Landwirtschaft


Von: Klaus Faißner [mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!]
Gesendet: Freitag, 10. Dezember 2010 18:07
An: 'Klaus Faißner'
Betreff: Avaaz: Warum Vorsicht angebracht ist

Im Verbund mit den Mächtigen

Die Mausklick-Organisation AVAAZ übergab gemeinsam mit Greenpeace zum Thema Gentechnik mehr als eine Million Unterschriften an die EU-Kommission. Warum gerade in diesem Fall große Vorsicht angebracht ist.

Vortäuschung falscher Tatsachen: Gleich zweimal sammelte Avaaz für ein EU-weites „Gentechnik-Moratorium“ Unterschriften: einmal mit dem üblichen Verfahren, beim zweiten Mal verlangte die Organisation noch weit mehr Daten von den Unterstützern. Grund: Eine Million Unterschriften für die „Europäische Bürgerinitiative“ sollten in einem „formellen Verfahren mit strengen Anforderungen“ gesammelt werden. Doch das war von Anfang an eine Augenauswischerei: Spätestens im Mai 2010 war bekannt, dass die Ausführungsbestimmungen für eine solche „EU-Bürgerinitiative“ frühestens Anfang 2011 fertig sind.[1] Erst Ende 2011 kann das erste Begehren eingereicht werden.[2] Trotzdem wurden in einer Riesenkampagne mehr als 1,2 Mio. „Unterschriften“ gesammelt und am 9. Dezember 2010 von Avaaz- und Greenpeace-Mitarbeitern an EU-Kommissar John Dalli übergeben – ohne jegliche Rechtskraft.

Gründer von Avaaz: „MoveOn.org“ und „Res Publica“ – beides Organisationen, die eng mit George Soros in Verbindung stehen bzw. von ihm viel Geld erhalten haben.[3] Soros ist der wohl bekannteste Spekulant und Hedgefondsmanager der Welt, der personifizierte Inbegriff des Heuschrecken-Kapitalismus. Er brachte 1992 das britische Pfund an den Rand des Zusammenbruches, soll gegen den Euro gewettet haben, wurde 2006 in Frankreich wegen Insiderhandels, der ihm 2,2 Mrd. Dollar gebracht hatte, verurteilt und verdiente alleine im Krisenjahr 2009 geschätzte sagenhafte 3,3 Mrd. Dollar.[4]
Spendeneinnahmen: Laut Avaaz wurden seit 2007 „über 10 Millionen Dollar Online gesammelt“.[5]
Weltweiter Leiter: Ricken Patel, arbeitete u.a. schon für die Rockefeller- und die Gates-Stiftung[6], die die Gentechnik überallhin (insbesondere nach Afrika) verbreiten wollen bzw. mit dem Gentechnik-Konzern Monsanto auf Tuchfühlung sind.[7]
Deutschland-Chef: Julius van de Laar, der als einziger Deutscher im Wahlkampfteam von US-Präsident Barack Obama arbeitete.[8] Obama holte derart viele Monsanto-Leute in seine Regierungsmannschaft, dass der britische Anti-Gentechnik-Nachrichtendienst GMWatch schrieb: „Michelle <Obama> mag einen biologischen Garten <vor dem Weißen Haus> haben, aber ihr Ehemann hat den großen Konzernen und Monsanto die Schlüssel für die Tür gegeben.“[9]Gentechnik-Petition: Avaaz fordert „Fakten“ von EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso, nämlich „ein Moratorium für die Einführung von genmanipulierten Nutzpflanzen in Europa zu erlassen, eine ethisch und wissenschaftlich unabhängige Forschungskommission ins Leben zu rufen, die die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln untersucht, sowie strenge Auflagen zu erlassen.“ Berechtigte Forderungen, möchte der unbedarfte Leser meinen. Das Gegenteil ist der Fall:

