dieses Referendum war eine Gegenreaktion auf den äußerst blutigen Putsch gegen die legitim gewählte Regierung Kiews von Februar 2014. Er wird oftmals verharmlosend Euro-Maidan genannt. Auf die brutalen Ausschreitungen auf dem Maidan folgten nämlich gewaltsame Repressionen gegen die russisch sprechende Bevölkerung der Krim. Dadurch wurde klar, dass sich auf der ukrainischen Halbinsel ein ebenso blutiger Putsch ereignen wird, falls die Bevölkerung die neue, nicht legitim gewählte Regierung nicht akzeptieren würde.
Diese aber konnte sich unter die neuen Weisungen, wie z.B. kein russisch, sondern nur ukrainisch zu sprechen, nicht beugen. Die Menschen wollten aber mit allen Mitteln vermeiden, sich gewaltsam zu wehren. So planten sie stattdessen - gemäß dem im Völkerrecht verankerten Selbstbestimmungsrecht - eine offizielle Abstimmung über die weitere Zugehörigkeit der Krim.
Im nachfolgenden Film berichten der russische Präsident Vladimir Putin und verschiedenste Verantwortliche der Krim darüber, wie es möglich war - trotz gewaltiger Bedrohung durch mörderische Maidan-Anhänger und der neuen Putschregierung der Ukraine - dieses Referendum durchzuführen und die Krim gemäß dem Wunsch der Bevölkerung wieder in die Russische Föderation zu integrieren.
Klagemauer.TV bittet die Zuschauer darum, diesen in Deutsch übersetzten Film von Rossija 1 nicht als russische Propaganda zu verstehen. Vielmehr soll er den Menschen im Westen ermöglichen, sich in die Situation der Bewohner der Krim hineinzuversetzen.
Prohibition - Eine amerikanische Erfahrung (1/5) (USA, 2011, 52mn)
ARTE
Regie: Ken Burns, Lynn Novick
Zwischen 1920 und 1933 herrscht in den gesamten USA ein Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den menschlichen Konsum. Im Verlauf dieser 13 Jahre wenden sich Millionen von Amerikanern gegen die moralisierende Gesinnung, die hinter diesem Verbot steht, und versuchen, es auf vielfältige Weise zu umgehen.
Dieser Teil der Dokumentationsreihe erzählt, wie der 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der seinerzeit das absolute Alkoholverbot regelte, zustande gekommen ist.
Alkohol zu trinken ist in den frühen Jahren der USA ebenso uramerikanisch wie der Verzehr von Apple Pie. Allerdings verbraucht ein über 15-jähriger Durchschnittsamerikaner um 1830 fast 26,5 Liter reinen Alkohols pro Jahr - dreimal mehr als heutzutage. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts steigt die Bevölkerung der USA durch Einwanderung enorm an. Die Neuankömmlinge bringen ihre eigenen Trinkgewohnheiten aus Irland, Deutschland, Italien und anderen Ländern mit. Für viele arme Einwanderer wird der Saloon quasi zum Wohnzimmer. Hier finden sie Gesellschaft, vertrinken ihren Lohn, geben ihr Geld bei Prostituierten aus, treten sturzbetrunken den Nachhauseweg an und werden zur öffentlichen Gefahr.
Zahlreiche Frauen fühlen sich moralisch verpflichtet, ihre Familien vor den Schäden durch Alkoholismus zu bewahren. 1873 schließt sich in der Kleinstadt Hillsboro in Ohio eine Gruppe von Frauen zusammen, um zur Abstinenz aufzurufen. In einem radikalen Akt zivilen Ungehorsams blockieren sie überall im Land die Eingänge von Saloons und Kneipen. Aber um die Jahrhundertwende kommen Zweifel auf, dass die Bemühungen um freiwilligen Alkoholverzicht auf Dauer erfolgreich sein könnten.
Ebenfalls in Ohio entsteht die Anti-Saloon League (ASL), die sich nun für ein landesweites Alkoholverbot unter dem Namen Prohibition starkmacht, und zwar in Form eines Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Denn bisher ist kein Verfassungszusatz in den USA je aufgehoben worden. Unter Führung des rabiaten Wayne Wheeler steigt die ASL zu einer der erfolgreichsten Lobbyorganisation in der amerikanischen Geschichte auf. Sie gewinnt die Macht, Politiker zu Fall zu bringen, die sich gegen die Prohibition aussprechen. Durch die Ratifizierung der Einkommenssteuernovelle ist die Regierung ab 1913 nicht mehr auf die Alkoholsteuer als Finanzierungsquelle ihrer Politik angewiesen - Anlass für die ASL, ihre Bestrebungen zu verstärken.
