sagt Klaus-Peter Kolbatz

Kolbatz untersuchte handelsübliche Mehrweg-PET-Flaschen auf Keimbildung und Impotenz durch gelösten Weichmacher.

Bei dem Versuch wurden ein Jahr lang täglich Mineralwasserflaschen gut gespült und mit frischem Leitungswasser gefüllt. Breits nach drei Monaten trat eine Geschmacksveränderung ein und nach sechs Monaten waren an den Innenwänden grüne Ablagerungen sichtbar.

"Der Hauptgrund ist durch das Ablösen des im Material der PET-Flasche enthaltenen Weichmachers zu erklären", sagt Kolbatz. Hierdurch wird die Oberfläche porös und Keime können sich festsetzen.

Wie die Abbildung zeigt, hat sich bereits nach sechs Monaten ein unübersehbarer Bakterienrasen gebildet, der gesundheitlich weit gefährlicher ist als das Krebsrisiko durch Zigarettenrauch.

Die Behauptung, Schimmelsporen würden durch UV-Strahlen schnell abgetötet, stimmt nicht, sondern es ist eine lange, kurzwellige UV-Bestrahlung notwendig, die ihrerseits wiederum krebserregend ist.

"Eine große Gefahr sehe ich auch mit der Aufnahme des gelösten Weichmachers in unserer Nahrungskette. Phthalate schädigen Leber und Spermien! Impotenz als Folge wurde bereits wissenschaftlich nachgewiesen, aber der große Supergau wird erst in der folgenden Generation kommen, wenn die Flaschenkinder erwachsen sind und selbst Kinder bekommen wollen. Denn bereits mit der Babynahrungsaufnahme aus der Plastikflasche wird auch zwangsläufig der Weichmacher mit aufgenommen“.

"Das allgemeine Vertrauen in Plastikverpackungen ist sehr hoch, da man sie für sehr sauber und hygienisch hält. Niemand denkt jedoch daran, dass sich in den Weichmachern, die bei ihrer Produktion verwendet werden, auch Östrogene verstecken", sagt Kolbatz weiter.

Außerdem kann Acetaldehyd bei der Herstellung von PET-Flaschen als Abbauprodukt entstehen und in den Flascheninhalt übergehen. In der EU ist es als Substanz mit Verdacht auf krebserregende Wirkung eingestuft. Das österreichische Verbrauchermagazin "Konsument" wollte wissen, ob Acetaldehyd auch in Mineralwässern steckt. Das Ergebnis des Tests: 21 von 25 Sprudelwässern in Kunststoffflaschen sind belastet.

"Auch wenn die gemessenen Werte die EU-Vorgaben von maximal 6.000 Mikrogramm Acetaldehyd pro Kilogramm Lebensmittel nicht überschreiten, ist die Belastung von Mineralwässern mit Acetaldehyd unnötig, da vermeidbar", kritisiert "Konsument"-Experte Konrad Brunnhofer die Hersteller. PET-Flaschen können mit einem speziellen Blocker erzeugt werden, der das Acetaldehyd im PET bindet.

Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am 01.10.2009 in Berlin unter Berufung auf von ihm in Auftrag gegebene Laboruntersuchungen berichtete, wurden in zehn getesteten Schnullern Bisphenol A gefunden. Diese Substanz stehe im Verdacht, Unfruchtbarkeit, Schädigungen der Gehirnentwicklung und Brustkrebs hervorzurufen. "Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf hormonartige Schadstoffe wie Bisphenol A", sagte Professor Ibrahim Chahoud, Toxikologe an der Berliner Universitätsklinik Charité. "Ist der Körper künstlichen hormonähnlichen Stoffen ausgesetzt, können diese das empfindliche Gleichgewicht der natürlichen Hormone stören."

"Konsument" rät zu Sprudelwasser aus der Glasflasche

Besonders Kohlensäure begünstigt das Herauslösen von Acetaldehyd aus den Kunststoffflaschen. Das zeigen auch die Testergebnisse: Während der Acetaldehydgehalt bei den stillen Mineralwässern bei allen Proben unter fünf Mikrogramm lag, fanden die Tester beim Sprudelwasser Werte von bis zu 58 Mikrogramm pro Liter.

Auch teure Mineralwasser sind davon betroffen. So enthält ein Liter San Pellegrino 33 Mikrogramm der mutmaßlich krebserregenden Substanz. "Wer prickelndes Mineralwasser mag, und auf der sicheren Seite bleiben will, greift daher besser zu Produkten in der Glasflasche", rät Kolbatz.

 

Verseuchte Weltmeere

46'000 Plastikteile auf einem Quadratkilometer

Die Ozeane als gigantische Müllkippe: Immer größere Mengen an Plastik in Form von PET-Flaschen und Tüten verseuchen die Weltmeere, wie ein neuer UN-Umweltbericht jetzt offen legt. Das Plastik zerbricht dabei in immer kleinere Stücke und gelangt so auch über die kleinsten Organismen in die maritime Nahrungskette.