  • „Unabhängige Forschungskommission“: Wieviele Forschungsergebnisse und Erfahrungen über die katastrophalen Auswirkungen der Gentechnik sollen noch vorliegen, bis ein Verbot verhängt wird?[10]
  • „Moratorium“: Warum nur ein zeitliches und kein fixes Verbot? Vielleicht deshalb, weil nur das verboten werden soll, was die Menschen lieben (z.B. Glühbirnen) und nicht das, was wirklich gefährlich ist?
  • „Strenge Auflagen“: Die EU rühmt sich ohnehin schon jetzt, bei der Gentechnik strenge Auflagen zu haben, was eine Lüge ist: Die zuständige EU-Lebensmittelbehörde EFSA hat bisher jedes genmanipuliertes Produkt durchgewinkt und steht in engem Kontakt mit der Gentechnik-Lobby.[11]

Werben mit Skandal-Vertrag
Indem Avaaz die EU-Bürgerinitiative so positiv hervorhebt, wirbt sie auch für den EU-Vertrag von Lissabon (= der EU-Verfassung), der von keinem einzigen Volk Europas legitimiert wurde.[12] Die zahnlose EU-Bürgerinitiative soll dem neuen EU-Vertrag, der u.a. eine Verpflichtung zur militärischen Aufrüstung enthält, ein demokratisches Mäntelchen umhängen soll. Doch der deutsche Staatsrechtler Univ. Prof. Karl Albrecht Schachtschneider von der Universität Erlangen-Nürnberg spricht aus, was Sache ist: „Demokratie und Rechtsstaat werden ruiniert. Das ist eine Militär- und Diktaturverfassung.“

Kritisches Denken ist gefragt
Fazit: Die Avaaz-Verantwortlichen sind keine einfachen Bürger, sondern bewegen sich im Dunstkreis der Machteliten – dies wird besonders beim Thema Gentechnik deutlich. Die Gefahr, dass hier der Widerstand nur kanalisiert und nichts getan wird, ist groß. Kritisches Denken, gesunder Hausverstand und eigenverantwortliches Handeln sind mehr gefragt denn je – vielleicht auch mit dem Widerruf der eigenen Unterschrift bei einer fragwürdigen Aktion.

Klaus Faißner, freier Journalist für die Initiative Gentechnikverbot
Autor des Buches: „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, € 14.-; ISBN: 978-3-200-01749-8; Bestellung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über den Buchhandel. Nähere Infos unter http://tinyurl.com/32puog7.

Fußnoten:

[1] z.B.: http://kritische-massen.over-blog.de/article-was-ist-drin-wenn-avaaz-draufsteht-52919828.html
[2] http://derstandard.at/1271377446572/Kommentar-der-anderen-Werner-Faymann-und-die-Stimme-des-Volkes
[3] http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaarchiv/32386_Eine-Million-EU-Buerger-gegen-Genfood.html
[4] http://www.avaaz.org/de/about.php, inzwischen vom Netz genommen, noch zu finden unter http://www.linguee.de/englisch-deutsch/uebersetzung/civic+group.html, http://de.wikipedia.org/wiki/George_Soros
[5] http://www.wiwo.de/finanzen/der-dubiose-super-spekulant-434643 und http://www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung112466.html
[6] Avaaz-Angabe vom Juni 2010 http://www.avaaz.org/de/about.php (wurde vom Netz genommen)
[7] http://therespublica.org/AboutUs.htm
[8] http://blogs.taz.de/saveourseeds/2007/01/09/bill-gates-maniok-und-monsanto und http://www.engdahl.oilgeopolitics.net/Auf_Deutsch/Monsanto/monsanto.html
[9] http://www.welt.de/politik/bundestagswahl/article4524735/Wer-etwas-veraendern-will-muss-sich-einmischen.html
[10] http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/11531-more-monsanto-men-joining-obama-administration Übersetzung im Buch: „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, von Klaus Faißner
[11] http://umweltinstitut.org/gentechnik/kommerzieller-anbau/wir-mussen-die-wissenschaft-verandern---interview-mit-prof.-arpad-pusztai-186.html und http://blogs.taz.de/saveourseeds/2009/06/03/roundup_daemmerung und pdf zum Herunterladen: http://login.taoweb.at/customer/81/folder/31/Gentechnisch%20modifiziertes%20Saatgut.pdf und http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/did=2257684/1prj2ko/index.html
[12] Nähere Infos siehe „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, von Klaus Faißner
[13] Nur die Iren durften abstimmen – und mussten dies so lange tun, bis das Ergebnis passte.