Im Zusammenhang mit dem Aufkommen antideutscher Ressentiments beim Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg gelingt es der ASL-Propaganda zusätzlich, Bier und Brauereien im öffentlichen Bewusstsein mit Deutschland und Verrat gleichzusetzen. Die meisten Politiker wagen nicht, die Stimme gegen die ASL zu erheben, und 1917 passiert der Zusatzartikel zur Verfassung problemlos beide Häuser des Kongresses und wird nach nur 13 Monaten Debatte ratifiziert. Als das Gesetz am 17. Januar 1920 eine Minute nach Mitternacht in Kraft tritt, können die Verfechter der Prohibition endlich triumphieren: Amerika ist nun offiziell und - wie sie hoffen - unwiderruflich "trocken gelegt". Doch schon bald regt sich Widerstand.
In den Jahren 1920 bis 1933 verbietet der 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika die Herstellung, den Transport und den Verkauf von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den Konsum. Der Filmemacher Ken Burns und seine Kollegin Lynn Novick erzählen in ihrer fünfteiligen Dokumentationsreihe, auf wessen Betreiben dieses als Prohibition bekannte Verbot zustande kommt, wie es mehr oder weniger gründlich durchgesetzt wird sowie wann und aus welchen Gründen der 18. Zusatzartikel zur Verfassung wieder zurückgenommen wird.
Prohibition - Eine amerikanische Erfahrung (2/5) (USA, 2011, 52mn)
ARTE
Regie: Ken Burns, Lynn Novick
Zwischen 1920 und 1933 herrscht in den gesamten USA ein Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den menschlichen Konsum. Im Verlauf dieser 13 Jahre wenden sich Millionen von Amerikanern gegen die moralisierende Gesinnung, die hinter diesem Verbot steht, und versuchen, es auf vielfältige Weise zu umgehen.
Am 17. Januar 1920 tritt der 18. Zusatzartikel zur Verfassung der USA in Kraft, der Herstellung, Transport und Verkauf berauschender alkoholischer Getränke für illegal erklärt. Dieser Teil der Dokumentationsreihe beschäftigt sich mit den Problemen der Durchsetzung dieses Gesetzes, das Millionen anständiger Amerikaner über Nacht zu Gesetzesbrechern macht.
Während zu Beginn der Prohibition im Januar 1920 ein nicht unbedeutender Teil der amerikanischen Bevölkerung bereit ist, dem neuen Gesetz Folge zu leisten, sind andere von dessen radikaler Natur schockiert. Viele, die geglaubt haben, dass Leichtbier weiterhin erhältlich sein würde, müssen erkennen, dass schon ab einem halben Prozent Alkohol die gesetzliche Definition "berauschendes Getränk" gilt. Damit wird selbst Sauerkraut zur illegalen Droge.
Während schlecht bezahlte Prohibitionsagenten des Bundes, örtliche Polizei und Justiz versuchen, die Prohibition mit möglichst einfachen Mitteln durchzusetzen, finden rührige Amerikaner Wege, das Gesetz für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. So wird in Seattle der ehemalige Polizist Roy Olmstead durch den Schmuggel von Schnaps aus Kanada und den Verkauf an durstige Bürger sogar zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber der Stadt. Nachdem Olmstead jahrelang ungestraft gegen das Gesetz verstoßen hat, werden schließlich seine Telefone ohne richterlichen Beschluss abgehört. Diese Abhörprotokolle sind übrigens die ersten, die vor Gericht als Beweismittel zugelassen werden. Prohibitionsagenten und Staatsanwälte demonstrieren in diesem Fall die Bereitschaft der Regierung, zur Durchsetzung des Alkoholverbots andere in der Verfassung verankerte bürgerliche Rechte aufzugeben.
In New York City treten "Speakeasies" genannte, illegale Flüsterkneipen an die Stelle der Saloons. Die 200 zur Kontrolle des gesamten Staates New York eingesetzten Bundesprohibitionsagenten sind völlig überfordert. So ist die mit Schiffen und Lastwagen herangeschaffte und diskret aus Flachmännern konsumierte Schmuggelware weiterhin leicht in Nachtclubs und sogenannten Cordial Stores und Speakeasies zu haben. Statistiken zufolge trinken die New Yorker nun sogar mehr als vor Inkrafttreten des 18. Verfassungszusatzes.
Das Alkoholverbot, das eigentlich mehr Ordnung und Gesetzestreue in Amerika erreichen soll, erzielt genau die gegenteilige Wirkung. Ärzte und Apotheker, FBI-Agenten und örtliche Gesetzeshüter, Prediger, Rabbis und Leichenbestatter - sie alle finden Wege, Alkohol zu konsumieren oder mit seinem Verkauf Geld zu machen. Doch es soll noch viel schlimmer kommen ...
