Um gute Fallen zu stellen, muss man sich verstecken oder verstellen, man muss anderes vorgeben als wirklich der Fall ist, man muss schauspielern und braucht Hollywood-Inszenierungen. Deswegen ist perfekte Authentizität heute seitens der Geheimdienste noch unerwünscht. Die Geheimdienste sind es, die Fälschbarkeit brauchen, weil sie die V-Leute brauchen, die verdeckten Ermittler, Personen mit falschen und übernommenen Identitäten. Sie wollen falsche E-Mails senden können. Menschliches Aussehen und menschliche Stimmen kann man für Filme täuschend echt doubeln, und mit genau solcher Überzeugungskraft wollen die Geheimdienste die Menschen weiter mit gefälschten Identitäten täuschen können. Sie wollen nicht, dass es da einen harten, vertrauenswürdigen Bereich gibt. Alles soll ihrer Kontrolle und ihrer Willkür unterliegen.

Dabei steht die Technologie für die perfekte Authentifizierung schon preiswert bereit, und die Industrie hatte sogar schon mit einem Durchbruch und einem Verkaufsboom gerechnet. Es gibt biometrische Identifikations­systeme, die in ihrer Authentifizierungsleistung alles Vorhandene wie Unterschrift und Passbild, Augenfarbe, Haarfarbe, Größe, etc. weit in den Schatten stellen. Hier sind insbesondere die preiswerten Fingerprintsensoren zu nennen, aber auch Iriserkennung und Gesichtserkennung. Es gibt bereits Computermäuse, Tastaturen, Türgriffe, Einlasssysteme, Autozündschalter, Ausweise und vieles mehr mit Fingerprintsensoren. Doch einige Regierungen wollen noch nicht, denn die Geheimdienste verlieren dadurch Möglichkeiten. So wurde der aufziehende Boom der Biometriesysteme durch angestachelte und weltweit verkündete Meldungen gestoppt, dass alle biometrischen Systeme ganz leicht zu überlisten wären. „Ganz leicht“ heißt bei der Überlistung von Fingerprintsensoren, dass man ein Labor braucht, in dem man kriminologisch abgegriffene Fingerabdrücke über Leiterplatinen ätzen und dann in Gelantinemodelle gießen kann. Inzwischen sind die biometrischen Systeme aber schon einen Schritt weiter und durch integrierte Lebenderkennung praktisch unüberlistbar geworden. Doch der Stopp steckt der Industrie noch in den Gliedern. Viele Projekte wurden angehalten. Und eine Firma wie Siemens, die sofort politisch korrekt handelt, trennte sich denn 2002 auch wunschgemäß sofort von ihrem gerade neu aufgebauten Bereich Biometrie.

Ähnlich wie den Biometriesystemen erging es früher schon einmal den Polygrafiesystemen, im Volksmund auch Lügendetektoren genannt. Sie wurden in Deutschland durch Presse und Medien gründlich verbrämt, so dass ihnen heute keiner mehr Glauben schenkt. Nur wenige Experten in Deutschland wissen noch um ihren wahren Wert. Die sog. hautgalvanische Reaktion des Körpers kann niemand an sich selbst wahrnehmen und sie kann nicht willkürlich gesteuert werden. Sie ist aber Begleiterscheinung einer emotionalen Wiedererkennungsreaktion des Körpers. In der Hand von Experten erreichen Lügendetektoren erstaunlich gute Trefferquoten. So hat man an einer Universität 10 von 20 Polizisten Sachen aus den Taschen der Studenten entwenden lassen, die anderen 10 Polizisten blieben „unschuldig“. 18 der 20 Polizisten konnten danach mit dem Lügendetektor hinsichtlich ihrer Schuld richtig identifiziert werden. Die von den Scientologen verwendeten Geräte beruhen ebenfalls auf diesem Prinzip. Es hat seine Gründe, dass FBI und CIA heute alle Bewerber und Mitarbeiter routinemäßig mit Lügendetektoren prüfen. So kann man ausgezeichnet dafür sorgen, dass keine heimliche Unterwanderung stattfindet. Derzeit laufen in den USA Forschungen, auch bestimmte Gehirnwellen in den Prozess einzubeziehen. Dass deutsche Gerichte hier solch eine Trefferquote auch mit der geltenden Prozessordnung erreichen würden, ist zu bezweifeln. Eher ist anzunehmen, dass Polygrafen die Möglichkeiten einschränken würden, Willkürurteile zu verhängen.

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