EU will freies Saatgut verbieten

Neues von der Lobby-gesteuerten Brüsseler Polit-Junta: Die EU will Saatgut "uniformieren" und nur noch behördlich genehmigte Pflanzen erlauben. Selbst für den privaten Kleingarten soll in Zukunft der Gebrauch von nicht EU-zertifizierten Samen unter Strafe gestellt werden.

Was wie ein düsteres Kapitel aus George Orwells "1984" klingt, wird nun Wirklichkeit: Seit etwa fünf Jahren wird in Brüssel an einer Überarbeitung des "EU-Saatgutverkehrsrechts" gearbeitet. Dies mündete nun in einen Vorschlag zu strengeren Auflagen und Normierung von Saatgut. In Zukunft soll nur noch das ausgesäht werden dürfen, was die EU erlaubt. Und das ist - welch ein Zufall - nur jenes Saatgut, welches von Monsanto & Co. angeboten wird.

Samen, der öffentlich ausgesäht wird, muss laut EU in Zukunft behördlich "getestet" und genehmigt werden. Das ist nicht nur aufwendig, sondern auch teuer. Folge: Seltene Sorten können diese Tests nicht bestehen. Nutznießer sind die globalen Agrarkonzerne. Sie versprechen sich durch das Samenverbot der selteneren Arten ein kräftiges Umsatzplus der eigenen Produktpalette.

In Zahlen sieht das so aus: „Wir haben etwa 6.500 Sorten in der Genbank, davon sind wohl 5.000 bis 6.000 nicht zugelassen“, sagte Iga Niznik, bei Arche Noah für Saatgutpolitik zuständig, im Gespräch mit ORF.at. Die Pflanzenvielfalt sieht man durch die EU-Saatgutauflagen bedroht. Vor allem Gemüse-, aber auch Getreidesorten würden aus Gärten und von Äckern verschwinden.

Laut einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Juli 2012 wurde Europas Bauern untersagt, amtlich nicht zugelassenes Saatgut zu verkaufen. Aufgehoben wurde das Verbot für alte und seltene Saatgutsorten, die bisher unter Bauern getauscht und an Freizeitgärtner geschickt werden durften. Doch diesem Saatgutverkehr stünde durch die von der EU diskutierte Verordnung auch ein Ende bevor.

Laut dem Entwurf sollen sich künftig seltene und bäuerliche Saatgutsorten dem gleichen Zulassungsverfahren unterziehen wie Industriesorten, um weitergegeben werden zu dürfen. Bis dato wurde nur kommerzielles Saatgut von den Regelungen erfasst. Bauern und Gärtner, die selbst vermehrtes Saatgut ohne Sortenzulassung weitergeben, würde dann mit der neuen Verordnung ein Strafverfahren drohen.

Bisher ist der Verkauf von Saatgut-Kleinmengen an Endnutzer nicht reguliert und kann frei erfolgen. Durch die neue Verordnung wird das in Zukunft illegal und sogar strafbar - wenn nicht vorher das EU-Ok gegeben wurde. Und dies ist bei seltenen Arten eher unwahrscheinlich.

Ein wesentliches Entscheidungskriterium beim Zulassungsverfahren ist nämlich, dass die Pflanzen möglichst uniform sein sollten - was bei alten, nicht industrialisieren Sorten kaum möglich ist. "Seltene Sorten können diese Tests aus biologischen Gründen nicht bestehen und wären damit von der Weitergabe ausgeschlossen. Es handelt sich hier klar um eine unzulässige Diskriminierung", sagte Iga Niznik, Referentin bei Arche Noah.

Mehr Infos: Kampagne für Saatgut-Souveränität


Die Gentechnische Veränderung (GV) basiert auf dramatisch unvollständiger Kenntnis

Freitag, 8.02.2013 – Ken Rosboro für das anti-GVO Projekt

John Vandermeer ist ein mit „Asa Gray“ ausgezeichneter Universitäts-Professor für Ökologie und Evolutions-Biologie an der Universität von Michigan, USA.
Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit sind tropische Öko-Systeme und Theorie der Ökologie.

Professor Vandermeer hat 13 Bücher zur Agrar-Ökologie und zu Agrar-Öko-Systemen herausgegeben.