Prohibition - Eine amerikanische Erfahrung (3/5) (USA, 2011, 52mn)
ARTE
Regie: Ken Burns, Lynn Novick
Zwischen 1920 und 1933 herrscht in den gesamten USA ein Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den menschlichen Konsum. Im Verlauf dieser 13 Jahre wenden sich Millionen von Amerikanern gegen die moralisierende Gesinnung, die hinter diesem Verbot steht, und versuchen, es auf vielfältige Weise zu umgehen.
Im Verlauf der 20er Jahre zeigt sich, dass Alkohol trotz der Prohibition in den USA weiterhin stark gefragt ist. Diese Folge zeigt, wie die illegale Herstellung und der gesetzeswidrige Verkauf immer mehr in die Hände der organisierten Kriminalität geraten.
Mitte der 20er Jahre florieren die illegale Herstellung und der Verkauf von Alkohol in den gesamten USA. So wird Bier in den Mesas und Canyons des Südwestens gebraut, Whisky in den Hügeln und Höhlen von Kentucky gebrannt und Traubensaft in den Kellern von Stadtwohnungen zu Wein vergoren.
Mit der Kriminalisierung eines der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes verschafft das Prohibitionsgesetz gewieften Gangstern eine Möglichkeit, gewaltige Profite zu erzielen. Mächtig gewordene Schmuggler und Schwarzhändler kämpfen mit Gewalt um die Vorherrschaft im lukrativen illegalen Alkoholhandel. Es kommt zu Schießereien zwischen Konkurrenten und zu Bestechung von Polizei und Justiz.
Trotz wachsender Unzufriedenheit mit der Prohibition und ihren Folgen wagen nur wenige Politiker, sich offen gegen das Alkoholverbot auszusprechen - auch wegen seiner mächtigen Verteidigerin, der Anti-Saloon League. Als der katholische Gouverneur von New York, Al Smith, im Zusammenhang mit seiner Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten 1924 öffentlich Kritik an der Prohibition übt, entzündet sich die Wut der Abstinenzbefürworter erneut. Es kommt zu Prügeleien im Kongress und innerhalb der demokratischen Partei zu einer Polarisierung zwischen Abgeordneten, die das "trockene", ländliche, protestantische Amerika vertreten, und jenen, die aus den bunt gemischten "feuchten" Städten kommen. Der Republikaner Calvin Coolidge fügt den angeschlagenen Demokraten im November 1924 eine vernichtende Niederlage zu, und die "Drys" gehen weiterhin zuversichtlich davon aus, dass die Prohibition funktionieren wird.
In den Jahren 1920 bis 1933 verbietet der 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika die Herstellung, den Transport und den Verkauf von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den Konsum. Filmemacher Ken Burns und Lynn Novick erzählen in ihrer fünfteiligen Dokumentationsreihe, auf wessen Betreiben dieses als Prohibition bekannte Verbot zustande kommt, wie mehr oder weniger gründlich es durchgesetzt wird und wann und aus welchen Gründen der 18. Zusatzartikel zur Verfassung wieder zurückgenommen wird.
Prohibition - Eine amerikanische Erfahrung (4/5) (USA, 2011, 52mn)
ARTE
Regie: Ken Burns, Lynn Novick
Zwischen 1920 und 1933 herrscht in den gesamten USA ein Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den menschlichen Konsum. Im Verlauf dieser 13 Jahre wenden sich Millionen von Amerikanern gegen die moralisierende Gesinnung, die hinter diesem Verbot steht, und versuchen, es auf vielfältige Weise zu umgehen.
Trotz des Alkoholverbots scheint sich Amerika in einen Rausch zu steigern. Literaten wie F. Scott Fitzgerald feiern die Jazz-Ära und die illegalen Kneipen, während die gewaltsamen Konflikte um die Vorherrschaft im Alkoholschmuggel und -handel zunehmend eskalieren. Diese Folge beschreibt die Schattenseiten der Prohibition und die beginnende Kritik an dem Gesetz.
Obwohl der Alkoholverkauf in den USA illegal ist, boomt der Markt. Und angesichts einer nie zuvor dagewesenen Gewinnsträhne an der Wall Street Mitte der 20er Jahre glauben viele Amerikaner, dass die guten Zeiten ewig so weitergehen werden. Schriftsteller wie F. Scott Fitzgerald beschreiben ihre vergnügungssüchtigen Landsleute der Jazz-Ära. Lois Long, Kolumnistin der Zeitschrift "The New Yorker", fesselt das Publikum mit geistreichen Beschreibungen einer (be)rauschenden Vielfalt von New Yorker Bars und Kneipen, in denen buchstäblich alles zu haben ist.
Doch hinter der glamourösen Kulisse spielen sich gewaltsame Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Alkoholschmuggel ab. In Chicago übernimmt Al Capone mit seiner Gang die Macht. Es kommt zu "Bierkriegen" mit rivalisierenden Banden, die in den Straßen der Stadt ausgetragen werden. Die erstarkende Zeitungsbranche heizt mit Sensationsschlagzeilen und Fotos von Mordszenen die Stimmung an, während Al Capone Pressekonferenzen abhält und Autogramme gibt.