Er hat kürzlich unter dem Titel „Die Wissenschaft entdecken“ einen Blog geschrieben über den Wandel des ehemaligen anti-GVO-Aktivisten Mark Lynas hin zum Unterstützer von Gen-Pflanzen und Gen-Nahrungsmitteln.

In dem Blog schlägt Professor Vandermeer vor, daß Mark Lynas sich weiter über Wissenschaft unterrichtet und daß er sich die Wissenschaft der GV-Technik tiefergehender ansieht, um die negativen Effekte auf die Gesundheit von Menschen und Tieren durch das Herbizid Roundup zu erkennen, sowie die vereinfachende und falsche Sichtweise über das Einbringen von Genen und die damit verbundenen unbeabsichtigten Auswirkungen auf ein komplexes Genom, sowie die Probleme durch Resistenzen bei Unkräutern und Insekten, die aus den GV-Pflanzen resultieren, und schließlich den Mythos, daß die Welt sich mit GVO ernähren ließe.

Ken Roseboro, Herausgeber des „Organic und non-GMO-Report“ hat Professor Vandermeer vor kurzem interviewt.

Roseboro: In Ihrem Blog haben Sie jüngst den Enthusiasmus von Herrn Mark Lynas als eine Ideologie bezeichnet. Können sie das näher ausführen?

Vandermeer: Das ist eine ideologische Sichtweise, daß jede neue Technologie, die auf Wissenschaft beruht, gut sei, egal worum es dabei geht.
Die Wahrheit ist, daß es nicht immer gut ist. Zum Beispiel war Thalidomid (Contergan) [1] nicht gut. Thalidomid war ein Ende der 1950er Jahre zugelassenes Medikament, das schwangeren Frauen, die unter Schlaflosigkeit litten, helfen sollte.
Später stellte sich heraus, daß dieses Mittel Geburts-Fehler verursachte.

R.: Die Wissenschaft der GV-Technik hängt von der Theorie ab, daß das Einsetzen von einem Gen eine erwünschte Eigenschaft herstellen wird. Halten Sie dies für zu vereinfachend?

V.: Ja, die meisten Mikro-Biologen verstehen das. Die GV-Technik wurde auf einer dramatisch unvollständigen Kenntnis des Genoms errichtet.

Grundsätzlich beruht sie auf einem frühen und naiven Verständnis, daß das Genom DNA herstellt, daß die DNA dann RNA-Stücke produziert und diese daraufhin Eiweiße daraus machen, und damit endet die Story.
Aber wir wissen jetzt, daß es eine riesige Menge an Komplikationen gibt, die in diese grundlegende Story verwickelt sind.

Mikro-Biologen sind jetzt soweit vorangekommen, um zu verstehen, daß das Genom wie ein kompliziertes Öko-System ist.
Zu erwarten, daß, wenn man gerade einmal ein Ding tut, wie z.B. ein Stück DNA in ein großes Genom hineinzufügen, dabei nur das eine Protein, das man eingeplant hatte, und nichts anderes hervorgeht, das ist wahrscheinlich nicht möglich.

R.: Was ist denn die letzte Forschung, die diese Komplexität des Genoms beschreibt?

V.: Greifen Sie irgendein Thema aus dem Journal Cell (dt. „Die Zelle“) oder aus einem der anderen Fach-Zeitschriften der Mikro-Biologie heraus.
Es gibt viele Artikel und eine Menge Forschung, die das auf den Punkt bringen.

Man kann die (Prozesse in der) Natur sehr dramatisch aufdrehen (oder: steigern). Eingewanderte Spezies sind ein Beispiel hierfür.
In den 1930er Jahren war der (Zucker-)Rohr-Käfer (orig: cane beetle) ein großes Problem in den Zuckerrohr-Feldern Australiens. Man führte die Rohr-Kröte (orig: cane toad), damit dieser die Käfer auffressen sollte.

Man dachte dies sei eine einfache Lösung, indem man einen Räuber einführte, um die Beute zu fressen. Aber die Kröte breitete sich über Australien aus und wurde zu einem Problem für den ganzen Kontinent. Die Menschen waren naiv in Bezug darauf, wie ein Öko-System funktioniert.

Dasselbe trifft auf die GV-Technik und ihre unbeabsichtigten Folgen für das Genom zu. Was wie ein Nutzen aussieht, kann am Ende dramatische Konsequenzen haben.

R.: Was sind die weiteren Probleme, die Sie bei der GV-Technik sehen?

V.: Wir wissen bereits von Problemen, die existieren, und zweifelsfrei werden Probleme in Zukunft ausbrechen.
Es hat bereits unbeabsichtigte Konsequenzen gegeben.
Diese Probleme müssen nicht notwendigerweise mit der GV-Technik selber zu tun haben. Wenn man ein Insektizid wie das Bt in Pflanzen einbringt, und diese dann mit ihrer permanenten Herstellung dieses Toxins freisetzt, dann fordert man den Ärger heraus, weil man damit die Insekten fragt, ob sie dazu eine Resistenz entwickeln.
Wenn man Roundup draußen anwendet und extensiv versprüht, übt man einen immensen evolutiven Druck auf die Bei-Kräuter aus, Resistenzen zu entwickeln.

Außerdem beschert die GV-Technik der Industrie die Kontrolle über die Versorgung mit Saatgut. Sie zerstört genau zu diesem Zeitpunkt das Leben vieler Bauern rund um die Welt [2].

R.: Sie haben ausführlich über Agrar-Ökologie geschrieben. Halten Sie diese für eine lebensfähige Alternative zur industriellen Landwirtschaft?

V.: Aus meiner Perspektive ist dies die einzige Alternative zur industriellen Landwirtschaft.
Im Gegensatz zu einem industriellen System, das auf Chemikalien basiert, beinhaltet dies die Errichtung eines Agrar-Öko-Systems, das auf ökologischen Prinzipien gründet.
Wir wissen jetzt, daß es grundlegende ökologische Prinzipien gibt, wie etwa Nährstoff-Kreisläufe und selbständige Schädlings-Kontrolle, die man nutzen sollte.
Diese Prinzipien erzeugen positive Auswirkungen für die Gesundheit und die Umwelt.
Das Fach-Magazin Journal of Agroecology and Food Systems (dt.: Journal für Agrar-Ökologie und Nahrungsmittel-Systeme) veröffentlicht Artikel zu den jüngsten Fortschritten der Agrar-Ökologie.

R.: Sie diskutieren über den Anbau von Zwischen-Früchten als eine effektive Technik. Können Sie ein spezifisches Beispiel hierfür nennen?

V.: Die drei Geschwister: Mais, Bohnen und Kürbis.
Die Ureinwohner Amerikas wussten diese Pflanzen zusammen anzubauen.
Bohnen binden den Stickstoff aus der Luft, und der Kürbis bedeckt den Boden, um die Unkräuter fernzuhalten.
Das ist ein komplexes System von Wechselseitigkeit, das bessere Wege für den Pflanzenanbau bereitet und höhere nachhaltige Erträge produziert als die Monokulturen.

R.: Sie haben sich gegen Konzern-gesponserte Forschung an öffentlichen Universitäten ausgesprochen. Welche Art von Problemen sehen Sie bei dieser Art von Forschung?

V.: Diese Forschung neigt zur Geheimhaltung. Sie ist von den Notwendigkeiten der Unternehmen und nicht von den Bedürfnissen der Menschen gesteuert.
Ich habe keine Probleme mit der Finanzierung durch Firmen, wenn sie der Öffentlichkeit nützt und kein Haken an der Sache ist.
Doch diese Art von Finanzierung hat Haken.


[1] Auch die GV-Technik hatte bereits ein ähnlich schlimmes Unglück ausgelöst. - Siehe bei:
a) „Todkrank durch Pfusch im Labor“, DIE ZEIT, 26.10.1990, Nr. 44 – 26. Oktober 1990
b) „Krank auf Rezept“, DIE ZEIT, 18.10.1991 Nr. 43 - 18. Oktober 1991 http://www.zeit.de/1991/43/krank-auf-rezept
c) und besonders: „Das Contergan der Gentechnik“ http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/das_contergan_der_gentechnik.pdf

[2] Siehe bitte die Dokumentation „Raising Resistence“, bei Alive! Vertrieb. Für 16 Euro erhält man nicht nur die DVD, sondern auch die Berechtigung zur unumschränkten nicht-kommerziellen Nutzung