Immer mehr Amerikaner beginnen nun, die Prohibition für einen schrecklichen Fehler zu halten und sinnen auf Veränderung. 1928 kritisiert Al Smith, Gouverneur von New York und Präsidentschaftskandidat, öffentlich die Prohibition. Doch er wird wegen seines katholischen Glaubens und seiner Sympathie für Alkohol verunglimpft. Seine Gegner machen ihn zum Symbol des Übels, das die Städte und die dort lebenden, dem Alkohol zugetanen Einwanderer verkörpern.
Der Republikaner Herbert Hoover, dem man den Wirtschaftsboom zu verdanken glaubt, gewinnt in einem Erdrutschsieg erneut die Wahl zum Präsidenten. Er ruft eher vorsichtig zur Untersuchung der Probleme bei der Durchsetzung der Prohibition auf. Zunehmend aber verschaffen sich im gesamten Land Männer und Frauen Gehör, die meinen, dass nur eine Aufhebung des 18. Zusatzartikels zur Verfassung der Eskalierung von Verbrechen, Korruption und Scheinheiligkeit ein Ende bereiten könnte.
Prohibition - Eine amerikanische Erfahrung (5/5) (USA, 2011, 52mn)
ARTE
Regie: Ken Burns, Lynn Novick
Zwischen 1920 und 1933 herrscht in den gesamten USA ein Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den menschlichen Konsum. Im Verlauf dieser 13 Jahre wenden sich Millionen von Amerikanern gegen die moralisierende Gesinnung, die hinter diesem Verbot steht, und versuchen, es auf vielfältige Weise zu umgehen.
Ende der 20er Jahre müssen die Amerikaner erkennen, dass das Verbot von Alkohol nicht die gewünschte Wirkung zeigt. Illegaler Verkauf und Genuss sind an der Tagesordnung. Der Verfall der Sitten scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Der Protest gegen das ungeliebte Gesetz wird lauter. Der Beginn der Weltwirtschaftskrise befördert das Umdenken. Jetzt erhofft man sich durch den Verkauf von Alkohol mehr Steuereinnahmen. Im Dezember 1933 wird die Prohibition beendet.
Ende der 20er Jahre wird die Prohibition in Medien und Alltagskultur der USA verspottet und ignoriert. Hollywood und die Unterhaltungsmusikindustrie verherrlichen den Genuss von Alkohol und die sexuelle Freizügigkeit. Mütter, die sich einst für das Frauenwahlrecht engagierten, sind jetzt entsetzt über das lasterhafte Verhalten ihrer Töchter, die den bis dahin geltenden Konventionen in puncto Sex freimütig den Rücken kehren. Nahezu ein Jahrhundert zuvor hatten sie große Hoffnungen in die Prohibition gesetzt und geglaubt, sie würde ihren Kindern ein Land mit mehr Sicherheit garantieren. Nun jedoch befürchten viele Amerikanerinnen, dass das "noble Experiment" gescheitert ist. Pauline Sabin, eine prominente, wohlhabende, langjährige Unterstützerin der Republikaner, tritt aus der Partei aus und prangert die Prohibition öffentlich an, die Nation in "Abstinenzler, Trinker und Scheinheilige" geteilt zu haben. Sie widerlegt die Vorstellung, alle Frauen stünden hinter der Prohibition, und verkündet, das Gesetz selbst sei die größte Bedrohung für die Familie.
Dann entsetzt das kaltblütige Valentinstag-Massaker in Chicago die Nation. Wütende Bürger nehmen den ausufernden Bandenkrieg zum Anlass, gegen die langjährige Straflosigkeit der Gangster zu protestieren. Und US-Präsident Herbert Hoover versucht nun, das Prohibition Bureau dazu zu bringen, Al Capone wegen Einkommenssteuerhinterziehung anzuklagen.
Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise beginnen die Amerikaner, ihre Prioritäten zu überdenken. Man fragt sich zunehmend, wie es zu rechtfertigen sei, Geld zur Durchsetzung eines unpopulären Gesetzes aufzubringen, während Millionen Menschen ohne Arbeit, Essen und Unterkunft sind. Pauline Sabin und andere argumentieren, eine Aufhebung des Artikels würde Steuern eintreiben und dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen. Im Wahlkampf von 1932 verspricht Franklin D. Roosevelt, das Bier werde wieder fließen, "sobald es uns das Gesetz erlaubt" - unmittelbar nach seinem Amtsantritt unterzeichnet er den Gesetzentwurf zur Legalisierung. Im Dezember 1933 schließlich endet die Prohibition, und die Amerikaner dürfen nach 13 Jahren wieder alkoholische Getränke kaufen.