Übersetzung durch GenAG/attac-Bielefeld - Einschübe in Klammern und Fußnoten durch Übersetzer
Text zur freien Verfügung für Eure Öffentlichkeitsarbeit


:: 30 Jahre Gentechnik und Monsanto: Studien zeigen Erschreckendes auf


© Fotolia.com | Dark Vectorangel


© Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


© Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dreißig Jahre ist es nun her, dass die ersten gentechnisch veränderten Pflanzen im Labor entwickelt wurden. Der Gentechnikexperte Christoph Then zieht jetzt Resümee, und die Ergebnisse sind erschreckend! Die längste Anbaugeschichte von gentechnisch veränderten Organismen (kurz GVO) hat die USA durch Monsanto zu verzeichnen. Das Unternehmen machte sich im Vietnamkrieg und durch die Herstellung des Entlaubungsmittels Agent Orange einen Namen. Jetzt produziert es vor allem Herbizide und gentechnisch verändertes Saatgut. Durch die beinahe globale Monopolstellung von Monsanto, Syngenta, Dow AgroSciences, Dupont und Bayer, erhöhte sich der Preis von Saatgut auch im konventionellen Bereich. Von Isabell Riedl

Die Wiederaussaat von gentechnisch verändertem Saatgut ist verboten, der Landwirt muss also regelmäßig Saatgut kaufen. Mögliche Patentverstöße werden unter anderem mit der Hilfe von Detektiven verfolgt.

Da eine Kontamination auf anderen Flächen durch die GVO nicht ausgeschlossen werden kann, ist eine gentechnikfreie und/oder ökologische Landwirtschaft vielerorts nicht mehr möglich. Die Schäden für die gentechnikfreie Produktion lassen sich dabei unmöglich beziffern.

Die Befürworter von GVOs streichen immer den geringeren Pestizideinsatz und den größeren Ertrag heraus. Bei der Auswertung mehrerer Studien eröffnete sich Christoph Then jedoch genau das Gegenteil.

Anfänglich hatten die US-Landwirte tatsächlich Vorteile beim Anbau herbizidresistenter Pflanzen. Jedoch haben sich die Unkräuter an die veränderten Pflanzen angepasst, und so steigt sowohl die Menge an Spritzmitteln (vor allem Glyphosat (Grube et al., 2011 Grube, A., Donaldson, D., Kiely, T., Wu, L, 2011, Pesticides industry sales and usage. 2006 and 2007 market estimates. EPA, Washington, D.C.) als auch der Arbeitszeitaufwand deutlich. Die Gefährdung der Gesundheit durch Glyphosat für Menschen, halten verschiedene Wissenschaftler für wahrscheinlich. Die Zusatzstoffe (z.B. Tallowamine), die die Aufnahme durch die Pflanzen erleichtern soll, sind oft um ein Vielfaches giftiger als Glyphosat. In Deutschland ist die Anwendung deswegen eingeschränkt worden, nicht aber in den USA.

Greenpeace veröffentliche nun eine Studie, dass in allen elf getesteten österreichischen Mehl- und Backwarenprodukten das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat oder ein Abbauprodukt nachgewiesen werden konnte.

Der Höhepunkt dabei ist, dass die Wirkung völlig verfehlt wurde, die Schädlinge konnten nicht vermindert werden! Eine Laboruntersuchung aus den USA zeigt, dass der gentechnisch veränderte Mais die Ausbreitung der Fraßinsekten sogar beschleunigt hat (Oswald et al., 2012 Oswald, K. J., French, B.W., Nielson, C., Bagley, M., 2012- Assessment of fitness costs in Cry3Bb1-resistant and susceptible western corn rootworm laboratory colonies. Journal of Applied Entomology, DOI: 10.1111).

Ebenso fällt auf, wenn man offizielle Zahlen des Amerikanischen Landwirtschaftsministeriums USDA (U.S. Department for Argiculture) analysiert, dass die Erträge nicht gestiegen sind, die Kosten für chemische Pestizide nicht reduziert werden konnten, aber dafür die Preise fürs Saatgut stark zugenommen haben. Laut der ETC Group 2011 hat Monsanto im Jahr 2009 7,297 Milliarden US Dollar Umsatz durch Saatgut erwirtschaftet.

Immer mehr Länder wehren sich nun gegen Monsanto und die Einführung von gentechnisch veränderten Organismen.

2012 verbietet Peru für die nächsten 10 Jahre die Zulassung für gentechnisch verändertes Saatgut. Polen verhängt ein Anbauverbot für den Genmais MON810. In Österreich, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Ungarn, Griechenland und Bulgarien ist der Anbau der gentechnisch veränderten Maissorte bereits verboten. Auch Russland folgt diesem Beispiel.

Nun möchte sich auch das riesige Indien gegen Gentechnik wenden.

Wer jetzt denkt, in Österreich geht uns das doch alles nichts an, der hat die Werbeschaltungen im Fernsehen oder unsere Verkaufsregale nicht bewusst begutachtet. Monsanto verkauft Round-up (somit Glyphosat) auch kräftig in Österreich.

Außerdem gelangen durch Importe jährlich 33 Millionen Tonnen Soja und andere Futtermittel wie Mais in die EU. Mit diesen Produkten geraten kontinuierlich Ruckstände von Pestiziden ins Tierfutter. Welche Auswirkungen das langfristig auf die Gesundheit der Nutztiere und auf die von ihnen gewonnenen Produkte hat, kann man heute noch nicht sagen. Mit diesem Wissen schmeckt das Schnitzel gleich noch besser.

Daher verzichte ich zu 100% auf konventionelles Fleisch. Das ist mein täglicher Beitrag für die Artenvielfalt in Südamerika, die verarmenden Bauern in Indien, die armen Schweine in der Massentierhaltung ohne Sonnenlicht und mein eigenes Gewissen.

Weiterführende Links:

DIE RACHE VON KÄFER & co. - 20 Jahre kommerzieller Anbau von Gen-Pflanzen in den USA - CHRISTOPH THEN


sonnenseite.com

Uni Koblenz-Landau

Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen lebende Amphibien wurden bei den Zulassungsverfahren für Pestizide bislang nicht berücksichtigt. Das Bild zeigt eine junge europäische Wechselkröte (Bufo viridis) in einem Weinberg in Süddeutschland. Foto: Carsten

Auf landwirtschaftlich genutzten
Flächen lebende Amphibien wurden
bei den Zulassungsverfahren für
Pestizide bislang nicht berücksichtigt.
Das Bild zeigt eine junge europäische
Wechselkröte (Bufo viridis) in einem
Weinberg in Süddeutschland.
Foto: Carsten

Einsatz in empfohlenen Mengen führt zu Sterblichkeitsraten bis zu 100 Prozent / Effekt auf Amphibien wird bei Zulassungsverfahren nicht berücksichtigt

Der Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln kann für Frösche tödlich sein. Eine aktuelle, im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführte Studie des Instituts für Umweltwissenschaften Landau an der Universität Koblenz-Landau hat aufgedeckt, dass schon der Einsatz der empfohlenen Produktmenge bei Grasfröschen (Rana temporaria) zu Sterblichkeitsraten von 20 bis 100 Prozent führt. Die Gefahr besteht für alle sieben getesteten Mittel – ob Fungizid, Herbizid oder Insektizid. Sie sind jedoch trotzdem zugelassen, da das entsprechende Verfahren bislang mögliche Auswirkungen auf Amphibien (Lurche) nicht untersucht.

„Es ist kaum fassbar, dass es bei Pestiziden, die das aktuell praktizierte Zulassungsverfahren für Pestizide durchlaufen haben, zu direkter Mortalität bei Amphibien kommt“, sagt Carsten Brühl, Leiter der Studie. „Unsere Laborversuche zeigen eine derartige Wirkung auf an Land lebende Entwicklungsstadien der Tiere. Dieser in der Risikobewertung bislang nicht berücksichtigte Effekt sollte in den Schutzbemühungen von Frosch- und Krötenpopulationen Berücksichtigung finden.“

Die feuchte Haut von Fröschen absorbiert Pestizide in größeren Mengen

Amphibien sind die am stärksten gefährdeten Wirbeltiere weltweit. Als mögliche Ursachen werden der Wettbewerb mit eingewanderten Arten, erhöhte UV-Strahlung, die globale Klimaerwärmung, ansteckende Krankheiten sowie der Verlust an Lebensraum diskutiert. Bislang nicht beachtet wird der Einfluss von Pestiziden. Dies liegt daran, dass die Untersuchung möglicher Effekte bislang nur unzureichend erfolgte und nicht Bestandteil des Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel ist. Zurzeit werden nur Auswirkungen auf Vögel und Säugetiere sowie auf in Gewässern lebende Organismen getestet.

Auch bei Vögeln und Säugetieren gibt es seit längerer Zeit die Diskussion, ob Pestizide über die Haut aufgenommen werden und wie groß die dadurch bedingte Gefahr ist. Die feuchte Haut von Fröschen absorbiert Stoffe in viel größeren Mengen, da sie im direkten Kontakt mit der Umwelt steht. Daher ist die Gefahr der so genannten dermalen Exposition hoch. Während die Zulassungsverfahren für Pestizide im Rahmen von Gewässeruntersuchungen Kaulquappen berücksichtigen, gilt dies nicht für die erwachsenen Frösche. Hier galt bislang die Einschätzung, dass für Vögel und Säugetiere unbedenkliche Mengen auch bei Fröschen kein großes Problem darstellen.

Zu 100 Prozent tödlich

Diese Haltung muss jedoch grundlegend überdacht werden. Schließlich führen bereits die empfohlenen Einsatzmengen des Fungizids „Headline“ im Laborversuch bei juvenilen Grasfröschen innerhalb einer Stunde zu einer Sterblichkeitsrate von 100 Prozent. Da jedoch ein anderes Mittel, das die gleiche Menge des Wirkstoffs enthält, nur zu 20 Prozent tödlich ist, liegt die Gefahr wohl eher in den jeweils verwendeten Zusatzstoffen oder deren Konzentration. Welche Stoffe dies sind und wie sie wirken, ist jedoch noch völlig unklar und bedarf weiterer Forschungen. Dies gilt auch für die möglichen Effekte der Pestizide auf Freiland-Populationen.

„Unsere Studie zeigt aber, dass schon jetzt dringender Handlungsbedarf besteht“, so Carsten Brühl weiter. „Auch Landwirte haben schließlich ein großes Interesse an einer intakten Natur und wollen Amphibien schützen, die schädliche Insekten vertilgen. Sie wollen daher Pestizide einsetzen, die diese nicht gefährden.“ Ebenso sollten sich die für die Risikobewertung für Pestizide Verantwortlichen mit diesem Thema auseinandersetzen und Amphibien in ihre Betrachtung einschließen.

Textlänge: 3.663 Zeichen inkl. Leerzeichen


Die Studie:
„Terrestrial pesticide exposure of amphibians: An underestimated cause of global decline?“, Carsten A. Brühl, Thomas Schmidt, Silvia Pieper, Annika Alscher. Die Studie wurde am 24. Januar 2013 in der Fachzeitschrift „Scientific Reports (Nature)“ veröffentlicht (www.nature.com/srep).

Kurzprofil Institut für Umweltwissenschaften Landau
Das Institut für Umweltwissenschaften Landau betreibt grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung, in deren Fokus die vielfältigen Interaktionen zwischen Mensch und Umwelt stehen. Das Institut vereint die Expertisen von neun interdisziplinären Arbeitsgruppen damit aktuelle Forschung vom Molekül über Ökosysteme bis zur menschlichen Gesellschaft. Das Institut für Umweltwissenschaften Landau wurde 2004 an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau gegründet. Weitere Informationen: www.umwelt.uni-landau.de

Kontakt:

Universität Koblenz-Landau
Dr. Carsten Brühl
Fortstraße 7
76829 Landau
Tel.: (06341) 280-310
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Pressekontakt:

Universität Koblenz-Landau
Kerstin Theilmann
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit
Fortstraße 7
76829 Landau
Tel.: (06341) 280-32219
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Kontakt Website

Datum der Meldung24.01.2013 00:00


Benutzerdefinierte Suche

 

 

SPORT LINKS:
Formula 1 UEFA FIFA www.swissski.ch www.iihf.com
Go to top